Digitalisierung kostet 40.000 Jobs
Facility Services am stärksten betroffen
von Charles Steiner
Die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung wird über kurz oder lang massive Auswirkungen auf die Gebäudedienstleisterbranche haben. Einerseits, weil moderne Gebäude über immer mehr Sensorik verfügen, andererseits, weil die Robotik kurz davor ist, flächendeckend eingesetzt werden zu können. Und das kann in Österreich zigtausende Arbeitsplätze betreffen - obwohl die Wirtschaftsleistung der Gebäudedienstleister europaweit mittlerweile schneller steigt als die Gesamtwirtschaft.
Alleine in Österreich werden in diesem Sektor mehr als 12 Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet. Einer aktuellen Studie der TU Wien zufolge könnten durch Digitalisierung und Automatisierung mehr als 40.000 Arbeitsplätze direkt und 200.000 Jobs mittelbar betroffen sein könnten. Auch wenn nicht alle wegfallen würden, würden sie sich doch dramatisch ändern. TU-Professor Alexander Redlein: „Nach dieser Untersuchung liegt bei Reinigungspersonal das Automatisierungsrisiko bei über 65 Prozent. Die Reinigungskraft der Zukunft ist also mehrheitlich ein Roboter.“ In fünf bis zehn Jahren könnte der Einsatz von Robotern nämlich bereits rentabel sein. Es stehen aber auch andere Veränderungen im Raum: „Inspektionen durch Mitarbeiter werden immer mehr durch Sensorik ersetzt, die kontinuierlich Daten erfasst und so ungewünschte Änderungen sofort erkennen und Personal verständigen kann.“ Damit werden sich auch viele Berufsbilder verändern, weswegen kontinuierliche Weiterbildung in Zukunft essenziell sein wird. Bereits jetzt, so Redlein, sollten die Unternehmen auf die durch die Digitalisierung bedingte neue Situation vorbereitet werden.
Die Technologisierung von Gebäuden ändert allerdings nicht nur die Facility Services-Branche. Sie betrifft auch Bauträger und Hausverwaltungen, wie der Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, Michael Pisecky, erläutert: „Die Digitalisierung kann uns helfen effizienter und damit günstiger zu bauen. Das kommt durch niedrigere Benützungskosten allen Bewohnern zugute. Auch im Betrieb - also durch eine Optimierung der Abläufe z.B. durch Roboter - sehe ich einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Für die Hausverwaltungen, die den Betrieb der Gebäude managen müssen, bedeutet dies eine enorme Umstellung.“ Diese Themen werden übrigens auch beim 10. IFM-Kongress der TU Wien zwischen 16. und 17. November behandelt.
Operativer Gewinn zwischen 960 und 980 Millionen Euro erwartet
Hohe Ziele bei Vonovia
von Charles Steiner
Der nunmehrige Conwert-Eigentümer Vonovia setzt sich für das kommende Jahr hochgesteckte Ziele. Der deutsche Wohnkonzern prognostiziert für 2018 eine Steigerung des operativen Gewinns von zwischen 960 Millionen und 980 Millionen Euro - die heurige Erwartung liegt bei zwischen 910 Millionen und 920 Millionen Euro, wie aus den aktuellen Q3-Zahlen der Vonovia hervorgeht. Im dritten Quartal jedenfalls steigerte die Vonovia ihr FFO 1 gegenüber der Vergleichsperiode 2016 um 20,8 Prozent auf 690,5 Millionen Euro (Q3 2016: 571,6 Millionen Euro). Das FFO 1 pro Aktie erhöhte sich um 15,4 Prozent auf 1,42 Euro (Q3 2016: 1,23 Euro).
Begründet wird das einerseits durch die positive Marktentwicklung, andererseits durch eine Wertsteigerung des Portfolios, das derzeit 30,9 Milliarden Euro schwer ist um weitere vier bis 4,5 Milliarden Euro. Generell stieg der Wert der derzeit rund 354.000 Wohneinheiten zwischen Anfang des Jahres bis jetzt um 14 Prozent. Der Leerstand ist mit 2,9 Prozent deutschlandweit sehr gering - dieser sei durch laufende Renovierungen bedingt, wie die Vonovia erklärte.
Die Entwicklung soll sich auch auf die Dividenden auswirken - im Mai 2018 soll bei der Generalversammlung eine Dividende von 1,32 Euro je Aktie - 20 Cent bzw. 3,7 Prozent mehr als zum Schlusskurs im heurigen September.
Im heurigen Jahr investiert die Vonovia, so CEO Rolf Buch, insgesamt eine Milliarde Euro in sein Bestandsportfolio, 750 Millionen Euro für den Neubau- und energetische Modernisierung. Insgesamt ist der Neubau von jährlich zirka 2.000 Wohnungen geplant, rund 1.000 Wohnungen werden bis Ende 2017 im Bau oder bereits fertiggestellt sein. Dabei setzt Vonovia auf gezielte Nachverdichtung und Dachaufstockung.
Unklar ist noch, was mit dem österreichischen Wohnportfolio geschehen soll, das die Vonovia über die mittlerweile delistete Conwert erworben hatte. Einem Sprecher zufolge werde erst im kommenden Jahr eine Entscheidung getroffen, ob es verkauft oder behalten werden soll.