Office im Rekordhoch, neue Marken im Retail
Büro-Fertigstellungen bringen neue Trends
von Charles Steiner
Rekordhoch bei Bürofertigstellungen und neue Marken entern den österreichischen Einzelhandel. So lassen sich die heute veröffentlichten Geschäftsflächenberichte für Büro- und Retailmmobilien von EHL Immobilien zusammenfassen. Wenn man allerdings in die Tiefe geht, so bemerkt man doch den einen oder anderen Wandel. Etwa im Office-Bereich: Dort werde die aktuelle Fertigstellungswelle mit insgesamt 280.000 m² neuen Büroflächen laut EHL auch die Arbeitswelten vieler Menschen grundlegend verändern. Die heuer finalisierten Büroobjekte The Icon Vienna, Austria Campus, das ViE oder das messecarré würden nämlich den aktuellen Trends wie Desksharing, Großraumbüros oder multifunktionalen Kommunikationszonen gerecht werden und erlaubten auch die Umsetzung flexiber Flächennutzungskonzepte. Das macht allerdings die Vermietung älterer Bürobestände zu einer Herausforderung. Stefan Wernhart, Leiter Büroimmobilien bei EHL, erklärt, dass eben jene Schaffung moderner Arbeitsstrukturen zu den wesentlichen Motiven für einen Umzug sprechen. Er rechnet aufgrund der starken Neuflächenproduktion damit, dass die Vermietungsleistung von 185.000 m² substanziell übertroffen werden kann, allerdings würde das "außergewöhnlich hohe" Neuflächenangebot nicht zur Gänze absorbiert werden können, weswegen die EHL von einer Leerstandsrate von 5,6 Prozent nach 5,3 Prozent ausgeht. Thomas Schanda, Leiter Market Research von EHL: "Die Konzentration der Nachfrage auf die neuen TopObjekte führt dazu, dass die Durchschnittsmieten von aktuell 14,30 Euro/m² auf 14,50 Euro/m² leicht ansteigen. Die Spitzenmieten, die beispielsweise in den prestigeträchtigen Lagen der Wiener Innerstadt erzielt werden, bleiben mit 25,50 Euro/m² heuer noch auf hohem Niveau stabil."
Der Wiener Einzelhandelsmarkt ist dafür von zahlreichen neuen Markeneintritten wie Apple, der H&M-Tochter &Other Stories sowie Cheese & More geprägt. Und es sind die Newcomer, die derzeit verstärkt expandieren, während die Branchenriesen eher verhalten reagieren. EHL-Einzelhandelsexperte Jörg Bitzer: "Auf der einen Seite dünnen die etablierten Branchenriesen ihre Filialnetze aus, auf der anderen Seite nutzen hochattraktive neue Marken diese Gelegenheit, um in Bestlagen starten zu können. In zwei bis drei Jahren wird es wohl einige Filialen der traditionellen Marken weniger, dafür aber eine ganze Reihe bisher hierzulande nicht vertretene Ketten geben."
Allerdings: Die Retailer konzentrieren sich nur noch auf absolute Top-Lagen, auch die Definition, was überhaupt als Top-Lage gilt, wird strenger. So gelte, laut Bitzer, die Wollzeile, die zuvor eine etablierte Einkaufsstraße war, mittlerweile als Sorgenkind. Die Unternehmen würden sich mehr auf Luxuslagen konzentrieren.