Investmentmarkt weiter im Höhenflug
2,16 Milliarden Euro Investmentvolumen in Österreich
von Stefan Posch
Der österreichische Immobilieninvestmentmarkt zeigt sich weiterhin stark. Laut dem Immobilieninvestmentmarkt Update von EHL Immobilien wurden im ersten Halbjahr mit 2,16 Milliarden Euro wieder die 2 Milliarden-Grenze überschritten. Der Rekordwert von 2,4 Milliarden Euro im Vorjahr konnte aber nicht ganz erreicht werden.
"Österreichische und internationale, vor allem deutsche, Käufer investieren weiterhin massiv in österreichische Immobilien. Die gute Konjunktur, niedrige Leerstandsraten und ein in allen Teilbereichen durchwegs gut abgesichertes Mietenniveau machen Veranlagungen auch tatsächlich außergewöhnlich attraktiv", erklärt Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting. Im Gegensatz zum Jahr 2017 war heuer der Markt vor allem von mittelgroßen Transaktionen geprägt. Eine Ausnahme bildete die Übernahme der kika/Leiner Gruppe durch René Benko um kolportierte 500 Millionen Euro. Diese ist auch dafür verantwortlich, dass das Einzelhandelssegment im ersten Halbjahr mit einem Anteil von 43 Prozent am Transaktionsvolumen der stärkste Teilbereich war, gefolgt von Büro mit 23 Prozent. Auffällig ist auch der zunehmende Anteil institutioneller Investments im Wohnbereich, der bereits einen Marktanteil von 11 Prozent erreichte. "Für den Wohnungsmarkt ist das stark wachsende Interesse internationaler Investoren sehr positiv. Diese suchen langfristige Veranlagungen und wollen die von ihnen erworbenen Objekte dauerhaft vermieten, statt als Eigentumswohnungen abzuverkaufen", so Pöltl. Die starke Nachfrage und das limitierte Angebot würde zudem Käufer dazu motivieren, auch abseits der ausgetretenen Pfade nach Investitionsmöglichkeiten zu suchen. "Das rückt Objekte unterhalb des Spitzensegments und kleinere Nischenmärkte wie etwa Gesundheitsimmobilien oder neue Assetklassen, wie Studenten- oder Seniorenwohnen, immer stärker ins Blickfeld", so der Immobilienprofi weiter.
Ein Unterschied zum Vorjahr, als deutsche Investoren für ein Großteil des Volumens verantwortlich waren, ist auch bei der Herkunft des Geldes zu beobachten. Mit einem Anteil von knapp 1,5 Milliarden Euro bzw. 72 Prozent dominierten im ersten Halbjahr 2018 heimische Käufer den österreichischen Investmentmarkt, gefolgt von deutschen Investoren mit 552 Millionen Euro bzw. 26 Prozent. Mit einem Anteil von drei Prozent am Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr fielen die Aktivitäten nichtdeutschsprachiger Investoren nur sehr gering aus. Dies ist darauf zurückzuführen. Als Grund nennt der EHL-Bericht, dass diese Käufergruppe nahezu ausschließlich an großvolumigen Investments interessiert ist und es in diesen Größenklassen aktuell schlicht zu wenig Angebot gibt.
Für die kommenden sechs Monaten erwartet EHL Immobilien eine ähnlich starke Investmentaktivität. Es sei davon auszugehen, dass sich das Marktvolumen dem Rekordwert des Vorjahres von 4,7 Milliarden Euro annähern wird. Der Mangel an Topprodukten könnte im zweiten Halbjahr allerdings ein limitierender Faktor sein.
Höchste Bauintensität seit sechs Jahren
Rekord im Wiener Wohnbau
von Gerhard Rodler
Schon lange nicht mehr werden so viele Wohnungen wie derzeit in Wien neu gebaut: 2018 wird die höchste Bauintensität seit Beginn der ersten Studie vor 6 Jahren im Eigentums- und Vorsorgewohnungssegment dokumentiert, der durchschnittliche Kaufpreis für eine Neubauwohnung stieg aufgrund der hohen Nachfrage bei weiterhin zu geringem Angebot auf rund 5.320 Euro/m² in einer aktuellen Untersuchung von standort + markt und bulwiengesa . Insgesamt gibt es aktuell 446 Neubauprojekte (mit mindestens 10 Wohnungen pro Projekt) mit fast 23.900 Eigentums- oder Vorsorgewohnungen in Wien.
Eine seit Jahren höchste Bautätigkeit gibt es in den Wiener Außenbezirken Donaustadt, Liesing und Favoriten.
Kleinere Wohnungen mit effizienten Raumaufteilungen werden dabei vermehrt angeboten.
Aufgrund der großzügigen Flächenreserven sowie der vergleichsweise günstigen Grundstückspreise werden in den Außenbezirken besonders viele Neubauvorhaben realisiert. Zudem profitieren diese Bezirke durch ihre ruhige Lage am Stadtrand, die kontinuierliche Aufwertung als Wohnlage sowie einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur mit guten Verbindungen in die innerstädtischen Lagen." erklärt Roman Schwarzenecker, der die Untersuchung federführend bei Standort + Markt leitet. Der rechnerische Durchschnittskaufpreis der ausgewerteten Informationen beträgt in Wien 5.320 Euro/qm, was einem Anstieg von rund 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums, der gesellschaftlichen Singularisierungstendenzen sowie der guten ökonomischen Rahmenbedingungen ist die Nachfrage nach Wohnraum in Wien ungebrochen stark, was zugleich die Preise auch weiterhin steigen lässt. Zudem wird weiterhin nicht bedarfsdeckend gebaut." ergänzt bulwiengesaVorstand Thomas Voßkamp. Die höchsten Durchschnittspreise werden in den bevorzugten Wohnlagen Innere Stadt (1.), Alsergrund (9.), Neubau (7.), Josefstadt (8.) und Döbling (19.) aufgerufen. Dagegen werden die niedrigsten Durchschnittspreise weiterhin in den ehemals stark von der Industrie geprägten und momentan in einem Transformations- und Aufwertungsprozess befindlichen Bezirken Simmering (11.), Liesing (23.), Donaustadt (22.), RudolfsheimFünfhaus (15.) und Floridsdorf (21.) erzielt.
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich, dass die Bauträger weiterhin kleinere Wohnungen mit effektiver Raumaufteilung anbieten, was sich in einer leicht gesunkenen durchschnittlichen Wohnungsgröße von 75 m² abbildet.