Österreich ist das bessere Deutschland
Höhere Renditen und günstigere Preise
von Stefan Posch
„Österreich importiert Kapital und exportiert Know-how“, meint Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien, im Rahmen einer Pressekonferenz im Zuge der bevorstehenden Expo Real. Denn heimische Immobilien würden im Ausland aktuell eine hohe Wertschätzung erfahren. Von 25 der größten Immobiliendeals der vergangenen 18 Monaten wurden 16 von internationalen Investoren getätigt, die auch bei den größeren Deals (mehr als 100 Millionen Volumen) für 74 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich waren.
Franz Pöltl, Investmentchef bei EHL Immobilien hebt hervor, dass vor fünf oder sechs Jahren besonders deutsche Investoren am heimischen Markt aktiv waren. Mittlerweile ist Österreich aber auch am Radar von Investoren, „die früher als exotisch bezeichnet wurden“, so Pöltl und nennt koreanische Investoren als Beispiel. Besonders für stabilitätsorientierte Käufer sei der heimische Markt attraktiv. Zudem sind Immobilien in Österreich meist günstiger zu haben als beim großen Nachbarn. Auch deswegen wird der heimische Markt von internationalen Investoren als gute Alternative zu Deutschland gesehen. Pöltl hebt vor allem die Attraktivität Bundeshauptstadt hervor: „Wien ist die zweitgrößte deutschsprachige Stadt und die am stärksten wachsende deutschsprachige Stadt.“ Die Renditen in Wien seien im Vergleich zu den deutschen Big 5 um 25 bis 50 Basispunkten höher. „Österreich ist in vielerlei Hinsicht das bessere Deutschland“, ist Pöltl überzeugt, der auch glaubt, dass sich an den sehr guten Rahmenbedingungen, wie etwa das Wirtschaftswachstum oder die Null-Zins-Politik der EZB, zumindest kurzfristig, nichts ändern wird.
Internationale Investoren würden sich am heimischen Markt vermehrt den Assetklassen Wohnen und - nun auch in Österreich - Logistik widmen. Waren früher die deutschen Investoren beim Wohnen auf Bestandsobjekte und ganze Portfolios fokussiert, würden heute vermehrt Forward-Deals und Einzeltransaktionen getätigt. Das einzige, was das Transaktionsvolumen noch ein wenig hemmt, sei die geringe Verfügbarkeit von geeigneten Objekten am Markt. Pöltl schätzt, dass das Rekordinvestmentvolumen vom Vorjahr (4,7 Milliarden Euro) heuer nicht ganz erreicht wird. „Es wird trotzdem sehr zufriedenstellend sein“, ist er überzeugt. Am Wiener Büromarkt wird laut Stefan Wernhart, Geschäftsführer der neugegründeten Gesellschaft EHL Gewerbeimmobilien, in diesem Jahr mit 280.000 m² die höchste Neuflächenproduktion seit mehr als einem Jahrzehnt erreicht werden. Trotzdem blieb der Leerstand beim modernen Bürobestand mit 4,7 Prozent gering. Im Jahr 2019 wird die Neuflächenproduktion mit 35.000 m² um einiges geringer ausfallen.