Für City-Logistik fehlen die Flächen
Leerstehende Retailflächen immer wichtiger
von Charles Steiner
Durch den wachsenden Onlinehandel und dem dadurch immer stärker werdenden Bedürfnis nach On-Day- und Next-Day-Delivery rückt zunehmend das Thema City-Logistik in den Blickwinkel für Zusteller aber auch Entwickler. Laut dem Bundesverband für Paket- und Expresslogistik wird nämlich in den kommenden zwei Jahren deutschlandweit ein Anstieg auf 4,15 Milliarden Paketsendungen erwartet. Demnach bedarf es schnellere und flexiblere Lieferkonzepte, um noch näher am Endkunden zu sein.
Nur: Entsprechende Grundstücke, um das zu realisieren sind rar - und City-Logistik steht vor allem in Großstädten in Konkurrenz zu anderen Assetklassen wie Office und Wohnen. Das geht aus einer Umfrage von Colliers International „City-Logistik - das erwartet die Branche“ hervor, bei der über 100 Nutzer, Projektentwickler, Investoren und weitere Akteure zwischen Mai und Juni befragt wurden. Und das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Rund 84 Prozent der befragten Teilnehmer gaben an, sich mit dem Thema City-Logistik näher auseinanderzusetzen oder auf der Drei-Jahres-Agenda zu haben. Ebenso eindeutig ist die Einschätzungen zu Neuentwicklungen im Stadtbereich. Da gaben knapp 90 Prozent der befragten an, dass eine Ausweisung für Neubauflächen im Innenstadtbereich für unwahrscheinlich halten. Also konzentrieren sie sich vielmehr auf die Anpassung von Bestandsimmobilien. Dort sehen drei Viertel am ehesten in der Umnutzung brachliegender Flächen - etwa leerstehende Retail- oder Büroflächen sowie auch Parkhäuser oder Tiefgaragen - Möglichkeiten, City-Logistik umzusetzen. Gefragt sind bei Investoren Flächen mit 3.000 m², Nutzer hätten hingegen aber gerne zwischen 5.000 und 10.000 m²
Auch rechtlich gebe es Anpassungspotenzial. So meinten die meisten Befragten, dass es für Citylogistik sowohl eine 24/7-Betriebserlaubnis bedürfe, eine gewisse Akzeptanz für Logistik und natürlich eine Anbindung an die Autobahn.
Peter Kunz, Head of Industrial & Logistics EMEA und Deutschland bei Colliers International, sagt dazu: „City-Logistik ist bereits voll im Gange, dennoch befindet sich die Branche weiterhin in der Findungsphase. Dies zeigt sich besonders darin, dass die Anforderungen der Nutzer und die Anforderungen der Eigentümerseite (Investoren und Projektentwickler) an eine innerstädtische Logistikimmobilie in einigen Fällen voneinander abweichen.“