Bürorenditen in Europa sinken weiter
Unglaublich aber wahr: Weiterer Schub nach unten.
von Gerhard Rodler
Geht nicht, gibt's in der Immobilienbranche scheinbar nicht. Auch wenn die aktuellen Renditen auf Büroimmobilien zumindest in Westeuropa bereits auf einem Rekord-Tiefststand sind, erwarten die Experten zumindest für dieses Jahr nochmals einen Schub nach unten - zumindest in Teilmärkten.
„Der Kursanstieg einer Reihe von europäischen Staatsanleihe-Renditen resultiert aus der erwarteten Steigerung der Inflation sowie dem konjunkturellen Aufschwung. Die realen, inflationsbereinigten Renditen für Staatsanleihen entwickeln sich demzufolge eher stabil und in manchen Ländern sogar rückläufig. Dies bestätigt unsere Meinung, dass die Spitzenrenditen im Bürosegment in den europäischen Top-Städten trotz aktueller Rekordtiefs 2017 aller Voraussicht nach nicht steigen werden. Vielmehr gehen wir davon aus, dass es in einigen Städten zu einem weiteren leichten Renditerückgang kommen wird, insbesondere in Kontinentaleuropa“, erläutert Samuel Duah, Head of Real Estate Economics bei BNP Paribas Real Estate.
Noch überraschender sind die aktuellen Prognosen für London. Das Wirtschaftswachstum in Großbritannien ist weiterhin intakt. Dies ist sowohl auf eine starke Inlandsnachfrage als auch umfangreiche Exporte aufgrund des schwächeren britischen Pfunds zurückzuführen. Deshalb kann in Großbritannien 2017 von einem respektablen BIP-Wachstum von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgegangen werden. Für Büroimmobilien in London erwartet BNP Paribas Real Estate aufgrund rückläufiger Kapitalwerte negative Total Returns im Jahr 2017 (ca. -5 Prozent). In Spanien wird dank einer positiven Entwicklung der Fundamentaldaten erneut von einem zweistelligen Gesamtertrag ausgegangen (13 Prozent in Madrid und 11 Prozent in Barcelona). Aufgrund der rückläufigen Renditen und steigenden Mieten werden sich die Total Returns in den meisten deutschen Städten aller Voraussicht nach stabil entwickeln, allen voran in Berlin (12 Prozent). Auch im Großraum Paris wird von einer stabilen Entwicklung ausgegangen, insbesondere in La Défense (12 Prozent), wo in den kommenden Jahren mit den höchsten Wachstumsraten zu rechnen ist.