Preissteigerung flacht sich ab
Immobilienpreisspiegel zeigt Seitwärtsbewegung
von Stefan Posch
Zum 28. Mal wurde heute der Immobilienpreisspiegel der WKO präsentiert. Die Zahlen, die in Kooperation mit ZT datenforum ausgearbeitet wurden, zeigen, dass sich, wie im Vorfeld erwartet, die Immobilienpreise 2016 nicht mehr in dem Ausmaß der vergangenen Jahren gestiegen sind. "Unsere Prognose aus dem Vorjahr hat sich bewahrheitet. Wir haben über fast alle Immobilienarten hinweg stark verlangsamte Preissteigerungen", erklärt Fachverbandsobmann Georg Edlauer. So stiegen etwa Eigentumswohnungen im Erstbezug im österreichischen Durchschnitt um nur 0,8 Prozent auf 2.447,50 Euro pro Quadratmeter, gebrauchte Wohnungen um 1,4 Prozent auf 1.575,05 Euro pro Quadratmeter. Ausreißer sind Grundstücke für Einfamilienhäuser, die im Durchschnitt um 3,7 Prozent gestiegen sind. "Ich fürchte nur, dass ich diese freudige Nachricht nächstes Jahr nicht mehr präsentieren kann, wenn nicht Parameter geschaffen werden, die die Bauleistung und die Sanierungsrate ankurbeln wird", sieht Edlauer aber die Politik gefordert. Bei gebauchten Eigentumswohnungen hat Wien Salzburg von Platz zwei der Landeshauptstädten verdrängt. Spitzenreiter ist immer noch Innsbruck mit einem Quadratmeterpreis von 2.759,50 Euro. Bei Einfamilienhäusern gab es in den Landeshauptstädten kaum Bewegungen mit Ausnahme von Graz, wo eine Steigerung von 4,7 Prozent zu beobachtet ist. Bregenz und Eisenstadt hatten mit über 8 Prozent die größte Preissteigerung bei den Baugrundstücken. Die Büromieten stiegen im Durchschnitt um 2,7 Prozent und liegen bei 7,30 Euro. Bei den Geschäftslokalmieten scheint die Talfahrt mit einem Plus von 0,9 Prozent beendet zu sein. "Wir haben in Österreich nach wie vor einen sehr stabilen Immobilienmarkt", fasst Edlauer die Zahlen zusammen.
In Wien, wo 80 Prozent der Wohnungen gemietet werden, stiegen die Wohnungsmieten um 1,3 Prozent. Auch die Preise von neuen Eigentumswohnungen stiegen in Wien moderat (+1,2 Prozent). Ausreißer in der Bundeshauptstadt sind gebrauchte Eigentumswohnungen, dessen Preise um 5,6 Prozent gestiegen sind. "Der Punkt wo Wohnungen aus der Hand gerissen werden sinkt permanent", erklärt Wiens Fachgruppenobmann Michael Pisecky, der Bauträger auch auffordert, mehr kleine Wohnungen zu bauen.
Stellplätze erzielen hohe Mietpreise
"Luxusgut" Garage
von Gerhard Rodler
Der Trend zu öffentlichem Verkehr oder Carsharing ist an den aktuellen Immobilienpreisen derzeit noch nicht abzulesen. Zwei Drittel der Österreicher fahren immer noch per (überwiegend eigenem) PKW zur Arbeit. Die Mietpreise für Garagen und Stellplätze sind entsprechend hoch und erreichen in den österreichischen Großstädten mitunter stattliche Höhen, das zeigt eine aktuelle Studie von immowelt.at.
Am teuersten sind Stellplätze in Wien und in Innsbruck. Durchschnittlich 95 Euro kosten dort feste Garagenplätze pro Monat. Etwas preiswerter parken Stellplatzmieter in Linz (83 Euro) und Salzburg (82 Euro). Deutlich günstiger sind Garagenstellplätze dagegen in Graz (66 Euro).
Einfluss auf die Höhe der Preise hat neben dem allgemeinen steigenden Mietniveau natürlich das aktuelle Verhältnis von Angebot und Nachfrage: Die jeweils im Bundesland gültige Bauordnung regelt dabei, wie viele Autostellplätze pro neu gebauter Wohneinheit bereitgestellt werden müssen. So muss beim Neubau von Wohnungen in den meisten Fällen mindestens ein Stellplatz pro Wohnung errichtet werden. Kritiker halten die hohen Stellplatzzahlen aber vor allem in den Großstädten für nicht mehr zeitgemäß und für einen unnötigen Kostentreiber beim Wohnungsneubau. Sie fordern eine Reform und eine Entkoppelung von Wohnungs- und Stellplatzmarkt. So soll auch vermieden werden, dass Wohnungsmieter ohne Auto dazu verpflichtet sind, einen Stellplatz mit zu mieten. Dieser Trend könnte vor allem in Städten mit hohem Zuzug und Neubautätigkeit dazu führen, dass Stellplätze knapp und dadurch teuer werden.
Die Monats-Mietpreise für Garagen und Stellplätze in den österreichischen Großstädten im Überblick:
Preis für Garagen/Stellplätze 2016 Graz: 66 Euro, Innsbruck: 95 Euro, Linz: 83 Euro, Salzburg: 82 Euro, Wien: 95 Euro.