Preisanstiege in Deutschland aber höher:
Wiener leben teurer als Deutsche
von Charles Steiner
Leistbares Wohnen ist das politische Reizwort in Österreich - und in Deutschland. Doch: wo ist Wohnen leistbarer? ImmobilienScout24 hat mit dem Marktforschungsinstitut GfK die aktuellen Mietpreise sowohl in Österreich als auch bei unserem nördlichen Nachbarn untersucht - und ist zu einem interessanten Schluss gekommen. Misst man nämlich nach absoluten Mietpreisen, so ist der Schluss nahe, dass man in manchen deutschen Städten - München, Frankfurt, Hamburg etwa - mehr bezahlen muss als in Österreich.
Mit einem großen Aber: Wird nämlich nach Kaufkraft gemessen, ist Wien im Verhältnis wiederum teurer. Etwa ein Zehntel mehr müssen die Mieter dort bezahlen. In Zahlen gegossen: Sind die Mietpreise mit 11 Euro/m² im Vergleich zu München mit 14,4 Euro/m² relativ moderat, muss es deshalb noch nicht günstiger sein. Bei einer durchschnittlich verfügbaren Kaufkraft in Wien mit 22,478 Euro pro Jahr würden 47 Prozent davon für die Miete draufgehen. In München, wo die Kaufkraft pro Jahr derzeit 30,136 Euro beträgt, sind es 46 Prozent. Noch stärker ist der Unterschied zu Berlin: 40 Prozent der verfügbaren Kaufkraft (20.390) müssen für die Miete ausgegeben werden, die aktuell bei durchschnittlich 8,50 Euro/m² liegt. In Hamburger müssen bei einer Kaufkraft von 24.330 Euro 39 Prozent für die Miete (9,8 Euro/m²) einkalkuliert werden. Allerdings: Die Preissprünge der Mieten waren in München mit 31 Prozent seit 2010 wesentlich höher als in Wien - dort ist der Preisanstieg mit acht Prozent seit 2010 noch relativ moderat. In Berlin sind die Preise sogar um 38 Prozent gestiegen, in Hamburg sind es immerhin noch 18 Prozent.
Ein ähnliches Bild auch beim Eigentum: Gemessen an der Kaufkraft bekommt man in Wien für ein komplettes durchschnittliches Jahreseinkommen gerade mal 5,5 m² (4.076 Euro/m²), in Berlin 8,0 m², in Hamburg 7,6 m² und in München 5,8 m².
6,1 Prozent mehr Bruttowertschöpfung 2016
Zementindustrie mit Umsatzplus
von Stefan Posch
Bei der Jahrespressekonferenz der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VÖZ) wurden erfreuliche Zahlen präsentiert. Mit einer Produktion von 4,8 Millionen Tonnen Zement wurde das Produktionsvolumen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 um 3,7 Prozent gestiegen. Der Umsatz wurde um 2,9 Prozent gesteigert (400 Millionen Euro). Die Bruttowertschöpfung wurde sogar um 6,1 Prozent auf 167 Millionen Euro. „Der Wohnungsbedarf ist groß und es gibt da Handlungsbedarf“, so Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender des VÖZ.
Positives gibt es auch beim Thema CO2-Ausstoß zu berichten. Laut einer Studie des World Business Council for Sustainable Development hat die heimische Branche im weltweiten Vergleich den geringsten CO2-Ausstoß pro produzierter Tonne Zement. „Der Fokus auf nachhaltige Forschung und Entwicklung sowie die Verwendung alternativer Energiequellen zugute“, erklärt Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ. Auch der Anteil von Ersatzbrennstoffen, wie Biomasse, Altreifen oder Kunststoffschnitzel, ist in Österreich weltweit am höchsten (78 Prozent). Doch Beton verursacht nicht nur CO2, sondern kann es auch aus der Atmosphäre aufnehmen. Laut einer chinesischen Studie nimmt Beton 30 Prozent des bei der Produktion ausgestoßenes CO2 wieder auf. „Das CO2 wird wieder Kalkstein“, erklärt Spaun. Die VÖZ setzt bei dem Thema Nachhaltigkeit auch auf Forschungen im Bereich thermische Bauteilaktivierung. Dabei wird Wärme in den Betonbauteile eines Hauses gespeichert. „Der nächste Schritt wird dabei der mehrstöckige Wohnbau sein", so Spaun.
In Kritik stand die Handhabe bei den CO2-Zertifikaten. Zrost sieht eine Wettbewerbsverzerrung und fordert eine nachträgliche Anpassung der Zuteilung an die tatsächliche Produktionsmenge. Die Anzahl der zugeteilten Zertifikate orientiere sich an den historischen Produktionsmengen und berücksichtigt nicht Effizienzsteigerung, Produktionsschwankungen oder die reale Wirtschaftssituation, so Zrost. „Das öffnet Spielraum für Spekulationen und Wettbewerbsverzerrung.“