Transaktionsvolumen auf Rekordkurs
2,4 Milliarden Euro im ersten Halbjahr:
von Stefan Posch
Noch nie wurden so viel im heimischen Immobilieninvestmentmarkt umgesetzt wie im ersten Halbjahr 2017. Laut dem "Investmentupdate H1 2017" von EHL Immobilien wurde in der ersten Jahreshälfte ein Transaktionsvolumen von 2,4 Milliarden Euro erreicht. Alleine die drei Großdeals ICON VIENNA von Signa an Allianz Real Estate, der Verkauf des DC Tower 1 von der Bank Austria an DEKA Immobilien sowie der Verkauf des ORBI Tower von der IWS TownTown an die Bank Austria Real Invest sorgten für eine Investmentvolumen von über einer Milliarde Euro. Auffällig dabei war, dass der Anteil der deutschen Investitionen im Laufe des Jahres deutlich gestiegen ist. Im ersten Quartal waren noch heimische Käufer an der Spitze, im zweiten Quartal erreichten aber deutsche Investoren einen Markanteil von mehr als 75 Prozent. Nicht-Deutschsprachige Käufer waren hingegen mit einem Anteil von nur 1,1 Prozent nur wenig aktiv.
Die Renditen bleiben aber weiter unter Druck: Für Spitzenobjekte liegen sie aktuell bei unter vier Prozent. Laut EHL ist in manchen Teilmärkten sogar ein weiterer Rückgang bis Jahresende um bis zu 0,25 Prozent möglich. EHL-Investmentchef Franz Pöltl sieht für die zweite Jahreshälfte aber weiter eine hohe Marktaktivität: "Der Veranlagungsdruck unter den Investoren ist weiter hoch und die hochwertigen neuen Büroobjekte, die bis Ende 2018 fertiggestellt werden, bieten Käufern attraktive Investmentmöglichkeiten in Form von Forward Purchases (Terminkäufen)." Er gehe daher davon aus, dass bis zum Jahresende noch einige große Transaktionen abgeschlossen werden und ein Jahresvolumen von zumindest 3,5 Milliarden Euro erreicht werden kann, so Pöltl weiter. Damit würde der bisherige Rekordwert aus 2015 übertroffen werden.
Kaum Flächenwachstum bei Shoppingcenter:
Retailmarkt gesättigt
von Charles Steiner
Der Markt für österreichische Shoppingcenter dürfte mittlerweile seinen Zenit erreicht haben. Diesen Schluss könnte man zumindest ziehen, wenn man die aktuellen Zahlen von Standort + Markt ( S + M) betrachtet. Diesen zufolge gebe es bei heimischen Shoppingcentern kaum noch Flächenwachstum. Auf derzeit 230 Einkaufsdestinationen, wobei 212 auf Shoppingcenter, 98 auf Retailparks und elf auf Sonderformen entfallen, kommt eine vermietbare Fläche von knapp vier Millionen m². Damit also keine nennenswerte Veränderung gegenüber dem Vorjahr, konstatiert Standort + Markt. Und das dürfte in der Zukunft auch so bleiben. Lag nämlich der langjährige Flächenoutput bei 110.000 m² pro Jahr, so waren es 2016 nicht einmal 30.000 m². Viel mehr wird für heuer auch nicht erwartet, Standort + Markt spricht sogar von einer Sättigung.
Als eines der wenigen Highlights im Vorjahr nennt S + M die im Oktober erfolgte Eröffnung des steirischen Eli Einkaufs-zentrum Liezen mit 19.000 m² und 50 Shops, sowie der Um- und Ausbau der PlusCity in den vergangenen zwei Jahren und ihrer Eröffnung im September 2016. Das Stilwerk, Wiens erstes Themen-Shopping Center, eröffnet 2010, ist mittlerweile wieder Geschichte, sagt S + M. Nun wird der Nouvel Tower am Donaukanal ein Innovationszentrum für Start-Ups unter dem Namen weXelerate beherbergen. Ein ebenfalls neues Konzept wurde dem Generali Center der Redevco verpasst. Der Einkaufszentren-Charakter ging mit dem Entfernen der Galerien verloren und ist daher aus der Dokumentation von Standort + Markt hinausgefallen.
Bei den Retail Parks hat sich kaum mehr bewegt. Ebenfalls im September des vergangenen Jahres vermeldete Hatric - der Einkaufspark in Hartberg - die Eröffnung seines Zubaus. Auf nun insgesamt 30.000 m² kann der Kunde nun in fast 40 Geschäften flanieren. Neu am Markt findet man auch das Eurospar FMZ Kitzbühel, einen teilweise zweigeschossigen Retail Park in "Kitz". Durch die bauMax-Pleite haben einige FMZ-Entwickler die leerstehenden Immobilien umfunktioniert - etwa in Kärnten, wo ein weiterer Zubau vollzogen wurde.