Die Bescheidenheit, sie ist geblieben: Der Trend setzte sich fort, auch 2017 suchten die Österreicher wieder kleinere Wohnungen als im Jahr davor. Das ergab eine Auswertung von ImmobilienScout24 von mehr als 15 Millionen Suchanfragen aus dem Jahr 2017. Für eine Eigentumswohnung wollte man im Schnitt rund 305.000 Euro berappen, 2016 waren es noch knapp 320.000 Euro. Für die Miete wollte man rund 850 Euro/Monat ausgeben (2016 waren es noch 870 Euro). 38 Prozent der österreichischen Immobiliensuchenden haben sich im Jahr 2016 nach einer Eigentumswohnung, 62 Prozent nach einer Mietwohnung umgesehen.
Zweieinhalb Zimmer und 70 m² hat Österreichs durchschnittlich gesuchte Mietwohnung. Dafür sind die Österreicher bereit, monatlich rund 850 Euro Miete zu bezahlen. Die Salzburger sind höhere Preise gewohnt und deshalb auch bereit, für die Wunschwohnung tiefer in die Tasche zu greifen: Rund 1.000 Euro würden Salzburgs Wohnungssuchende für die Miete einer 71 m² Wohnung veranschlagen. Die Wiener würden immerhin noch 990 Euro ausgeben. Die Burgenländer geben nur 620 Euro pro Monat für die Miete aus, die Steirern (650 Euro).
Die Eigentümer in spe legen auf mehr Quadratmeter mehr Wert als die Mieter: 86 m² und dreieinhalb Zimmer sollte die gewünschte Wohnung haben. Dafür würden sie rund 305.000 Euro investieren. Die Burgenländer melden höheren Raumbedarf an - 90 m² sind hier gefragt, mehr als 220.000 Euro soll die Wohnung im Schnitt aber nicht kosten. Auch im "weiteren Süden", in der Steiermark und in Kärnten, sieht man bei 260.000 Euro im Schnitt das Ausgabe-Limit. Mit weniger Platz kommen notgedrungen die Tiroler aus, nämlich mit 80 m². Dafür sind sie bereit, 355.000 Euro "hinzublättern". Am meisten geben die Salzburger aus: Das Such-Budget liegt hier im Schnitt bei 420.000 Euro.
Österreichs nachgefragtes Durchschnitts-Haus hingegen war den Suchenden 2017 450.000 Euro wert.
Auch was die Ausstattung der Eigentumswohnung betrifft werden die Ansprüche herunter geschraubt. Garage suchen überhaupt nur noch 4 Prozent.
Die buchstäblich mitten in der Nacht angekündigte Insolvenz der WW Holding AG (das ist die „alte Wienwert“, wo 16 Unternehmensanleihen mit 35 Millionen Euro von rund 900 Investoren drinnen sind) schlägt weiter Wellen. In einem offenen Brief hat sich CEO Stefan Gruze gestern, Sonntag, zu Wort gemeldete und dabei bestätigt, dass „jedenfalls mit Verlusten in sehr hohem Ausmaß“, sogar „im schlechtesten Fall mit einem Totalverlust“ zu rechnen sei.
Die neue Wienwert AG sei vom Insolvenzverfahren nicht betroffen. Diese Tochtergesellschaft der WW Holding hat ihrerseits zwei Anleihen emittiert. Dieses Unternehmen solle im Rahmen eines strukturierten Verfahrens im Insolvenverfahren der WW Holding AG verkauft werden.
Zwischenzeitig ist auch Kritik um den CEO beider Gesellschaften Stefan Gruze laut geworden. In einer Aussendung von heute hat er eine Meldung der Tageszeitung „Die Presse“ dementiert, wonach er als Geschäftsführer bereits in vier Pleiten involviert gewesen sei. Richtig sei, dass er vor 10 Jahren bei zwei Firmen als Geschäftsführer kurz vor deren Insolvenz eingesetzt worden sei und er mit der operativen Geschäftsführung nichts zu tun gehabt habe. Es sei jedoch richtig, dass die (miteinander verbundenen) Unternehmen Henero GmbH und Larneva GmbH liquidiert wurden. Hintergrund sei eine möglicherweise bestehende Beratungshaftung aus einem Geschäftsfall und Herr Gruze habe als Gesellschafter einen sechsstelligen Euro-Betrag aus seinem Privatvermögen für die Liquidation zur Befriedigung der Gläubiger zur Verfügung gestellt.
Auch stimme es nicht, dass gegen Gruze drei Privatkonkursverfahren eröffnet und abgeschlossen worden seien. Es habe jedoch einen Konkursantrag einer österreichischen Bank wegen schlagend gewordener Haftungen in Höhe von 2,3 Millionen Euro (aus einem 2007 geschlossenen Vertrag) gegeben. Hier sei letztlich ein Vergleich mit der Bank abgeschlossen worden.
Die Verkaufsserie der UBM geht weiter: Sowohl in Polen wie auch Deutschland gab es kürzlich noch weitere Abschlüsse. Mit Stichtag Jahreswechsel 17/18 wurden folgende (weitere) Immobilien verkauft: Das im Dezember fertiggestellte Bürogebäude „Kotlarska“ in Krakau für rund 30 Millionen Euro an den tschechische Immobilienfonds ZFP realitni fond. Weiters im laufenden Monat das vor einem Jahr fertiggestellte „Pegaz“ Office-Gebäude mit knapp 21.000 m² Gesamtmietfläche in Breslau an die Warburg-HIH für rund 54 Millionen Euro. An Union Investment gingen zwei Hotels in Polen - einmal das Holiday Inn „Twarda“ in Warschau für rund 41 Millionen Euro, zum anderen wurde das noch bis zum Frühjahr 2019 in Bau befindliche Holiday Inn in Danzig im Zuge eines „forward sales“ für rund 38 Millionen Euro verkauft.
Abgerundet wurde das beschleunigte Verkaufsprogramm, Fast Track 2017, mit dem Erwerb des historischen Bestandsgebäudes der Hauptpost in Potsdam durch die österreichische S-Immo für knapp 19 Millionen Euro
Berlin zieht nicht nur internationale und nationale Investoren an, sondern auch Studenten. Damit werden Studentenwohnungen auch bei Investoren wiederum beliebt. So etwa für Catella. Der Investmentmanager Catella Residential Investment Management GmbH (CRIM), der ausschließlich im Wohnsegment aktiv ist, hat jetzt im Berliner Bezirk Lichtenberg eine Projektentwicklung einer Mikrowohnen/Studentenapartmentanlage von der homepont Gruppe erworben. Diese werden bis zum Q2 2019 fertiggestellt werden und in den Publikumsfonds „Catella Modernes Wohnen“ aufgenommen.
Die 350 Wohneinheiten kommen auf insgesamt 7.226 m² Wohnfläche und werden nach EnEV 2016 errichtet. CRIM investiert rund. 41,3 Millionen Euro in das Objekt. Die von der homepoint Gruppe entwickelte Immobilie verfügt über 12 Etagen und ist langfristig an die Bürgermeister-Reuter-Stiftung vermietet.
Zwei fixverzinste Anleihen für sechs und zwölf Jahre
von Charles Steiner
Die S Immo beabsichtigt, zwei fixverzinste Unternehmensanleihen zu begeben. Das gab der Konzern am Freitag via Ad-hoc-Meldung bekannt. Die Bonds sollen, vorbehaltlich einer Genehmigung durch die Finanzmarktaufsichtsbehörde, Laufzeiten von sechs beziehungsweise zwölf Jahren aufweisen. Wann emittiert wird, hängt vom Marktumfeld ab, wie die S Immo erklärte. Die Erste Group ist, so ist der Meldung zu entnehmen, als Lead Manager und Bookrunner mandatiert.
Welche Konditionen die zwei Anleihen hinsichtlich Emissionspreis, Kupon, etc. haben und wie hoch das Emissionsvolumen ist, ist noch nicht fixiert. Das wird im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens am 31. Jänner, mit dem die Erste Group betraut ist, aller Voraussicht nach am 1. Februar auf der Website der S Immo bekanntgegeben.
Transaktionsvolumen steigt um 10% auf rund 4,1 Milliarden Euro:
von Gerhard Rodler
Im Verlauf des Jahres 2017 wurden nach CBRE-Analysen rund 14,1 Milliarden Euro in deutsche Einzelhandels-immobilien investiert. Im Vergleich zum Ergebnis des Jahres 2016 mit knapp 12,8 Milliarden Euro stieg das Investitionsvolumen um gut 10 Prozent und liegt weit über dem 10-jährigen Durchschnitt von 9,7 Milliarden Euro. Neben einem starken Auftakt zu Jahresbeginn hat insbesondere ein sehr dynamisches Schlussquartal zu diesem herausragenden Gesamtergebnis beigetragen.
Der größte Anteil der Einzelhandelsinvestments entfiel wie im Vorjahr auf das Segment der Fachmärkte und Fachmarktzentren, in die im Jahr 2017 insgesamt rund 6,2 Milliarden Euro oder 44 Prozent des Gesamtvolumens investiert wurden. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von über 900 Millionen Euro oder 17 Prozent. Gut ein Dutzend großvolumiger Paketverkäufe im Wert von mindestens 100 Millionen Euro trugen zu dem guten Gesamtergebnis in diesem Segment bei. Insbesondere heimische Investoren sicherten sich Fachmärkte und Fachmarktzentren, deren Verfügbarkeit jedoch zunehmend eingeschränkt wird. "Die Produktknappheit, die bereits seit geraumer Zeit bei Shopping-Centern und High-Street-Immobilien zu beobachten ist, macht sich nun auch im Segment der Fachmarktzentren bemerkbar und führt auch hier zu einem Nachfrage- und Kapitalüberhang. Gleichzeitig werden einige Supermarkt-Portfolien im Markt gehandelt", so Jan Schönherr, Co-Head of Retail Investment bei CBRE. "Während sich die Zahl der Neuentwicklungen im Bereich der Shopping-Center bereits seit geraumer Zeit auf niedrigem Niveau bewegen, sind auch im Segment der Fachmarktzentren Neuentwicklungen inzwischen selten. Dennoch verzeichnet das Fachmarktsegment die höchsten Transaktionsvolumina, auch aufgrund des vielfältigen Angebots in dieser Assetklasse vom Baumarkt über den Discounter bis zum hybriden Fachmarktzentrum", so Schönherr weiter.
Notierung am regulierten Markt der Frankfurter Börse angestrebt
von Stefan Posch
Der deutsche Wohnentwickler Instone plant eine Notierung an der Frankfurter Börse. Der Börsengang wird angestrebt, um das „Unternehmensprofil zu schärfen und zukünftiges Wachstum zu beschleunigen“, wie das Unternehmen heute, Montag, mitteilte. Etwa zwei Drittel des erwarteten Bruttoerlöses aus der Platzierung der neuen Aktien will Instone für die Akquisition und Entwicklung neuer Wohnprojekte sowie die Deckung sonstiger Unternehmens- und Transaktionskosten verwenden. Damit soll das Projektportfolio weiter vergrößert und so das künftige Wachstum von Instone beschleunigt werden. Der verbleibende Bruttoerlös soll zur kompletten Rückzahlung eines bestehenden Gesellschafterdarlehens verwendet werden. Der Fokus der in Essen ansässigen Instone liegt auf der Entwicklung moderner, städtischer Mehrfamilienhäuser und Sanierungsprojekte in Deutschlands attraktivsten Metropolregionen sowie ausgewählten, prosperierenden mittelgroßen Städten. Laut eigenen Angaben hat Instone ein Projektportfolio aus 48 Entwicklungsprojekten mit einem erwartetem Gesamtumsatzvolumen von rund 3,4 Milliarden Euro. Zudem habe Instone bereits über 13 Milliarden Euro (potenziell zukünftiges Umsatzvolumen) an Akquisitionsmöglichkeiten für hochattraktive Grundstücke identifiziert und in Bearbeitung, die potentiell kurz- bis langfristig verfügbar seien.
Die Marke Instone entstand 2017 durch den Zusammenschluss der formart GmbH & Co. KG und der GRK-Holding GmbH.
Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix hat 500 Millionen-Schwelle überschritten
von Charles Steiner
Nachhaltige Investments werden immer beliebter, Fonds, die in nachhaltige Projekte finanzieren, erleben einen regen Zuspruch. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix hat jetzt die 500 Millionen Euro-Schwelle überschritten und zählt damit laut Eigenangabe zum größten - nach strengen ESG1-Kriterien - gemanagte Nachhaltigkeitsfonds einer österreichischen Fondsgesellschaft. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix ist ein gemischter Fonds mit einer Aktienquote von rund 50 Prozent. Der Aktienanteil ist breit diversifiziert und investiert in besonders verantwortungsvoll und zukunftsfähig agierende Unternehmen in entwickelten Märkten, die finanziell solide aufgestellt sind und eine gute Gewinnentwicklung aufweisen. Gleichzeitig sind bestimmte Branchen wie Rüstung oder grüne/pflanzliche Gentechnik sowie Unternehmen, die gegen Arbeits- und Menschenrechte verstoßen, ausgeschlossen.
Das Volumen verantwortungsbewusster Geldanlagen in Österreich lag per Ende 2016 bei 13,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem beachtlichen Zuwachs von knapp 29,2 Prozent seit dem Jahr 2015. Eine steigende Tendenz zu Investments in Nachhaltigkeit bescheinigt Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG: "Nachhaltige Kapitalanlagen werden seit knapp zehn Jahren stark nachgefragt. Dass wir mit dem Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix den größten Nachhaltigkeitsfonds einer österreichischen Fondsgesellschaft managen, macht deutlich, dass die Anleger immer stärker auf das Thema setzen und der Nachhaltigkeitskompetenz von Raiffeisen Vertrauen schenken."
Mandatum Life und Trevian Funds starten Zusammenarbeit
von Stefan Posch
Der finnische Asset Manager Trevian Funds AIFM und der Finanzdienstleister Mandatum Life haben kürzlich eine Zusammenarbeit vereinbart, bei der ein neuer Spezialfonds von Trevian Teil der fondsgebundenen Versicherungsverträge von Mandatum Life wird und so privaten Anlegern zugänglich gemacht wird. Trevian Finland Properties I ist ein Spezialfonds, der in finnische Immobilien investiert. Dabei will sich der Fonds besonders in der Region um Helsinki konzentrieren.
„Die derzeit zugänglichen Objekte, wie zum Beispiel Wohnungen in der Metropolregion Helsinki oder Büros mit langer Mietdauer, sind recht teuer. Daher muss man härter arbeiten, um ein gutes Risiko-Nutzen-Verhältnis zu erreichen. Wenn wir über den Ballungsraum hinausgehen, um anspruchsvollere Immobilien zu finden, können wir ein sehr gutes Rendite-Niveau erreichen“, erklärt Jussi Tanninen, Head of Alternatives, Mandatum Life. In der aktuellen Marktsituation sei dieser Fonds besonders interessant, da die Portfolioobjekte einen hohen vorhersehbaren Cashflow mit diversifizierter Mieterbasis kombinieren würde. Angestrebt werden laut Tanninen 8-10 Prozent Rendite pro Jahr.
Transdanubien hat in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt, was die Beliebtheit betrifft. Allein durch die verbesserte Verkehrsanbindung durch den Ausbau der U1 und U2 wächst die Donaustadt, immer mehr Menschen entschließen sich, sich dort anzusiedeln. Und Wohnraum wird hier auch beständig geschaffen. So wurde für das Projekt Donaufelder Straße 255/Doningasse 8, das von Raiffeisen Vorsorge Wohnung und Breiteneder Immobilien entwickelt wird, die Gleichenfeier begangen.
Per 31. Dezember 2017 waren es 46 Vorsorgewohnungen bzw. fast 3.000 m² Wohnnettofläche, die von der RVW in zwei (Donaufelder Straße 255, Doningasse 8) der drei Häuser angeboten wurden. Sehr viele der Wohnungen seien, so Marion Weinberger-Fritz, Geschäftsführerin der RVW, verkauft worden. „Aufgrund dieser großen Nachfrage sollte man wirklich rasch handeln“, rät Weinberger-Fritz, die sonstigen Top-Projekte der RVW der vergangenen Jahre seien nämlich echte „Renner“ gewesen und waren fast alle noch vor der Fertigstellung „ausgebucht“.
Ewald Zadrazil und Thomas Scheriau neu im Führungsboard
von Charles Steiner
Thomas Scheriau, Gerhard Schuller, Ewald Zadrazil
Der Fertighaushersteller Elk baut sein Managementboard aus. Mit Anfang des heurigen Jahres sind zum bisherigen Geschäftsführer Gerhard Schuller zusätzlich Ewald Zadrazil und Thomas Scheriau neu in die Geschäftsführung eingezogen. Das ist der Tatsache geschuldet, dass Elk Fertighaus im heurigen Jahr für die Märkte Österreich und Deutschland eine Marktoffensive gestartet hat und im Zuge dessen in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und Regionen mitmischen will. Das neue Führungsboard ist auf die Ebenen Finanzen und Controlling, Produktion und Montage sowie Marketing und Vertrieb gegliedert worden. Gerhard Schuller bleibt weiterhin für Finanzen und Controlling zuständig, Ewald Zadrazil, der über eine jahrelange Vertriebserfahrung in Österreich, Deutschland, Ungarn und der Schweiz verfügt, wird den Bereich Marketing übernehmen, Thomas Scheriau wird den Bereich Produktion und Montage leiten.
Zadrazil war in führenden Managementfunktionen bei A1 Telekom und T-Mobile, zuletzt als Unternehmensberater und in verschiedenen Aufsichtsräten tätig, Scheriau, der bereits fünf Jahre bei Elk tätig war, hatte vor seiner Rückkehr im Vorjahr die Position des COO für die österreichischen Produktionswerke im Schweizer Baustoffkonzern swisspor inne.
Die Bescheidenheit, sie ist geblieben: Der Trend setzte sich fort, auch 2017 suchten die Österreicher wieder kleinere Wohnungen als im Jahr davor. Das ergab eine Auswertung von ImmobilienScout24 von mehr als 15 Millionen Suchanfragen aus dem Jahr 2017. Für eine Eigentumswohnung wollte man im Schnitt rund 305.000 Euro berappen, 2016 waren es noch knapp 320.000 Euro. Für die Miete wollte man rund 850 Euro/Monat ausgeben (2016 waren es noch 870 Euro). 38 Prozent der österreichischen Immobiliensuchenden haben sich im Jahr 2016 nach einer Eigentumswohnung, 62 Prozent nach einer Mietwohnung umgesehen.
Zweieinhalb Zimmer und 70 m² hat Österreichs durchschnittlich gesuchte Mietwohnung. Dafür sind die Österreicher bereit, monatlich rund 850 Euro Miete zu bezahlen. Die Salzburger sind höhere Preise gewohnt und deshalb auch bereit, für die Wunschwohnung tiefer in die Tasche zu greifen: Rund 1.000 Euro würden Salzburgs Wohnungssuchende für die Miete einer 71 m² Wohnung veranschlagen. Die Wiener würden immerhin noch 990 Euro ausgeben. Die Burgenländer geben nur 620 Euro pro Monat für die Miete aus, die Steirern (650 Euro).
Die Eigentümer in spe legen auf mehr Quadratmeter mehr Wert als die Mieter: 86 m² und dreieinhalb Zimmer sollte die gewünschte Wohnung haben. Dafür würden sie rund 305.000 Euro investieren. Die Burgenländer melden höheren Raumbedarf an - 90 m² sind hier gefragt, mehr als 220.000 Euro soll die Wohnung im Schnitt aber nicht kosten. Auch im "weiteren Süden", in der Steiermark und in Kärnten, sieht man bei 260.000 Euro im Schnitt das Ausgabe-Limit. Mit weniger Platz kommen notgedrungen die Tiroler aus, nämlich mit 80 m². Dafür sind sie bereit, 355.000 Euro "hinzublättern". Am meisten geben die Salzburger aus: Das Such-Budget liegt hier im Schnitt bei 420.000 Euro.
Österreichs nachgefragtes Durchschnitts-Haus hingegen war den Suchenden 2017 450.000 Euro wert.
Auch was die Ausstattung der Eigentumswohnung betrifft werden die Ansprüche herunter geschraubt. Garage suchen überhaupt nur noch 4 Prozent.
CEO Gruze wehrt sich gegen "Rufschädigung"
Wienwert wird zum Krimi
von Gerhard Rodler
Die buchstäblich mitten in der Nacht angekündigte Insolvenz der WW Holding AG (das ist die „alte Wienwert“, wo 16 Unternehmensanleihen mit 35 Millionen Euro von rund 900 Investoren drinnen sind) schlägt weiter Wellen. In einem offenen Brief hat sich CEO Stefan Gruze gestern, Sonntag, zu Wort gemeldete und dabei bestätigt, dass „jedenfalls mit Verlusten in sehr hohem Ausmaß“, sogar „im schlechtesten Fall mit einem Totalverlust“ zu rechnen sei.
Die neue Wienwert AG sei vom Insolvenzverfahren nicht betroffen. Diese Tochtergesellschaft der WW Holding hat ihrerseits zwei Anleihen emittiert. Dieses Unternehmen solle im Rahmen eines strukturierten Verfahrens im Insolvenverfahren der WW Holding AG verkauft werden.
Zwischenzeitig ist auch Kritik um den CEO beider Gesellschaften Stefan Gruze laut geworden. In einer Aussendung von heute hat er eine Meldung der Tageszeitung „Die Presse“ dementiert, wonach er als Geschäftsführer bereits in vier Pleiten involviert gewesen sei. Richtig sei, dass er vor 10 Jahren bei zwei Firmen als Geschäftsführer kurz vor deren Insolvenz eingesetzt worden sei und er mit der operativen Geschäftsführung nichts zu tun gehabt habe. Es sei jedoch richtig, dass die (miteinander verbundenen) Unternehmen Henero GmbH und Larneva GmbH liquidiert wurden. Hintergrund sei eine möglicherweise bestehende Beratungshaftung aus einem Geschäftsfall und Herr Gruze habe als Gesellschafter einen sechsstelligen Euro-Betrag aus seinem Privatvermögen für die Liquidation zur Befriedigung der Gläubiger zur Verfügung gestellt.
Auch stimme es nicht, dass gegen Gruze drei Privatkonkursverfahren eröffnet und abgeschlossen worden seien. Es habe jedoch einen Konkursantrag einer österreichischen Bank wegen schlagend gewordener Haftungen in Höhe von 2,3 Millionen Euro (aus einem 2007 geschlossenen Vertrag) gegeben. Hier sei letztlich ein Vergleich mit der Bank abgeschlossen worden.
Die Verkaufsserie der UBM geht weiter: Sowohl in Polen wie auch Deutschland gab es kürzlich noch weitere Abschlüsse. Mit Stichtag Jahreswechsel 17/18 wurden folgende (weitere) Immobilien verkauft: Das im Dezember fertiggestellte Bürogebäude „Kotlarska“ in Krakau für rund 30 Millionen Euro an den tschechische Immobilienfonds ZFP realitni fond. Weiters im laufenden Monat das vor einem Jahr fertiggestellte „Pegaz“ Office-Gebäude mit knapp 21.000 m² Gesamtmietfläche in Breslau an die Warburg-HIH für rund 54 Millionen Euro. An Union Investment gingen zwei Hotels in Polen - einmal das Holiday Inn „Twarda“ in Warschau für rund 41 Millionen Euro, zum anderen wurde das noch bis zum Frühjahr 2019 in Bau befindliche Holiday Inn in Danzig im Zuge eines „forward sales“ für rund 38 Millionen Euro verkauft.
Abgerundet wurde das beschleunigte Verkaufsprogramm, Fast Track 2017, mit dem Erwerb des historischen Bestandsgebäudes der Hauptpost in Potsdam durch die österreichische S-Immo für knapp 19 Millionen Euro
Und kauft Studentenapartments in Berlin
Catella goes Student Living
von Charles Steiner
Berlin zieht nicht nur internationale und nationale Investoren an, sondern auch Studenten. Damit werden Studentenwohnungen auch bei Investoren wiederum beliebt. So etwa für Catella. Der Investmentmanager Catella Residential Investment Management GmbH (CRIM), der ausschließlich im Wohnsegment aktiv ist, hat jetzt im Berliner Bezirk Lichtenberg eine Projektentwicklung einer Mikrowohnen/Studentenapartmentanlage von der homepont Gruppe erworben. Diese werden bis zum Q2 2019 fertiggestellt werden und in den Publikumsfonds „Catella Modernes Wohnen“ aufgenommen.
Die 350 Wohneinheiten kommen auf insgesamt 7.226 m² Wohnfläche und werden nach EnEV 2016 errichtet. CRIM investiert rund. 41,3 Millionen Euro in das Objekt. Die von der homepoint Gruppe entwickelte Immobilie verfügt über 12 Etagen und ist langfristig an die Bürgermeister-Reuter-Stiftung vermietet.
Zwei fixverzinste Anleihen für sechs und zwölf Jahre
S Immo will sich Geld holen
von Charles Steiner
Die S Immo beabsichtigt, zwei fixverzinste Unternehmensanleihen zu begeben. Das gab der Konzern am Freitag via Ad-hoc-Meldung bekannt. Die Bonds sollen, vorbehaltlich einer Genehmigung durch die Finanzmarktaufsichtsbehörde, Laufzeiten von sechs beziehungsweise zwölf Jahren aufweisen. Wann emittiert wird, hängt vom Marktumfeld ab, wie die S Immo erklärte. Die Erste Group ist, so ist der Meldung zu entnehmen, als Lead Manager und Bookrunner mandatiert.
Welche Konditionen die zwei Anleihen hinsichtlich Emissionspreis, Kupon, etc. haben und wie hoch das Emissionsvolumen ist, ist noch nicht fixiert. Das wird im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens am 31. Jänner, mit dem die Erste Group betraut ist, aller Voraussicht nach am 1. Februar auf der Website der S Immo bekanntgegeben.
Transaktionsvolumen steigt um 10% auf rund 4,1 Milliarden Euro:
Deutscher Retailmarkt dynamisch
von Gerhard Rodler
Im Verlauf des Jahres 2017 wurden nach CBRE-Analysen rund 14,1 Milliarden Euro in deutsche Einzelhandels-immobilien investiert. Im Vergleich zum Ergebnis des Jahres 2016 mit knapp 12,8 Milliarden Euro stieg das Investitionsvolumen um gut 10 Prozent und liegt weit über dem 10-jährigen Durchschnitt von 9,7 Milliarden Euro. Neben einem starken Auftakt zu Jahresbeginn hat insbesondere ein sehr dynamisches Schlussquartal zu diesem herausragenden Gesamtergebnis beigetragen.
Der größte Anteil der Einzelhandelsinvestments entfiel wie im Vorjahr auf das Segment der Fachmärkte und Fachmarktzentren, in die im Jahr 2017 insgesamt rund 6,2 Milliarden Euro oder 44 Prozent des Gesamtvolumens investiert wurden. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von über 900 Millionen Euro oder 17 Prozent. Gut ein Dutzend großvolumiger Paketverkäufe im Wert von mindestens 100 Millionen Euro trugen zu dem guten Gesamtergebnis in diesem Segment bei. Insbesondere heimische Investoren sicherten sich Fachmärkte und Fachmarktzentren, deren Verfügbarkeit jedoch zunehmend eingeschränkt wird. "Die Produktknappheit, die bereits seit geraumer Zeit bei Shopping-Centern und High-Street-Immobilien zu beobachten ist, macht sich nun auch im Segment der Fachmarktzentren bemerkbar und führt auch hier zu einem Nachfrage- und Kapitalüberhang. Gleichzeitig werden einige Supermarkt-Portfolien im Markt gehandelt", so Jan Schönherr, Co-Head of Retail Investment bei CBRE. "Während sich die Zahl der Neuentwicklungen im Bereich der Shopping-Center bereits seit geraumer Zeit auf niedrigem Niveau bewegen, sind auch im Segment der Fachmarktzentren Neuentwicklungen inzwischen selten. Dennoch verzeichnet das Fachmarktsegment die höchsten Transaktionsvolumina, auch aufgrund des vielfältigen Angebots in dieser Assetklasse vom Baumarkt über den Discounter bis zum hybriden Fachmarktzentrum", so Schönherr weiter.
Notierung am regulierten Markt der Frankfurter Börse angestrebt
Wohnentwickler Instone plant Börsengang
von Stefan Posch
Der deutsche Wohnentwickler Instone plant eine Notierung an der Frankfurter Börse. Der Börsengang wird angestrebt, um das „Unternehmensprofil zu schärfen und zukünftiges Wachstum zu beschleunigen“, wie das Unternehmen heute, Montag, mitteilte. Etwa zwei Drittel des erwarteten Bruttoerlöses aus der Platzierung der neuen Aktien will Instone für die Akquisition und Entwicklung neuer Wohnprojekte sowie die Deckung sonstiger Unternehmens- und Transaktionskosten verwenden. Damit soll das Projektportfolio weiter vergrößert und so das künftige Wachstum von Instone beschleunigt werden. Der verbleibende Bruttoerlös soll zur kompletten Rückzahlung eines bestehenden Gesellschafterdarlehens verwendet werden. Der Fokus der in Essen ansässigen Instone liegt auf der Entwicklung moderner, städtischer Mehrfamilienhäuser und Sanierungsprojekte in Deutschlands attraktivsten Metropolregionen sowie ausgewählten, prosperierenden mittelgroßen Städten. Laut eigenen Angaben hat Instone ein Projektportfolio aus 48 Entwicklungsprojekten mit einem erwartetem Gesamtumsatzvolumen von rund 3,4 Milliarden Euro. Zudem habe Instone bereits über 13 Milliarden Euro (potenziell zukünftiges Umsatzvolumen) an Akquisitionsmöglichkeiten für hochattraktive Grundstücke identifiziert und in Bearbeitung, die potentiell kurz- bis langfristig verfügbar seien.
Die Marke Instone entstand 2017 durch den Zusammenschluss der formart GmbH & Co. KG und der GRK-Holding GmbH.
Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix hat 500 Millionen-Schwelle überschritten
Nachhaltigkeits-Fonds sind in
von Charles Steiner
Nachhaltige Investments werden immer beliebter, Fonds, die in nachhaltige Projekte finanzieren, erleben einen regen Zuspruch. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix hat jetzt die 500 Millionen Euro-Schwelle überschritten und zählt damit laut Eigenangabe zum größten - nach strengen ESG1-Kriterien - gemanagte Nachhaltigkeitsfonds einer österreichischen Fondsgesellschaft. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix ist ein gemischter Fonds mit einer Aktienquote von rund 50 Prozent. Der Aktienanteil ist breit diversifiziert und investiert in besonders verantwortungsvoll und zukunftsfähig agierende Unternehmen in entwickelten Märkten, die finanziell solide aufgestellt sind und eine gute Gewinnentwicklung aufweisen. Gleichzeitig sind bestimmte Branchen wie Rüstung oder grüne/pflanzliche Gentechnik sowie Unternehmen, die gegen Arbeits- und Menschenrechte verstoßen, ausgeschlossen.
Das Volumen verantwortungsbewusster Geldanlagen in Österreich lag per Ende 2016 bei 13,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem beachtlichen Zuwachs von knapp 29,2 Prozent seit dem Jahr 2015. Eine steigende Tendenz zu Investments in Nachhaltigkeit bescheinigt Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG: "Nachhaltige Kapitalanlagen werden seit knapp zehn Jahren stark nachgefragt. Dass wir mit dem Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix den größten Nachhaltigkeitsfonds einer österreichischen Fondsgesellschaft managen, macht deutlich, dass die Anleger immer stärker auf das Thema setzen und der Nachhaltigkeitskompetenz von Raiffeisen Vertrauen schenken."
Mandatum Life und Trevian Funds starten Zusammenarbeit
Spezialfonds für finnische Immobilien
von Stefan Posch
Der finnische Asset Manager Trevian Funds AIFM und der Finanzdienstleister Mandatum Life haben kürzlich eine Zusammenarbeit vereinbart, bei der ein neuer Spezialfonds von Trevian Teil der fondsgebundenen Versicherungsverträge von Mandatum Life wird und so privaten Anlegern zugänglich gemacht wird. Trevian Finland Properties I ist ein Spezialfonds, der in finnische Immobilien investiert. Dabei will sich der Fonds besonders in der Region um Helsinki konzentrieren.
„Die derzeit zugänglichen Objekte, wie zum Beispiel Wohnungen in der Metropolregion Helsinki oder Büros mit langer Mietdauer, sind recht teuer. Daher muss man härter arbeiten, um ein gutes Risiko-Nutzen-Verhältnis zu erreichen. Wenn wir über den Ballungsraum hinausgehen, um anspruchsvollere Immobilien zu finden, können wir ein sehr gutes Rendite-Niveau erreichen“, erklärt Jussi Tanninen, Head of Alternatives, Mandatum Life. In der aktuellen Marktsituation sei dieser Fonds besonders interessant, da die Portfolioobjekte einen hohen vorhersehbaren Cashflow mit diversifizierter Mieterbasis kombinieren würde. Angestrebt werden laut Tanninen 8-10 Prozent Rendite pro Jahr.
Transdanubien hat in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt, was die Beliebtheit betrifft. Allein durch die verbesserte Verkehrsanbindung durch den Ausbau der U1 und U2 wächst die Donaustadt, immer mehr Menschen entschließen sich, sich dort anzusiedeln. Und Wohnraum wird hier auch beständig geschaffen. So wurde für das Projekt Donaufelder Straße 255/Doningasse 8, das von Raiffeisen Vorsorge Wohnung und Breiteneder Immobilien entwickelt wird, die Gleichenfeier begangen.
Per 31. Dezember 2017 waren es 46 Vorsorgewohnungen bzw. fast 3.000 m² Wohnnettofläche, die von der RVW in zwei (Donaufelder Straße 255, Doningasse 8) der drei Häuser angeboten wurden. Sehr viele der Wohnungen seien, so Marion Weinberger-Fritz, Geschäftsführerin der RVW, verkauft worden. „Aufgrund dieser großen Nachfrage sollte man wirklich rasch handeln“, rät Weinberger-Fritz, die sonstigen Top-Projekte der RVW der vergangenen Jahre seien nämlich echte „Renner“ gewesen und waren fast alle noch vor der Fertigstellung „ausgebucht“.
Ewald Zadrazil und Thomas Scheriau neu im Führungsboard
Der Fertighaushersteller Elk baut sein Managementboard aus. Mit Anfang des heurigen Jahres sind zum bisherigen Geschäftsführer Gerhard Schuller zusätzlich Ewald Zadrazil und Thomas Scheriau neu in die Geschäftsführung eingezogen. Das ist der Tatsache geschuldet, dass Elk Fertighaus im heurigen Jahr für die Märkte Österreich und Deutschland eine Marktoffensive gestartet hat und im Zuge dessen in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und Regionen mitmischen will. Das neue Führungsboard ist auf die Ebenen Finanzen und Controlling, Produktion und Montage sowie Marketing und Vertrieb gegliedert worden. Gerhard Schuller bleibt weiterhin für Finanzen und Controlling zuständig, Ewald Zadrazil, der über eine jahrelange Vertriebserfahrung in Österreich, Deutschland, Ungarn und der Schweiz verfügt, wird den Bereich Marketing übernehmen, Thomas Scheriau wird den Bereich Produktion und Montage leiten.
Zadrazil war in führenden Managementfunktionen bei A1 Telekom und T-Mobile, zuletzt als Unternehmensberater und in verschiedenen Aufsichtsräten tätig, Scheriau, der bereits fünf Jahre bei Elk tätig war, hatte vor seiner Rückkehr im Vorjahr die Position des COO für die österreichischen Produktionswerke im Schweizer Baustoffkonzern swisspor inne.
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Nirgendwo sonst klaffen Schein und Sein (noch) so sehr auseinander wie bei der Digitalisierung. Diese heißt neuerdings Proptech, ist cool und modern und macht daher Millionen und Abermillionen an Investorengeldern locker. Den Praxistest haben indessen erst wenige bestanden.
Am Ende das Tages war den Teilnehmern die Ermüdung schon anzusehen. Trotz DJs und der klassischen Partylocation in den Sofiensälen stand man lieber zusammen und lümmelte an der Bar, als abzurocken. Kein Wunder: Immerhin waren an diesem Tag 45 Sprecher und 350 Erfolgsgeschichten rund um Proptech geistig zu verarbeiten. Und die 20 Pitches in der oberen Etage waren mehr als nur überlaufen. In all dem Gedränge strahlt ein Mensch ganz besonders: Julia Arlt freut sich, und das sieht man ihr an. Ihre erste Proptech-Veranstaltung in den Wiener Sofiensälen war, abgesehen von der etwas schwierigen Akustik dort, so perfekt, dass es nicht besser hätte sein können. Die mehreren hundert Teilnehmer kamen - und das war schon beachtlich - aus ganz Europa und den USA. Ein wirklich toller Erfolg für die Initiatorin der APTI, der Austrian Prop Tech Initiative - immerhin kann dieser Wiener Event gleich beim ersten mal mit zum Teil schon etablierten ähnlichen Veranstaltungen in New York, London und Berlin locker mithalten. Dennoch. James Abberthunder lehnt gemütlich in einer Ecke, ein Glas in der Hand, und bringt es im Gespräch auf den Punkt: "Cooler Event, keine Frage, und fast lebensnotwendig für eine neue Branche, um Investoren und Startups zusammenzubringen und allen einen großartigen Überblick zu geben. Aber was zum Teufel ist jetzt eigentlich wirklich neu bei der Boombranche Proptech?" Damit hat er nicht unrecht. In gewisser Weise ist die Proptech-Branche so etwas wie "alter Wein in neuen Schläuchen". Das, was heute Proptech heißt, gibt es in Wahrheit seit Jahrzehnten. Immobilien.net war so etwas seinerzeit, und alle darauf folgenden Immobilienbörsen wie willhaben.at, conthaus oder die Online Hausverwaltung ebenso. Und dann natürlich das mit größter Wahrscheinlichkeit (zumindest in Österreich) erfolgreichste Startup in dieser Hinsicht, ImmoUnited mit seinen zahlreichen Schwesterunternehmen der Roland Schmid Group, die mittlerweile nicht nur Österreich, sondern auch schon Deutschland im Sturm erobern. Oder das gerade in Umbau befindliche Startup zoomsquare mit dem wahrscheinlich am intensivsten akquirierten Risikokapital. Dabei hat man fast den Eindruck, dass Risikokapital ohne Ende auf der Suche nach Investments ist, und zwar nach der Rasenmähermethode: Wenn in viele Projekte investiert wird und es überleben zumindest zehn Prozent, ist es schon ein Geschäft für den Kapitalgeber. Proptech, das ist eine andere, durch und durch amerikanisierte Welt, wo auch das Scheitern dazu gehört und per se nichts Tragisches ist. Investorengelder werden aber auch in unseren Breiten sehr gerne locker gemacht für die neue Boombranche Proptech.
Investoren horchen auf
Ein Beispiel aus Deutschland: Wunderflats, die Online-Plattform für möblierte Apartments, gewinnt Creathor Venture, den VC Fonds Kreativwirtschaft der IBB Beteiligungsgesellschaft, ECONA AG und Family Offices als Investoren und sammelt 3 Millionen Euro ein. Die Finanzierungsrunde dient neuen Produktinnovationen und weiterem Wachstum. In den letzten vier Jahren hat sich die Anzahl möblierter Wohnungen in Deutschland verdoppelt. Damit man diese Apartments einfach online mieten und vermieten kann, haben Jan Hase und Arkadi Jampolski 2015 das Proptech-Unternehmen Wunderflats gegründet. Über Wunderflats kann man eine möblierte Wohnung mit wenigen Klicks für einen Monat oder länger mieten. Die Sharing Economy wird auch die Immobilienbranche verändern. Christian Weniger, Partner bei Creathor: "Ähnlich wie das Car-Sharing mehr und mehr den Autokauf ablöst, wird die langfristige Bindung an eine Wohnung durch temporäres Wohnen, Housing as a Service, ersetzt." Das gilt auch für den Bürobereich, wo der US-Anbieter WeWork eine ähnliche Entwicklung geschafft hat wie Uber und Airbnb: "Nur" mit einer cleveren Umsetzung der Sharing Economy-Idee ein Unternehmen mit einem Milliarden-Börsewert binnen weniger Quartale aus dem Boden zu stampfen und weltweit zu expandieren. Doug Chambers hat sein Startup FieldLens an WeWork gut verkauft und ist bei WeWork heute Vice President: "Es geht immer um den Nutzer und dessen Wohlbefinden. Wenn Sie heute zu WeWork kommen, spüren Sie die Vibrationen. Es summt, die Nutzer machen auch untereinander Geschäfte, aber vor allem motivieren sie sich gegenseitig." Tatsächlich bietet WeWork nicht sehr viel anderes, als andere Service Office Provider, nur zu einem in aller Regel deutlich höheren Mietpreis und mit einer zwar hippen, aber alles andere als teuer gebauten Ausstattung. Den Unterschied bei WeWork macht im Grunde die gemeinsame Ideologie des gegenseitigen Helfens und Befruchtens und der weltweiten Vernetzung. Das hat WeWork zu einem der bis jetzt in der PropTech-Szene ganz wenigen Milliarden-Unternehmen gemacht. Das ist die eine Seite. Die andere ist diese: Auch wenn man gerade nach solchen Events wieder Future:Proptech anders wahrnimmt, auch wenn Investoren und Startups gleichermaßen das nicht so sehen: Die Digitalisierung der Immobilien-Wirtschaft beschäftigt Österreichs Führungskräfte in hohem Maße, die Umsetzung in strategische Unternehmenskonzepte ist dabei bislang aber deutlich zu kurz gekommen. Dies geht auch aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Wiener Beratungsunternehmen Advicum Consulting durchführte. Während sich mehr als drei Viertel der Befragten aus Dienstleistung, Handel und Industrie mit dem Thema Digitalisierung aktiv beschäftigen und 43 Prozent deren Potenzial für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als hoch einstufen, geben nur 10 Prozent an, dass Digitalisierung in der Unternehmensstrategie bereits weitestgehend berücksichtigt wurde. Die bestehende digitale Infrastruktur wird im Schnitt als bestenfalls mittelmäßig eingestuft. Hinsichtlich der Relevanz verschiedener Technologien gibt es sektorenspezifisch unterschiedliche Einschätzungen. Immerhin werden 3D-Druck und Augmented Reality in der Industrie schon jetzt als sehr relevant eingestuft, womit die Bau- und Immobilienbranche hier sogar eine Vorreiterrolle hat. Aber selbst in der Baubranche liegen zwischen wahrgenommenem Handlungsbedarf und tatsächlichem Handeln noch Welten. Erst 6 % der Bauunternehmen verwenden beispielsweise digitale Planungsinstrumente. Und das in einer Branche, wo jeder über BIM spricht und BIM bis dato auch eine der ganz wenigen Proptech-Technologien ist, die schon heute eine gewisse flächendeckende Relevanz haben. "Für die Maschinenindustrie, die Baubranche und auch andere mittelständische Unternehmen ist die Digitalisierung der aktuell wichtigste Treiber von Wachstum, Innovation und Produktivität. Im Wettrennen um die Datenhoheit ist ein hohes Innovationstempo gefordert", betonte Elisabetta Castiglioni, CEO von A1 Digital International. Der Leiter des Bereichs Vertical Marketing Solutions bei A1 Digital, Francis Cepero, unterstrich die Notwendigkeit von Digitalisierung in der Baubranche anhand eines praktischen Beispiels: "Die Kostenoptimierung des Fuhrparks einer Firma, bei gleichbleibender Gesamtfahrleistung, kann nachweislich über 30 Prozent liegen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Baubranche stehen jedoch aktuell in starkem Kontrast zu der Anzahl der implementierten digitalen Initiativen." Die Relevanz der Digitalisierung für ihr Unternehmen wäre zwar mittlerweile beim Großteil der Baufirmen angekommen, dennoch seien es erst sechs Prozent der Bauunternehmen, die digitale Planungsinstrumente derzeit tatsächlich nutzten. Theoretisch sind sich da alle einig: Unternehmen müssen sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) auseinandersetzen, sonst verlieren sie den Anschluss. In Deutschland hat sich die RICS damit detailliert auseinandergesetzt. Fazit: Wer sich nicht jetzt damit auseinandersetzt, riskiert die eigene Zukunft. Denn die Zukunft wird weniger von menschlicher Arbeitskraft und stärker durch Technologie geprägt sein. Das Facility Management (FM) ist insbesondere davon betroffen. Das ist vor allem auf arbeitsintensive, sich wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die den Bereich für die Automatisierung prädestinieren. Der Bericht beleuchtet sowohl die positiven als auch die negativen Seiten dieser Entwicklung und gibt Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Chancen durch künstliche Intelligenz
Ralf Pilger, Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen GmbH & Co. KG: "Wie bei der Einführung des Smartphones ist derzeit noch nicht absehbar, welche Umwälzungen sich für die Branche ergeben. Fest steht allerdings, dass für Teilbereiche höher qualifizierte Mitarbeiter benötigt werden. Eine Vielzahl von Tätigkeiten wird effizienter und verlässlicher ausgeführt. Ob Leistungen aufgrund der erforderlichen Qualifikationen auch wesentlich günstiger werden, bleibt abzuwarten." Und Pilger weiter: "Das FM-Serviceangebot wird durch neue Technologien ausgebaut und damit für Kunden attraktiver. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI bei der Auswertung verbauter Sensorik für das so genannte 'preventive maintenance' oder 'on demand'. Dabei werden auch Anpassungen bei Normen oder gesetzlichen Vorgaben nötig sein. Wie werden z.B. Gewährleistungsansprüche gesichert, wenn keine zyklische Instandhaltung erfolgt? Auch bedarf es der Klärung, wer Eigentümer der durch den Einsatz von KI verfügbaren oder gewonnenen Daten ist. Nicht zuletzt müssen sich die Marktteilnehmer darüber im Klaren sein, dass es möglicher Investitionen in die Immobilien selbst, aber auch auf Seiten der beteiligten Dienstleister bedarf. Es bieten sich jedoch zahlreiche Chancen für unsere Branche. Daher müssen die Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - jetzt aktiv werden." Chris Hoar, Mitgründer von AI in FM: "Gemäß unserer Studie sollten sich Unternehmen auf die Chancen konzentrieren, die KI bietet, und daraus den größtmöglichen Nutzen ziehen, bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken. So können sie Strategien, Ziele und Finanzlage des Unternehmens besser steuern und kontrollieren." Weltweit indessen schwillt die Flut an Risikokapital weiter an. Bei der in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführten MIPIM PropTech Summit in New York - das Immobilien Magazin war als einziges deutschsprachiges Medium mit einem Team dabei - wurde bekannt, dass allein 2017 ganze 2,6 Milliarden Dollar in PropTech-Start- ups fließen. Laut CBInsights waren das gerade einmal 277 Transaktionen. Dabei sind das nur die großen Proptech-Fische, die kleinen Einpersonen-Gründungen (die freilich sogar einen Großteil der Masse ausmachen dürften) sind da naturgemäß noch gar nicht erfasst.
Österreicher Weltspitze
Dabei sind Österreichs clevere Proptech-Köpfe übrigens Weltspitze. Was Roland Schmid bereits mit satten Gewinnen belegen konnte (auch wenn es zur Zeit seiner Unternehmensgründung den Ausdruck Proptech noch gar nicht gegeben hatte), beweisen andere wiederum auf internationaler Award-Ebene. So schaffte es bei dem US-PropTech Award nur ein US-Unternehmen auf den Stockerlplatz, nämlich Real Atom, eine Finanzierungsplattform. Die anderen beiden: Acasa aus Großbritannien, das eine Administrationsplattform zur Betriebskostenverwaltung für private Haushalte anbietet - und die österreichische Firma PlanRadar mit ihrer Gebäudedokumentationssoftware. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Finanzierung von Proptech-Start-ups nirgendwo besser organisiert ist als in den USA. Marktführer ist hier die New Yorker MetaProp. Gründer und Managing Director Aaron Block zum Immobilien Magazin: "Die Zahl der Startups im Proptech-Segment vervielfacht sich von Monat zu Monat." Im Gegensatz zu den meisten österreichischen Immobilienunternehmen (bemerkenswerte Ausnahmen sind etwa die Buwog oder der Zinshausmakler Hudej) sind die klassischen US-Immobilienunternehmen aber extrem technikaffin. Dazu gehört auch der Immobilienriese Silverstein Properties (bekannt als ehemaliger Eigentümer des New Yorker World Trade Centers). Dessen CEO Marty Burger sagt dem Immobilien Magazin: "Immobilien sind heute nicht mehr nur Gebäude, sondern auch Daten über deren Nutzer und Bewohner und wie sie das Gebäude nutzen und wie sie leben." Immobilienwirtschaft sei heute letztlich ein Dienstleistungsgewerbe, die Bereitstellung von Miet- oder Eigentumsfläche nur noch ein kleiner Teil der tatsächlichen Wertschöpfung selbst bei Entwicklern und Bauträgern. Chris Grigg, CEO of British Land, sieht das ganz ähnlich: "Google und Facebook zeigen uns den Weg vor: Es dreht sich alles um Big Data, um das große Bild. Und wir befinden uns an einer Weggabelung mit dem Risiko der richtigen Entscheidung über die eingesetzten Technologien. Wer das jetzt richtig macht, wird gewinnen - egal ob er heute groß oder kein ist. Und umgekehrt." Übrigens: Beim New Yorker PropTech-Event kam mittlerweile jeder Vierte aus Europa. Wir sind weltweit am Aufholen.
Berliner Stadtquartiersentwicklung im Alleingang - das ist nicht alltäglich. Institutionelle Investoren, staatliche Förderungen sowie Projekt-Riesen wie BUWOG und Co würde man normalerweise mit Mega-Wohnbauprojekten der deutschen Hauptstadt in Verbindung bringen. Andreas Dahlke, geschäftsführender Gesellschafter und Kopf der SITUS GmbH Grundstück + Projekt, des Projektentwicklers, zeigt - zugegeben - auf eindrucksvolle Art und Weise, dass es auch anders geht.
Zur Ausgangslage: Das Areal, auf dem sich das Ludwig Hoffmann Quartier befindet, liegt im "hohen Norden" von Berlin, im Stadtteil Buch. Buch wurde erst 1898 in die Verwaltung der Metropole eingegliedert - mit dem erklärten Ziel, die Randlage zur Entlastung der städtischen Kliniken zu nutzen. Zwischen 1909 und 1915 wurde in der Folge das damals größte europäische Krankenhausprojekt unter Stadtbaurat Ludwig Hoffmann in Angriff genommen. Dieses war dann fast hundert Jahre eine wichtige Versorgungseinheit für medizinische Leistungen. Die Anlage wurde im Charakter einer Gartenstadt entwickelt, mit 33 neoklassizistischen Gebäuden. Die Anordnung in Pavillons war damals eine gängige Lösung, um dem Keimübertritt zwischen den Stationen entgegenzuwirken. Ein Umstand der von Beginn an, bei der Entwicklung von Umnutzungskonzepten des denkmalgeschützten Areals, sehr für Wohnbau gesprochen hat. Buch hat sich zudem aktuell zu einem sehr aufstrebenden Stadtteil von Berlin entwickelt. Nach einer kurzen schwierigeren Umbruchphase kurz nach der Wende, präsentiert sich Buch nun wieder als international bedeutender Gesundheits- und Forschungsstandort. Das Helios-Klinikum, der Bucher BioTech Park, das Leibnitz-Institut für Molekulare Pharmakologie, das Max-Delbrück-Centrum sowie verschiedene Forschungseinrichtungen der Berliner Charité führen das Feld an. Parallel zu der Vielzahl an High-Tech-Arbeitsplätzen steigt naturgemäß auch der Bedarf an einem modernen Wohnungsangebot - das Erfordernis einer Lösung steht daher bereits länger im Raum. Zumal die Wohnungspreise im 20 Autominuten entfernt gelegenen Hotspot Prenzlauer Berg in den letzten Jahren nahezu explodiert sind.
Das Projekt
Andreas Dahlke wurde auf das Ludwig Hoffmann Quartier aufmerksam, als er - bereits als Mitwirkender an einer Immobilienentwicklung - in Buch, in dem vergleichbaren, aber wesentlich kleineren Projekt "Ludwigpark", zu tun hatte. Dahlkes Background lag nämlich nicht von Anfang an im Immobilienbereich - sondern der Philosophie. Erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands hat er seine beruflichen Aktivitäten in die Branche gelenkt. Mit einigen Jahren Erfahrung und vom Areal des ehemaligen Krankenhauses fasziniert, entwickelte er für die brach liegenden 28 Hektar ein Nutzungskonzept, dass neben Wohnbau auch einen Schwerpunkt auf soziale Infrastruktur und Quartiersentwicklung legt. Das Konzept fand bei der Bezirksverwaltung Pankow Anklang und wurde schließlich freigegeben. 2012 konnte er den Grund - nicht zuletzt wegen der strengen Auflagen - relativ günstig von einem Liegenschaftsfonds des Landes erwerben und mit seinen Aktivitäten im Rahmen der eigens gegründeten Projektgesellschaft starten. Mittlerweile wiegt das Vorhaben bereits an die 300 Millionen Euro Investitionsvolumen. Bei Fertigstellung 2020 werden über 280.000 Quadratmeter mit 900 Wohnungen sowie zwei Schulen, drei Kindergärten, einer Sporthalle und weiteren sozialen Einrichtungen, wie ein Seniorenwohnheim und betreute Wohnmöglichkeiten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, entwickelt sein.
Wie geht das?
Am Beginn steht laut Dahlke das Brennen für eine Idee. Die Entwicklung der kaufmännischen Lösung muss in der Folge darauf zugeschnitten werden. In Dahlkes Fall war das ein strenges aber stetig schrittweises Vorgehen bei der Entwicklung. Die ersten Wohngebäude wurden einzeln als Rohlinge an Bauträger verkauft, die nach den strengen Vorgaben des Gesamtprojektes die Substanz sanierten, im Rahmen der Denkmahlschutz-Auflagen Wohnungen entwickelte, und diese dann einzeln abverkauften. Mit den Erlösen hat Dahlke dann Gebäude für Gebäude in Angriff genommen und insbesondere die schulischen Versorgungseinheiten quersubventioniert. Eine bemerkenswerte Zusatzinfo ist in diesem Zusammenhang, dass das Vorhaben bislang auch entlang der Zeitachse planmäßig realisiert werden konnte. 2012 war der allererste Spatenstich. Über 500 Wohnungen sind in der Zwischenzeit fertiggestellt und bezogen worden und außerdem sind bislang keine verzögernden Faktoren für das Projektende 2020 erkennbar. Dem Erfordernis sämtliche Leitungen zu sanieren - von der Elektrik bis zur gesamten Verrohrung - und nicht zuletzt auch dem, des Einbringens moderner Standards gegenübergestellt, war ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, dass auch Neubauten am Grundstück möglich gemacht wurden. Die Großzügigkeit der Anlage wird dadurch aber nicht beeinträchtigt, das gesamte Projekt wird von den weitläufig angelegten Gartenanlagen dominiert. Die Parkplätze der Bewohner finden sich auch ausschließlich am Rande des Geländes, wobei für eine entsprechende Anlieferungs- und Versorgungsstruktur gesorgt ist. Das Teilkonzept für den Neubaubereich des Ludwig Hoffmann Quartiers bezieht verschiedene Innovationen für das "Wohnen der Zukunft" ein. So findet beispielsweise zur Energieversorgung nur modernste Technik Anwendung. Nach seiner fast hundertjährigen Vergangenheit im Dienste der Gesundheit hat das Ludwig Hoffmann Quartier nun zu einer neuen Bestimmung gefunden, die sich gewissermaßen auch in den Dienst der Allgemeinheit stellt. Ein schönes Beispiel für die vielfältigen Möglichkeiten in der Immobilienbranche.
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InterviewWie kommt es, dass quasi "ein Einzelkämpfer" zu so einem großen Projekt findet? Andreas Dahlke: Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass ich für dieses Projekt den idealen Zeitpunkt erwischt habe. Fünf Jahre früher hätten sich nicht die nötigen Vermarktungschancen im Umfeld als Ausgangslage für so ein ambitioniertes Projekt gezeigt, fünf Jahre später hätte bestimmt eine der großen und namhaften Projektgesellschaften die Entwicklungschance für sich gewonnen.Wäre das nur ein Nachteil für Sie - oder auch generell einer für das Quartier gewesen? Andreas Dahlke: Im Ludwig Hoffmann Quartier, kurz LHQ, wird das derzeit viel zitierte "leistbare Wohnen" großgeschrieben. In dem Projekt steckt außerdem kein Cent Fördergeld und dennoch werden zukünftig über 1000 Schüler hier ihre Bildung erhalten. Die Errichtung der Montessori-Gemeinschaftsschule und der Gebäude für die Evangelische Grundschule Buch wurde aus den Erlösen des Gesamtprojektes getragen. Das wäre so bestimmt nicht möglich gewesen, wenn sämtliche Projektstufen hart kalkuliert wären - wie es in Rahmen von renditegetriebener Fonds und Investors Relations üblich ist. Ich wollte von Anfang zusätzlich zu den Wohnungen auch eine Sozialstruktur schaffen.Das klingt fast nach Weihnachten und ist wohl eher unüblich in der Branche? Andreas Dahlke: Ich bin Geschäftsmann und leite ein Unternehmen, das auf Gewinn ausgerichtet ist. Keine von uns arbeitet umsonst. Aber ich bin davon überzeugt, dass man geleichzeitig zum profitorientieren Wirtschaften auch etwas für die Allgemeinheit tun kann, ja muss. Mit dem Ludwig Hoffmann Quartier ist es uns, meinen zehn Mitarbeitern und mir, gelungen, sehr unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.Weitere Vorteile? Andreas Dahlke: Das Nutzungskonzept mit der sozialen Infrastruktur ist in der Umgeben sehr gut angekommen und wird unterstützt. Nicht zuletzt, weil wir frühzeitig alle umgebenden Player informiert und miteinbezogen haben. Und auch die bereits im LHQ ansässigen Bewohner sind Feuer und Flamme für das Projekt. Die Gemeinschaft fiebert und lebt mit den Entwicklungen des Projektes mit, es menschelt. Wir machen darüber hinaus regelmäßig Veranstaltungen um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Zuletzt der Kunst-Event #48 LHQ wo sich unterschiedlichste Künstler mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Areals eindrucksvoll auseinandergesetzt und den Blick auf historische Anlagen "aufgebrochen" haben. Wir betreiben sozusagen aktives "Campusmanagment". Das ganze Projekt stößt auf größten Zuspruch und der ist für die Umsetzung von unschätzbaren Wert.Hat Ihnen der Denkmalschutz Kopfzerbrechen bereitet? Andreas Dahlke: Der Wohnungskauf im Denkmalschutz hat steuerliche Vorteile. Die meisten Wohnungen sind im Eigentum realisiert und werden von den Besitzern vermietet. Auf Grund der Steuervorteile ist es möglich, die Mieten gering zu halten, was für das Gesamtkonzept maßgeblich ist. Der Mietpreis liegt durchschnittlich bei € 10,50 pro Quadratmeter. Der Kaufpreis ist allerdings auf Grund der Marktentwicklungen mittlerweile von anfangs € 2.900,- auf etwa € 4.400,- gestiegen. Wir könnten mittlerweile jede Wohnung fünfmal verkaufen. Natürlich gehen mit Denkmalschutz auch spezielle Aufwendungen einher. Aber einerseits waren die Grundrisse der ursprünglichen Substanz gut für Wohnbau geeignet und andererseits überwiegen die Vorteile aus dem speziellen Charakter und dem dadurch mitgeformten Image.Apropos Image - Sie selber sind Bucher geworden und stehen authentisch hinter dem Stadtteil. Es heißt, Sie haben analog dazu das Projekt und die Errichtung gänzlich der Stadt Berlin verschrieben. Andreas Dahlke: Damit ist wohl die Auswahl der Gewerke gemeint. Abgesehen von der polnischen Firma, die uns mit Fenstern versorgt, sind alle unsere Lieferanten ausschließlich aus der Region.
Danke für das Gespräch.
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