Der Wettbewerbsdruck durch den Onlinehandel ist für stationäre Retailer immer stärker geworden - vor allem aufgrund der Tatsache, dass Mieter nicht mehr bereit sind, manche Mietpreise zu bezahlen. Das hatte europaweit folgenden Effekt bei Retailimmobilien zur Folge, wie BNP Paribas Real Estate in einer aktuellen Studie skizziert: Die Zeiten der kontinuierlich steigenden Mieten ist vorbei. Von den 64 analysierten Städten in Europa zeigten sich bei den Mietpreisen eher entweder Stabilisierungstendenzen oder gar leichte Rückgänge. Heißt: Bei 41 Städten ist die Spitzenmiete unverändert, bei 23 ist sie durchschnittlich um acht Prozent gesunken. Somit konnte keine der untersuchten Städte eine gestiegene Spitzenmiete vorweisen. Ein Trend, der auch in Wien beobachtet wird, wie Richard Lemon, Geschäftsführender Gesellschafter der Danube Property Consulting Immobilien, Allianzpartner der BNP Paribas Real Estate in Österreich auf immoflash-Nachfrage ausführt: „Die Nachfrage nach Flächen ist nicht mehr so stark, es gibt sehr viel Fläche am Markt. Aufgrund dessen sind auch die Mieter nicht mehr bereit, so viel zu bezahlen.“ Das mit der Nachfrage ist auch von BNP Paribas Real Estate bereits beobachtet worden. Diese sei im Vorjahr zwar gut gewesen, allerdings sei diese in einigen Marktsegmenten rückläufig, was allerdings die Nachvermietung teilweise schwieriger gestaltet - und zwar auch in zentralen Lagen.
Generell befinden sich Retailer, Kunden und Vermieter in einen Selbstfindungsprozess. Christoph Scharf,Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of Retail Services sagt: „Welche neuen Konzepte und Strukturen sich zukünftig bewähren und abschließend durchsetzen werden, ist dabei in vielen Fällen noch nicht endgültig entschieden.“ Unbestritten sei aber, dass sich sowohl die Retailer als auch die Innenstädte an veränderte Bedingungen anpassen müssen. Neue Konzepte, bei denen die Präsentation und Erlebbarkeit der Waren, z. B. durch Pop-up- und einzigartige Flagship-Stores, im Blickpunkt stehen, um ein verbessertes Brand Building zu erzeugen, könnten dabei ein Erfolg versprechender Ansatz sein.
Teuerster Standort ist nach wie vor München mit 370 Euro/m², gefolgt von Berlin mit 320 Euro/m² und Frankfurt mit 300 Euro/m². Wien liegt laut aktuellen Zahlen bei 310 Euro/m².
Der Immobilienball vereinigt die ganze Welt. Internationale Gäste sind jedes Jahr vertreten und sie werden immer mehr. Österreich gilt bereits als Drehscheibe für den europäisch-amerikanischen Zusammenhalt in der Immobilienbranche. Wer den Ball besucht hat, das sehen Sie im immoflash-Report.
Auch wenn Retailimmobilien aufgrund des Onlinehandels unter Druck geraten - auf Highstreets ist davon nur wenig zu spüren. Das macht Einzelhandelsobjekte in Top-Einkaufsstraßen für Investoren besonders begehrt, weil hier immer noch Spitzenmieten erzielbar sind. Der luxemburgische Investmentmanager Corestate baut dem entsprechend das Portfolio solcher Immobilien aus. Wie Corestate vermeldet hat, sei das Gesamtportfolio auf nunmehr 200 Retail-Objekte angewachsen und habe mittlerweile die Zwei-Milliarden-Euro-Marke durchbrochen. Allein im Vorjahr seien 35 Handelsimmobilien erworben worden, 90 Objekte im Gesamtwert von 700 Millionen Euro wurden hingegen veräußert, wobei Corestate das Mandat für Asset-, Property- und Facility Management behalten habe.
Besagte Immobilien befinden sich in „besten Innenstadtlagen deutscher Mittelstädte“, so Corestate weiter. Zudem verweise man auf bonitätsstarke Ankermieter wie Decathlon, Edeka, Müller oder TKMaxx. Das Portfolio an Einzelhandelsprodukten soll weiterentwickelt werden, wie Thomas Landschreiber, Co-Founder und CIO der Corestate erklärt: „Unsere Verhandlungsposition als Vermieter stärkt sich zunehmend. Die Diversifikation der Objekte ermöglicht uns zwischen den verschiedenen Exitvarianten zu wählen. Wir werden weiterhin zukaufen.“
Die Atrium European Real Estate hat ihr Portfolio bereinigt und alle Assets in Ungarn verkauft. Insgesamt wurden 18 Immobilien in Ungarn und eines in der Tschechien um insgesamt 70 Millionen Euro veräußert. Die Verkäufe wurden in mehreren Einzeltransaktionen durchgeführt. Laut dem Unternehmen konnte ein Verkaufspreis von 8 Prozent über dem Buchwert erzielt werden. Die Veräußerung sei Teil der Strategie sich vermehrt auf hochwertigen, gut eingeführten Einkaufszentren zu setzten, die ihre Einzugsgebiete dominieren.
„Diese jüngsten Verkäufe markieren unseren Austritt aus Ungarn, mit Ausnahme einiger Restvermögen“, erklärt Liad Barzilai, CEO der Atrium. Diese Verkäufe würden zusammen mit jenen in der Tschechischen Republik den kontinuierlichen Fortschritt bei der Verbesserung der Qualität des Portfolios abbilden. Das Portfolio solle sich auf große, qualitativ hochwertige Einzelhandelszentren in Großstädten und Städten in den Kernmärkten Polen und Tschechien Republik konzentrieren. Atrium sieht dabei größere Möglichkeiten zur Wertschöpfung. Die Restbestände in Ungarn sollen auch veräußert werden.
2.000 m² Neuvermietung, weitere Verträge verlängert
von Charles Steiner
Der IZD Tower, der vor knapp zwei Jahren an CBRE Global Investors verkauft wurde, füllt sich langsam. Wie der Eigentümer berichtet, ist jetzt eine 2.000 m² große Fläche im Turm an den Technologiekonzern Huawei vermietet worden. Zudem seien die Mietverträge mit dem Kunststoff- und Chemieunternehmen Borealis, die nunmehr auf 7.000 m² erweitert hat, sowie der Zumtobel Lighting Austria verlängert worden. Damit sei, so CBRE Global Investors, die Vermietungsquote auf über 90 Prozent gestiegen. Insgesamt konnten in den vergangenen 12 Monaten mehr als 10.000 m² vermietet werden.
Insgesamt umfasst der IZD eine Fläche von 65.000 m², diese werden jetzt umfangreich renoviert, wobei besonders die Gemeinschaftsflächen und der Eingangsbereich umgestaltet werden.
Der 39-stöckige IZD Tower sowie ein benachbartes sechsstöckiges Gebäude wurden 2016 von CBRE Global Investors im Auftrag koreanischer Kunden erworben. Kaufpreis wurde keiner genannt, Marktkenner gingen aber von rund 230 Millionen Euro aus. Weitere Mieter sind Ernst & Young, Estee Lauder sowie die Austrian Power Grid AG.
Neuzugang bei der Rustler Gruppe: Peter Jungmann erweitert das Führungsteam der Gebäudeverwaltung Rustler und hat dort die Leitung des Bereichs Objektbuchhaltung übernommen. Seit rund 20 Jahren ist Peter Jungmann für namhafte Unternehmen tätig gewesen und leitete zuletzt die Objektbuchhaltung und das Rechnungswesen bei einer großen Immobilienverwaltung in Österreich und Deutschland. Jungmann hatte ein Studium für Finanz- und Rechnungswesen absolviert und hat die Prfüfung für Bilanzbuchhalter- sowie Personalverrechnerprüfung abgelegt. Zudem ist er zertifizierter Risikomanager.
Aktuell betreut die Rustler Gebäudeverwaltung in Österreich über zwei Millionen m² Fläche.
Heute spricht Verleger Christian W. Mucha über die Wohnungsknappheit und das nicht mehr leistbare Wohnen. Anhand der Immobilienpreise Innsbrucks sieht er die Problematik, noch Rückzugsbereiche zu finden. Wien explodiert und der Bedarf an Wohnungen ist da, die Frage ist nur wie geht man damit um?
Der Wettbewerbsdruck durch den Onlinehandel ist für stationäre Retailer immer stärker geworden - vor allem aufgrund der Tatsache, dass Mieter nicht mehr bereit sind, manche Mietpreise zu bezahlen. Das hatte europaweit folgenden Effekt bei Retailimmobilien zur Folge, wie BNP Paribas Real Estate in einer aktuellen Studie skizziert: Die Zeiten der kontinuierlich steigenden Mieten ist vorbei. Von den 64 analysierten Städten in Europa zeigten sich bei den Mietpreisen eher entweder Stabilisierungstendenzen oder gar leichte Rückgänge. Heißt: Bei 41 Städten ist die Spitzenmiete unverändert, bei 23 ist sie durchschnittlich um acht Prozent gesunken. Somit konnte keine der untersuchten Städte eine gestiegene Spitzenmiete vorweisen. Ein Trend, der auch in Wien beobachtet wird, wie Richard Lemon, Geschäftsführender Gesellschafter der Danube Property Consulting Immobilien, Allianzpartner der BNP Paribas Real Estate in Österreich auf immoflash-Nachfrage ausführt: „Die Nachfrage nach Flächen ist nicht mehr so stark, es gibt sehr viel Fläche am Markt. Aufgrund dessen sind auch die Mieter nicht mehr bereit, so viel zu bezahlen.“ Das mit der Nachfrage ist auch von BNP Paribas Real Estate bereits beobachtet worden. Diese sei im Vorjahr zwar gut gewesen, allerdings sei diese in einigen Marktsegmenten rückläufig, was allerdings die Nachvermietung teilweise schwieriger gestaltet - und zwar auch in zentralen Lagen.
Generell befinden sich Retailer, Kunden und Vermieter in einen Selbstfindungsprozess. Christoph Scharf,Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of Retail Services sagt: „Welche neuen Konzepte und Strukturen sich zukünftig bewähren und abschließend durchsetzen werden, ist dabei in vielen Fällen noch nicht endgültig entschieden.“ Unbestritten sei aber, dass sich sowohl die Retailer als auch die Innenstädte an veränderte Bedingungen anpassen müssen. Neue Konzepte, bei denen die Präsentation und Erlebbarkeit der Waren, z. B. durch Pop-up- und einzigartige Flagship-Stores, im Blickpunkt stehen, um ein verbessertes Brand Building zu erzeugen, könnten dabei ein Erfolg versprechender Ansatz sein.
Teuerster Standort ist nach wie vor München mit 370 Euro/m², gefolgt von Berlin mit 320 Euro/m² und Frankfurt mit 300 Euro/m². Wien liegt laut aktuellen Zahlen bei 310 Euro/m².
Immobilienball spezial: Europäischer Treffpunkt
Internationale Gäste
von Eva Palatin
Der Immobilienball vereinigt die ganze Welt. Internationale Gäste sind jedes Jahr vertreten und sie werden immer mehr. Österreich gilt bereits als Drehscheibe für den europäisch-amerikanischen Zusammenhalt in der Immobilienbranche. Wer den Ball besucht hat, das sehen Sie im immoflash-Report.
Auch wenn Retailimmobilien aufgrund des Onlinehandels unter Druck geraten - auf Highstreets ist davon nur wenig zu spüren. Das macht Einzelhandelsobjekte in Top-Einkaufsstraßen für Investoren besonders begehrt, weil hier immer noch Spitzenmieten erzielbar sind. Der luxemburgische Investmentmanager Corestate baut dem entsprechend das Portfolio solcher Immobilien aus. Wie Corestate vermeldet hat, sei das Gesamtportfolio auf nunmehr 200 Retail-Objekte angewachsen und habe mittlerweile die Zwei-Milliarden-Euro-Marke durchbrochen. Allein im Vorjahr seien 35 Handelsimmobilien erworben worden, 90 Objekte im Gesamtwert von 700 Millionen Euro wurden hingegen veräußert, wobei Corestate das Mandat für Asset-, Property- und Facility Management behalten habe.
Besagte Immobilien befinden sich in „besten Innenstadtlagen deutscher Mittelstädte“, so Corestate weiter. Zudem verweise man auf bonitätsstarke Ankermieter wie Decathlon, Edeka, Müller oder TKMaxx. Das Portfolio an Einzelhandelsprodukten soll weiterentwickelt werden, wie Thomas Landschreiber, Co-Founder und CIO der Corestate erklärt: „Unsere Verhandlungsposition als Vermieter stärkt sich zunehmend. Die Diversifikation der Objekte ermöglicht uns zwischen den verschiedenen Exitvarianten zu wählen. Wir werden weiterhin zukaufen.“
18 Assets in Ungarn verkauft
Atrium zieht sich aus Ungarn zurück
von Stefan Posch
Die Atrium European Real Estate hat ihr Portfolio bereinigt und alle Assets in Ungarn verkauft. Insgesamt wurden 18 Immobilien in Ungarn und eines in der Tschechien um insgesamt 70 Millionen Euro veräußert. Die Verkäufe wurden in mehreren Einzeltransaktionen durchgeführt. Laut dem Unternehmen konnte ein Verkaufspreis von 8 Prozent über dem Buchwert erzielt werden. Die Veräußerung sei Teil der Strategie sich vermehrt auf hochwertigen, gut eingeführten Einkaufszentren zu setzten, die ihre Einzugsgebiete dominieren.
„Diese jüngsten Verkäufe markieren unseren Austritt aus Ungarn, mit Ausnahme einiger Restvermögen“, erklärt Liad Barzilai, CEO der Atrium. Diese Verkäufe würden zusammen mit jenen in der Tschechischen Republik den kontinuierlichen Fortschritt bei der Verbesserung der Qualität des Portfolios abbilden. Das Portfolio solle sich auf große, qualitativ hochwertige Einzelhandelszentren in Großstädten und Städten in den Kernmärkten Polen und Tschechien Republik konzentrieren. Atrium sieht dabei größere Möglichkeiten zur Wertschöpfung. Die Restbestände in Ungarn sollen auch veräußert werden.
2.000 m² Neuvermietung, weitere Verträge verlängert
IZD Tower füllt sich
von Charles Steiner
Der IZD Tower, der vor knapp zwei Jahren an CBRE Global Investors verkauft wurde, füllt sich langsam. Wie der Eigentümer berichtet, ist jetzt eine 2.000 m² große Fläche im Turm an den Technologiekonzern Huawei vermietet worden. Zudem seien die Mietverträge mit dem Kunststoff- und Chemieunternehmen Borealis, die nunmehr auf 7.000 m² erweitert hat, sowie der Zumtobel Lighting Austria verlängert worden. Damit sei, so CBRE Global Investors, die Vermietungsquote auf über 90 Prozent gestiegen. Insgesamt konnten in den vergangenen 12 Monaten mehr als 10.000 m² vermietet werden.
Insgesamt umfasst der IZD eine Fläche von 65.000 m², diese werden jetzt umfangreich renoviert, wobei besonders die Gemeinschaftsflächen und der Eingangsbereich umgestaltet werden.
Der 39-stöckige IZD Tower sowie ein benachbartes sechsstöckiges Gebäude wurden 2016 von CBRE Global Investors im Auftrag koreanischer Kunden erworben. Kaufpreis wurde keiner genannt, Marktkenner gingen aber von rund 230 Millionen Euro aus. Weitere Mieter sind Ernst & Young, Estee Lauder sowie die Austrian Power Grid AG.
Neuzugang bei der Rustler Gruppe: Peter Jungmann erweitert das Führungsteam der Gebäudeverwaltung Rustler und hat dort die Leitung des Bereichs Objektbuchhaltung übernommen. Seit rund 20 Jahren ist Peter Jungmann für namhafte Unternehmen tätig gewesen und leitete zuletzt die Objektbuchhaltung und das Rechnungswesen bei einer großen Immobilienverwaltung in Österreich und Deutschland. Jungmann hatte ein Studium für Finanz- und Rechnungswesen absolviert und hat die Prfüfung für Bilanzbuchhalter- sowie Personalverrechnerprüfung abgelegt. Zudem ist er zertifizierter Risikomanager.
Aktuell betreut die Rustler Gebäudeverwaltung in Österreich über zwei Millionen m² Fläche.
"Über nicht mehr leistbares Wohnen"
Mucha über Immobilien - Teil 6
von Markus Giefing
Heute spricht Verleger Christian W. Mucha über die Wohnungsknappheit und das nicht mehr leistbare Wohnen. Anhand der Immobilienpreise Innsbrucks sieht er die Problematik, noch Rückzugsbereiche zu finden. Wien explodiert und der Bedarf an Wohnungen ist da, die Frage ist nur wie geht man damit um?
Impressum
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TwinTowers 21.OG, Turm B Wienerbergstraße 11
1100 Wien
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Bei Investoren sind die Länder in der CEE&SEE-Region sehr beliebt. Doch politische Entwicklungen in manchen Ländern könnten durchaus auch zu Herausforderungen werden.
Erneut wettert der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gegen einen vermeintlichen Soros-Plan, wonach der ungarische Milliardär eine "Umvolkung" Europas anstrebe. Und wieder einmal greift er die EU an und will sich von vertraglich zugesicherten Flüchtlingsquoten distanzieren. Die Visegrad-Staaten bleiben, so sagte er kürzlich, migrantenfrei. Gemeint mit diesen Staaten sind eben Ungarn, Tschechien und Polen. Auch in Polen werden die Töne immer rauer. Die Regierungspartei will hier das Justizministerium reformieren und Richterpositionen selbst besetzen. Die EU wiederum befürchtet eine Abkehr von der Rechtsstaatlichkeit und hat ein Rechtsstaatsverfahren gegen Polen eingeleitet. Und in Tschechien hat der umstrittene Milliardär Andrej Babis die Parlamentswahlen gewonnen - auch er schimpft gerne über die Flüchtlingspolitik der EU.
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Warschau hinter Prag
Sollten da für die Immobilienwirtschaft die Alarmglocken läuten? In besagten Ländern sind schließlich besonders die österreichischen Entwickler bzw. Konzerne investiert. Und weil Immobilien eben unverrückbar sind, ist die Rechtssicherheit an jenen Orten, wo sie stehen, umso wichtiger. Andreas Ridder, Chairman Central & Eastern Europe Capital Markets bei CBRE, hat diesbezüglich bereits in Polen einige Beobachtungen gemacht. Denn die polnische Regierung hat Vorsteuerabzugsverfahren für ausländische Unternehmen deutlich erschwert und auch an den Öffnungszeiten bei Shoppingcentern herumgefeilt. Maßnahmen, die internationale Investoren eher abschrecken. Ridder: "Diese und andere Dinge, die derzeit in Polen geschehen, haben eine leichte Preisdämpfung bei Immobilien in Warschau zur Folge gehabt. Sonst war Warschau immer auf dem gleichen Preisniveau in Prag.
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Jetzt liegt die polnische Hauptstadt etwa fünf Prozent unter jener Tschechiens." In Ungarn hat sich die Investorenunsicherheit wieder gelegt: "Vor einem Jahr waren Investoren bezüglich Ungarn sehr unsicher, jetzt boomt es dort wieder." Gute Nachrichten eigentlich für die CA Immo, die in Budapest den zweiten Kernmarkt nach Deutschland sieht. Bei einem Lokalaugenschein in der ungarischen Hauptstadt schien tatsächlich alles eitel Wonne zu sein. Die Millennium Towers, die im Vorjahr von der TriGranit und Heitman für 175 Millionen Euro angekauft wurden, sind nahezu vollvermietet. "Nur ein kleines Büro ist noch verfügbar", wie Péter Szalma, Leasing Management bei CA Immo Hungary, während einer Büroführung anmerkt. Und tatsächlich: Einem Market Overview von Cushman Wakefield zufolge wird wieder in Budapest investiert. Im Vorjahr waren es an die 1,7 Milliarden Euro - der zweitbeste Wert nach 2007, vor der Krise. Allerdings: Betrachtet man die Investmentvolumina zwischen diesen beiden Zeiträumen, lässt sich eine starke Volatilität erkennen. Schlechtester Wert dabei: 2012 mit einem Investmentvolumen von nur um die 200 Millionen Euro.
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Gefährliche Reform?
Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, meint, dass Investoren keine sonderliche Freude mit der politischen Entwicklung in manchen osteuropäischen Ländern hätten. Dennoch würden sie investieren, da die Renditen in Westeuropa sehr niedrig sind. "Solange die Regierungen nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingreifen, werden diese Investoren auch bleiben", so Pöltl. Die geplante Justizreform in Polen könnte aber problematisch werden - vor allem dann, wenn die Rechtssicherheit nicht mehr in dem Ausmaß gegeben ist, wie sie für Investoren notwendig ist. "Die Reform an sich ist nicht das Problem, sondern wie sie umgesetzt werden soll. Sollten im Zuge der Justizreform allerdings bei allfälligen Gerichtsverfahren dann lokale Unternehmen bevorzugt werden, dann ist es mit dem Investmentmarkt in Polen bald aus", so die eindringliche Warnung von Pöltl. Weniger dramatisch sieht es Martin Sabelko, Managing Director bei der Warburg HIH Invest Real Estate. Er kennt die Länder gut, seit 1986 hatte er dort bereits Geschäfte getätigt und mehrere Milliarden Euro umgesetzt. Er glaubt nicht, dass die politische Situation in manchen Ländern die Investoren allzu sehr abschrecken würde. "Man muss diese Entwicklungen differenziert sehen. Auch wenn Politiker allzu sehr negatives Aufsehen erregen, würden sie doch ein Talent haben, zurückzurudern, wenn es um Interessen von Investoren geht." Nach wie vor sei die Gerichtsbarkeit stabil und nachvollziehbar und das steuerliche Umfeld gut.
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Wirtschaft boomt
Wirtschaftlich hätten Investoren im CEE-Raum derzeit nichts zu befürchten, konstatiert Daniela Grozea-Helmenstein, Senior Researcher Macroeconomics and Public Finance beim Institut für Höhere Studien (IHS). "Die Situation im mittel- und osteuropäischen Raum ist sehr gut, wir erwarten in diesem und im kommenden Jahr gute Wachstumszahlen." Für Polen prognostiziert Grozea-Helmenstein ein Wachstum von vier Prozent, für Ungarn und Tschechien eines von 3,5 Prozent und für Russland gar 5,5 Prozent. Doch könnte die politische Situation in Polen, Tschechien und Ungarn diese Wachstumskurve bremsen oder ins Gegenteil verkehren? Grozea-Helmenstein glaubt das nicht: "In diesen Ländern waren keinerlei Auswirkungen in diese Richtung zu beobachten. Im Gegenteil: Diese Länder setzen auf ein besonders wirtschaftsfreundliches Klima. Die Arbeitslosigkeit ist drastisch gesunken, mit einer Quote von vier Prozent in Tschechien sowie fünf Prozent in Ungarn und Russland kann man nahezu von Vollbeschäftigung sprechen." Damit steigt die Kaufkraft, weswegen diese Länder trotz sehr guter Exportzahlen zunehmend importieren müssen. Das könnte aber in den kommenden Jahren das Wachstum wieder bremsen. Braindrain? Auch wenn das Lohnniveau der Mitarbeiter in den CEE-Ländern unter dem in Westeuropa liegt (während die Büromieten bereits auf West-Niveau sind), könnte es in den kommenden Jahren zu einem Problem kommen, das für internationale Unternehmen, die in CEE Standorte betreiben, relevant sein dürfte. Die Fachkräfte werden immer weniger, vor allem in Polen, wie Grozea-Helmenstein schildert: "Es fehlt an qualifizierten Arbeitskräften. Viele gehen in den Westen, weil sie dort mehr verdienen." Aber die Bruttoreallöhne steigen. Laut der aktuellen Strategie Österreich & CEE der Raiffeisen Bank International stiegen die Nominallöhne in Rumänien und Ungarn in diesem Jahr sogar zweistellig, in Tschechien, Polen und der Slowakei zwischen vier und 5,5 Prozent.
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Preisdynamik schwächt sich ab
Dennoch: Besonders, was Wohnimmobilien betrifft, bleibt die CEE-Region einer der attraktivsten Investmentstandorte innerhalb der EU, sagt Michael Heller, Real Estate Investment Analyst bei der Raiffeisen Bank International (RBI): "Insbesondere in Ungarn und Tschechien ließen sich zu Beginn des Jahres 2017 erneut zweistellige Preissteigerungsraten beobachten." Es gibt aber auch eine Kehrseite, und zwar in Budapest. Dort hat die ungarische Nationalbank MNB zwar das Risiko eines Preisanstiegs betont, jedoch nicht abkühlend in den Markt eingegriffen. Heller: "Ungarn versucht hier gezielt das lange Ende der Zinskurve nach unten zu drücken und den Markt für Kredite in Lokalwährung anzuheizen." Allerdings: Obwohl die von der ungarischen Politik initiierten Maßnahmen eher als preistreibend zu bezeichnen seien, so Heller, sind die Preise aufgrund eines starken Markteinbruchs zwischen 2008 und 2013 immer noch auf Vorkrisenniveau. Anders das Bild in Tschechien. Dort hatte der Zentralbanker Vojtech Benda schon im Mai von einer Überbewertung des lokalen Immobilienmarkts gesprochen, die durchschnittlich rund zehn Prozent über dem gerechtfertigten Niveau liegen soll. "Die tschechische Nationalbank (CNB) hat daher, anders als ihr ungarisches Pendant, Maßnahmen ergriffen, um einer Überhitzung entgegenzuwirken", sagt Heller. Generell prognostiziert Heller, dass zwar die CEE-Länder trotz der positiven makroökonomischen Aussichten weiterhin als investorenfreundlich gelten, die Preisdynamik aber abgeschwächt werden dürfte. Auch in Polen wird eine steigende Dynamik bei Wohnimmobilienpreisen verzeichnet, wenngleich sich die Wachstumsraten gegenüber Tschechien und Ungarn als deutlich moderater erweisen würden. "Nachdem die Fertigstellung von Wohn- immobilien 2016 nahezu das Niveau des Boomjahres 2008 erreichen konnte, zeichnet sich für das laufende Jahr erneut ein Rekordwert ab. Angesichts hoher Zuwachsraten bei Frühindikatoren wie Baubewilligungen und Baubeginnen steht der polnische Bausektor vor einem neuen Rekordjahr", so Heller. Dann wären auch Wachstumsraten wie in Tschechien möglich.
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Oslo: Wie eine Stadt den Individualverkehr reduziert.
Interview mit der Vizebürgermeisterin von Oslo, Hanna E. Marcussen, zuständig für Stadtentwicklung und Speakerin bei der Urban Future Global Conference 2018 in Wien.Ist Citymaut der einzige effiziente Weg zur Verkehrsreduktion, oder gibt es Alternativen? Hanna E. Marcussen: Die Hälfte der Verkehrsbelastung kommt in Oslo vom Individualverkehr. Um die Emissionen zu reduzieren, motivieren wir die Bewohner, auf Elektroautos umzusteigen, und wir verbessern das öffentliche Verkehrsangebot. Elektroautos wollen wir dafür billiger im Einkauf und einfacher im Betrieb machen, also Ladestationen ausbauen. 47 % der Neuzulassungen sind bereits Elektroautos. Wir sind aber der Meinung, dass E-Autos nicht das Ende der Entwicklung sein können, auch wenn es absehbar immer Menschen geben wird, die den Individualverkehr benötigen. Gleichzeitig bauen wir das öffentliche Angebot mit den Einnahmen der Citymaut aus. Und wir forcieren das Radfahren - sogar im Winter wird das mehr und mehr angenommen.Aber auch der öffentliche Verkehr stößt CO2 aus. Marcussen: Richtig, auch dieser muss emissionsfrei werden. Bis 2020 wollen wir hier auf erneuerbare Energien umgestiegen sein. Dieses Jahr haben wir den ersten batteriebetriebenen Bus gestartet, bis 2025 sollen 60 % der Busse elektrisch unterwegs sein. Und unsere Fähren werden auf Biogas umgestellt. 2018 testen wir erstmals auch hier Elektroantriebe und Biogas. Auch bei Straßenbahnen und U-Bahn wollen wir auf erneuerbare Energie aus Wasserkraft setzen. Und ebenfalls nächstes Jahr startet der Testbetrieb für fahrerlose Busse, auch diese haben einen Elektroantrieb.Was plant Oslo nun exakt? Marcussen: Mit der Reduktion des Verkehrs wollen wir ermöglichen, dass die Stadt grüner wird und die bisherigen Verkehrsflächen mehr Raum für Citylife schaffen. Es werden bis 2019 viel mehr öffentliche Plätze entstehen - für Events, Cafés, Essen im Freien, Radstände und Sportplätze.Was waren die bisherigen Erfahrungswerte? Marcussen: In diesem Jahr haben wir sechs Pilotprojekte gestartet und ehemalige Parkplätze alternativen Verwendungszwecken zugeführt. Das werden wir 2018 weiter ausbauen. Insgesamt werden 700 Parkplätze Platz machen für eine bessere Nutzung. Autos werden in Parkgaragen verbannt. 2015 haben das bereits die Hälfte der Osloer als positiv empfunden.