Die erste Milliarde ist schon erreicht
Retail-Immos bringen meiste Transaktionen
von Charles Steiner
Auch wenn es heuer (noch) keine Mega-Deals mit mehreren hundert Millionen Euro Volumen wie im Vorjahr gegeben hatte, hat sich der Investmentmarkt in Österreich im ersten Quartal doch besser entwickelt als eigentlich erwartet. Denn die erste Milliarde ist bereits geknackt worden, wie aus dem Investmentmarkt-Update von EHL Immobilien hervorgeht. Vielmehr sind es vermehrte Transaktionen im mittleren Segment gewesen, die zu dem Transaktionsvolumen, das an das rekordträchtige erste Quartal des Vorjahres anknüpft, geführt hatten. Für Franz Pöltl, Chef der EHL Investment Consulting, ein Zeichen für einen Nachfrageüberhang, der dazu führt, dass aufgrund des Mangels an Top-Objekten immer mehr Risikobereitschaft gezeigt werden müsse.
Und es gab doch einige bemerkenswerte Transaktionen im heurigen Jahr, wobei - anders als etwa in Deutschland - vor allem Einzelhandelsimmobilien ein starkes Comeback erlebt hatten. Dazu gehört etwa der Erwerb eines Portfolios von acht Einkaufszentren durch die Bayerische Versorgungskammer, der Verkauf des Objekts Mariahilfer Straße 47 an einen Privatinvestor sowie die Verkäufe mehrerer Fachmarktzentren, darunter das FMZ Nordring Vösendorf oder die Arena Mattersburg. Retailimmobilien hatten dabei sogar das Segment Office als meistgehandelte Assetklasse verdrängt. Im Bürobereich stach etwa der Verkauf eines Büroobjekts mit 111.500 m² in der Lassallestraße von der Unicredit an Imfarr hervor, ein Entwicklungsprojekt, das ebenfalls gedreht wurde, war das Inno Plaza, das an die BNP Paribas REIM ging.
Außerdem wird auch das Segment Wohnen für Institutionelle immer interessanter. Im Bereich Wohnen war die mit Abstand größte Transaktion der von EHL vermittelte Verkauf von fünf der zehn Bauteile des Neubauprojekts „ Das Ensemble“ in Wien Erdberg an einen deutschen institutionellen Investor. Ein weiterer deutscher Fonds ist in Vorbereitung für den Kauf mehrerer Wohnprojekte in Wien und den Landeshauptstädten in einem ähnlichen Volumensbereich von rund 100 Millionen Euro. Pöltl kommentiert: „Das Segment Wohnimmobilien wird weiter wachsen. Vor allem deutsche institutionelle Fonds treiben die Nachfrage nach Neubauobjekten.“
Aktuell liegen die Spitzenrenditen für Büroobjekte bei ca. 3,75 Prozent, im Non-Core-Bereich bei bis zu 4,5 Prozent. Bei institutionellen Wohninvestments liegen die Renditen im Bereich von 3,75 bis 4,0 Prozent, für Top-
Einkaufszentren bei unter 4,0 Prozent, für Fachmarktzentren liegen diese bei ca. 5,0 Prozent.