Dieser Tage hat 6B47 das auch vom Unternehmen selbst genutzte Bürohaus in Wien-Heiligenstadt verkauft. Was auf den ersten Blick wie das „Versilbern von Familienvermögen“ aussieht, ist in Wahrheit der ganz normaler Abschluss eines üblichen Geschäftes. Denn 6B47 war im „eigenen“ Haus immer nur Mieter. Das Objekt selbst ist nicht im Betriebsvermögen, sondern war von Anfang an ein klassisches Developmentprojekt, das von einem der 6B47-Investorenclubs finanziert worden war.
Peter Ulm in Beantwortung einer immoflash-Anfrage: „Wir haben das Bürohaus vor sechs Jahren in nicht allzu gutem Zustand und mit 75 Prozent Leerstand als Developmentprojekt erworben, saniert, in weiterer Folge voll vermietet und jetzt planmäßig das Objekt verkauft.“ Die Investoren des Clubs können sich über eine jährliche Rendite von deutlich über zwölf Prozent für die zurückliegenden sechs Jahre freuen. Käufer ist übrigens die Stiftung von einem der drei Haupt- und Gründungsgesellschafter von 6B47, Erwin Krause. Er wird übrigens hier sein eigenes Büro ansiedeln sowie seine jüngste Firmenbeteiligung, Plan A Einrichtung, ansiedeln. Das neue Unternehmen Plan A betreibt er gemeinsam mit Angela Silarna Valach, die auch bei seinem Hotelprojekt „Heureka“ in Venedig involviert ist.
Vor gut zwei Jahren sorgten Ziesel für Aufregung in der Immobilienbranche. Denn die süßen Nager waren für ein Aussetzten der Bautätigkeit für ein soziales Wohnprojekt in Stammersdorf, im 21. Wiener Gemeindebezirk verantwortlich. Die beiden gemeinnützigen Bauvereinigungen „Wohnpark Donaucity“ und „Kabelwerk“ hatten sich zuerst mit dem Prozedere des „Wohnungswechsels“ der geschützten Tiere auf eine benachbarte Fläche auseinanderzusetzen. Zentraler Anspruch dabei war, dass die neuen Flächen mit 4,36 ha derselben Größe wie der ursprünglichen entsprechen. Dies wurde nun erfolgreich umgesetzt und die MA 22 hat jetzt die Bewilligung für die nächste Bauphase des Projekts erteilt. „Der Aufwand zur Umsiedelung der Ziesel hat sich gelohnt. Die Tiere nehmen zunehmend ihren neuen Lebensraum an“, freut sich Ziesel-Expertin Ilse Hoffmann (Universität Wien). Das mittelfristige Aussetzen der Bautätigkeit sei sehr günstig, da sie als ökologische Aufsicht währenddessen sowohl räumliche Veränderungen des Zieselbestandes auf den Projekt- und Ausgleichsflächen verfolgen, als auch etwaige Auswirkungen der neuen Anwohnerschaft auf die unmittelbar benachbarten Ziesel beurteilen konnte.
„Schritt für Schritt haben wir so einen Kompromiss zwischen Artenschutz und Wohnbau geschaffen“, stellt Umwelt- und Stadtentwickler Thomas Knoll fest, der das Projekt seit 2011 begleitet. „Artenschutz ist kein Katastrophenszenario, sondern Teil der Stadtplanung“, ergänzt er.
Bilanzierung der CA Immo-Anteile dafür laut FMA regelkonform
von Charles Steiner
Wie bereits vor Monaten vielfach in der Branche prognostiziert und bei der jüngsten Hauptversammlung nunmehr auch beschlossen, legt die Immofinanz ihre Aktien zusammen und reduziert sie im Verhältnis 1:10. Das gab die Immofinanz am Freitag via Ad-hoc-Meldung bekannt. Das sei im Rahmen eines Reverse Stock Split geschehen, die Aktie wurde jetzt so eingeteilt, sodass jeweils 10 (zehn) bestehende Stückaktien zu 1 (einer) Stückaktie zusammengelegt werden. Durch die Aktienzusammenlegung im Verhältnis 10:1 wird die Anzahl der Stückaktien somit von bisher 1.120.852.699 auf 112.085.269 reduziert. Der Beschluss über die Aktienzusammenlegung wird voraussichtlich am 23. Juni 2018 wirksam. Die Umstellung der Notierung an der Wiener Börse sei bereits erfolgt und wird voraussichtlich am Montag, dem 25. Juni 2018, durchgeführt (Handelsbeginn in der neuen ISIN). Die Umstellung der Notierung an der Warschauer Börse erfolgt voraussichtlich am Donnerstag, dem 28. Juni 2018 - der Handel in Immofinanz-Aktien an der Warschauer Börse wird vom 22. Juni 2018 bis 27. Juni 2018 (jeweils inklusive) ausgesetzt sein.
Indes gab die Immofinanz am Montag bekannt, dass eine Prüfung vonseiten der Finanzmarktaufsicht (FMA) ergeben hatte, dass die Bilanzierung der von der Immofinanz gehaltenen 26 Prozent der CA Immo mittels Equity-Methode regelkonform abgelaufen sei. Zuvor sei die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) im Rahmen einer Routineüberprüfung zur Auffassung gelangt, dass die Anteile der CA Immo im Halbjahresabschluss im Rahmen einer Vollkonsolidierung statt der Equity-Methode hätten bilanziert werden müssen. Die Immofinanz wies das Ergebnis zurück, worauf die FMA den Konzernabschluss geprüft hatte.
Eklat um den größten deutschen Wohnungskonzern und nunmehr Eigentümer der Buwog: Wie aus einem Bericht von Spiegel Online hervorgeht, hatten zwei Mieter in Nordrhein-Westfalen die Vonovia aufgrund von erhöhten Heizkostenabrechnungen wegen Betrugs angezeigt. Zwar seien einem Mieter die Unregelmäßigkeiten aufgefallen, weswegen er sich an die Vonovia wandte und Teile seines Geld retourniert bekommen hatte, es gebe aber noch weitere Mieter, die zu viel bezahlt hätten und nicht informiert worden waren, wie in der Anzeige angemerkt war.
Die Vonovia weist indessen die Vorwürfe zurück und hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte mit einer Untersuchung beauftragt. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte der Konzern, dass man die Nebenkosten mit größtmöglicher Transparenz gegenüber den Kunden aufschlüssle, gibt aber zu, dass es aufgrund der Komplexität bei der Abrechnung vereinzelt zu Fehlern kommen könnte, die man bedaure. „Den Vorwurf einer systematischen und bewussten Verfälschung der Daten weisen wir auch im Interesse unserer Kolleginnen und Kollegen entschieden zurück“, sagt Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia. Bis die Prüfungen vonseiten Deloitte beendet sind, habe die Vonovia „alle Zahlungen für deren Mieter ausgesetzt.“ Für die Überprüfung sei Vonovia mit Techem und der Rheinenergie im Austausch. Dabei werden nicht nur die vorliegenden Abrechnungsdaten für den gesamten Zeitraum, sondern auch die Zähler und die Daten der Rheinenergie und von Techem untersucht. Auch wehrt sich die Vonovia gegen den Vorwurf, Vorauszahlungen im eigenen Interesse erhöht über dem tatsächlichen Verbrauch abgerechnet zu haben: “Wir reichen die Energiekosten lediglich an den Energieversorger weiter, der Vorwurf der Bereicherung entbehrt jeder Grundlage. Jeder Kunde kann seine Vorauszahlungen selbst festlegen. Unser Ziel ist es, eine Nachzahlung für die Mieter zu verhindern", sagt Vonovia-COO Klaus Freiberg
Für so manche Investoren ist Mikrowohnen mittlerweile die Assetklasse der Zukunft - das auch, weil die Nachfrage das Angebot nach Einpersonenhaushalten bei weitem übersteigt. Die Corestate hat jetzt angekündigt, noch mehr in Micro Living investieren zu wollen - wie aus einer Mitteilung hervorgeht, steckt der Luxemburger Investmentmanager bis Ende 2019 rund 2,4 Milliarden Euro in diese Assetklasse. Diesbezüglich seien bereits 26 Entwicklungsgrundstücke und Objekte mit mehr als 7.600 Apartments erworben worden. Ziel ist, das Portfolio auf mehr als 10.000 Einheiten anwachsen zu lassen, weitere Objekte in ausgewählten deutschen und europäischen Groß- und Universitätsstädte sollen noch folgen.
Thomas Landschreiber, Co-Founder und Chief Investment Officer, Corestate: "Diverse Mega-Trends treiben die Nachfrage nach Micro-Apartments in Europa in die Höhe. Die fortschreitende Urbanisierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die Einwohnerzahlen in Städten mit einer prosperierenden Wirtschaft, guten Arbeitsmarktaussichten und exzellenten Universitäten steigen konstant. Diese Städte ziehen im besonderen Maße mobile und flexible Arbeitnehmer und Studenten an - und beide Gruppen fragen Micro-Apartments nach."
Höherer RevPar und Auslastung in St. Petersburg und Moskau
von Stefan Posch
Die derzeit laufende Fussball Weltmeisterschaft beschert den russischen Hotels positive Zahlen. Die Häuser in Moskau und St. Petersburg konnten ihren Umsatz aufgrund des erhöhten Touristenaufkommens bereits im dritten aufeinanderfolgenden Jahr steigern. Laut Zahlen des Immobiliendienstleisters Colliers International sind in Moskaus die Auslastung der Hotels seit 2015 u 3 Prozent auf 75 Prozent gestiegen, ein Rekordwert. In St. Petersburg stieg die Auslastung sogar um 5,5 Prozent. Auch der RevPar befindet sich auf ein Drei-Jahres-Hoch. Grund für die positive Tendenz ist die steigende Anzahl von Touristen. So kamen Jahr 2017 21,5 Millionen Touristen nach Moskau, 13 Prozent mehr als im Jahr 2016, während 7,5 Millionen Besucher nach St. Petersburg reisten, eine Steigerung von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Colliers International geht davon aus, dass die durchschnittliche jährliche Hotelauslastung in Moskau im Jahr 2018 um 5 Prozent auf 80 Prozent und in St. Petersburg um 3 Prozent auf 71 Prozent steigen könnte. Dabei werden die Hotels in Moskau stärker von der Fußball-WM in Russland profitieren als die Hotels in St. Petersburg. Der Grund hierfür liegt darin, dass kostenlose Zugfahrkarten und Billigflüge dazu führen werden, dass einige Fans ihr Lager in Moskau aufschlagen und für die Spiele lediglich Tagesausflüge nach St. Petersburg machen werden.
Bereits im Frühjahr hatte der immofonds 1 von Union Investment den 6.200 m² großen Büroturm Maxtower in Graz erworben. Jetzt kommt ein weiteres Grazer Objekt dazu. Für über 40 Millionen Euro erwarb die Union Investment für ihren offenen Immobilien-Publikumsfonds das Styria Center im Grazer Zentrum. Das Objekt ist eine gemischt-genutzte Gewerbeimmobilie mit Wohn-, Büro- und Gewerbeeinheiten und insgesamt rund 15.000 m² Mietfläche. Verkäufer ist ein Konsortium aus drei privaten Eigentümern. „Das Styria Center fügt sich mit seinem Nutzungsmix aus den Bereichen Wohnen, Büro und Einzelhandel sehr gut in die Grazer Innenstadt ein und bietet damit ein hohes Potenzial für nachhaltig stabile Mieterträge“, sagt Kurt Rossmüller Vorstand der Union Investment Real Estate Austria AG. Die rund 15.000 m² Mietfläche des Styria Centers setzen sich zusammen aus einem Bestandsbau und einen Neubau. Der Bestandsbau wurde um 1890 errichtet und im Jahr 2015 zuletzt modernisiert. Er umfasst eine Mietfläche von rund 7.800 m², verteilt auf die Nutzungsarten Einzelhandel und Büro. Neu errichtet und in Kürze fertiggestellt werden zudem 104 Wohneinheiten mit Größen zwischen 30 m² und 100 m². Die Wohnungen des erweiterten Styria Centers erstrecken sich insgesamt auf eine Mietfläche von 8.600 m² und nehmen damit den größten Flächenanteil im Objekt ein.
Seit dem Jahr 2015 hält der immofonds 1 zudem eine 11.000 m² große Büroimmobilie am Europaplatz 20 in seinem Bestand. Darüber hinaus hatte Union Investment im Herbst 2017 die Mikro-Apartmentanlage Milestone Graz für einen Spezialfonds erworben.
Studio Zwei und Rondo mit Architekturpreis ausgezeichnet
von Stefan Posch
Die IC Development kann sich gleich über zwei Architekturauszeichnungen freuen. Die Wohnprojekte im Viertel Zwei Studio Zwei und Rondo wurden im Rahmen der Ausstellung „gebaut 2017“ mit dem Architekturpreis „Schorsch“, den die Abteilung für Architektur und Stadtgestaltung MA 19 jährlich vergibt, prämiert. „Wir freuen uns besonders über die Auszeichnung der Stadt Wien. Unser Anspruch im Viertel Zwei ist es, Lebensraum für Menschen zu schaffen, der begeistert und in dem man sich rundum wohlfühlt“, so Walter Hammertinger, Geschäftsführer der IC Development, über die Auszeichnung.
Das Studio Zwei umfasst 95 Micro-Apartments mit je 32 m² und wurde vom Architektenbüro Atelier d'architecture Chaix& Morel associés entworfen. In direkter Nachbarschaft zum grünen Prater liegt das Wohnprojekt Rondo vom Architekturbüro Atelier Thomas Pucher ZT.
Dieser Tage hat 6B47 das auch vom Unternehmen selbst genutzte Bürohaus in Wien-Heiligenstadt verkauft. Was auf den ersten Blick wie das „Versilbern von Familienvermögen“ aussieht, ist in Wahrheit der ganz normaler Abschluss eines üblichen Geschäftes. Denn 6B47 war im „eigenen“ Haus immer nur Mieter. Das Objekt selbst ist nicht im Betriebsvermögen, sondern war von Anfang an ein klassisches Developmentprojekt, das von einem der 6B47-Investorenclubs finanziert worden war.
Peter Ulm in Beantwortung einer immoflash-Anfrage: „Wir haben das Bürohaus vor sechs Jahren in nicht allzu gutem Zustand und mit 75 Prozent Leerstand als Developmentprojekt erworben, saniert, in weiterer Folge voll vermietet und jetzt planmäßig das Objekt verkauft.“ Die Investoren des Clubs können sich über eine jährliche Rendite von deutlich über zwölf Prozent für die zurückliegenden sechs Jahre freuen. Käufer ist übrigens die Stiftung von einem der drei Haupt- und Gründungsgesellschafter von 6B47, Erwin Krause. Er wird übrigens hier sein eigenes Büro ansiedeln sowie seine jüngste Firmenbeteiligung, Plan A Einrichtung, ansiedeln. Das neue Unternehmen Plan A betreibt er gemeinsam mit Angela Silarna Valach, die auch bei seinem Hotelprojekt „Heureka“ in Venedig involviert ist.
Vor gut zwei Jahren sorgten Ziesel für Aufregung in der Immobilienbranche. Denn die süßen Nager waren für ein Aussetzten der Bautätigkeit für ein soziales Wohnprojekt in Stammersdorf, im 21. Wiener Gemeindebezirk verantwortlich. Die beiden gemeinnützigen Bauvereinigungen „Wohnpark Donaucity“ und „Kabelwerk“ hatten sich zuerst mit dem Prozedere des „Wohnungswechsels“ der geschützten Tiere auf eine benachbarte Fläche auseinanderzusetzen. Zentraler Anspruch dabei war, dass die neuen Flächen mit 4,36 ha derselben Größe wie der ursprünglichen entsprechen. Dies wurde nun erfolgreich umgesetzt und die MA 22 hat jetzt die Bewilligung für die nächste Bauphase des Projekts erteilt. „Der Aufwand zur Umsiedelung der Ziesel hat sich gelohnt. Die Tiere nehmen zunehmend ihren neuen Lebensraum an“, freut sich Ziesel-Expertin Ilse Hoffmann (Universität Wien). Das mittelfristige Aussetzen der Bautätigkeit sei sehr günstig, da sie als ökologische Aufsicht währenddessen sowohl räumliche Veränderungen des Zieselbestandes auf den Projekt- und Ausgleichsflächen verfolgen, als auch etwaige Auswirkungen der neuen Anwohnerschaft auf die unmittelbar benachbarten Ziesel beurteilen konnte.
„Schritt für Schritt haben wir so einen Kompromiss zwischen Artenschutz und Wohnbau geschaffen“, stellt Umwelt- und Stadtentwickler Thomas Knoll fest, der das Projekt seit 2011 begleitet. „Artenschutz ist kein Katastrophenszenario, sondern Teil der Stadtplanung“, ergänzt er.
Bilanzierung der CA Immo-Anteile dafür laut FMA regelkonform
Immofinanz legt Aktien zusammen
von Charles Steiner
Wie bereits vor Monaten vielfach in der Branche prognostiziert und bei der jüngsten Hauptversammlung nunmehr auch beschlossen, legt die Immofinanz ihre Aktien zusammen und reduziert sie im Verhältnis 1:10. Das gab die Immofinanz am Freitag via Ad-hoc-Meldung bekannt. Das sei im Rahmen eines Reverse Stock Split geschehen, die Aktie wurde jetzt so eingeteilt, sodass jeweils 10 (zehn) bestehende Stückaktien zu 1 (einer) Stückaktie zusammengelegt werden. Durch die Aktienzusammenlegung im Verhältnis 10:1 wird die Anzahl der Stückaktien somit von bisher 1.120.852.699 auf 112.085.269 reduziert. Der Beschluss über die Aktienzusammenlegung wird voraussichtlich am 23. Juni 2018 wirksam. Die Umstellung der Notierung an der Wiener Börse sei bereits erfolgt und wird voraussichtlich am Montag, dem 25. Juni 2018, durchgeführt (Handelsbeginn in der neuen ISIN). Die Umstellung der Notierung an der Warschauer Börse erfolgt voraussichtlich am Donnerstag, dem 28. Juni 2018 - der Handel in Immofinanz-Aktien an der Warschauer Börse wird vom 22. Juni 2018 bis 27. Juni 2018 (jeweils inklusive) ausgesetzt sein.
Indes gab die Immofinanz am Montag bekannt, dass eine Prüfung vonseiten der Finanzmarktaufsicht (FMA) ergeben hatte, dass die Bilanzierung der von der Immofinanz gehaltenen 26 Prozent der CA Immo mittels Equity-Methode regelkonform abgelaufen sei. Zuvor sei die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) im Rahmen einer Routineüberprüfung zur Auffassung gelangt, dass die Anteile der CA Immo im Halbjahresabschluss im Rahmen einer Vollkonsolidierung statt der Equity-Methode hätten bilanziert werden müssen. Die Immofinanz wies das Ergebnis zurück, worauf die FMA den Konzernabschluss geprüft hatte.
Konzern weist die Vorwürfe aber zurück
Betrugsvorwurf gegen Vonovia
von Charles Steiner
Eklat um den größten deutschen Wohnungskonzern und nunmehr Eigentümer der Buwog: Wie aus einem Bericht von Spiegel Online hervorgeht, hatten zwei Mieter in Nordrhein-Westfalen die Vonovia aufgrund von erhöhten Heizkostenabrechnungen wegen Betrugs angezeigt. Zwar seien einem Mieter die Unregelmäßigkeiten aufgefallen, weswegen er sich an die Vonovia wandte und Teile seines Geld retourniert bekommen hatte, es gebe aber noch weitere Mieter, die zu viel bezahlt hätten und nicht informiert worden waren, wie in der Anzeige angemerkt war.
Die Vonovia weist indessen die Vorwürfe zurück und hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte mit einer Untersuchung beauftragt. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte der Konzern, dass man die Nebenkosten mit größtmöglicher Transparenz gegenüber den Kunden aufschlüssle, gibt aber zu, dass es aufgrund der Komplexität bei der Abrechnung vereinzelt zu Fehlern kommen könnte, die man bedaure. „Den Vorwurf einer systematischen und bewussten Verfälschung der Daten weisen wir auch im Interesse unserer Kolleginnen und Kollegen entschieden zurück“, sagt Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia. Bis die Prüfungen vonseiten Deloitte beendet sind, habe die Vonovia „alle Zahlungen für deren Mieter ausgesetzt.“ Für die Überprüfung sei Vonovia mit Techem und der Rheinenergie im Austausch. Dabei werden nicht nur die vorliegenden Abrechnungsdaten für den gesamten Zeitraum, sondern auch die Zähler und die Daten der Rheinenergie und von Techem untersucht. Auch wehrt sich die Vonovia gegen den Vorwurf, Vorauszahlungen im eigenen Interesse erhöht über dem tatsächlichen Verbrauch abgerechnet zu haben: “Wir reichen die Energiekosten lediglich an den Energieversorger weiter, der Vorwurf der Bereicherung entbehrt jeder Grundlage. Jeder Kunde kann seine Vorauszahlungen selbst festlegen. Unser Ziel ist es, eine Nachzahlung für die Mieter zu verhindern", sagt Vonovia-COO Klaus Freiberg
Investiert rund 2,4 Milliarden Euro bis Ende 2019
Corestate setzt auf Mikrowohnen
von Charles Steiner
Für so manche Investoren ist Mikrowohnen mittlerweile die Assetklasse der Zukunft - das auch, weil die Nachfrage das Angebot nach Einpersonenhaushalten bei weitem übersteigt. Die Corestate hat jetzt angekündigt, noch mehr in Micro Living investieren zu wollen - wie aus einer Mitteilung hervorgeht, steckt der Luxemburger Investmentmanager bis Ende 2019 rund 2,4 Milliarden Euro in diese Assetklasse. Diesbezüglich seien bereits 26 Entwicklungsgrundstücke und Objekte mit mehr als 7.600 Apartments erworben worden. Ziel ist, das Portfolio auf mehr als 10.000 Einheiten anwachsen zu lassen, weitere Objekte in ausgewählten deutschen und europäischen Groß- und Universitätsstädte sollen noch folgen.
Thomas Landschreiber, Co-Founder und Chief Investment Officer, Corestate: "Diverse Mega-Trends treiben die Nachfrage nach Micro-Apartments in Europa in die Höhe. Die fortschreitende Urbanisierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die Einwohnerzahlen in Städten mit einer prosperierenden Wirtschaft, guten Arbeitsmarktaussichten und exzellenten Universitäten steigen konstant. Diese Städte ziehen im besonderen Maße mobile und flexible Arbeitnehmer und Studenten an - und beide Gruppen fragen Micro-Apartments nach."
Höherer RevPar und Auslastung in St. Petersburg und Moskau
WM pusht russischen Hotelmarkt
von Stefan Posch
Die derzeit laufende Fussball Weltmeisterschaft beschert den russischen Hotels positive Zahlen. Die Häuser in Moskau und St. Petersburg konnten ihren Umsatz aufgrund des erhöhten Touristenaufkommens bereits im dritten aufeinanderfolgenden Jahr steigern. Laut Zahlen des Immobiliendienstleisters Colliers International sind in Moskaus die Auslastung der Hotels seit 2015 u 3 Prozent auf 75 Prozent gestiegen, ein Rekordwert. In St. Petersburg stieg die Auslastung sogar um 5,5 Prozent. Auch der RevPar befindet sich auf ein Drei-Jahres-Hoch. Grund für die positive Tendenz ist die steigende Anzahl von Touristen. So kamen Jahr 2017 21,5 Millionen Touristen nach Moskau, 13 Prozent mehr als im Jahr 2016, während 7,5 Millionen Besucher nach St. Petersburg reisten, eine Steigerung von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Colliers International geht davon aus, dass die durchschnittliche jährliche Hotelauslastung in Moskau im Jahr 2018 um 5 Prozent auf 80 Prozent und in St. Petersburg um 3 Prozent auf 71 Prozent steigen könnte. Dabei werden die Hotels in Moskau stärker von der Fußball-WM in Russland profitieren als die Hotels in St. Petersburg. Der Grund hierfür liegt darin, dass kostenlose Zugfahrkarten und Billigflüge dazu führen werden, dass einige Fans ihr Lager in Moskau aufschlagen und für die Spiele lediglich Tagesausflüge nach St. Petersburg machen werden.
Bereits im Frühjahr hatte der immofonds 1 von Union Investment den 6.200 m² großen Büroturm Maxtower in Graz erworben. Jetzt kommt ein weiteres Grazer Objekt dazu. Für über 40 Millionen Euro erwarb die Union Investment für ihren offenen Immobilien-Publikumsfonds das Styria Center im Grazer Zentrum. Das Objekt ist eine gemischt-genutzte Gewerbeimmobilie mit Wohn-, Büro- und Gewerbeeinheiten und insgesamt rund 15.000 m² Mietfläche. Verkäufer ist ein Konsortium aus drei privaten Eigentümern. „Das Styria Center fügt sich mit seinem Nutzungsmix aus den Bereichen Wohnen, Büro und Einzelhandel sehr gut in die Grazer Innenstadt ein und bietet damit ein hohes Potenzial für nachhaltig stabile Mieterträge“, sagt Kurt Rossmüller Vorstand der Union Investment Real Estate Austria AG. Die rund 15.000 m² Mietfläche des Styria Centers setzen sich zusammen aus einem Bestandsbau und einen Neubau. Der Bestandsbau wurde um 1890 errichtet und im Jahr 2015 zuletzt modernisiert. Er umfasst eine Mietfläche von rund 7.800 m², verteilt auf die Nutzungsarten Einzelhandel und Büro. Neu errichtet und in Kürze fertiggestellt werden zudem 104 Wohneinheiten mit Größen zwischen 30 m² und 100 m². Die Wohnungen des erweiterten Styria Centers erstrecken sich insgesamt auf eine Mietfläche von 8.600 m² und nehmen damit den größten Flächenanteil im Objekt ein.
Seit dem Jahr 2015 hält der immofonds 1 zudem eine 11.000 m² große Büroimmobilie am Europaplatz 20 in seinem Bestand. Darüber hinaus hatte Union Investment im Herbst 2017 die Mikro-Apartmentanlage Milestone Graz für einen Spezialfonds erworben.
Studio Zwei und Rondo mit Architekturpreis ausgezeichnet
Award zum Tag: Schorsch für Viertel Zwei
von Stefan Posch
Die IC Development kann sich gleich über zwei Architekturauszeichnungen freuen. Die Wohnprojekte im Viertel Zwei Studio Zwei und Rondo wurden im Rahmen der Ausstellung „gebaut 2017“ mit dem Architekturpreis „Schorsch“, den die Abteilung für Architektur und Stadtgestaltung MA 19 jährlich vergibt, prämiert. „Wir freuen uns besonders über die Auszeichnung der Stadt Wien. Unser Anspruch im Viertel Zwei ist es, Lebensraum für Menschen zu schaffen, der begeistert und in dem man sich rundum wohlfühlt“, so Walter Hammertinger, Geschäftsführer der IC Development, über die Auszeichnung.
Das Studio Zwei umfasst 95 Micro-Apartments mit je 32 m² und wurde vom Architektenbüro Atelier d'architecture Chaix& Morel associés entworfen. In direkter Nachbarschaft zum grünen Prater liegt das Wohnprojekt Rondo vom Architekturbüro Atelier Thomas Pucher ZT.
Impressum
Medieninhaber
epmedia Werbeagentur GmbH
TwinTowers 21.OG, Turm B Wienerbergstraße 11
1100 Wien
Herausgeber
Immobilien Magazin Verlag GmbH
TwinTowers 21.OG, Turm B Wienerbergstraße 11
1100 Wien
Jegliches verwendete Material ist urheberrechtlich geschützt.
Die epmedia Werbeagentur GmbH und die Immobilien Magazin Verlag GmbH
gestatten die Übernahme von immoflash Texten in Datenbestände, die
ausschließlich für den privaten Gebrauch eines Nutzers bestimmt sind.
Die Übernahme und Datennutzung zu anderen Zwecken bedarf der schriftlichen
Zustimmung der epmedia Werbeagentur GmbH oder der Immobilien Magazin
Verlag GmbH. Die Übernahme von Fotos ist auch für private Zwecke nicht gestattet.
Bei Fragen zu Buchungen kontaktieren Sie uns gerne:
Herausgeber: Reinhard Einwaller Chefredaktion: Gerhard Rodler Fotos: Archiv, shutterstock
Videoredaktion: Markus Giefing, Eva Palatin
Kamera: Konstantin Konstantinou, Axel Bierbaum, Georg Hitsch, Florian Razocha
Disneys Zoomania präsentiert ein farbenfrohes Meisterwerk der Stadtplanung. Prädikat: Nachahmungswert.
Liebe Stadtplaner und -innen, ich habe eine Aufgabe für Sie. Die Stadt, die Sie entwerfen sollen, muss für folgende Zielgruppen geeignet sein: Die Einwohner sind zwischen wenigen Zentimetern und etwa zwei Meter groß und wiegen zwischen ein paar Gramm und einigen Tonnen. Die Wohlfühltemperatur beträgt, je nach Gruppe, zwischen minus 40 und plus 40 Grad Celsius. Wie löst man eine solche Aufgabe? Mit sehr viel Fantasie - wie die Architekten von Zootopia, der knuddelig-bunten Tiermetropole aus dem Disneyfilm "Zoomania". Eine Stadt, die definitiv einen genaueren Blick lohnt - denn nie zuvor war ein Animationsfilm so detailreich Das Zentrum der Stadt ist Savanna Central - hier macht Hauptfigur und Hasenpolizistin Judy Hopps das erste Mal Bekanntschaft mit dem Schmelztiegel der Tierwelt. Rathaus, Polizeizentrale und Bahnhof ordnen sich um einen zentralen Brunnen an, der das Wasserloch symbolisieret, aus dem sich die Stadt entwickelt hat. Rundherum befinden sich Tundratown, Sahara Square, das Rainforest District, Little Rodentia und Bunny Borrough - die eine perfekt durchdachte Smart-City-Automatic speist: Im Rainforest District befinden sich riesige künstliche Bäume. Sie pumpen Flusswasser durch einen Brenner, der mit Dung beheizt wird, nach oben in die Baumkronen. Dort wird Wasserdampf und Wasser durch ein Sprinklersystem über den Bezirk verteilt und ein Regenwaldklima erzeugt. Mit der Energie aus diesem riesigen Wasserkraftwerk wird die Trennwand zwischen Tundratown, dem arktischen Bezirk, und Sahara Square, der stadteigenen Wüste, betrieben. In Tundratown liegt eine dicke Schneeschicht, die Bewohner erfreuen sich täglich - pünktlich um drei Uhr nachmittags - an einem Blizzard. Um das alles zu bewerkstelligen, sind in die Trennmauern zu Sahara Square riesige Kühlaggregate eingelassen - deren heiße Abluft auf der anderen Seite wieder die Wüste beheizt. Ein perfekt abgestimmtes Ökosystem also. Wenn es doch in der Realität nur auch so einfach wäre.
Nirgendwo sonst klaffen Schein und Sein (noch) so sehr auseinander wie bei der Digitalisierung. Diese heißt neuerdings Proptech, ist cool und modern und macht daher Millionen und Abermillionen an Investorengeldern locker. Den Praxistest haben indessen erst wenige bestanden.
Am Ende das Tages war den Teilnehmern die Ermüdung schon anzusehen. Trotz DJs und der klassischen Partylocation in den Sofiensälen stand man lieber zusammen und lümmelte an der Bar, als abzurocken. Kein Wunder: Immerhin waren an diesem Tag 45 Sprecher und 350 Erfolgsgeschichten rund um Proptech geistig zu verarbeiten. Und die 20 Pitches in der oberen Etage waren mehr als nur überlaufen. In all dem Gedränge strahlt ein Mensch ganz besonders: Julia Arlt freut sich, und das sieht man ihr an. Ihre erste Proptech-Veranstaltung in den Wiener Sofiensälen war, abgesehen von der etwas schwierigen Akustik dort, so perfekt, dass es nicht besser hätte sein können. Die mehreren hundert Teilnehmer kamen - und das war schon beachtlich - aus ganz Europa und den USA. Ein wirklich toller Erfolg für die Initiatorin der APTI, der Austrian Prop Tech Initiative - immerhin kann dieser Wiener Event gleich beim ersten mal mit zum Teil schon etablierten ähnlichen Veranstaltungen in New York, London und Berlin locker mithalten. Dennoch. James Abberthunder lehnt gemütlich in einer Ecke, ein Glas in der Hand, und bringt es im Gespräch auf den Punkt: "Cooler Event, keine Frage, und fast lebensnotwendig für eine neue Branche, um Investoren und Startups zusammenzubringen und allen einen großartigen Überblick zu geben. Aber was zum Teufel ist jetzt eigentlich wirklich neu bei der Boombranche Proptech?" Damit hat er nicht unrecht. In gewisser Weise ist die Proptech-Branche so etwas wie "alter Wein in neuen Schläuchen". Das, was heute Proptech heißt, gibt es in Wahrheit seit Jahrzehnten. Immobilien.net war so etwas seinerzeit, und alle darauf folgenden Immobilienbörsen wie willhaben.at, conthaus oder die Online Hausverwaltung ebenso. Und dann natürlich das mit größter Wahrscheinlichkeit (zumindest in Österreich) erfolgreichste Startup in dieser Hinsicht, ImmoUnited mit seinen zahlreichen Schwesterunternehmen der Roland Schmid Group, die mittlerweile nicht nur Österreich, sondern auch schon Deutschland im Sturm erobern. Oder das gerade in Umbau befindliche Startup zoomsquare mit dem wahrscheinlich am intensivsten akquirierten Risikokapital. Dabei hat man fast den Eindruck, dass Risikokapital ohne Ende auf der Suche nach Investments ist, und zwar nach der Rasenmähermethode: Wenn in viele Projekte investiert wird und es überleben zumindest zehn Prozent, ist es schon ein Geschäft für den Kapitalgeber. Proptech, das ist eine andere, durch und durch amerikanisierte Welt, wo auch das Scheitern dazu gehört und per se nichts Tragisches ist. Investorengelder werden aber auch in unseren Breiten sehr gerne locker gemacht für die neue Boombranche Proptech.
Investoren horchen auf
Ein Beispiel aus Deutschland: Wunderflats, die Online-Plattform für möblierte Apartments, gewinnt Creathor Venture, den VC Fonds Kreativwirtschaft der IBB Beteiligungsgesellschaft, ECONA AG und Family Offices als Investoren und sammelt 3 Millionen Euro ein. Die Finanzierungsrunde dient neuen Produktinnovationen und weiterem Wachstum. In den letzten vier Jahren hat sich die Anzahl möblierter Wohnungen in Deutschland verdoppelt. Damit man diese Apartments einfach online mieten und vermieten kann, haben Jan Hase und Arkadi Jampolski 2015 das Proptech-Unternehmen Wunderflats gegründet. Über Wunderflats kann man eine möblierte Wohnung mit wenigen Klicks für einen Monat oder länger mieten. Die Sharing Economy wird auch die Immobilienbranche verändern. Christian Weniger, Partner bei Creathor: "Ähnlich wie das Car-Sharing mehr und mehr den Autokauf ablöst, wird die langfristige Bindung an eine Wohnung durch temporäres Wohnen, Housing as a Service, ersetzt." Das gilt auch für den Bürobereich, wo der US-Anbieter WeWork eine ähnliche Entwicklung geschafft hat wie Uber und Airbnb: "Nur" mit einer cleveren Umsetzung der Sharing Economy-Idee ein Unternehmen mit einem Milliarden-Börsewert binnen weniger Quartale aus dem Boden zu stampfen und weltweit zu expandieren. Doug Chambers hat sein Startup FieldLens an WeWork gut verkauft und ist bei WeWork heute Vice President: "Es geht immer um den Nutzer und dessen Wohlbefinden. Wenn Sie heute zu WeWork kommen, spüren Sie die Vibrationen. Es summt, die Nutzer machen auch untereinander Geschäfte, aber vor allem motivieren sie sich gegenseitig." Tatsächlich bietet WeWork nicht sehr viel anderes, als andere Service Office Provider, nur zu einem in aller Regel deutlich höheren Mietpreis und mit einer zwar hippen, aber alles andere als teuer gebauten Ausstattung. Den Unterschied bei WeWork macht im Grunde die gemeinsame Ideologie des gegenseitigen Helfens und Befruchtens und der weltweiten Vernetzung. Das hat WeWork zu einem der bis jetzt in der PropTech-Szene ganz wenigen Milliarden-Unternehmen gemacht. Das ist die eine Seite. Die andere ist diese: Auch wenn man gerade nach solchen Events wieder Future:Proptech anders wahrnimmt, auch wenn Investoren und Startups gleichermaßen das nicht so sehen: Die Digitalisierung der Immobilien-Wirtschaft beschäftigt Österreichs Führungskräfte in hohem Maße, die Umsetzung in strategische Unternehmenskonzepte ist dabei bislang aber deutlich zu kurz gekommen. Dies geht auch aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Wiener Beratungsunternehmen Advicum Consulting durchführte. Während sich mehr als drei Viertel der Befragten aus Dienstleistung, Handel und Industrie mit dem Thema Digitalisierung aktiv beschäftigen und 43 Prozent deren Potenzial für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als hoch einstufen, geben nur 10 Prozent an, dass Digitalisierung in der Unternehmensstrategie bereits weitestgehend berücksichtigt wurde. Die bestehende digitale Infrastruktur wird im Schnitt als bestenfalls mittelmäßig eingestuft. Hinsichtlich der Relevanz verschiedener Technologien gibt es sektorenspezifisch unterschiedliche Einschätzungen. Immerhin werden 3D-Druck und Augmented Reality in der Industrie schon jetzt als sehr relevant eingestuft, womit die Bau- und Immobilienbranche hier sogar eine Vorreiterrolle hat. Aber selbst in der Baubranche liegen zwischen wahrgenommenem Handlungsbedarf und tatsächlichem Handeln noch Welten. Erst 6 % der Bauunternehmen verwenden beispielsweise digitale Planungsinstrumente. Und das in einer Branche, wo jeder über BIM spricht und BIM bis dato auch eine der ganz wenigen Proptech-Technologien ist, die schon heute eine gewisse flächendeckende Relevanz haben. "Für die Maschinenindustrie, die Baubranche und auch andere mittelständische Unternehmen ist die Digitalisierung der aktuell wichtigste Treiber von Wachstum, Innovation und Produktivität. Im Wettrennen um die Datenhoheit ist ein hohes Innovationstempo gefordert", betonte Elisabetta Castiglioni, CEO von A1 Digital International. Der Leiter des Bereichs Vertical Marketing Solutions bei A1 Digital, Francis Cepero, unterstrich die Notwendigkeit von Digitalisierung in der Baubranche anhand eines praktischen Beispiels: "Die Kostenoptimierung des Fuhrparks einer Firma, bei gleichbleibender Gesamtfahrleistung, kann nachweislich über 30 Prozent liegen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Baubranche stehen jedoch aktuell in starkem Kontrast zu der Anzahl der implementierten digitalen Initiativen." Die Relevanz der Digitalisierung für ihr Unternehmen wäre zwar mittlerweile beim Großteil der Baufirmen angekommen, dennoch seien es erst sechs Prozent der Bauunternehmen, die digitale Planungsinstrumente derzeit tatsächlich nutzten. Theoretisch sind sich da alle einig: Unternehmen müssen sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) auseinandersetzen, sonst verlieren sie den Anschluss. In Deutschland hat sich die RICS damit detailliert auseinandergesetzt. Fazit: Wer sich nicht jetzt damit auseinandersetzt, riskiert die eigene Zukunft. Denn die Zukunft wird weniger von menschlicher Arbeitskraft und stärker durch Technologie geprägt sein. Das Facility Management (FM) ist insbesondere davon betroffen. Das ist vor allem auf arbeitsintensive, sich wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die den Bereich für die Automatisierung prädestinieren. Der Bericht beleuchtet sowohl die positiven als auch die negativen Seiten dieser Entwicklung und gibt Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Chancen durch künstliche Intelligenz
Ralf Pilger, Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen GmbH & Co. KG: "Wie bei der Einführung des Smartphones ist derzeit noch nicht absehbar, welche Umwälzungen sich für die Branche ergeben. Fest steht allerdings, dass für Teilbereiche höher qualifizierte Mitarbeiter benötigt werden. Eine Vielzahl von Tätigkeiten wird effizienter und verlässlicher ausgeführt. Ob Leistungen aufgrund der erforderlichen Qualifikationen auch wesentlich günstiger werden, bleibt abzuwarten." Und Pilger weiter: "Das FM-Serviceangebot wird durch neue Technologien ausgebaut und damit für Kunden attraktiver. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI bei der Auswertung verbauter Sensorik für das so genannte 'preventive maintenance' oder 'on demand'. Dabei werden auch Anpassungen bei Normen oder gesetzlichen Vorgaben nötig sein. Wie werden z.B. Gewährleistungsansprüche gesichert, wenn keine zyklische Instandhaltung erfolgt? Auch bedarf es der Klärung, wer Eigentümer der durch den Einsatz von KI verfügbaren oder gewonnenen Daten ist. Nicht zuletzt müssen sich die Marktteilnehmer darüber im Klaren sein, dass es möglicher Investitionen in die Immobilien selbst, aber auch auf Seiten der beteiligten Dienstleister bedarf. Es bieten sich jedoch zahlreiche Chancen für unsere Branche. Daher müssen die Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - jetzt aktiv werden." Chris Hoar, Mitgründer von AI in FM: "Gemäß unserer Studie sollten sich Unternehmen auf die Chancen konzentrieren, die KI bietet, und daraus den größtmöglichen Nutzen ziehen, bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken. So können sie Strategien, Ziele und Finanzlage des Unternehmens besser steuern und kontrollieren." Weltweit indessen schwillt die Flut an Risikokapital weiter an. Bei der in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführten MIPIM PropTech Summit in New York - das Immobilien Magazin war als einziges deutschsprachiges Medium mit einem Team dabei - wurde bekannt, dass allein 2017 ganze 2,6 Milliarden Dollar in PropTech-Start- ups fließen. Laut CBInsights waren das gerade einmal 277 Transaktionen. Dabei sind das nur die großen Proptech-Fische, die kleinen Einpersonen-Gründungen (die freilich sogar einen Großteil der Masse ausmachen dürften) sind da naturgemäß noch gar nicht erfasst.
Österreicher Weltspitze
Dabei sind Österreichs clevere Proptech-Köpfe übrigens Weltspitze. Was Roland Schmid bereits mit satten Gewinnen belegen konnte (auch wenn es zur Zeit seiner Unternehmensgründung den Ausdruck Proptech noch gar nicht gegeben hatte), beweisen andere wiederum auf internationaler Award-Ebene. So schaffte es bei dem US-PropTech Award nur ein US-Unternehmen auf den Stockerlplatz, nämlich Real Atom, eine Finanzierungsplattform. Die anderen beiden: Acasa aus Großbritannien, das eine Administrationsplattform zur Betriebskostenverwaltung für private Haushalte anbietet - und die österreichische Firma PlanRadar mit ihrer Gebäudedokumentationssoftware. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Finanzierung von Proptech-Start-ups nirgendwo besser organisiert ist als in den USA. Marktführer ist hier die New Yorker MetaProp. Gründer und Managing Director Aaron Block zum Immobilien Magazin: "Die Zahl der Startups im Proptech-Segment vervielfacht sich von Monat zu Monat." Im Gegensatz zu den meisten österreichischen Immobilienunternehmen (bemerkenswerte Ausnahmen sind etwa die Buwog oder der Zinshausmakler Hudej) sind die klassischen US-Immobilienunternehmen aber extrem technikaffin. Dazu gehört auch der Immobilienriese Silverstein Properties (bekannt als ehemaliger Eigentümer des New Yorker World Trade Centers). Dessen CEO Marty Burger sagt dem Immobilien Magazin: "Immobilien sind heute nicht mehr nur Gebäude, sondern auch Daten über deren Nutzer und Bewohner und wie sie das Gebäude nutzen und wie sie leben." Immobilienwirtschaft sei heute letztlich ein Dienstleistungsgewerbe, die Bereitstellung von Miet- oder Eigentumsfläche nur noch ein kleiner Teil der tatsächlichen Wertschöpfung selbst bei Entwicklern und Bauträgern. Chris Grigg, CEO of British Land, sieht das ganz ähnlich: "Google und Facebook zeigen uns den Weg vor: Es dreht sich alles um Big Data, um das große Bild. Und wir befinden uns an einer Weggabelung mit dem Risiko der richtigen Entscheidung über die eingesetzten Technologien. Wer das jetzt richtig macht, wird gewinnen - egal ob er heute groß oder kein ist. Und umgekehrt." Übrigens: Beim New Yorker PropTech-Event kam mittlerweile jeder Vierte aus Europa. Wir sind weltweit am Aufholen.