Nicht mit Schere und Band, sondern mit einer Motorsäge und einem Holzstamm wurde gestern, Dienstag, das Holiday Inn in München durch Brigitte Walter, Vorstand der Real I.S. und Martin Löcker, COO der UBM, offiziell eröffnet. Die Real I.S. hatte vor etwa einem Jahr für 190 Millionen Euro die Trophy-Immobilie nahe des S-Bahnhofs Leuchtenbergring im Rahmen eines Forward Deals von der UBM angekauft. Doch die UBM bleibt zumindest als Hotelbetreiber der Entwicklung verbunden.
„Der Leuchtenbergring ist ein Leuchtturmprojekt, das Sie nur alle zehn, fünfzehn Jahre zusammenbringen“, sagt Thomas G. Winkler, CEO der UBM, dem immoflash. Der Developer hatte hier am Teilstück des Mittleren Rings in München lange Zeit das angelo Hotel München als Bestandsobjekt gehalten. „Obwohl wir eigentlich nie ein klassischer Bestandshalter waren“, erklärt Winkler. Aber auch ein Pure-play Developer brauche einen gewissen Bestand, „der sich eignet zum richtigen Zeitpunkt - und das ist uns hier zweifelsohne gelungen - entwickelt zu werden“. Dementsprechend wurde das Bestandsgebäude erweitert. Das Hotel wurde auf 297 Zimmer vergrößert, was fast einer Verdoppelung der Zimmeranzahl gleichkommt.
Das Haus wird von UBM Hotels gemeinsam mit Vienna House im Rahmen eines Franchisevertrages mit der InterContinental Hotels Group (IHG) nun unter dem Namen Holiday Inn München betrieben. Der Neubau umfasst aber auch über 21.000 m² Büroflächen, für die Scout24 als Ankermieter gewonnen werden konnte. Zudem hat Deutschlands größter Fahrradhändler, Zweirad Stadler, zwei Stockwerke als Retail-Fläche angemietet.
Besonders bei der Entwicklung ist der begrünte Innenhof, der sowohl den Hotelgästen, als auch den Büromietern als Ruheoase dienen soll. Ein Kontrast zur stark befahrenen Bundestraße die bei dem Objekt vorbeiführt. „Urban Nature“ nennt Löcker diesen Trend der immer öfters bei Entwicklungen in Großstädten zu beobachten ist.
Die neue Wiener Bauordnung, die den Abbruch von Wiener Gründerzeithäusern deutlich erschwert, indem sie eine entsprechende Bewilligung erfordert, ruft jetzt die Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKW auf den Plan. Denn das Abreißen von Gebäuden, die vor 1945 errichtet wurden und noch sanierbar wären, zu verbieten, ist nur eine Seite der Medaille, die aber Zinshäuser keinesfalls vor dem Verfall schützen könnten. Weil, so argumentiert Fachgruppenobmann Michael Pisecky: „Seit Jahrzehnten hält die Wiener Stadtregierung an den niedrigen Richtwertmieten in Gründerzeitvierteln fest, mit denen solche Gebäude wirtschaftlich nicht erhalten werden können.“ Das führt zur anderen Seite der Medaille - nämlich, wenn sich durch die Richtwertmieten die Eigentümer die Sanierung nicht leisten können. Da helfe ein Abrissverbot allerdings wenig. Da dürfe man sich, so Pisecky, nicht wundern, dass zahlreiche Eigentümer die Kosten für eine Generalsanierung nicht mehr aus der eigenen Tasche finanzieren können und die Gebäude langsam aber sicher verfallen. „Ein etwaiges Abrissverbot ist keine Lösung, sondern führt lediglich zum Komplettverfall. Solange die Einnahmen bei diesen Gebäuden nicht an ein wirtschaftliches Niveau herangeführt werden, sind Wiens Gründerzeithäuser mittelfristig dem Untergang geweiht!“, verdeutlicht der Fachgruppenobmann die Folgen, die aus dem jetzigen rechtlichen Zustand auftreten könnten.
Seine Forderung: Anreize zu schaffen, die Hauseigentümer zum Sanieren motivieren, anstatt mit Verboten auf den zunehmenden Verfall der Zinshäuser zu reagieren. Ein Hebel dafür wäre etwa, sanierte Gründerzeithäuser dem Neubau gleichzustellen, denn: „Niemand investiert in ein altes Gebäude, wenn er keine Chance hat seine Investitionen jemals wieder zu sehen“, so Pisecky. Vor allem aber würden alle Gebäude, die nach dem 30. Juni 1953 errichtet wurden, rechtlich als Neubau gelten. Weil aber eine Sanierung eines Gründerzeithauses in der Regel teurer ist als einen Neubau zu errichten, wäre eine Gleichstellung generalsanierter Zinshäuser zu Neubauten nur fair.
Während bei Mode, Elektroartikel, Spielzeug und Ähnlichem der Onlinehandel zu einem dominierenden Faktor geworden ist, der dem stationären Handel von Waren dieser Art ordentlich zusetzt, ist dieser Trend bei Lebensmitteleinzelhändlern noch lange nicht angekommen. Im Gegenteil: Laut einem Research von RegioData könne kaum ein heimischer Lebensmittelhändler den Onlinehandel ertragreich bedienen. Nur zwei Prozent Anteil am Gesamtumsatz wird online generiert. Und wenn, dann werden eher Getränke über das Internet eingekauft.
Dennoch steigen die Gesamtumsätze im Lebensmitteleinzelhandel deutlich - und das hat auch eine gewisse Flächenexpansion zur Folge. Laut RegioData sei der Umsatz in Österreich in den vergangenen neun Jahren um 25 Prozent gestiegen und liegt derzeit bei aktuell 21,3 Milliarden Euro. Das ist immerhin eine Steigerung von 3,3 Prozent, also deutlich über der Inflationsrate, gegenüber dem Vergleichszeitraum aus dem Vorjahr.
Generell weise der österreichische Lebensmittelhandel eine starke Konzentration auf, die drei größten Player - Rewe mit 33 Prozent, Spar mit 31 Prozent und Hofer mit 19 Prozent - teilen sich mehr oder weniger den gesamten Markt, wobei Lidl mit einem Marktanteil von sieben Prozent aber den größten Flächenzuwachs (4,5 Prozent) wie auch die größte Umsatzsteigerung (8,6 Prozent) verbuchen.
Ebenfalls nennenswert ist, dass Diskonter wie Hofer oder Lidl mittlerweile mehr auf Qualität setzen und Unterschiede zu klassischen Supermärkten immer mehr verschwimmen würden bzw. aufgehoben seien. Das hat sich auch in den Zahlen ausgedrückt: Laut RegioData besäßen Hofer, Lidl und Penny zusammen einen Marktanteil von 31 Prozent.
Jetzt steht Leipzig auf der Einkaufsliste auch der österreichischen Investoren ganz oben auf der Liste und hat damit zum Teil Berlin abgehängt. Das betrifft nicht nur die großen Institutionellen Anleger, sondern auch die kleineren Family Offices. Jüngstes Beispiel: Heute, Mittwoch, vormittag wurde bekannt, dass gewerbliche Investoren aus Österreich in Leipzig-Plagwitz ein voll vermietetes Mehrfamilienhaus mit einer Gesamtnutzfläche von rd. 675 m² gekauft haben. Den Namen wollte Engel & Völkers Commercial aufgrund zugesicherter Vertraulichkeit nicht bekannt geben, es dürfte sich wohl um private Investoren handeln, da Institutionelle so kleine Objekte in aller Regel nicht kaufen.
Die unter Denkmalschutz stehende Immobilie in der Eduardstraße verfügt über sechs Wohnungen. Verkäufer waren private Eigentümer aus Hessen und Nordrhein-Westfalen. Berlin ist doch schon ziemlich teuer geworden - auch wenn man am Markt immer noch davon ausgeht, dass die Preise dort noch weiter anziehen könnten. Dennoch realisierte beispielsweise höchst ergtragreich die s Immo - ein echter Early Bird unter den Institutionellen in Berlin - schon vor einiger Zeit einen Teil seiner Wertzuwächse durch Verkauf.
241 Wohnungen in einer Planungs- und Bauzeit von unter zwei Jahren, diese auch noch leistbar - das funktioniert auch nur, wenn man bei Grundstücks- und Baukosten radikal sparsam ist. Kallinger Projekte hat dies mit deren Baukonzept Slim Building mit dem Projekt Home21 in Wien Floridsdorf umgesetzt.
Soeben wurde das Wohnprojekt nach nur 14 Monaten Bauzeit den Mietern übergeben, zudem wurde eine Sozialeinrichtung für die Caritas ebendort eingerichtet. Zudem wurden für diese Wohnungen ein eigenes Förderprogramm, diese fördert temporäres Wohnen in Systembauweise, ins Leben gerufen, wie aus eine Mitteilung von Kallinger Projekte hervorgeht. Das erlaubt maximale Monatsmieten von 7,50 Euro/m² inklusive Betriebskosten und USt. Zudem wurde das Projekt mit klimaaktiv Gold zertifiziert. Insgesamt umfasst die Immobilie 12.000 m² Nutzfläche.
Nicht nur in Wien sind Zinshäuser ein sehr beliebtes Investmentvehikel, sondern auch in Hamburg. Und zwar so beliebt, dass in der norddeutschen Metropole, was das Investmentvolumen betrifft, im Vorjahr sämtliche Rekorde gebrochen wurden. Das geht aus einer Aussendung von Engel & Völkers hervor. 1,613 Milliarden Euro sind 2017 in Hamburger Wohn- und Geschäftshäuser investiert worden, mehr als je zuvor. Insgesamt wechselten 439 Zinshäuser den Besitzer.
Das Preisniveau der Hamburger Zinshäuser steigt ebenfalls: Durchschnittlich errechnete Engel & Völkers einen Verkaufspreis pro Objekt von knapp 3,8 Millionen Euro nach 3,5 Millionen 2016 Euro. Eine Besonderheit für Engel & Völkers ist der Umstand deswegen, da die Verteilung der Stadtteillagen relativ homogen ausfiel. So wurden in den Stadtteilen Altona-Altstadt, Billstedt, Eimsbüttel, Harburg und Winterhude jeweils 15 bzw. 14 Objekte in 2017 verkauft. Auch in den Top-Lagen wie Eppendorf, Ottensen, Rotherbaum wechselten mit jeweils 13 Objekten doch einige Immobilien den Eigentümer. Der Durchschnittsquadratmeterpreis liegt in 2017 nun bei fast 2.940 Euro was einen erneuten Anstieg um ca. 9 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 (2.700 Euro) entspricht.
Oliver Ihrt, Leiter Wohn- und Geschäftshäuser bei Engel & Völkers Commercial in Hamburg sieht den Hamburger Immobilienmarkt auf hohem Niveau stabil und vor allem attraktiv: „2018 ist die Nachfrage weiterhin ungebrochen hoch und die erzielten Preise liegen nach wie vor oftmals über dem 30-fachen der Jahresnettokaltmiete.“
Elke Kürzl-Tronner wird Leiterin Wohnungsabteilung
von Charles Steiner
Elke Kürzl-Tronner
Neuzugang bei Colliers Österreich: Elke Kürzl-Tronner, zuvor bei der ÖRAG in der Vermittlung von Wohnimmobilien zuständig, wechselt zu Colliers und übernimmt dort ab sofort die Leitung der Wohnungsabteilung. Sie war mehrere Jahre bei der ÖRAG beschäftigt und konnte sich dort eine umfangreiche Expertise im Bereich Wohnimmobilien erarbeiten.
„Wir freuen uns sehr, dass wir sie für uns gewinnen konnten, ihre ausgezeichnete Expertise wird eine wertvolle Verstärkung für unser Team sein“, sagt Thomas Belina, Managing Director bei Colliers.
Seit sieben Jahren gibt es bereits das Motel One am Westbahnhof in Wien - Zeit für die Hotelgruppe, es komplett umzudesignen. Das ist jetzt geschehen, kürzlich wurde es in neuem Antlitz der Öffentlichkeit präsentiert. Für das Rebranding zeichnete der österreichische Künstler Thomas Draschan verantwortlich, Thema der Neugestaltung ist das nahe gelegene Museumsquartier als kultureller Hotspot. Der aus Linz stammende Künstler ist bekannt für seine Collagen aus Postkarten und Fotos aus verschiedenen Epochen. Die im Motel One am Westbahnhof dominierende Farbe ist dabei ein dunkler Grauton, inspiriert durch die Basaltfassade des mumok, das sich inmitten des Museumsquartiers befindet. Im Frühstücksraum schuf er mit analogen Schwarzweiß-Fotos aus den 20er Jahren, Illustrationen bekannter Wiener Gebäude, Fotografien von Protagonisten aus den 1970er Jahren. In den Zimmern spielen Draschans Collagen an der Bettrückwand mit der Idee des Mikro- und Makrokosmos, zeigen Planeten und Atome, als Ankerpunkte für eine Reise nach innen und nach außen. „Um den hohen Ansprüchen unserer Marke gerecht zu werden, setzt Motel One auf kurze Renovierungsintervalle. Nach rund sieben Jahren wird in jedem Haus abermals in Design und Qualität investiert“, sagt dazu Dieter Müller, CEO und Gründer Motel One Group.
Nicht mit Schere und Band, sondern mit einer Motorsäge und einem Holzstamm wurde gestern, Dienstag, das Holiday Inn in München durch Brigitte Walter, Vorstand der Real I.S. und Martin Löcker, COO der UBM, offiziell eröffnet. Die Real I.S. hatte vor etwa einem Jahr für 190 Millionen Euro die Trophy-Immobilie nahe des S-Bahnhofs Leuchtenbergring im Rahmen eines Forward Deals von der UBM angekauft. Doch die UBM bleibt zumindest als Hotelbetreiber der Entwicklung verbunden.
„Der Leuchtenbergring ist ein Leuchtturmprojekt, das Sie nur alle zehn, fünfzehn Jahre zusammenbringen“, sagt Thomas G. Winkler, CEO der UBM, dem immoflash. Der Developer hatte hier am Teilstück des Mittleren Rings in München lange Zeit das angelo Hotel München als Bestandsobjekt gehalten. „Obwohl wir eigentlich nie ein klassischer Bestandshalter waren“, erklärt Winkler. Aber auch ein Pure-play Developer brauche einen gewissen Bestand, „der sich eignet zum richtigen Zeitpunkt - und das ist uns hier zweifelsohne gelungen - entwickelt zu werden“. Dementsprechend wurde das Bestandsgebäude erweitert. Das Hotel wurde auf 297 Zimmer vergrößert, was fast einer Verdoppelung der Zimmeranzahl gleichkommt.
Das Haus wird von UBM Hotels gemeinsam mit Vienna House im Rahmen eines Franchisevertrages mit der InterContinental Hotels Group (IHG) nun unter dem Namen Holiday Inn München betrieben. Der Neubau umfasst aber auch über 21.000 m² Büroflächen, für die Scout24 als Ankermieter gewonnen werden konnte. Zudem hat Deutschlands größter Fahrradhändler, Zweirad Stadler, zwei Stockwerke als Retail-Fläche angemietet.
Besonders bei der Entwicklung ist der begrünte Innenhof, der sowohl den Hotelgästen, als auch den Büromietern als Ruheoase dienen soll. Ein Kontrast zur stark befahrenen Bundestraße die bei dem Objekt vorbeiführt. „Urban Nature“ nennt Löcker diesen Trend der immer öfters bei Entwicklungen in Großstädten zu beobachten ist.
WKW kontert wegen Abrissverbot gegen Richtwert
Zinshäuser vor Untergang?
von Charles Steiner
Die neue Wiener Bauordnung, die den Abbruch von Wiener Gründerzeithäusern deutlich erschwert, indem sie eine entsprechende Bewilligung erfordert, ruft jetzt die Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKW auf den Plan. Denn das Abreißen von Gebäuden, die vor 1945 errichtet wurden und noch sanierbar wären, zu verbieten, ist nur eine Seite der Medaille, die aber Zinshäuser keinesfalls vor dem Verfall schützen könnten. Weil, so argumentiert Fachgruppenobmann Michael Pisecky: „Seit Jahrzehnten hält die Wiener Stadtregierung an den niedrigen Richtwertmieten in Gründerzeitvierteln fest, mit denen solche Gebäude wirtschaftlich nicht erhalten werden können.“ Das führt zur anderen Seite der Medaille - nämlich, wenn sich durch die Richtwertmieten die Eigentümer die Sanierung nicht leisten können. Da helfe ein Abrissverbot allerdings wenig. Da dürfe man sich, so Pisecky, nicht wundern, dass zahlreiche Eigentümer die Kosten für eine Generalsanierung nicht mehr aus der eigenen Tasche finanzieren können und die Gebäude langsam aber sicher verfallen. „Ein etwaiges Abrissverbot ist keine Lösung, sondern führt lediglich zum Komplettverfall. Solange die Einnahmen bei diesen Gebäuden nicht an ein wirtschaftliches Niveau herangeführt werden, sind Wiens Gründerzeithäuser mittelfristig dem Untergang geweiht!“, verdeutlicht der Fachgruppenobmann die Folgen, die aus dem jetzigen rechtlichen Zustand auftreten könnten.
Seine Forderung: Anreize zu schaffen, die Hauseigentümer zum Sanieren motivieren, anstatt mit Verboten auf den zunehmenden Verfall der Zinshäuser zu reagieren. Ein Hebel dafür wäre etwa, sanierte Gründerzeithäuser dem Neubau gleichzustellen, denn: „Niemand investiert in ein altes Gebäude, wenn er keine Chance hat seine Investitionen jemals wieder zu sehen“, so Pisecky. Vor allem aber würden alle Gebäude, die nach dem 30. Juni 1953 errichtet wurden, rechtlich als Neubau gelten. Weil aber eine Sanierung eines Gründerzeithauses in der Regel teurer ist als einen Neubau zu errichten, wäre eine Gleichstellung generalsanierter Zinshäuser zu Neubauten nur fair.
Während bei Mode, Elektroartikel, Spielzeug und Ähnlichem der Onlinehandel zu einem dominierenden Faktor geworden ist, der dem stationären Handel von Waren dieser Art ordentlich zusetzt, ist dieser Trend bei Lebensmitteleinzelhändlern noch lange nicht angekommen. Im Gegenteil: Laut einem Research von RegioData könne kaum ein heimischer Lebensmittelhändler den Onlinehandel ertragreich bedienen. Nur zwei Prozent Anteil am Gesamtumsatz wird online generiert. Und wenn, dann werden eher Getränke über das Internet eingekauft.
Dennoch steigen die Gesamtumsätze im Lebensmitteleinzelhandel deutlich - und das hat auch eine gewisse Flächenexpansion zur Folge. Laut RegioData sei der Umsatz in Österreich in den vergangenen neun Jahren um 25 Prozent gestiegen und liegt derzeit bei aktuell 21,3 Milliarden Euro. Das ist immerhin eine Steigerung von 3,3 Prozent, also deutlich über der Inflationsrate, gegenüber dem Vergleichszeitraum aus dem Vorjahr.
Generell weise der österreichische Lebensmittelhandel eine starke Konzentration auf, die drei größten Player - Rewe mit 33 Prozent, Spar mit 31 Prozent und Hofer mit 19 Prozent - teilen sich mehr oder weniger den gesamten Markt, wobei Lidl mit einem Marktanteil von sieben Prozent aber den größten Flächenzuwachs (4,5 Prozent) wie auch die größte Umsatzsteigerung (8,6 Prozent) verbuchen.
Ebenfalls nennenswert ist, dass Diskonter wie Hofer oder Lidl mittlerweile mehr auf Qualität setzen und Unterschiede zu klassischen Supermärkten immer mehr verschwimmen würden bzw. aufgehoben seien. Das hat sich auch in den Zahlen ausgedrückt: Laut RegioData besäßen Hofer, Lidl und Penny zusammen einen Marktanteil von 31 Prozent.
Jetzt wieder ein vermietetes Zinshaus erworben
Österreicher kaufen weiter in Leipzig
von Gerhard Rodler
Jetzt steht Leipzig auf der Einkaufsliste auch der österreichischen Investoren ganz oben auf der Liste und hat damit zum Teil Berlin abgehängt. Das betrifft nicht nur die großen Institutionellen Anleger, sondern auch die kleineren Family Offices. Jüngstes Beispiel: Heute, Mittwoch, vormittag wurde bekannt, dass gewerbliche Investoren aus Österreich in Leipzig-Plagwitz ein voll vermietetes Mehrfamilienhaus mit einer Gesamtnutzfläche von rd. 675 m² gekauft haben. Den Namen wollte Engel & Völkers Commercial aufgrund zugesicherter Vertraulichkeit nicht bekannt geben, es dürfte sich wohl um private Investoren handeln, da Institutionelle so kleine Objekte in aller Regel nicht kaufen.
Die unter Denkmalschutz stehende Immobilie in der Eduardstraße verfügt über sechs Wohnungen. Verkäufer waren private Eigentümer aus Hessen und Nordrhein-Westfalen. Berlin ist doch schon ziemlich teuer geworden - auch wenn man am Markt immer noch davon ausgeht, dass die Preise dort noch weiter anziehen könnten. Dennoch realisierte beispielsweise höchst ergtragreich die s Immo - ein echter Early Bird unter den Institutionellen in Berlin - schon vor einiger Zeit einen Teil seiner Wertzuwächse durch Verkauf.
241 Wohnungen in einer Planungs- und Bauzeit von unter zwei Jahren, diese auch noch leistbar - das funktioniert auch nur, wenn man bei Grundstücks- und Baukosten radikal sparsam ist. Kallinger Projekte hat dies mit deren Baukonzept Slim Building mit dem Projekt Home21 in Wien Floridsdorf umgesetzt.
Soeben wurde das Wohnprojekt nach nur 14 Monaten Bauzeit den Mietern übergeben, zudem wurde eine Sozialeinrichtung für die Caritas ebendort eingerichtet. Zudem wurden für diese Wohnungen ein eigenes Förderprogramm, diese fördert temporäres Wohnen in Systembauweise, ins Leben gerufen, wie aus eine Mitteilung von Kallinger Projekte hervorgeht. Das erlaubt maximale Monatsmieten von 7,50 Euro/m² inklusive Betriebskosten und USt. Zudem wurde das Projekt mit klimaaktiv Gold zertifiziert. Insgesamt umfasst die Immobilie 12.000 m² Nutzfläche.
Über 1,6 Milliarden Euro Investmentvolumen
Hamburger Zinshäuser knacken Rekord
von Charles Steiner
Nicht nur in Wien sind Zinshäuser ein sehr beliebtes Investmentvehikel, sondern auch in Hamburg. Und zwar so beliebt, dass in der norddeutschen Metropole, was das Investmentvolumen betrifft, im Vorjahr sämtliche Rekorde gebrochen wurden. Das geht aus einer Aussendung von Engel & Völkers hervor. 1,613 Milliarden Euro sind 2017 in Hamburger Wohn- und Geschäftshäuser investiert worden, mehr als je zuvor. Insgesamt wechselten 439 Zinshäuser den Besitzer.
Das Preisniveau der Hamburger Zinshäuser steigt ebenfalls: Durchschnittlich errechnete Engel & Völkers einen Verkaufspreis pro Objekt von knapp 3,8 Millionen Euro nach 3,5 Millionen 2016 Euro. Eine Besonderheit für Engel & Völkers ist der Umstand deswegen, da die Verteilung der Stadtteillagen relativ homogen ausfiel. So wurden in den Stadtteilen Altona-Altstadt, Billstedt, Eimsbüttel, Harburg und Winterhude jeweils 15 bzw. 14 Objekte in 2017 verkauft. Auch in den Top-Lagen wie Eppendorf, Ottensen, Rotherbaum wechselten mit jeweils 13 Objekten doch einige Immobilien den Eigentümer. Der Durchschnittsquadratmeterpreis liegt in 2017 nun bei fast 2.940 Euro was einen erneuten Anstieg um ca. 9 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 (2.700 Euro) entspricht.
Oliver Ihrt, Leiter Wohn- und Geschäftshäuser bei Engel & Völkers Commercial in Hamburg sieht den Hamburger Immobilienmarkt auf hohem Niveau stabil und vor allem attraktiv: „2018 ist die Nachfrage weiterhin ungebrochen hoch und die erzielten Preise liegen nach wie vor oftmals über dem 30-fachen der Jahresnettokaltmiete.“
Elke Kürzl-Tronner wird Leiterin Wohnungsabteilung
Neuzugang bei Colliers Österreich: Elke Kürzl-Tronner, zuvor bei der ÖRAG in der Vermittlung von Wohnimmobilien zuständig, wechselt zu Colliers und übernimmt dort ab sofort die Leitung der Wohnungsabteilung. Sie war mehrere Jahre bei der ÖRAG beschäftigt und konnte sich dort eine umfangreiche Expertise im Bereich Wohnimmobilien erarbeiten.
„Wir freuen uns sehr, dass wir sie für uns gewinnen konnten, ihre ausgezeichnete Expertise wird eine wertvolle Verstärkung für unser Team sein“, sagt Thomas Belina, Managing Director bei Colliers.
Seit sieben Jahren gibt es bereits das Motel One am Westbahnhof in Wien - Zeit für die Hotelgruppe, es komplett umzudesignen. Das ist jetzt geschehen, kürzlich wurde es in neuem Antlitz der Öffentlichkeit präsentiert. Für das Rebranding zeichnete der österreichische Künstler Thomas Draschan verantwortlich, Thema der Neugestaltung ist das nahe gelegene Museumsquartier als kultureller Hotspot. Der aus Linz stammende Künstler ist bekannt für seine Collagen aus Postkarten und Fotos aus verschiedenen Epochen. Die im Motel One am Westbahnhof dominierende Farbe ist dabei ein dunkler Grauton, inspiriert durch die Basaltfassade des mumok, das sich inmitten des Museumsquartiers befindet. Im Frühstücksraum schuf er mit analogen Schwarzweiß-Fotos aus den 20er Jahren, Illustrationen bekannter Wiener Gebäude, Fotografien von Protagonisten aus den 1970er Jahren. In den Zimmern spielen Draschans Collagen an der Bettrückwand mit der Idee des Mikro- und Makrokosmos, zeigen Planeten und Atome, als Ankerpunkte für eine Reise nach innen und nach außen. „Um den hohen Ansprüchen unserer Marke gerecht zu werden, setzt Motel One auf kurze Renovierungsintervalle. Nach rund sieben Jahren wird in jedem Haus abermals in Design und Qualität investiert“, sagt dazu Dieter Müller, CEO und Gründer Motel One Group.
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Der Zuzug in die Ballungszentren Österreichs macht den Wohnraum in den Städten zur Mangelware. Stadtentwicklungsprojekte sollen für Entspannung auf dem angespannten Wohnmarkt sorgen.
Ein Stadtentwicklungsgebiet ist viel mehr als die Gesamtheit einzelner Immobilienprojekte. Dieser Meinung ist auch Thomas Ritt, Leiter der Abteilung Kommunalpolitik bei der Arbeiterkammer Wien, die eine Studie über die öffentlichen Räume bei Wiens Stadtentwicklungsprojekten in Auftrag gab. Ritt sieht deswegen die Zusammenarbeit zwischen den Baufeldern als zentral an: "Bauplatzübergreifende Kooperation ist wichtig. Dafür braucht es ein funktionierendes Stadtteilmanagement." Die Betreuung endet aber nicht mit dem Bau der Gebäude. "Konflikte zwischen den Bewohnern sind unvermeidlich. Deswegen braucht es auch Gebietsbetreuung über die Bauphase hinaus", so Ritt.
[cite1]
Stadtteilmanagement
In der Seestadt Aspern ist besonders viel in diese Richtung investiert worden. "Auch, weil die Seestadt wie ein Alien über dem Flugplatz abgeworfen wurde", erklärt Ritt. Im Gegensatz zu anderen Stadtentwicklungsgebieten, wie etwa dem Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof, komme dort aufgrund der abgeschotteten Lage von alleine kein Leben rein. Laut Gerhard Schuster, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG, gibt es typischerweise zwei Entwicklungen, die für Unruhe in der Bevölkerung sorgen: "Das eine ist der extreme Verfall von Gebäuden oder Infrastruktur. Das andere, wenn viele Menschen neu in ein Viertel zuziehen." Diese zwei Krisenfälle würden eine zentrale Anlaufstelle bedingen, die sich um die Anliegen der Menschen kümmert. Je größer ein Stadtentwicklungsprojekt ist, desto wichtiger sei ein Stadtteilmanagement. "Ein Stadtteilmanagement hat in Stadtentwicklungsgebieten eine wichtige Bedeutung in den Bereichen Koordination und Information - so auch in der Seestadt Aspern", meint auch Andreas Holler, Geschäftsführer Development Österreich bei der Buwog, die mit dem Projekt SeeSee das aktuell größte Projekt in der Seestadt entwickelt. "Dadurch, dass der neue Stadtteil erst nach und nach wächst und bestehende Bewohner ihre Erfahrungen und Wünsche einbringen, können auch ganz neue Ideen entstehen, die dann von der 3420 Aspern Development AG mit den einzelnen Bauträgern diskutiert werden", erklärt Holler. "Die Bauträger kommen vierteljährlich zusammen, um etwa Freiflächen zu planen oder auch die Nutzung der Erdgeschoßzone abzustimmen", so Schuster über die Vorgehensweise. "Es nutzt nichts, wenn vier Bauplätze nebeneinander einen Kleinkinderspielplatz einplanen", veranschaulicht Ritt das Problem, wenn Bauträger nicht miteinander planen.
[cite2]
Problemgeschoss
Eine Herausforderung bei Stadtentwicklungsprojekten ist auch oft die Belebung der Erdgeschosszonen. Ritt sieht etwa beim Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof Handlungsbedarf: "Laut der Studie der AK sind dort die Erdgeschosszonen extrem abweisend: unattraktiv, oft mit Nutzungen, die blickdichte Schaufenster verlangen und teilweise zu Abstellräumen verkommen." In der Seestadt ist es laut Ritt hingegen gelungen, den Handel für den Standort zu gewinnen. "Die Seestadt wird wie ein Einkaufszentrum gemanagt", veranschaulicht er. Die Bauträger sind verpflichtet, die etwa 3.000 Quadratmeter Handelsfläche in der Kernzone der Seestadt für zumindest zwölf Jahre an die Aspern Seestadt Einkaufsstraßen GmbH - ein Joint Venture zwischen Retailprofi SES Spar European Shopping Centers und der Wien 3420 AG - zu vermieten.
[cite3]
Die Einzelhandelsflächen werden dann je nach Bedarf weitervermietet. "Die Mieten sind dabei auf die Kaufkraft der jeweiligen Branche abgestimmt", erklärt Schuster. "Es stimmt, dass dieses Thema im Neubau insgesamt Herausforderungen birgt, aber gerade in der Seestadt Aspern sehe ich das Problem nicht", sieht auch Holler die Erdgeschosszone in Aspern gut aufgestellt. Bestehendes und kommendes Gewerbe seien gut auf die Bedürfnisse der Bürger abgestimmt. Walter Wittmann, Vorstand der Premium Immobilien, erwartet auch beim Projekt "Das Ensemble", das Premium Immobilien gemeinsam mit der ARE auf den brachliegenden Gewerbeflächen der ehemaligen Postbus-Zentrale im dritten Wiener Gemeindebezirk entwickelt, keine Probleme mit der Erdgeschosszone. "Im Erdgeschoss an der Erdberger Lände entstehen ein Lebensmittelhandel und ein Drogeriemarkt. Entlang des Parks wird ein Kindergarten entstehen. Bei den anderen Bauteilen werden moderne, nachgefragte Gartenwohnungen errichtet", erklärt er.
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Bürger sprechen mit
Andreas Holler sieht bei Stadtentwicklungsprojekten einen Trend in Richtung Einbeziehung der Bürger: "Die Bedürfnisse der Anrainer fließen stärker in die Planungsprozesse ein - es geht nicht mehr nur darum, den zukünftigen Bewohnern ein ansprechendes Quartier zu errichten, sondern einen Mehrwert für das gesamte Grätzel zu schaffen." Freiflächen würden dabei eine große Rolle spielen. Eine Möglichkeit dazu ist ein kooperatives Verfahren. Anders als bei städtebaulichen Wettbewerben steht dabei nicht das konkurrierende Planen im Vordergrund, sondern das gemeinsame Entwickeln von Lösungsansätzen.
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Dabei werden auch die Interessen der Bürger mit einbezogen. In der Seestadt Aspern wird sowohl auf Wettbewerbe, als auch vereinzelt auf kooperative Verfahren gesetzt. "Das kommt auf die Aufgabenstellung an", erklärt Schuster. Ein kooperatives Verfahren wurde etwa bei der Entwicklung des Masterplans Ebelsberg, das mit über 30 Hektar größte Stadtentwicklungsprojekt in Linz, bei dem die Areale der früheren Hiller Kaserne sowie der angrenzenden "Sommergründe" entwickelt werden, angewendet. "Dieses Verfahren war hier vorteilhaft, weil die Vorgaben, die für die Auslobung eines Wettbewerbes notwendig sind, wie Wohnungsanzahl, Dichte, Höhe der Bebauung sowie der Anteil Gewerbe, nicht genau festlagen", so Gunter Amesberger, Stadtentwicklungsdirektor der Stadt Linz. "Im Rahmen des kooperativen Verfahrens wurden diese Rahmenbedingungen sowie klare Regeln für die nun zu erstellenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne gemeinsam mit allen Stakeholdern entwickelt." Laut Amesberger müsse bei einem neu entwickelten Quartier die gute Erreichbarkeit sowohl mittels öffentlichem als auch Individualverkehr gewährleistet sein. "Darüber hinaus ist eine urbane Infrastruktur im näheren Umfeld sehr vorteilhaft", so Amesberger.
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Urbane Lage als Vorteil
"Das Ensemble" ist ebenfalls ein Projekt, das von der urbanen Lage profitiert. Wittmann rechnet deswegen nicht mit einer Entwicklung Richtung "Schlafstadt": "Wer schon im Zentrum wohnt, wird sich nicht dezentral orientieren." Der gesamte Freiraum werde zudem gesamtheitlich erdacht und geplant. Das sei wichtig für einen zusammenhängenden Charakter und für eine optimale Verteilung von Spiel- und Aufenthaltsräumen im Freien. Dafür wurde eine Parkanlage mit rund 7.000 m2 geplant, die für die Nachbarschaft und die neuen Bewohner ein Begegnungsraum sein wird. "Der Park verbindet den Kardinal-Nagl-Platz über die Drorygasse mit dem Donaukanal und wird daher nicht nur für Bewohner, sondern für die gesamte Nachbarschaft von Attraktivität sein", ist Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der ARE, überzeugt. "Der Blick über den Tellerrand ist bei Quartiersentwicklungen einer der wichtigsten Faktoren. Das Projekt muss einen nachhaltigen Mehrwert für die Nachbarschaft und den gesamten Bezirk bieten", betont er.
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Wohnen ist nicht genug
Auch Michael Thier, Marketingleiter bei C&P Immobilien, die das Brauquartier Puntigam in Graz entwickelt, sieht die Schaffung von Zusatzangeboten, "wie etwa Arbeitsplätze, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten oder auch Mobilitätsangebote", als "enorm wichtigen Punkt" an. Die ersten zwei von insgesamt neun Bauabschnitten stehen gerade unmittelbar vor der Fertigstellung. "Der Trend wird dahin gehen, dass Menschen mehr Wert auf Life- style usw. legen, daher muss ein entsprechendes Angebot in unmittelbarer Nähe geschaffen werden", erklärt er. Mit einem entsprechenden Nutzungsmix möchte man den Bewohnern alles "unkompliziert und vor allem nahe" bieten, was das tägliche Leben braucht. "'Nur' das Wohnen wird in solchen großen Einheiten zukünftig zu wenig sein", ist Thier überzeugt. Auch in der Seestadt Aspern setzt man auf die Schaffung von Arbeitsplätzen. 20.000 Stellen sollen insgesamt geschaffen werden. Auch das soll verhindern, dass die Seestadt zur "Schlafstadt" wird. Essenziell für Betriebsansiedlungen ist aber der Bau des Lobautunnels. "Für die Wohnbevölkerung ist der Lobautunnel nicht so wichtig. Für sie ist er eher ein Nice-to-have", erklärt Schuster. Doch vor allem Betriebe mit einem hohen Transportanteil würden eine zusätzliche Straßenverbindung brauchen. Einen Schritt weiter geht Thomas Ritt, der ohne den Lobautunnel die ganze Entwicklung im Norden der Seestadt in Gefahr sieht.
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Berliner Stadtquartiersentwicklung im Alleingang - das ist nicht alltäglich. Institutionelle Investoren, staatliche Förderungen sowie Projekt-Riesen wie BUWOG und Co würde man normalerweise mit Mega-Wohnbauprojekten der deutschen Hauptstadt in Verbindung bringen. Andreas Dahlke, geschäftsführender Gesellschafter und Kopf der SITUS GmbH Grundstück + Projekt, des Projektentwicklers, zeigt - zugegeben - auf eindrucksvolle Art und Weise, dass es auch anders geht.
Zur Ausgangslage: Das Areal, auf dem sich das Ludwig Hoffmann Quartier befindet, liegt im "hohen Norden" von Berlin, im Stadtteil Buch. Buch wurde erst 1898 in die Verwaltung der Metropole eingegliedert - mit dem erklärten Ziel, die Randlage zur Entlastung der städtischen Kliniken zu nutzen. Zwischen 1909 und 1915 wurde in der Folge das damals größte europäische Krankenhausprojekt unter Stadtbaurat Ludwig Hoffmann in Angriff genommen. Dieses war dann fast hundert Jahre eine wichtige Versorgungseinheit für medizinische Leistungen. Die Anlage wurde im Charakter einer Gartenstadt entwickelt, mit 33 neoklassizistischen Gebäuden. Die Anordnung in Pavillons war damals eine gängige Lösung, um dem Keimübertritt zwischen den Stationen entgegenzuwirken. Ein Umstand der von Beginn an, bei der Entwicklung von Umnutzungskonzepten des denkmalgeschützten Areals, sehr für Wohnbau gesprochen hat. Buch hat sich zudem aktuell zu einem sehr aufstrebenden Stadtteil von Berlin entwickelt. Nach einer kurzen schwierigeren Umbruchphase kurz nach der Wende, präsentiert sich Buch nun wieder als international bedeutender Gesundheits- und Forschungsstandort. Das Helios-Klinikum, der Bucher BioTech Park, das Leibnitz-Institut für Molekulare Pharmakologie, das Max-Delbrück-Centrum sowie verschiedene Forschungseinrichtungen der Berliner Charité führen das Feld an. Parallel zu der Vielzahl an High-Tech-Arbeitsplätzen steigt naturgemäß auch der Bedarf an einem modernen Wohnungsangebot - das Erfordernis einer Lösung steht daher bereits länger im Raum. Zumal die Wohnungspreise im 20 Autominuten entfernt gelegenen Hotspot Prenzlauer Berg in den letzten Jahren nahezu explodiert sind.
Das Projekt
Andreas Dahlke wurde auf das Ludwig Hoffmann Quartier aufmerksam, als er - bereits als Mitwirkender an einer Immobilienentwicklung - in Buch, in dem vergleichbaren, aber wesentlich kleineren Projekt "Ludwigpark", zu tun hatte. Dahlkes Background lag nämlich nicht von Anfang an im Immobilienbereich - sondern der Philosophie. Erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands hat er seine beruflichen Aktivitäten in die Branche gelenkt. Mit einigen Jahren Erfahrung und vom Areal des ehemaligen Krankenhauses fasziniert, entwickelte er für die brach liegenden 28 Hektar ein Nutzungskonzept, dass neben Wohnbau auch einen Schwerpunkt auf soziale Infrastruktur und Quartiersentwicklung legt. Das Konzept fand bei der Bezirksverwaltung Pankow Anklang und wurde schließlich freigegeben. 2012 konnte er den Grund - nicht zuletzt wegen der strengen Auflagen - relativ günstig von einem Liegenschaftsfonds des Landes erwerben und mit seinen Aktivitäten im Rahmen der eigens gegründeten Projektgesellschaft starten. Mittlerweile wiegt das Vorhaben bereits an die 300 Millionen Euro Investitionsvolumen. Bei Fertigstellung 2020 werden über 280.000 Quadratmeter mit 900 Wohnungen sowie zwei Schulen, drei Kindergärten, einer Sporthalle und weiteren sozialen Einrichtungen, wie ein Seniorenwohnheim und betreute Wohnmöglichkeiten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, entwickelt sein.
Wie geht das?
Am Beginn steht laut Dahlke das Brennen für eine Idee. Die Entwicklung der kaufmännischen Lösung muss in der Folge darauf zugeschnitten werden. In Dahlkes Fall war das ein strenges aber stetig schrittweises Vorgehen bei der Entwicklung. Die ersten Wohngebäude wurden einzeln als Rohlinge an Bauträger verkauft, die nach den strengen Vorgaben des Gesamtprojektes die Substanz sanierten, im Rahmen der Denkmahlschutz-Auflagen Wohnungen entwickelte, und diese dann einzeln abverkauften. Mit den Erlösen hat Dahlke dann Gebäude für Gebäude in Angriff genommen und insbesondere die schulischen Versorgungseinheiten quersubventioniert. Eine bemerkenswerte Zusatzinfo ist in diesem Zusammenhang, dass das Vorhaben bislang auch entlang der Zeitachse planmäßig realisiert werden konnte. 2012 war der allererste Spatenstich. Über 500 Wohnungen sind in der Zwischenzeit fertiggestellt und bezogen worden und außerdem sind bislang keine verzögernden Faktoren für das Projektende 2020 erkennbar. Dem Erfordernis sämtliche Leitungen zu sanieren - von der Elektrik bis zur gesamten Verrohrung - und nicht zuletzt auch dem, des Einbringens moderner Standards gegenübergestellt, war ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, dass auch Neubauten am Grundstück möglich gemacht wurden. Die Großzügigkeit der Anlage wird dadurch aber nicht beeinträchtigt, das gesamte Projekt wird von den weitläufig angelegten Gartenanlagen dominiert. Die Parkplätze der Bewohner finden sich auch ausschließlich am Rande des Geländes, wobei für eine entsprechende Anlieferungs- und Versorgungsstruktur gesorgt ist. Das Teilkonzept für den Neubaubereich des Ludwig Hoffmann Quartiers bezieht verschiedene Innovationen für das "Wohnen der Zukunft" ein. So findet beispielsweise zur Energieversorgung nur modernste Technik Anwendung. Nach seiner fast hundertjährigen Vergangenheit im Dienste der Gesundheit hat das Ludwig Hoffmann Quartier nun zu einer neuen Bestimmung gefunden, die sich gewissermaßen auch in den Dienst der Allgemeinheit stellt. Ein schönes Beispiel für die vielfältigen Möglichkeiten in der Immobilienbranche.
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InterviewWie kommt es, dass quasi "ein Einzelkämpfer" zu so einem großen Projekt findet? Andreas Dahlke: Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass ich für dieses Projekt den idealen Zeitpunkt erwischt habe. Fünf Jahre früher hätten sich nicht die nötigen Vermarktungschancen im Umfeld als Ausgangslage für so ein ambitioniertes Projekt gezeigt, fünf Jahre später hätte bestimmt eine der großen und namhaften Projektgesellschaften die Entwicklungschance für sich gewonnen.Wäre das nur ein Nachteil für Sie - oder auch generell einer für das Quartier gewesen? Andreas Dahlke: Im Ludwig Hoffmann Quartier, kurz LHQ, wird das derzeit viel zitierte "leistbare Wohnen" großgeschrieben. In dem Projekt steckt außerdem kein Cent Fördergeld und dennoch werden zukünftig über 1000 Schüler hier ihre Bildung erhalten. Die Errichtung der Montessori-Gemeinschaftsschule und der Gebäude für die Evangelische Grundschule Buch wurde aus den Erlösen des Gesamtprojektes getragen. Das wäre so bestimmt nicht möglich gewesen, wenn sämtliche Projektstufen hart kalkuliert wären - wie es in Rahmen von renditegetriebener Fonds und Investors Relations üblich ist. Ich wollte von Anfang zusätzlich zu den Wohnungen auch eine Sozialstruktur schaffen.Das klingt fast nach Weihnachten und ist wohl eher unüblich in der Branche? Andreas Dahlke: Ich bin Geschäftsmann und leite ein Unternehmen, das auf Gewinn ausgerichtet ist. Keine von uns arbeitet umsonst. Aber ich bin davon überzeugt, dass man geleichzeitig zum profitorientieren Wirtschaften auch etwas für die Allgemeinheit tun kann, ja muss. Mit dem Ludwig Hoffmann Quartier ist es uns, meinen zehn Mitarbeitern und mir, gelungen, sehr unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.Weitere Vorteile? Andreas Dahlke: Das Nutzungskonzept mit der sozialen Infrastruktur ist in der Umgeben sehr gut angekommen und wird unterstützt. Nicht zuletzt, weil wir frühzeitig alle umgebenden Player informiert und miteinbezogen haben. Und auch die bereits im LHQ ansässigen Bewohner sind Feuer und Flamme für das Projekt. Die Gemeinschaft fiebert und lebt mit den Entwicklungen des Projektes mit, es menschelt. Wir machen darüber hinaus regelmäßig Veranstaltungen um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Zuletzt der Kunst-Event #48 LHQ wo sich unterschiedlichste Künstler mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Areals eindrucksvoll auseinandergesetzt und den Blick auf historische Anlagen "aufgebrochen" haben. Wir betreiben sozusagen aktives "Campusmanagment". Das ganze Projekt stößt auf größten Zuspruch und der ist für die Umsetzung von unschätzbaren Wert.Hat Ihnen der Denkmalschutz Kopfzerbrechen bereitet? Andreas Dahlke: Der Wohnungskauf im Denkmalschutz hat steuerliche Vorteile. Die meisten Wohnungen sind im Eigentum realisiert und werden von den Besitzern vermietet. Auf Grund der Steuervorteile ist es möglich, die Mieten gering zu halten, was für das Gesamtkonzept maßgeblich ist. Der Mietpreis liegt durchschnittlich bei € 10,50 pro Quadratmeter. Der Kaufpreis ist allerdings auf Grund der Marktentwicklungen mittlerweile von anfangs € 2.900,- auf etwa € 4.400,- gestiegen. Wir könnten mittlerweile jede Wohnung fünfmal verkaufen. Natürlich gehen mit Denkmalschutz auch spezielle Aufwendungen einher. Aber einerseits waren die Grundrisse der ursprünglichen Substanz gut für Wohnbau geeignet und andererseits überwiegen die Vorteile aus dem speziellen Charakter und dem dadurch mitgeformten Image.Apropos Image - Sie selber sind Bucher geworden und stehen authentisch hinter dem Stadtteil. Es heißt, Sie haben analog dazu das Projekt und die Errichtung gänzlich der Stadt Berlin verschrieben. Andreas Dahlke: Damit ist wohl die Auswahl der Gewerke gemeint. Abgesehen von der polnischen Firma, die uns mit Fenstern versorgt, sind alle unsere Lieferanten ausschließlich aus der Region.
Danke für das Gespräch.
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