Ähnlich wie die aktuellen Sommertemperaturen ist auch die Immobilienkonjunktur „heiß“ wie nie. So heiß, dass sich die ersten Investoren bereits auf eine Abkühlung einstellen. Damit wächst bei den Profianlegern die Furcht vor Fehlinvestitionen. Renditefantasien werden engere Grenzen gesetzt.
Wie die aktuelle Investitionsklima-Studie von Union Investment zeigt, rechnet die Mehrheit der Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien bereits für 2019 oder 2020 mit wieder steigenden Immobilienanfangsrenditen. Die österreichischen Investoren ticken da mit Sicherheit nicht anders. Allerdings: Jeder vierte Investmententscheider erwartet eine Verlängerung des Immobilienmarktzyklus auch über das Jahr 2021 hinaus. Ein höheres Risiko für gleiche Renditen einzugehen, dazu sind in aktuellen Union Investment-Umfrage unter 163 Europäischen Immobilienunternehmen immer noch 28 Prozent bereit. Weniger als 50 Prozent der befragten Immobilienunternehmen glauben, die selbst gesteckten Renditeziele erreichen zu können, weder in drei noch im Zeithorizont von fünf Jahren. Besonders pessimistisch fällt die Renditeprognose bei den deutschen Investoren aus: 55 Prozent der interviewten Immobilienprofis stellen sich auf Abstriche bei den Immobilienrenditen mindestens bis zum Jahr 2023 ein. Damit wird das Thema Sicherheit immer wichtiger, was sich auch bei der Wahl der Investments widerspiegelt. Retail und Hotels - weiterhin eher höhere Renditen - sind damit nicht mehr unbedingt „Anlegers Liebling“. 63 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten einen Bogen um Einzelhandelsinvestments machen. Auch Hotelinvestments werden mit besonderer Vorsicht betrachtet. 33 Prozent wollen Hotelinvestments links liegen lassen, 29 Prozent aller Befragten sehen die Notwendigkeit, bei Logistik Enthaltung zu üben. Die Segmente Wohnen und Büro stehen demgegenüber nur bei 20 bzw. 18 Prozent der Investoren auf der einstweiligen „black list“. Ein neuer Trend sind damit wohl auch Infrastrukturimmobilien - von Kindergärten bis medizinische Gebäude.
In der Studie wurde weiterhin die Investmenttauglichkeit des Co-Working-Trends untersucht. Dieser weckt je nach Befragungsregion ganz unterschiedliche Fantasien für Rendite. Auf die Frage, ob sie in Single-Tenant-Objekte investieren würden, die an einen Co-Working-Anbieter vermietet sind, antworteten rund 60 Prozent der Studienteilnehmer mit „Ja“. Die größte Offenheit für Investments dieser Art wurde in Frankreich (73 Prozent Zustimmung) festgestellt, gefolgt von UK (58 Prozent). In Deutschland hingegen werden Renditechancen im Mietsegment Co-Working noch zurückhaltend beurteilt: Nur 46 Prozent können sich ein Investment in Objekte mit einem Einzelmieter wie WeWork oder Mindspace heute vorstellen.
Wien gilt als Vorzeigestadt des sozialen Wohnens. Wenn es aber um Flüchtlinge geht, ist das auch in Wien ein schwieriges Unterfangen, sagt eine Studie der TU Wien.
Die Vermutung würde demnach nahe legen, dass in eine sozialen Stadt wie Wien auch asylberechtigte Personen leichter eine Wohnung finden als anderswo - aber das sei ein Trugschluss. Anita Aigner, Professorin an der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien, ging dieser Frage gemeinsam mit Studierenden nach und stellte fest, dass der Zugang zu leistbarem und angemessenem Wohnraum für Geflüchtete auch in Wien - der Stadt des sozialen Wohnbaus - äußerst schwierig ist.
„Der Fokus der Forschung lag bislang auf der Unterbringung in der Grundversorgung. Uns hat interessiert, wie der Einstieg in den Wohnungsmarkt funktioniert. Ziel war, herauszufinden, wie Menschen nach der Grundversorgung zu einer Wohnung kommen, von wem sie dabei unterstützt werden und welche Wohnsektoren sie dabei erschließen“, sagt Anita Aigner. Dafür wurden zahlreiche Interviews mit Personen geführt, die in Wien seit ein bis fünf Jahren als anerkannte Flüchtlinge oder subsidiär Schutzberechtigte leben.
Dabei zeigte sich, wie hoch die Hürden auch in einer Stadt mit großer sozialer Wohnbautradition sind: „Ob der Zugang zu öffentlichem Wohnraum formal gegeben ist, ist eine Sache. Eine andere, ob der Zugang in der Praxis gewährleistet ist. Anerkannte Flüchtlinge haben zwar - anders als subsidiär Schutzberechtigte - eine Zugangsberechtigung, sind aber in der Praxis weitgehend ausgeschlossen“, sagt Anita Aigner.
So muss man, um sich für ein Wiener Wohnticket (vormals Vormerkschein) anmelden zu können, zwei Jahre durchgehend an einer Adresse in Wien gemeldet sein - eine Anforderung, die für viele schon Jahre in Wien lebende Asylberechtigte wegen häufiger, oft erzwungener Umzüge nicht zu erfüllen ist. Auch das im Jahr 2015 eingeführte Bonussystem für Langzeitwiener sorgt für strukturelle Benachteiligung: Es erlaubt ein Vorrücken in der Warteliste für Gemeindewohnungen um drei Monate pro fünf Jahre Meldezeit (maximal 9 Monate), was neu Zugewanderte in der Warteschlange nach hinten reiht.
Der Tourismus in Österreich hat sich in den letzten 20 Jahren stark entwickelt. Das hat sich naturgemäß auch auf den Hotelmarkt ausgewirkt. Laut einer von Studie Christie & Co hat sich die Anzahl der Hotelbetriebe in Österreichs Landeshauptstädten in den letzten 10 Jahren zwar deutlich reduziert. Die Zimmeranzahl stieg aber gleichzeitig stark an. Boten alle 9 österreichischen Landeshauptstädte im Jahr 2008 knapp 42.400 Zimmer an, so konnte das Angebot bis 2017 um 9.000 Zimmer erhöht werden. Besonders hervorzuheben ist der Wiener Hotelmarkt, der die Zimmeranzahl mit über 30 Prozent auf derzeit 33.610 Zimmer deutlich erweitern konnte. Allein rund um das Großbauprojekt des Wiener Hauptbahnhofes entstanden über 6.000 Zimmer. In der Bundeshauptstadt stieg auch die anzahl der Häuser um 12 Prozent auf aktuell 434. Im direkten Nachfragevergleich der österreichischen Landeshauptstädte haben unverändert Salzburg, Wien und Innsbruck die Nase vorne. Mit 6,5 Millionen Ankünften und 13,8 Millionen Nächtigungen ist die Nachfrage in der Bundeshauptstadt Wien am größten.
Die stärkste positive Entwicklung hingegen zeigte der Salzburger Hotelmarkt, dessen jährliche Wachstumsrate im Vergleich der letzten 10 Jahre einen Anstieg von 5,3 Prozent bei den Ankünften und 4,6 Prozent bei den Nächtigungen verzeichnen konnte. Im starken Mittelfeld anzutreffen sind die westlichen Landeshauptstädte Innsbruck und Bregenz, die auch bei den Ankünften eine deutliche Steigerung vorweisen konnten. Innsbruck registrierte 2017 über 860.000 Ankünfte (+31 Prozent) und mehr als 1,4 Millionen Nächtigungen (+26 Prozent). Schlusslichter sind die Hotelmärkte St. Pölten und Eisenstadt. Die höchste Durchschnittsrate (ADR) aller Landeshauptstädte in 2017 konnte Salzburg mit 100 Euro erreichen, eine Steigerung von 4 Prozent gegenüber 2016, direkt gefolgt von Wien mit 97 Euro (+0,5 Prozent) und Innsbruck mit 96 Euro (+4 Prozent).
Wie sieht die Traum-Immobilie der Österreicherinnen aus? Das beantwortet die gestrige Pressekonferenz der Raiffeisen Immobilien im Loos Haus. Die Ansprüche und Vorstellungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren durchaus geändert. Neben der Fläche und der Anzahl der Zimmer, gibt es noch einige Wünsche in den Bereichen Netzanbindung, Infrastruktur und Sicherheit die Ausschlaggebend für die Auswahl der Traum-Immobilie sind.
Engel & Völkers hat eine App entwickelt, die den Immobilieneigentümern einen detaillierten Überblick über den gesamten Verkaufsprozess des Objektes gewährleisten soll. Die Webapplikation liefert etwa alle Aktivitäten und Kennzahlen zur Vermarktung der Immobilie in Echtzeit und informiert zum einen darüber, wie häufig das Online-Exposé einer Immobilie aufgerufen wurde und wie viele Kontaktanfragen zum Objekt eingegangen sind. Zum anderen zeigt das Tool auch an, mit welchen Maßnahmen die Immobilie beworben wird und wann eine Besichtigung stattgefunden hat.
Auch die Kommunikation zwischen Eigentümer und Makler per E-Mail oder Anruf soll mit der App erleichtert werden. „Von diesem Tool profitieren sowohl die Engel & Völkers Immobilienberater, wie auch ihre Kunden. Eigentümer können die Aktivitäten des Beraters besser verfolgen. Gleichzeitig kann Engel & Völkers den Kunden alle unternommenen Vermarktungsschritte verdeutlichen“, sagt Christian Evers, Vorstandsmitglied der Engel & Völkers. „Eine App dieser Art gibt es so noch nicht in der Immobilienbranche. Wir freuen uns, sie als Teil unserer digitalen Strategie zur Effizienzsteigerung zu implementieren.“
Die Stadt Moskau forciert im Windschatten der zurückliegenden Fußball-WM wieder ihre Anstrengungen, mehr ausländisches Kapital in die Stadt (zurück) zu bringen. Der für Außenwirtschaft und internationale Beziehungen zuständige Minister der Stadtregierung setzt neben der Forcierung von Wirtschafts-Clustern auch auf das Hightech-Thema Smart City und eine Anhebung der Lebensqualität.
Tatsächlich gibt es scheinbar einen ersten leichten Aufwärtstrend, was den Kapitalzuflüsse aus dem Westen betrifft.
Wurden 2015 noch gut 200 Milliarden Dollar ausländische Direktinvestitionen verzeichnet, waren es mit Stand Januar 2018 bereits 280 Milliarden Dollar. Vor allem Deutschland (8,8 Milliarden Dollar), Frankreich (4,6 Milliarden Dollar), Italien (3,6 Milliarden Dollar) und auch Österreich (3,5 Milliarden Dollar) investieren am meisten in den Wirtschaftsstandort Moskau.
Aktuell werden im Zuge des „Renovation“-Programms für eine Million Moskauer neue Wohnungen gebaut. Parallel dazu werden mittelfristig 15 Millionen Quadratmeter alter Wohnfläche abgerissen. Für einen gehobeneren Wohnstandard und auch eine verbesserte Infrastruktur stehen insgesamt mehr als 50 Milliarden Dollar zur Verfügung.Bis 2020 sollen ausserdem 289 Kilometer Straßen und 76 Brücken, Tunnel und Überführungen dazukommen.
Im Zuge der Investitionen in die Forcierung wirtschaftlicher Projekte wurden seit 2013 über vier Millionen Quadratmeter umfassende Real-Estate-Vorhaben umgesetzt. In Summe werden 40 Millionen Quadratmeter in diesem Bereich angestrebt.
Beim Immobilienball im Vorjahr konnten 45.000 Euro an die Ronald McDonald Kinderhilfe für die Errichtung eines zweiten Kinderhilfe Hauses in der Borschkegasse in Wien Alsergrund übergeben werden. Dieses Haus ist jetzt fertiggestellt worden, wie Bauherrenvertreter Friedrich Prem informieren lässt. Die feierliche Eröffnung fand vor wenigen Wochen statt, noch im August wird der Regelbetrieb für das 16 Apartments umfassende Objekt starten: „Durch dieses Kinderhilfe Haus wird für bedürftige Familien eine Umgebung des Wohlbefindens geschaffen, in der persönliche Wertschätzung wahrnehmbar ist. Dieses Gebäude ist daher auch ein Statement für eine höhere Qualität.“ Die Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe, Sonja Klima, zeigt sich erfreut über die Beendigung der Bauarbeiten: „Durch das Engagement der vielen Unterstützer gelang es, eine Lücke in der Krankenversorgung zu schließen, die von den europäischen Staaten - auch von der Republik Österreich - nicht als solche wahrgenommen wird. Mir ist es aber wichtig, dass der Familienverbund nicht zerrissen wird, insbesondere wenn Kinder schwer erkranken. Es war mir daher ein An-liegen, dass sich die Kinder und ihre Familien in diesem neuen Haus wohlfühlen, Wertschätzung erfahren und Aufmerksamkeit für ihre persönlichen Problemstellungen erhalten.“
Bis 17. September können übrigens karitative Projekte mit Branchenbezug im Zuge des Immobilienball 2019 eingereicht werden. findet am 1. März 2019 zum 14. Mal in der Wiener Hofburg statt. Einreichungen sind hier möglich.
In der großen Mohrengasse in Wien-Leopoldstadt wird durch loebus.at und die bk+ Architekten ein Biedermeier-Haus aus dem Jahr 1847 generalsaniert und mit einem Dachgeschossausbau versehen. So eben erfolgte der Vermarktungsstart der 12 Wohneinheiten zwischen 39 und 96 m² sowie vier Dachgeschosswohnungen zwischen 80 und 160 m². Mit der Vermarktung sind exklusiv Rief Hauser Real Estate und Mautner Markhof Immobilien beauftragt worden, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Bei der Revitalisierung des „mein LEO“ genannten Objekts soll sehr behutsam vorgegangen werden. Es würden umfangreiche Maßnahmen gesetzt, um dieses für die Umgebung historisch wertvolle Gebäude betreffend Sicherheit und Komfort auf den letzten Stand der Technik zu bringen, rund 1.700 m² Nutzfläche wird die Immobilie aufweisen, inklusive zweier Geschäftslokale. Nach Abschluss der Bauarbeiten verspricht der Projektentwickler eine „komplett barrierefreie Erschließung vom Keller bis zum Dach.“
Ähnlich wie die aktuellen Sommertemperaturen ist auch die Immobilienkonjunktur „heiß“ wie nie. So heiß, dass sich die ersten Investoren bereits auf eine Abkühlung einstellen. Damit wächst bei den Profianlegern die Furcht vor Fehlinvestitionen. Renditefantasien werden engere Grenzen gesetzt.
Wie die aktuelle Investitionsklima-Studie von Union Investment zeigt, rechnet die Mehrheit der Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien bereits für 2019 oder 2020 mit wieder steigenden Immobilienanfangsrenditen. Die österreichischen Investoren ticken da mit Sicherheit nicht anders. Allerdings: Jeder vierte Investmententscheider erwartet eine Verlängerung des Immobilienmarktzyklus auch über das Jahr 2021 hinaus. Ein höheres Risiko für gleiche Renditen einzugehen, dazu sind in aktuellen Union Investment-Umfrage unter 163 Europäischen Immobilienunternehmen immer noch 28 Prozent bereit. Weniger als 50 Prozent der befragten Immobilienunternehmen glauben, die selbst gesteckten Renditeziele erreichen zu können, weder in drei noch im Zeithorizont von fünf Jahren. Besonders pessimistisch fällt die Renditeprognose bei den deutschen Investoren aus: 55 Prozent der interviewten Immobilienprofis stellen sich auf Abstriche bei den Immobilienrenditen mindestens bis zum Jahr 2023 ein. Damit wird das Thema Sicherheit immer wichtiger, was sich auch bei der Wahl der Investments widerspiegelt. Retail und Hotels - weiterhin eher höhere Renditen - sind damit nicht mehr unbedingt „Anlegers Liebling“. 63 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten einen Bogen um Einzelhandelsinvestments machen. Auch Hotelinvestments werden mit besonderer Vorsicht betrachtet. 33 Prozent wollen Hotelinvestments links liegen lassen, 29 Prozent aller Befragten sehen die Notwendigkeit, bei Logistik Enthaltung zu üben. Die Segmente Wohnen und Büro stehen demgegenüber nur bei 20 bzw. 18 Prozent der Investoren auf der einstweiligen „black list“. Ein neuer Trend sind damit wohl auch Infrastrukturimmobilien - von Kindergärten bis medizinische Gebäude.
In der Studie wurde weiterhin die Investmenttauglichkeit des Co-Working-Trends untersucht. Dieser weckt je nach Befragungsregion ganz unterschiedliche Fantasien für Rendite. Auf die Frage, ob sie in Single-Tenant-Objekte investieren würden, die an einen Co-Working-Anbieter vermietet sind, antworteten rund 60 Prozent der Studienteilnehmer mit „Ja“. Die größte Offenheit für Investments dieser Art wurde in Frankreich (73 Prozent Zustimmung) festgestellt, gefolgt von UK (58 Prozent). In Deutschland hingegen werden Renditechancen im Mietsegment Co-Working noch zurückhaltend beurteilt: Nur 46 Prozent können sich ein Investment in Objekte mit einem Einzelmieter wie WeWork oder Mindspace heute vorstellen.
Flüchtlinge finden schwer Wohnungen
Wohnungsnot bei Asyl
von Gerhard Rodler
Wien gilt als Vorzeigestadt des sozialen Wohnens. Wenn es aber um Flüchtlinge geht, ist das auch in Wien ein schwieriges Unterfangen, sagt eine Studie der TU Wien.
Die Vermutung würde demnach nahe legen, dass in eine sozialen Stadt wie Wien auch asylberechtigte Personen leichter eine Wohnung finden als anderswo - aber das sei ein Trugschluss. Anita Aigner, Professorin an der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien, ging dieser Frage gemeinsam mit Studierenden nach und stellte fest, dass der Zugang zu leistbarem und angemessenem Wohnraum für Geflüchtete auch in Wien - der Stadt des sozialen Wohnbaus - äußerst schwierig ist.
„Der Fokus der Forschung lag bislang auf der Unterbringung in der Grundversorgung. Uns hat interessiert, wie der Einstieg in den Wohnungsmarkt funktioniert. Ziel war, herauszufinden, wie Menschen nach der Grundversorgung zu einer Wohnung kommen, von wem sie dabei unterstützt werden und welche Wohnsektoren sie dabei erschließen“, sagt Anita Aigner. Dafür wurden zahlreiche Interviews mit Personen geführt, die in Wien seit ein bis fünf Jahren als anerkannte Flüchtlinge oder subsidiär Schutzberechtigte leben.
Dabei zeigte sich, wie hoch die Hürden auch in einer Stadt mit großer sozialer Wohnbautradition sind: „Ob der Zugang zu öffentlichem Wohnraum formal gegeben ist, ist eine Sache. Eine andere, ob der Zugang in der Praxis gewährleistet ist. Anerkannte Flüchtlinge haben zwar - anders als subsidiär Schutzberechtigte - eine Zugangsberechtigung, sind aber in der Praxis weitgehend ausgeschlossen“, sagt Anita Aigner.
So muss man, um sich für ein Wiener Wohnticket (vormals Vormerkschein) anmelden zu können, zwei Jahre durchgehend an einer Adresse in Wien gemeldet sein - eine Anforderung, die für viele schon Jahre in Wien lebende Asylberechtigte wegen häufiger, oft erzwungener Umzüge nicht zu erfüllen ist. Auch das im Jahr 2015 eingeführte Bonussystem für Langzeitwiener sorgt für strukturelle Benachteiligung: Es erlaubt ein Vorrücken in der Warteliste für Gemeindewohnungen um drei Monate pro fünf Jahre Meldezeit (maximal 9 Monate), was neu Zugewanderte in der Warteschlange nach hinten reiht.
Der Tourismus in Österreich hat sich in den letzten 20 Jahren stark entwickelt. Das hat sich naturgemäß auch auf den Hotelmarkt ausgewirkt. Laut einer von Studie Christie & Co hat sich die Anzahl der Hotelbetriebe in Österreichs Landeshauptstädten in den letzten 10 Jahren zwar deutlich reduziert. Die Zimmeranzahl stieg aber gleichzeitig stark an. Boten alle 9 österreichischen Landeshauptstädte im Jahr 2008 knapp 42.400 Zimmer an, so konnte das Angebot bis 2017 um 9.000 Zimmer erhöht werden. Besonders hervorzuheben ist der Wiener Hotelmarkt, der die Zimmeranzahl mit über 30 Prozent auf derzeit 33.610 Zimmer deutlich erweitern konnte. Allein rund um das Großbauprojekt des Wiener Hauptbahnhofes entstanden über 6.000 Zimmer. In der Bundeshauptstadt stieg auch die anzahl der Häuser um 12 Prozent auf aktuell 434. Im direkten Nachfragevergleich der österreichischen Landeshauptstädte haben unverändert Salzburg, Wien und Innsbruck die Nase vorne. Mit 6,5 Millionen Ankünften und 13,8 Millionen Nächtigungen ist die Nachfrage in der Bundeshauptstadt Wien am größten.
Die stärkste positive Entwicklung hingegen zeigte der Salzburger Hotelmarkt, dessen jährliche Wachstumsrate im Vergleich der letzten 10 Jahre einen Anstieg von 5,3 Prozent bei den Ankünften und 4,6 Prozent bei den Nächtigungen verzeichnen konnte. Im starken Mittelfeld anzutreffen sind die westlichen Landeshauptstädte Innsbruck und Bregenz, die auch bei den Ankünften eine deutliche Steigerung vorweisen konnten. Innsbruck registrierte 2017 über 860.000 Ankünfte (+31 Prozent) und mehr als 1,4 Millionen Nächtigungen (+26 Prozent). Schlusslichter sind die Hotelmärkte St. Pölten und Eisenstadt. Die höchste Durchschnittsrate (ADR) aller Landeshauptstädte in 2017 konnte Salzburg mit 100 Euro erreichen, eine Steigerung von 4 Prozent gegenüber 2016, direkt gefolgt von Wien mit 97 Euro (+0,5 Prozent) und Innsbruck mit 96 Euro (+4 Prozent).
Ein Haus am Land mit Breitband
Der Traum vom Eigenheim
von Markus Giefing
Wie sieht die Traum-Immobilie der Österreicherinnen aus? Das beantwortet die gestrige Pressekonferenz der Raiffeisen Immobilien im Loos Haus. Die Ansprüche und Vorstellungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren durchaus geändert. Neben der Fläche und der Anzahl der Zimmer, gibt es noch einige Wünsche in den Bereichen Netzanbindung, Infrastruktur und Sicherheit die Ausschlaggebend für die Auswahl der Traum-Immobilie sind.
Daily PropTech News:
Mehr Transparenz durch App
von Stefan Posch
Engel & Völkers hat eine App entwickelt, die den Immobilieneigentümern einen detaillierten Überblick über den gesamten Verkaufsprozess des Objektes gewährleisten soll. Die Webapplikation liefert etwa alle Aktivitäten und Kennzahlen zur Vermarktung der Immobilie in Echtzeit und informiert zum einen darüber, wie häufig das Online-Exposé einer Immobilie aufgerufen wurde und wie viele Kontaktanfragen zum Objekt eingegangen sind. Zum anderen zeigt das Tool auch an, mit welchen Maßnahmen die Immobilie beworben wird und wann eine Besichtigung stattgefunden hat.
Auch die Kommunikation zwischen Eigentümer und Makler per E-Mail oder Anruf soll mit der App erleichtert werden. „Von diesem Tool profitieren sowohl die Engel & Völkers Immobilienberater, wie auch ihre Kunden. Eigentümer können die Aktivitäten des Beraters besser verfolgen. Gleichzeitig kann Engel & Völkers den Kunden alle unternommenen Vermarktungsschritte verdeutlichen“, sagt Christian Evers, Vorstandsmitglied der Engel & Völkers. „Eine App dieser Art gibt es so noch nicht in der Immobilienbranche. Wir freuen uns, sie als Teil unserer digitalen Strategie zur Effizienzsteigerung zu implementieren.“
Nach der Fußball-WM:
Moskau buhlt (wieder) um Investoren
von Gerhard Rodler
Die Stadt Moskau forciert im Windschatten der zurückliegenden Fußball-WM wieder ihre Anstrengungen, mehr ausländisches Kapital in die Stadt (zurück) zu bringen. Der für Außenwirtschaft und internationale Beziehungen zuständige Minister der Stadtregierung setzt neben der Forcierung von Wirtschafts-Clustern auch auf das Hightech-Thema Smart City und eine Anhebung der Lebensqualität.
Tatsächlich gibt es scheinbar einen ersten leichten Aufwärtstrend, was den Kapitalzuflüsse aus dem Westen betrifft.
Wurden 2015 noch gut 200 Milliarden Dollar ausländische Direktinvestitionen verzeichnet, waren es mit Stand Januar 2018 bereits 280 Milliarden Dollar. Vor allem Deutschland (8,8 Milliarden Dollar), Frankreich (4,6 Milliarden Dollar), Italien (3,6 Milliarden Dollar) und auch Österreich (3,5 Milliarden Dollar) investieren am meisten in den Wirtschaftsstandort Moskau.
Aktuell werden im Zuge des „Renovation“-Programms für eine Million Moskauer neue Wohnungen gebaut. Parallel dazu werden mittelfristig 15 Millionen Quadratmeter alter Wohnfläche abgerissen. Für einen gehobeneren Wohnstandard und auch eine verbesserte Infrastruktur stehen insgesamt mehr als 50 Milliarden Dollar zur Verfügung.Bis 2020 sollen ausserdem 289 Kilometer Straßen und 76 Brücken, Tunnel und Überführungen dazukommen.
Im Zuge der Investitionen in die Forcierung wirtschaftlicher Projekte wurden seit 2013 über vier Millionen Quadratmeter umfassende Real-Estate-Vorhaben umgesetzt. In Summe werden 40 Millionen Quadratmeter in diesem Bereich angestrebt.
Beim Immobilienball im Vorjahr konnten 45.000 Euro an die Ronald McDonald Kinderhilfe für die Errichtung eines zweiten Kinderhilfe Hauses in der Borschkegasse in Wien Alsergrund übergeben werden. Dieses Haus ist jetzt fertiggestellt worden, wie Bauherrenvertreter Friedrich Prem informieren lässt. Die feierliche Eröffnung fand vor wenigen Wochen statt, noch im August wird der Regelbetrieb für das 16 Apartments umfassende Objekt starten: „Durch dieses Kinderhilfe Haus wird für bedürftige Familien eine Umgebung des Wohlbefindens geschaffen, in der persönliche Wertschätzung wahrnehmbar ist. Dieses Gebäude ist daher auch ein Statement für eine höhere Qualität.“ Die Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe, Sonja Klima, zeigt sich erfreut über die Beendigung der Bauarbeiten: „Durch das Engagement der vielen Unterstützer gelang es, eine Lücke in der Krankenversorgung zu schließen, die von den europäischen Staaten - auch von der Republik Österreich - nicht als solche wahrgenommen wird. Mir ist es aber wichtig, dass der Familienverbund nicht zerrissen wird, insbesondere wenn Kinder schwer erkranken. Es war mir daher ein An-liegen, dass sich die Kinder und ihre Familien in diesem neuen Haus wohlfühlen, Wertschätzung erfahren und Aufmerksamkeit für ihre persönlichen Problemstellungen erhalten.“
Bis 17. September können übrigens karitative Projekte mit Branchenbezug im Zuge des Immobilienball 2019 eingereicht werden. findet am 1. März 2019 zum 14. Mal in der Wiener Hofburg statt. Einreichungen sind hier möglich.
In der großen Mohrengasse in Wien-Leopoldstadt wird durch loebus.at und die bk+ Architekten ein Biedermeier-Haus aus dem Jahr 1847 generalsaniert und mit einem Dachgeschossausbau versehen. So eben erfolgte der Vermarktungsstart der 12 Wohneinheiten zwischen 39 und 96 m² sowie vier Dachgeschosswohnungen zwischen 80 und 160 m². Mit der Vermarktung sind exklusiv Rief Hauser Real Estate und Mautner Markhof Immobilien beauftragt worden, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Bei der Revitalisierung des „mein LEO“ genannten Objekts soll sehr behutsam vorgegangen werden. Es würden umfangreiche Maßnahmen gesetzt, um dieses für die Umgebung historisch wertvolle Gebäude betreffend Sicherheit und Komfort auf den letzten Stand der Technik zu bringen, rund 1.700 m² Nutzfläche wird die Immobilie aufweisen, inklusive zweier Geschäftslokale. Nach Abschluss der Bauarbeiten verspricht der Projektentwickler eine „komplett barrierefreie Erschließung vom Keller bis zum Dach.“
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Disneys Zoomania präsentiert ein farbenfrohes Meisterwerk der Stadtplanung. Prädikat: Nachahmungswert.
Liebe Stadtplaner und -innen, ich habe eine Aufgabe für Sie. Die Stadt, die Sie entwerfen sollen, muss für folgende Zielgruppen geeignet sein: Die Einwohner sind zwischen wenigen Zentimetern und etwa zwei Meter groß und wiegen zwischen ein paar Gramm und einigen Tonnen. Die Wohlfühltemperatur beträgt, je nach Gruppe, zwischen minus 40 und plus 40 Grad Celsius. Wie löst man eine solche Aufgabe? Mit sehr viel Fantasie - wie die Architekten von Zootopia, der knuddelig-bunten Tiermetropole aus dem Disneyfilm "Zoomania". Eine Stadt, die definitiv einen genaueren Blick lohnt - denn nie zuvor war ein Animationsfilm so detailreich Das Zentrum der Stadt ist Savanna Central - hier macht Hauptfigur und Hasenpolizistin Judy Hopps das erste Mal Bekanntschaft mit dem Schmelztiegel der Tierwelt. Rathaus, Polizeizentrale und Bahnhof ordnen sich um einen zentralen Brunnen an, der das Wasserloch symbolisieret, aus dem sich die Stadt entwickelt hat. Rundherum befinden sich Tundratown, Sahara Square, das Rainforest District, Little Rodentia und Bunny Borrough - die eine perfekt durchdachte Smart-City-Automatic speist: Im Rainforest District befinden sich riesige künstliche Bäume. Sie pumpen Flusswasser durch einen Brenner, der mit Dung beheizt wird, nach oben in die Baumkronen. Dort wird Wasserdampf und Wasser durch ein Sprinklersystem über den Bezirk verteilt und ein Regenwaldklima erzeugt. Mit der Energie aus diesem riesigen Wasserkraftwerk wird die Trennwand zwischen Tundratown, dem arktischen Bezirk, und Sahara Square, der stadteigenen Wüste, betrieben. In Tundratown liegt eine dicke Schneeschicht, die Bewohner erfreuen sich täglich - pünktlich um drei Uhr nachmittags - an einem Blizzard. Um das alles zu bewerkstelligen, sind in die Trennmauern zu Sahara Square riesige Kühlaggregate eingelassen - deren heiße Abluft auf der anderen Seite wieder die Wüste beheizt. Ein perfekt abgestimmtes Ökosystem also. Wenn es doch in der Realität nur auch so einfach wäre.
Bei Investoren sind die Länder in der CEE&SEE-Region sehr beliebt. Doch politische Entwicklungen in manchen Ländern könnten durchaus auch zu Herausforderungen werden.
Erneut wettert der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gegen einen vermeintlichen Soros-Plan, wonach der ungarische Milliardär eine "Umvolkung" Europas anstrebe. Und wieder einmal greift er die EU an und will sich von vertraglich zugesicherten Flüchtlingsquoten distanzieren. Die Visegrad-Staaten bleiben, so sagte er kürzlich, migrantenfrei. Gemeint mit diesen Staaten sind eben Ungarn, Tschechien und Polen. Auch in Polen werden die Töne immer rauer. Die Regierungspartei will hier das Justizministerium reformieren und Richterpositionen selbst besetzen. Die EU wiederum befürchtet eine Abkehr von der Rechtsstaatlichkeit und hat ein Rechtsstaatsverfahren gegen Polen eingeleitet. Und in Tschechien hat der umstrittene Milliardär Andrej Babis die Parlamentswahlen gewonnen - auch er schimpft gerne über die Flüchtlingspolitik der EU.
[cite1]
Warschau hinter Prag
Sollten da für die Immobilienwirtschaft die Alarmglocken läuten? In besagten Ländern sind schließlich besonders die österreichischen Entwickler bzw. Konzerne investiert. Und weil Immobilien eben unverrückbar sind, ist die Rechtssicherheit an jenen Orten, wo sie stehen, umso wichtiger. Andreas Ridder, Chairman Central & Eastern Europe Capital Markets bei CBRE, hat diesbezüglich bereits in Polen einige Beobachtungen gemacht. Denn die polnische Regierung hat Vorsteuerabzugsverfahren für ausländische Unternehmen deutlich erschwert und auch an den Öffnungszeiten bei Shoppingcentern herumgefeilt. Maßnahmen, die internationale Investoren eher abschrecken. Ridder: "Diese und andere Dinge, die derzeit in Polen geschehen, haben eine leichte Preisdämpfung bei Immobilien in Warschau zur Folge gehabt. Sonst war Warschau immer auf dem gleichen Preisniveau in Prag.
[cite2]
Jetzt liegt die polnische Hauptstadt etwa fünf Prozent unter jener Tschechiens." In Ungarn hat sich die Investorenunsicherheit wieder gelegt: "Vor einem Jahr waren Investoren bezüglich Ungarn sehr unsicher, jetzt boomt es dort wieder." Gute Nachrichten eigentlich für die CA Immo, die in Budapest den zweiten Kernmarkt nach Deutschland sieht. Bei einem Lokalaugenschein in der ungarischen Hauptstadt schien tatsächlich alles eitel Wonne zu sein. Die Millennium Towers, die im Vorjahr von der TriGranit und Heitman für 175 Millionen Euro angekauft wurden, sind nahezu vollvermietet. "Nur ein kleines Büro ist noch verfügbar", wie Péter Szalma, Leasing Management bei CA Immo Hungary, während einer Büroführung anmerkt. Und tatsächlich: Einem Market Overview von Cushman Wakefield zufolge wird wieder in Budapest investiert. Im Vorjahr waren es an die 1,7 Milliarden Euro - der zweitbeste Wert nach 2007, vor der Krise. Allerdings: Betrachtet man die Investmentvolumina zwischen diesen beiden Zeiträumen, lässt sich eine starke Volatilität erkennen. Schlechtester Wert dabei: 2012 mit einem Investmentvolumen von nur um die 200 Millionen Euro.
[cite3]
Gefährliche Reform?
Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, meint, dass Investoren keine sonderliche Freude mit der politischen Entwicklung in manchen osteuropäischen Ländern hätten. Dennoch würden sie investieren, da die Renditen in Westeuropa sehr niedrig sind. "Solange die Regierungen nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingreifen, werden diese Investoren auch bleiben", so Pöltl. Die geplante Justizreform in Polen könnte aber problematisch werden - vor allem dann, wenn die Rechtssicherheit nicht mehr in dem Ausmaß gegeben ist, wie sie für Investoren notwendig ist. "Die Reform an sich ist nicht das Problem, sondern wie sie umgesetzt werden soll. Sollten im Zuge der Justizreform allerdings bei allfälligen Gerichtsverfahren dann lokale Unternehmen bevorzugt werden, dann ist es mit dem Investmentmarkt in Polen bald aus", so die eindringliche Warnung von Pöltl. Weniger dramatisch sieht es Martin Sabelko, Managing Director bei der Warburg HIH Invest Real Estate. Er kennt die Länder gut, seit 1986 hatte er dort bereits Geschäfte getätigt und mehrere Milliarden Euro umgesetzt. Er glaubt nicht, dass die politische Situation in manchen Ländern die Investoren allzu sehr abschrecken würde. "Man muss diese Entwicklungen differenziert sehen. Auch wenn Politiker allzu sehr negatives Aufsehen erregen, würden sie doch ein Talent haben, zurückzurudern, wenn es um Interessen von Investoren geht." Nach wie vor sei die Gerichtsbarkeit stabil und nachvollziehbar und das steuerliche Umfeld gut.
[cite4]
Wirtschaft boomt
Wirtschaftlich hätten Investoren im CEE-Raum derzeit nichts zu befürchten, konstatiert Daniela Grozea-Helmenstein, Senior Researcher Macroeconomics and Public Finance beim Institut für Höhere Studien (IHS). "Die Situation im mittel- und osteuropäischen Raum ist sehr gut, wir erwarten in diesem und im kommenden Jahr gute Wachstumszahlen." Für Polen prognostiziert Grozea-Helmenstein ein Wachstum von vier Prozent, für Ungarn und Tschechien eines von 3,5 Prozent und für Russland gar 5,5 Prozent. Doch könnte die politische Situation in Polen, Tschechien und Ungarn diese Wachstumskurve bremsen oder ins Gegenteil verkehren? Grozea-Helmenstein glaubt das nicht: "In diesen Ländern waren keinerlei Auswirkungen in diese Richtung zu beobachten. Im Gegenteil: Diese Länder setzen auf ein besonders wirtschaftsfreundliches Klima. Die Arbeitslosigkeit ist drastisch gesunken, mit einer Quote von vier Prozent in Tschechien sowie fünf Prozent in Ungarn und Russland kann man nahezu von Vollbeschäftigung sprechen." Damit steigt die Kaufkraft, weswegen diese Länder trotz sehr guter Exportzahlen zunehmend importieren müssen. Das könnte aber in den kommenden Jahren das Wachstum wieder bremsen. Braindrain? Auch wenn das Lohnniveau der Mitarbeiter in den CEE-Ländern unter dem in Westeuropa liegt (während die Büromieten bereits auf West-Niveau sind), könnte es in den kommenden Jahren zu einem Problem kommen, das für internationale Unternehmen, die in CEE Standorte betreiben, relevant sein dürfte. Die Fachkräfte werden immer weniger, vor allem in Polen, wie Grozea-Helmenstein schildert: "Es fehlt an qualifizierten Arbeitskräften. Viele gehen in den Westen, weil sie dort mehr verdienen." Aber die Bruttoreallöhne steigen. Laut der aktuellen Strategie Österreich & CEE der Raiffeisen Bank International stiegen die Nominallöhne in Rumänien und Ungarn in diesem Jahr sogar zweistellig, in Tschechien, Polen und der Slowakei zwischen vier und 5,5 Prozent.
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Preisdynamik schwächt sich ab
Dennoch: Besonders, was Wohnimmobilien betrifft, bleibt die CEE-Region einer der attraktivsten Investmentstandorte innerhalb der EU, sagt Michael Heller, Real Estate Investment Analyst bei der Raiffeisen Bank International (RBI): "Insbesondere in Ungarn und Tschechien ließen sich zu Beginn des Jahres 2017 erneut zweistellige Preissteigerungsraten beobachten." Es gibt aber auch eine Kehrseite, und zwar in Budapest. Dort hat die ungarische Nationalbank MNB zwar das Risiko eines Preisanstiegs betont, jedoch nicht abkühlend in den Markt eingegriffen. Heller: "Ungarn versucht hier gezielt das lange Ende der Zinskurve nach unten zu drücken und den Markt für Kredite in Lokalwährung anzuheizen." Allerdings: Obwohl die von der ungarischen Politik initiierten Maßnahmen eher als preistreibend zu bezeichnen seien, so Heller, sind die Preise aufgrund eines starken Markteinbruchs zwischen 2008 und 2013 immer noch auf Vorkrisenniveau. Anders das Bild in Tschechien. Dort hatte der Zentralbanker Vojtech Benda schon im Mai von einer Überbewertung des lokalen Immobilienmarkts gesprochen, die durchschnittlich rund zehn Prozent über dem gerechtfertigten Niveau liegen soll. "Die tschechische Nationalbank (CNB) hat daher, anders als ihr ungarisches Pendant, Maßnahmen ergriffen, um einer Überhitzung entgegenzuwirken", sagt Heller. Generell prognostiziert Heller, dass zwar die CEE-Länder trotz der positiven makroökonomischen Aussichten weiterhin als investorenfreundlich gelten, die Preisdynamik aber abgeschwächt werden dürfte. Auch in Polen wird eine steigende Dynamik bei Wohnimmobilienpreisen verzeichnet, wenngleich sich die Wachstumsraten gegenüber Tschechien und Ungarn als deutlich moderater erweisen würden. "Nachdem die Fertigstellung von Wohn- immobilien 2016 nahezu das Niveau des Boomjahres 2008 erreichen konnte, zeichnet sich für das laufende Jahr erneut ein Rekordwert ab. Angesichts hoher Zuwachsraten bei Frühindikatoren wie Baubewilligungen und Baubeginnen steht der polnische Bausektor vor einem neuen Rekordjahr", so Heller. Dann wären auch Wachstumsraten wie in Tschechien möglich.
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