Office Investment Markt boomt in CEE
Büroflächen stark nachgefragt
von Gerhard Rodler
Die Office und Immobilien Märkte Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien sowie die Einflüsse darauf stehen im Mittelpunkt des neuen CEE Investment Report von CBRE. „Investoren kennen die aktuelle wirtschaftliche Situation sowie die Kennzahlen in den CEE Ländern, wir wollen allerdings auch jene Faktoren aufzeigen, die mittel- wie langfristig wichtige Entscheidungsgrundlagen für Immobilien Investments sein können“, so Andreas Ridder, Managing Director CEE bei CBRE.
Für das Jahr 2018 wird ein Investment Volumen von 5,8 Euro Milliarden in der Assetklasse Office in den CEE Ländern erwartet, insgesamt wird ein Investmentvolumen von rund 12 Euro Milliarden per Jahresende prognostiziert - knapp über dem Volumen des Jahres 2017. „Während der gesamte Investment Markt in den CEE Ländern kontinuierlich wächst, legt das Office Segment überproportional zu: 2018 wird voraussichtlich um ein Drittel mehr in Office Immobilien investiert als 2017“, so Ridder. In den CEE Ländern steigt allerdings nicht nur das Investment Volumen in Office Immobilien sondern vor allem auch der Bedarf an Office Flächen. Nach wie vor wächst der Markt für Business Services, da viele internationale Unternehmen ihre Services in die CEE Länder verlagern und für die dort beschäftigten Mitarbeiter - die inzwischen auch aus anderen Ländern wie Ukraine, Italien oder Indien kommen - Büroflächen benötigen. „Die CEE Länder könnten zu den großen Gewinnern des Brexit werden, da viele Back Office Bereiche, die bisher in London oder UK angesiedelt waren, nach Warschau, Prag oder Bukarest verlagert werden“, so Ridder.
Einen beeindruckenden Anstieg gab es bei flexibel genutzten Büroflächen in den letzten drei Jahren in der CEE Region: in Warschau wurden im Jahr 2015 nur 0,7 Prozent der Flächen flexibel genutzt, 2018 waren es bereits 8,3 Prozent. In Budapest soll der Anteil schon bald bei 8 Prozent liegen, in Bratislava sogar bei 15 Prozent. Die Netto-Absorption von Büroflächen in den CEE-Hauptstädten betrug in der ersten Jahreshälfte 2018 rund 700.000 m² (im Jahr 2017 lag die Netto-Absorption bei 1,4 Millionen m²). Die große Nachfrage begünstigt neue Entwicklungen. Zum modernen Bürobestand (ca. 21,1 Mllionen m²) in den fünf CEE Ländern Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei und Rumänien kommen in den nächsten drei Jahren weitere sechs Millionen m² hinzu, was einen jährlichen Anstieg von ca. 9 Prozent bedeutet.
Ganz Europa auf gesundem Niveau
Weiter gute Aussicht
von Gerhard Rodler
Die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken in den vergangenen Jahren hat zu einem ungewöhnlich langen, aber weniger dynamischen Immobilienzyklus geführt. Trotz zunehmender Makrorisiken, zum Beispiel durch nationalistische Tendenzen und potenzielle Abschottungsversuche sowie die Unsicherheiten rund um den Brexit, hält Invesco Real Estate (Invesco) an seinem positiven Ausblick für die meisten europäischen Immobilienmärkte fest. Das Wirtschaftswachstum habe sich zwar nicht nennenswert beschleunigt, ist aber im Trend weiterhin förderlich für die Immobiliennachfrage, wobei die wieder anziehende Inflation zusätzliches Ertragspotenzial durch Mietindexierung eröffnet, schreiben die Immobilienexperten von Invesco in der europäischen Zusammenfassung ihrer halbjährlich veröffentlichten „House View“ für H2 2018.
Angesichts der strukturellen Trends, die für nachfrageseitige Impulse sorgen, sieht Invesco die besten Anlagechancen aktuell bei Wohn-, Hotel- und Logistikimmobilien, die sich ihres Erachtens zudem als defensiveres Investment erweisen könnten, falls eines der Makrorisiken tatsächlich eintreten sollte. Invesco zufolge scheint das zuvor nur bei erstklassigen Immobilien in Top-Lagen verzeichnete Mietwachstum jetzt auch auf den breiteren Markt überzugreifen. Dadurch würden sich Chancen für ein höheres Wachstum der Nettomieteinnahmen eröffnen, was auch gute Voraussetzungen für die Umsetzung renditestärkerer Value-Add-Strategien schaffe. Während sich die Anlegernachfrage insgesamt weiterhin auf Core-Immobilien konzentriere, seien inzwischen mehr Investoren bereit, ein höheres Vermietungsrisiko einzugehen, um höhere Mieterträge zu erzielen. Während Asset-Management-Maßnahmen grundsätzlich attraktive Erträge generieren, muss angesichts des inzwischen großen Interesses an diesen Strategien die Bepreisung der mit damit verbundenen Risiken kritisch geprüft werden. Wie die Immobilienexperten von Invesco erläutern, erfordert eine korrekte Bewertung des Wertsteigerungspotenzials sowohl ein detailliertes Verständnis der verschiedenen Teilmärkte als auch der einzelnen Objektmerkmale.