Studiengang Real Estate Management mit neuem Leiter
von Gerhard Rodler
Kommenden Montag ist es tatsächlich so weit: Klemens Braunisch übernimmt von Otto Bammer die Leitung des Studiengang Real Estate Management der FHWien der WKW. Er werde dabei auf Kontinuität setzen und die bestehenden Stärken der Studiengänge beibehalten, aber den bereits hoch angesehenen Studienlehrgang natürlich stetig weiter entwickeln. Eigene Akzente hat er ja bereits mit neu von ihm aufgebauten Master-Studium Real Estate Investments gesetzt. Dieses MSc-Programm richtet sich vor allem an die - oft internationale - Investmentbranche. Braunisch: „Entscheidend ist, dass die Studierenden im Studium auf ihren bereits erworbenen Kompetenzen aufbauen können. Die Digitalisierung, Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt und Trends in den Sparten Wohnen, Büro und Handel fließen praxisnah in die Lehrveranstaltungen ein.“
Die Feier zur Übergabe der Leitung fand übrigens bereits vor einigen Tagen statt - und das ausgerechnet in jenem Raum, in dem Otto Bammer den Studienlehrgang vor genau 18 Jahren mehr oder minder aus der Taufe gehoben hatte. Damals - wie er heute verriet - noch in ungekündigter Position bei der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Dass daraus eine absolute Erfolgsgeschichte geworden war, hätten in diesem Ausmaß wohl die wenigsten erwartet. Mittlerweile werden an der FHWien der WKW zwei Studiengänge in dem Bereich angeboten, der Bachelor-Studiengang Immobilienwirtschaft mit Schwerpunkt Ausbildung von Maklern und Hausverwaltern und den Masterstudiengang Immobilienmanagement, der auf werdende Projektentwickler und Bauträger abzielt. Bammer wird auch in seinem Ruhestand dem Studienlehrgang als Vortragender erhalten bleiben, und zwar „so lange es meine Gesundheit ermöglicht“. Wir, die Immobilienbranche, hoffen, dass dies noch sehr lange der Fall ist.
Co-Working ist zwischenzeitig in Österreich angekommen. Heute, Donnerstag, geht das aktuell größte Co-Working-Objekt im 9. Wiener Gemeindebezirk auf 5.000 m² in Vollbetrieb. Das ehemalige ABV-Bausparkassengebäude wurde 300 Tage lang um rund drei Millionen auf das stylishe Co-Working und Innovations-Netzwerk Talent Garden umgebaut. „Talent Garden steht dafür, in Europa führende Tech-Ökosysteme aufzubauen und massiv zu fördern. Dafür setzen wir mit der heutigen Eröffnung des Talent Garden Campus in Wien, als ersten deutschsprachigen Standort und zentralen Hub für Osteuropa und den Balkan einen entscheidenden Impuls. Es handelt sich um eines unserer bisher größten Projekte, das ganz entscheidend für unsere internationale Expansion ist. Ziel ist es, Wien dank unserer Expertise und Erfahrung bezüglich Innovation und Digitalisierung, auf das nächste Level zu heben. Wir wollen mit diesem Campus Wien für Technologie-Talente aus ganz Europa noch attraktiver machen, und den lokalen Unternehmen und Talenten helfen, dank des Netzwerks von Talent Garden in Europa zu wachsen. Das passiert sicher noch nicht alles heute, aber wir werden hier, wie schon an anderen Standorten zuvor, einiges bewirken“, so Talent Garden-CEO Davide Dattoli. Erst kürzlich hat er 44 Millionen Investmentgelder für die internationale Expansion von Talent Garden erhalten. Wien ist erst der vierte von insgesamt 23 geplanten Standorten.
Das Konzept Talent Garden als Coworking- und Innovations-Network stützt sich insgesamt auf drei Säulen: „Work“ (Arbeitsplatz), „Learn“ (Innovation School) sowie „Connect“ (Events). Talent Garden hostete in den letzten Jahren quer durch Europa bereits hunderte Startups und tausende Freelancer. Viele etablierte Unternehmen, darunter BMW, Google oder Cisco arbeiten via Talent Garden mit der Innovationsszene zusammen. In Österreich sind das in diesem Fall Partnerunternehmen wie Raiffeisenbank International, die Wiener Städtische Versicherung oder EY. Der entscheidende Vorteil eines solchen Campus: der dauernd mögliche und stattfindende Austausch zwischen den dort arbeitenden Personen, in Verbindung mit der Talent Garden Innovation School, einer einzigartigen In-house Academy mit digitalem Schwerpunkt, Event-Serien sowie einer internen Vernetzungsplattform.
Die jüngste Wortmeldung von SPÖ-Wohnbaustadträtin Ruth Becher, wonach Vermieter bei zu hohen Mieten künftig durch den Verwaltungsstrafbestand „Mietwucher“ hart sanktioniert werden müssten, stößt bei Michael Pisecky, Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder auf heftige Kritik. Denn Bechers Forderungen würden auf einer Erhebung der Stadt Wien und der Mietervereinigung fußen - diese würde aber lediglich rund 500 ohnehin problematische Mietverträge umfassen, weswegen Pisecky diese Erhebung als unwissenschaftlich kritisiert, die darin angestellten Vergleiche hinken: „Das ist ungefähr genauso, als ob man zu einem Wiener Orthopäden geht und im Wartezimmer unter den Patienten eine Umfrage macht. Dabei stellt man überrascht fest, dass vier von fünf Patienten Knie- oder Rückenprobleme haben und schließt daraus, dass deshalb 80 Prozent aller Wiener unter Knie- oder Rückenproblemen leiden.“ Denn jene 400 aus den 500 Mietverträgen, bei denen es erhebliche Mängel gegeben haben sollen, würden bei etwa 200.000 Wiener Altbau-Mietverträgen gerade mal zwei Promille ausmachen.
Für Pisecky ist die Diskussion um zu hohe Mieten vielmehr auf die Rechtsunsicherheit bezüglich der Lagezuschläge zurückzuführen. Denn seit der neuen Lagezuschlagskarte, die die Stadt Wien nach einem OGH-Entscheid Anfang vergangenes Jahr erstellt hatte, seien in jene Mietverträge, die vor 2018 rechtsgültig abgeschlossen worden waren, einseitig eingegriffen worden - ungeachtet des Umstands, dass eine Vertragsänderung in der Regel der Zustimmung beider Parteien bedürfe: „Vermieter werden nun rückwirkend zu Kriminellen gemacht, obwohl sie zum damaligen Zeitpunkt des Vertragsabschlusses korrekt und allen Rechtsvorschriften folgend gehandelt haben. Mit von Ruth Becher geforderten Sanktionen von bis zu 300 Prozent des zu hoch bemessenem Mietzins und Entfristungen von Mietverhältnissen straft man Vermieter für eine nicht strafbare Handlung, die sie aufgrund fehlender Rechtssicherheit getätigt haben.“ Die von der SPÖ-Wohnbaustadträtin geforderten Sanktionen betrachtet Pisecky als unfair, sie würden die Wohnsituation für Mieter nicht verbessern, sondern „zu noch mehr Leerständen und einer weiteren Verknappung des Wohnungsmarktes führen.“
Die Thematik rund um den niedrigen Richtwert in Wien und damit das Problem, dass eine Altbau-Sanierung mit diesen Mieten nicht kostendeckend möglich ist, will Manuel Placher, Geschäftsführer von Advanta Immobilien, im Rahmen seiner Masterarbeit von einer anderen, durchaus interessanten Seite beleuchten. Durch die fehlenden Sanierungsanreize und den geringen Zuschlagsmöglichkeiten (maximal zehn Prozent des Richtwerts) würden viele Investoren Altbauwohnungen parifizieren und abverkaufen, anstatt diese zu vermieten. Plachner stellt im Rahmen einer quantitativen Umfrage bis Mitte April die Frage, ob Altbaumieter bei Sanierungen freiwillig aliquot mitzahlen oder aber selbst investieren und dafür weniger Miete zahlen würden. Die Umfrage, die unter diesem Link abrufbar ist, geht unter anderem an alle Hausverwalter Wiens, zudem ist sie auf Facebook veröffentlicht worden. Ziel ist, von den 460.000 Altbau-Mietern mindestens 1.000 Rückmeldungen zu erhalten.
Die Ergebnisse sollen Ende April veröffentlicht werden. Plachner schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits ist sie wesentlicher Bestandteil seiner Masterarbeit, die von Immobilienanwalt Stefan Artner von Dorda betreut wird, andererseits soll sie der Immobilienwirtschaft einen anderen, neuen Zugang zur Diskussion um den Richtwert liefern. Plachner zum immoflash: „Die Umfrage soll zeigen, ob einerseits Mieter bereit wären, einen aliquoten Mehrbetrag freiwillig zu leisten, um den Charme und Wohnkomfort zu genießen, oder dies doch nicht wollen, dafür selbst investieren, um von Anbeginn an weniger Miete zu zahlen (hier würde sich der Eigentümer vorweg einige Sanierungskosten sparen, andererseits keine Afa geltend machen können).“
In der Donaustadt, um genau zu sein in der Donaucity, wird wieder etwas Großes gebaut. Die S+B Gruppe startet mit dem Bau des DC Tower III. Als Investoren sind zum ersten Mal in Österreich die Partners Group als auch Greystar vertreten. Greystar wird als Studentenwohnheim-Profi in weiterer Folge den DC3 betreiben. Die Fertigstellung des 110 Meter hohen und damit grössten Studentenwohnheims ist für Mitte 2021 geplant.
Aufgrund von einem starken Anstieg des Neubewertungsergebnisses schließt die CA Immo ihr abgelaufenes Geschäftsjahr mit einem Rekordergebnis ab. Wie der Konzern im Rahmen der heutigen Bilanzpressekonferenz erklärt, sei das Nettoergebnis um 28,2 Prozent auf 305,3 Millionen Euro angestiegen, das Neubewertungsergebnis verbesserte sich um das zweieinhalbfache von 103,9 Millionen auf 276,5 Millionen Euro. Ebenso konnte der operative Cashflow die eigene Zielsetzung von über 115 Millionen Euro übertreffen und lag bei 118,5 Millionen Euro. Somit rechnet die CA Immo mit einem FFO 1 für das heurige Geschäftsjahr von mindestens 125 Millionen Euro. Ein signifikantes Plus gab es auch bei den Mieterlösen mit 6,7 Prozent auf 192,4 Millionen Euro, was unter anderem durch die Akquisition des Bürogebäudes Warsaw Spire B in Warschau erzielt werden konnte. Der EPRA-NAV legte um 11 Prozent auf 33,30 Euro je Aktie zu. Im Zuge der Geschäftsergebnisse soll auch die Dividende von 80 auf 90 Cent angehoben werden.
Andreas Quint, CEO von CA Immo: „Unsere aktive Wachstumsstrategie hat CA Immo 2018 ein neuerliches Rekordergebnis beschert - und ebnet gleichzeitig den Weg für künftiges Ertragswachstum. Wir konnten unseren Immobilienbestand um sieben hochwertige Immobilien erweitern, wovon wir vier Gebäude selbst entwickelt haben. Dieses Portfoliowachstum wird unsere Mieterlöse und dadurch das nachhaltige Ergebnis in den kommenden Jahren weiter erhöhen.“
Mix aus Handel, Freizeit, Büros, Hotel, Wohnen und mehr
von Gerhard Rodler
Die österreichische Signa hat mit der deutschen Wolfsburg AG einen Projektentwicklungsvertrag für die Ausplanung des Innenstadt-Areals südlich und westlich des Wolfsburger Hauptbahnhofs abgeschlossen. Die beiden Partner erarbeiten im nächsten Schritt ein Gesamtkonzept, über dessen Umsetzung am Ende der Rat der Stadt Wolfsburg und alle beteiligten Partner entscheiden.
Das neue urbane Stadtquartier soll Büroflächen, Wohnen, Freizeitangebote, Einzelhandel, Hotel und Gastronomie sowie Mobilitäts- und Digitallösungen integrieren. Die Betrachtungen umfassen das Areal zwischen dem Hauptbahnhof im Norden, die ehemalige Hertie-Fläche im Süden und die westlich daran anschließenden Flächen. Hier solIen in den Themenfeldern Büro, Wohnen, Einzelhandel, Freizeit-, Gastronomie- und Übernachtungsangebote sowie neue Arbeitsformen, Mobilitäts- und Digitallösungen neue Ankerpunkte entstehen.
Ein entscheidender Grund, das die Wahl der Wolfsburg AG auf die östereichische Signa fiel, waren deren track record. Die Signa Gruppe stehe für Investitionen in urbane Stadtentwicklungen und Wahrzeichen wie das KaDeWe und den Upper West Tower in Berlin, das Alsterhaus und die Alsterarkaden in Hamburg und seit kurzem das Chrysler Building in New York, so der Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs.
Die Planungen erfolgen in Abstimmung mit der Gesamtstrategie #WolfsburgDigital. Zu deren Themenschwerpunkt „Innovative Stadtplanung und zukunftsfähiges Wohnen“ gehört neben der Quartiersentwicklung am Nordkopf auch die Masterplanung Nordhoffachse.
Peter Schnieper (links) übergibt an Daniel Reisenberger
Wechsel an der Spitze bei Schindler Österreich. Nach sechs Jahren als Geschäftsführer geht Peter Schnieper zurück in die Schweiz, um innerhalb der Schindler Gruppe neue Tätigkeiten zu übernehmen. Seinen Posten übergibt Schnieper geordnet an Daniel Reisenberger, der bereits seit 2002 bei Schindler in leitenden Funktionen tätig ist. Reisenberger war zuletzt Gebietsleiter Nordwest (Hannover) in der Schindler Konzerngesellschaft Deutschland, zuvor war er mehrere Jahre Geschäftsführer von Haushahn Österreich und damit Mitglied der Schindler-Geschäftsführung.
Daniel Reisenberger zu seiner neuen Aufgabe: „Es bedeutet mir persönlich sehr viel, wieder zurück nach Österreich zu kommen. Ich habe das Privileg eine sehr kompetente Mannschaft in einem starken Unternehmen übernehmen zu dürfen. Ich blicke mit Freude auf die spannenden Herausforderungen, die in den kommenden Jahren vor uns liegen.“ Peter Schnieper zur Übergabe der Geschäftsführung in Österreich: „Ich freue mich sehr, dass wir Daniel Reisenberger für die Funktion des Geschäftsführers gewinnen konnten. Er kennt den österreichischen Markt sehr genau wie auch die Mitarbeiter und kann auf eine hohe Akzeptanz bauen. Folge dessen ist die österreichische Schindler - Organisation in bewährten und vor allem sehr erfahrenen Händen.“
Schnieper hatte in den vergangenen sechs Jahren einige wesentliche Schritte des Unternehmens in Österreich verantwortet, darunter fielen der Kauf mehrerer Aufzugsfirmen und die Eröffnung der neuen Österreichzentrale am Wienerberg.
Studiengang Real Estate Management mit neuem Leiter
von Gerhard Rodler
Kommenden Montag ist es tatsächlich so weit: Klemens Braunisch übernimmt von Otto Bammer die Leitung des Studiengang Real Estate Management der FHWien der WKW. Er werde dabei auf Kontinuität setzen und die bestehenden Stärken der Studiengänge beibehalten, aber den bereits hoch angesehenen Studienlehrgang natürlich stetig weiter entwickeln. Eigene Akzente hat er ja bereits mit neu von ihm aufgebauten Master-Studium Real Estate Investments gesetzt. Dieses MSc-Programm richtet sich vor allem an die - oft internationale - Investmentbranche. Braunisch: „Entscheidend ist, dass die Studierenden im Studium auf ihren bereits erworbenen Kompetenzen aufbauen können. Die Digitalisierung, Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt und Trends in den Sparten Wohnen, Büro und Handel fließen praxisnah in die Lehrveranstaltungen ein.“
Die Feier zur Übergabe der Leitung fand übrigens bereits vor einigen Tagen statt - und das ausgerechnet in jenem Raum, in dem Otto Bammer den Studienlehrgang vor genau 18 Jahren mehr oder minder aus der Taufe gehoben hatte. Damals - wie er heute verriet - noch in ungekündigter Position bei der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Dass daraus eine absolute Erfolgsgeschichte geworden war, hätten in diesem Ausmaß wohl die wenigsten erwartet. Mittlerweile werden an der FHWien der WKW zwei Studiengänge in dem Bereich angeboten, der Bachelor-Studiengang Immobilienwirtschaft mit Schwerpunkt Ausbildung von Maklern und Hausverwaltern und den Masterstudiengang Immobilienmanagement, der auf werdende Projektentwickler und Bauträger abzielt. Bammer wird auch in seinem Ruhestand dem Studienlehrgang als Vortragender erhalten bleiben, und zwar „so lange es meine Gesundheit ermöglicht“. Wir, die Immobilienbranche, hoffen, dass dies noch sehr lange der Fall ist.
Co-Working ist zwischenzeitig in Österreich angekommen. Heute, Donnerstag, geht das aktuell größte Co-Working-Objekt im 9. Wiener Gemeindebezirk auf 5.000 m² in Vollbetrieb. Das ehemalige ABV-Bausparkassengebäude wurde 300 Tage lang um rund drei Millionen auf das stylishe Co-Working und Innovations-Netzwerk Talent Garden umgebaut. „Talent Garden steht dafür, in Europa führende Tech-Ökosysteme aufzubauen und massiv zu fördern. Dafür setzen wir mit der heutigen Eröffnung des Talent Garden Campus in Wien, als ersten deutschsprachigen Standort und zentralen Hub für Osteuropa und den Balkan einen entscheidenden Impuls. Es handelt sich um eines unserer bisher größten Projekte, das ganz entscheidend für unsere internationale Expansion ist. Ziel ist es, Wien dank unserer Expertise und Erfahrung bezüglich Innovation und Digitalisierung, auf das nächste Level zu heben. Wir wollen mit diesem Campus Wien für Technologie-Talente aus ganz Europa noch attraktiver machen, und den lokalen Unternehmen und Talenten helfen, dank des Netzwerks von Talent Garden in Europa zu wachsen. Das passiert sicher noch nicht alles heute, aber wir werden hier, wie schon an anderen Standorten zuvor, einiges bewirken“, so Talent Garden-CEO Davide Dattoli. Erst kürzlich hat er 44 Millionen Investmentgelder für die internationale Expansion von Talent Garden erhalten. Wien ist erst der vierte von insgesamt 23 geplanten Standorten.
Das Konzept Talent Garden als Coworking- und Innovations-Network stützt sich insgesamt auf drei Säulen: „Work“ (Arbeitsplatz), „Learn“ (Innovation School) sowie „Connect“ (Events). Talent Garden hostete in den letzten Jahren quer durch Europa bereits hunderte Startups und tausende Freelancer. Viele etablierte Unternehmen, darunter BMW, Google oder Cisco arbeiten via Talent Garden mit der Innovationsszene zusammen. In Österreich sind das in diesem Fall Partnerunternehmen wie Raiffeisenbank International, die Wiener Städtische Versicherung oder EY. Der entscheidende Vorteil eines solchen Campus: der dauernd mögliche und stattfindende Austausch zwischen den dort arbeitenden Personen, in Verbindung mit der Talent Garden Innovation School, einer einzigartigen In-house Academy mit digitalem Schwerpunkt, Event-Serien sowie einer internen Vernetzungsplattform.
Die jüngste Wortmeldung von SPÖ-Wohnbaustadträtin Ruth Becher, wonach Vermieter bei zu hohen Mieten künftig durch den Verwaltungsstrafbestand „Mietwucher“ hart sanktioniert werden müssten, stößt bei Michael Pisecky, Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder auf heftige Kritik. Denn Bechers Forderungen würden auf einer Erhebung der Stadt Wien und der Mietervereinigung fußen - diese würde aber lediglich rund 500 ohnehin problematische Mietverträge umfassen, weswegen Pisecky diese Erhebung als unwissenschaftlich kritisiert, die darin angestellten Vergleiche hinken: „Das ist ungefähr genauso, als ob man zu einem Wiener Orthopäden geht und im Wartezimmer unter den Patienten eine Umfrage macht. Dabei stellt man überrascht fest, dass vier von fünf Patienten Knie- oder Rückenprobleme haben und schließt daraus, dass deshalb 80 Prozent aller Wiener unter Knie- oder Rückenproblemen leiden.“ Denn jene 400 aus den 500 Mietverträgen, bei denen es erhebliche Mängel gegeben haben sollen, würden bei etwa 200.000 Wiener Altbau-Mietverträgen gerade mal zwei Promille ausmachen.
Für Pisecky ist die Diskussion um zu hohe Mieten vielmehr auf die Rechtsunsicherheit bezüglich der Lagezuschläge zurückzuführen. Denn seit der neuen Lagezuschlagskarte, die die Stadt Wien nach einem OGH-Entscheid Anfang vergangenes Jahr erstellt hatte, seien in jene Mietverträge, die vor 2018 rechtsgültig abgeschlossen worden waren, einseitig eingegriffen worden - ungeachtet des Umstands, dass eine Vertragsänderung in der Regel der Zustimmung beider Parteien bedürfe: „Vermieter werden nun rückwirkend zu Kriminellen gemacht, obwohl sie zum damaligen Zeitpunkt des Vertragsabschlusses korrekt und allen Rechtsvorschriften folgend gehandelt haben. Mit von Ruth Becher geforderten Sanktionen von bis zu 300 Prozent des zu hoch bemessenem Mietzins und Entfristungen von Mietverhältnissen straft man Vermieter für eine nicht strafbare Handlung, die sie aufgrund fehlender Rechtssicherheit getätigt haben.“ Die von der SPÖ-Wohnbaustadträtin geforderten Sanktionen betrachtet Pisecky als unfair, sie würden die Wohnsituation für Mieter nicht verbessern, sondern „zu noch mehr Leerständen und einer weiteren Verknappung des Wohnungsmarktes führen.“
Freiwillig mehr Miete zahlen bei Sanierung?
Advanta startet Umfrage zum Richtwert
von Charles Steiner
Die Thematik rund um den niedrigen Richtwert in Wien und damit das Problem, dass eine Altbau-Sanierung mit diesen Mieten nicht kostendeckend möglich ist, will Manuel Placher, Geschäftsführer von Advanta Immobilien, im Rahmen seiner Masterarbeit von einer anderen, durchaus interessanten Seite beleuchten. Durch die fehlenden Sanierungsanreize und den geringen Zuschlagsmöglichkeiten (maximal zehn Prozent des Richtwerts) würden viele Investoren Altbauwohnungen parifizieren und abverkaufen, anstatt diese zu vermieten. Plachner stellt im Rahmen einer quantitativen Umfrage bis Mitte April die Frage, ob Altbaumieter bei Sanierungen freiwillig aliquot mitzahlen oder aber selbst investieren und dafür weniger Miete zahlen würden. Die Umfrage, die unter diesem Link abrufbar ist, geht unter anderem an alle Hausverwalter Wiens, zudem ist sie auf Facebook veröffentlicht worden. Ziel ist, von den 460.000 Altbau-Mietern mindestens 1.000 Rückmeldungen zu erhalten.
Die Ergebnisse sollen Ende April veröffentlicht werden. Plachner schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits ist sie wesentlicher Bestandteil seiner Masterarbeit, die von Immobilienanwalt Stefan Artner von Dorda betreut wird, andererseits soll sie der Immobilienwirtschaft einen anderen, neuen Zugang zur Diskussion um den Richtwert liefern. Plachner zum immoflash: „Die Umfrage soll zeigen, ob einerseits Mieter bereit wären, einen aliquoten Mehrbetrag freiwillig zu leisten, um den Charme und Wohnkomfort zu genießen, oder dies doch nicht wollen, dafür selbst investieren, um von Anbeginn an weniger Miete zu zahlen (hier würde sich der Eigentümer vorweg einige Sanierungskosten sparen, andererseits keine Afa geltend machen können).“
Österreichs größtes Studentenwohnheim
Grundstein für DC3 ist gelegt
von Markus Giefing
In der Donaustadt, um genau zu sein in der Donaucity, wird wieder etwas Großes gebaut. Die S+B Gruppe startet mit dem Bau des DC Tower III. Als Investoren sind zum ersten Mal in Österreich die Partners Group als auch Greystar vertreten. Greystar wird als Studentenwohnheim-Profi in weiterer Folge den DC3 betreiben. Die Fertigstellung des 110 Meter hohen und damit grössten Studentenwohnheims ist für Mitte 2021 geplant.
Operativer Cashflow hat Ziel übertroffen
CA Immo knackt wieder Rekord
von Charles Steiner
Aufgrund von einem starken Anstieg des Neubewertungsergebnisses schließt die CA Immo ihr abgelaufenes Geschäftsjahr mit einem Rekordergebnis ab. Wie der Konzern im Rahmen der heutigen Bilanzpressekonferenz erklärt, sei das Nettoergebnis um 28,2 Prozent auf 305,3 Millionen Euro angestiegen, das Neubewertungsergebnis verbesserte sich um das zweieinhalbfache von 103,9 Millionen auf 276,5 Millionen Euro. Ebenso konnte der operative Cashflow die eigene Zielsetzung von über 115 Millionen Euro übertreffen und lag bei 118,5 Millionen Euro. Somit rechnet die CA Immo mit einem FFO 1 für das heurige Geschäftsjahr von mindestens 125 Millionen Euro. Ein signifikantes Plus gab es auch bei den Mieterlösen mit 6,7 Prozent auf 192,4 Millionen Euro, was unter anderem durch die Akquisition des Bürogebäudes Warsaw Spire B in Warschau erzielt werden konnte. Der EPRA-NAV legte um 11 Prozent auf 33,30 Euro je Aktie zu. Im Zuge der Geschäftsergebnisse soll auch die Dividende von 80 auf 90 Cent angehoben werden.
Andreas Quint, CEO von CA Immo: „Unsere aktive Wachstumsstrategie hat CA Immo 2018 ein neuerliches Rekordergebnis beschert - und ebnet gleichzeitig den Weg für künftiges Ertragswachstum. Wir konnten unseren Immobilienbestand um sieben hochwertige Immobilien erweitern, wovon wir vier Gebäude selbst entwickelt haben. Dieses Portfoliowachstum wird unsere Mieterlöse und dadurch das nachhaltige Ergebnis in den kommenden Jahren weiter erhöhen.“
Mix aus Handel, Freizeit, Büros, Hotel, Wohnen und mehr
Signa baut mit Wolfsburg AG
von Gerhard Rodler
Die österreichische Signa hat mit der deutschen Wolfsburg AG einen Projektentwicklungsvertrag für die Ausplanung des Innenstadt-Areals südlich und westlich des Wolfsburger Hauptbahnhofs abgeschlossen. Die beiden Partner erarbeiten im nächsten Schritt ein Gesamtkonzept, über dessen Umsetzung am Ende der Rat der Stadt Wolfsburg und alle beteiligten Partner entscheiden.
Das neue urbane Stadtquartier soll Büroflächen, Wohnen, Freizeitangebote, Einzelhandel, Hotel und Gastronomie sowie Mobilitäts- und Digitallösungen integrieren. Die Betrachtungen umfassen das Areal zwischen dem Hauptbahnhof im Norden, die ehemalige Hertie-Fläche im Süden und die westlich daran anschließenden Flächen. Hier solIen in den Themenfeldern Büro, Wohnen, Einzelhandel, Freizeit-, Gastronomie- und Übernachtungsangebote sowie neue Arbeitsformen, Mobilitäts- und Digitallösungen neue Ankerpunkte entstehen.
Ein entscheidender Grund, das die Wahl der Wolfsburg AG auf die östereichische Signa fiel, waren deren track record. Die Signa Gruppe stehe für Investitionen in urbane Stadtentwicklungen und Wahrzeichen wie das KaDeWe und den Upper West Tower in Berlin, das Alsterhaus und die Alsterarkaden in Hamburg und seit kurzem das Chrysler Building in New York, so der Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs.
Die Planungen erfolgen in Abstimmung mit der Gesamtstrategie #WolfsburgDigital. Zu deren Themenschwerpunkt „Innovative Stadtplanung und zukunftsfähiges Wohnen“ gehört neben der Quartiersentwicklung am Nordkopf auch die Masterplanung Nordhoffachse.
Wechsel an der Spitze bei Schindler Österreich. Nach sechs Jahren als Geschäftsführer geht Peter Schnieper zurück in die Schweiz, um innerhalb der Schindler Gruppe neue Tätigkeiten zu übernehmen. Seinen Posten übergibt Schnieper geordnet an Daniel Reisenberger, der bereits seit 2002 bei Schindler in leitenden Funktionen tätig ist. Reisenberger war zuletzt Gebietsleiter Nordwest (Hannover) in der Schindler Konzerngesellschaft Deutschland, zuvor war er mehrere Jahre Geschäftsführer von Haushahn Österreich und damit Mitglied der Schindler-Geschäftsführung.
Daniel Reisenberger zu seiner neuen Aufgabe: „Es bedeutet mir persönlich sehr viel, wieder zurück nach Österreich zu kommen. Ich habe das Privileg eine sehr kompetente Mannschaft in einem starken Unternehmen übernehmen zu dürfen. Ich blicke mit Freude auf die spannenden Herausforderungen, die in den kommenden Jahren vor uns liegen.“ Peter Schnieper zur Übergabe der Geschäftsführung in Österreich: „Ich freue mich sehr, dass wir Daniel Reisenberger für die Funktion des Geschäftsführers gewinnen konnten. Er kennt den österreichischen Markt sehr genau wie auch die Mitarbeiter und kann auf eine hohe Akzeptanz bauen. Folge dessen ist die österreichische Schindler - Organisation in bewährten und vor allem sehr erfahrenen Händen.“
Schnieper hatte in den vergangenen sechs Jahren einige wesentliche Schritte des Unternehmens in Österreich verantwortet, darunter fielen der Kauf mehrerer Aufzugsfirmen und die Eröffnung der neuen Österreichzentrale am Wienerberg.
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Der Zuzug in die Ballungszentren Österreichs macht den Wohnraum in den Städten zur Mangelware. Stadtentwicklungsprojekte sollen für Entspannung auf dem angespannten Wohnmarkt sorgen.
Ein Stadtentwicklungsgebiet ist viel mehr als die Gesamtheit einzelner Immobilienprojekte. Dieser Meinung ist auch Thomas Ritt, Leiter der Abteilung Kommunalpolitik bei der Arbeiterkammer Wien, die eine Studie über die öffentlichen Räume bei Wiens Stadtentwicklungsprojekten in Auftrag gab. Ritt sieht deswegen die Zusammenarbeit zwischen den Baufeldern als zentral an: "Bauplatzübergreifende Kooperation ist wichtig. Dafür braucht es ein funktionierendes Stadtteilmanagement." Die Betreuung endet aber nicht mit dem Bau der Gebäude. "Konflikte zwischen den Bewohnern sind unvermeidlich. Deswegen braucht es auch Gebietsbetreuung über die Bauphase hinaus", so Ritt.
[cite1]
Stadtteilmanagement
In der Seestadt Aspern ist besonders viel in diese Richtung investiert worden. "Auch, weil die Seestadt wie ein Alien über dem Flugplatz abgeworfen wurde", erklärt Ritt. Im Gegensatz zu anderen Stadtentwicklungsgebieten, wie etwa dem Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof, komme dort aufgrund der abgeschotteten Lage von alleine kein Leben rein. Laut Gerhard Schuster, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG, gibt es typischerweise zwei Entwicklungen, die für Unruhe in der Bevölkerung sorgen: "Das eine ist der extreme Verfall von Gebäuden oder Infrastruktur. Das andere, wenn viele Menschen neu in ein Viertel zuziehen." Diese zwei Krisenfälle würden eine zentrale Anlaufstelle bedingen, die sich um die Anliegen der Menschen kümmert. Je größer ein Stadtentwicklungsprojekt ist, desto wichtiger sei ein Stadtteilmanagement. "Ein Stadtteilmanagement hat in Stadtentwicklungsgebieten eine wichtige Bedeutung in den Bereichen Koordination und Information - so auch in der Seestadt Aspern", meint auch Andreas Holler, Geschäftsführer Development Österreich bei der Buwog, die mit dem Projekt SeeSee das aktuell größte Projekt in der Seestadt entwickelt. "Dadurch, dass der neue Stadtteil erst nach und nach wächst und bestehende Bewohner ihre Erfahrungen und Wünsche einbringen, können auch ganz neue Ideen entstehen, die dann von der 3420 Aspern Development AG mit den einzelnen Bauträgern diskutiert werden", erklärt Holler. "Die Bauträger kommen vierteljährlich zusammen, um etwa Freiflächen zu planen oder auch die Nutzung der Erdgeschoßzone abzustimmen", so Schuster über die Vorgehensweise. "Es nutzt nichts, wenn vier Bauplätze nebeneinander einen Kleinkinderspielplatz einplanen", veranschaulicht Ritt das Problem, wenn Bauträger nicht miteinander planen.
[cite2]
Problemgeschoss
Eine Herausforderung bei Stadtentwicklungsprojekten ist auch oft die Belebung der Erdgeschosszonen. Ritt sieht etwa beim Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof Handlungsbedarf: "Laut der Studie der AK sind dort die Erdgeschosszonen extrem abweisend: unattraktiv, oft mit Nutzungen, die blickdichte Schaufenster verlangen und teilweise zu Abstellräumen verkommen." In der Seestadt ist es laut Ritt hingegen gelungen, den Handel für den Standort zu gewinnen. "Die Seestadt wird wie ein Einkaufszentrum gemanagt", veranschaulicht er. Die Bauträger sind verpflichtet, die etwa 3.000 Quadratmeter Handelsfläche in der Kernzone der Seestadt für zumindest zwölf Jahre an die Aspern Seestadt Einkaufsstraßen GmbH - ein Joint Venture zwischen Retailprofi SES Spar European Shopping Centers und der Wien 3420 AG - zu vermieten.
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Die Einzelhandelsflächen werden dann je nach Bedarf weitervermietet. "Die Mieten sind dabei auf die Kaufkraft der jeweiligen Branche abgestimmt", erklärt Schuster. "Es stimmt, dass dieses Thema im Neubau insgesamt Herausforderungen birgt, aber gerade in der Seestadt Aspern sehe ich das Problem nicht", sieht auch Holler die Erdgeschosszone in Aspern gut aufgestellt. Bestehendes und kommendes Gewerbe seien gut auf die Bedürfnisse der Bürger abgestimmt. Walter Wittmann, Vorstand der Premium Immobilien, erwartet auch beim Projekt "Das Ensemble", das Premium Immobilien gemeinsam mit der ARE auf den brachliegenden Gewerbeflächen der ehemaligen Postbus-Zentrale im dritten Wiener Gemeindebezirk entwickelt, keine Probleme mit der Erdgeschosszone. "Im Erdgeschoss an der Erdberger Lände entstehen ein Lebensmittelhandel und ein Drogeriemarkt. Entlang des Parks wird ein Kindergarten entstehen. Bei den anderen Bauteilen werden moderne, nachgefragte Gartenwohnungen errichtet", erklärt er.
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Bürger sprechen mit
Andreas Holler sieht bei Stadtentwicklungsprojekten einen Trend in Richtung Einbeziehung der Bürger: "Die Bedürfnisse der Anrainer fließen stärker in die Planungsprozesse ein - es geht nicht mehr nur darum, den zukünftigen Bewohnern ein ansprechendes Quartier zu errichten, sondern einen Mehrwert für das gesamte Grätzel zu schaffen." Freiflächen würden dabei eine große Rolle spielen. Eine Möglichkeit dazu ist ein kooperatives Verfahren. Anders als bei städtebaulichen Wettbewerben steht dabei nicht das konkurrierende Planen im Vordergrund, sondern das gemeinsame Entwickeln von Lösungsansätzen.
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Dabei werden auch die Interessen der Bürger mit einbezogen. In der Seestadt Aspern wird sowohl auf Wettbewerbe, als auch vereinzelt auf kooperative Verfahren gesetzt. "Das kommt auf die Aufgabenstellung an", erklärt Schuster. Ein kooperatives Verfahren wurde etwa bei der Entwicklung des Masterplans Ebelsberg, das mit über 30 Hektar größte Stadtentwicklungsprojekt in Linz, bei dem die Areale der früheren Hiller Kaserne sowie der angrenzenden "Sommergründe" entwickelt werden, angewendet. "Dieses Verfahren war hier vorteilhaft, weil die Vorgaben, die für die Auslobung eines Wettbewerbes notwendig sind, wie Wohnungsanzahl, Dichte, Höhe der Bebauung sowie der Anteil Gewerbe, nicht genau festlagen", so Gunter Amesberger, Stadtentwicklungsdirektor der Stadt Linz. "Im Rahmen des kooperativen Verfahrens wurden diese Rahmenbedingungen sowie klare Regeln für die nun zu erstellenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne gemeinsam mit allen Stakeholdern entwickelt." Laut Amesberger müsse bei einem neu entwickelten Quartier die gute Erreichbarkeit sowohl mittels öffentlichem als auch Individualverkehr gewährleistet sein. "Darüber hinaus ist eine urbane Infrastruktur im näheren Umfeld sehr vorteilhaft", so Amesberger.
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Urbane Lage als Vorteil
"Das Ensemble" ist ebenfalls ein Projekt, das von der urbanen Lage profitiert. Wittmann rechnet deswegen nicht mit einer Entwicklung Richtung "Schlafstadt": "Wer schon im Zentrum wohnt, wird sich nicht dezentral orientieren." Der gesamte Freiraum werde zudem gesamtheitlich erdacht und geplant. Das sei wichtig für einen zusammenhängenden Charakter und für eine optimale Verteilung von Spiel- und Aufenthaltsräumen im Freien. Dafür wurde eine Parkanlage mit rund 7.000 m2 geplant, die für die Nachbarschaft und die neuen Bewohner ein Begegnungsraum sein wird. "Der Park verbindet den Kardinal-Nagl-Platz über die Drorygasse mit dem Donaukanal und wird daher nicht nur für Bewohner, sondern für die gesamte Nachbarschaft von Attraktivität sein", ist Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der ARE, überzeugt. "Der Blick über den Tellerrand ist bei Quartiersentwicklungen einer der wichtigsten Faktoren. Das Projekt muss einen nachhaltigen Mehrwert für die Nachbarschaft und den gesamten Bezirk bieten", betont er.
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Wohnen ist nicht genug
Auch Michael Thier, Marketingleiter bei C&P Immobilien, die das Brauquartier Puntigam in Graz entwickelt, sieht die Schaffung von Zusatzangeboten, "wie etwa Arbeitsplätze, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten oder auch Mobilitätsangebote", als "enorm wichtigen Punkt" an. Die ersten zwei von insgesamt neun Bauabschnitten stehen gerade unmittelbar vor der Fertigstellung. "Der Trend wird dahin gehen, dass Menschen mehr Wert auf Life- style usw. legen, daher muss ein entsprechendes Angebot in unmittelbarer Nähe geschaffen werden", erklärt er. Mit einem entsprechenden Nutzungsmix möchte man den Bewohnern alles "unkompliziert und vor allem nahe" bieten, was das tägliche Leben braucht. "'Nur' das Wohnen wird in solchen großen Einheiten zukünftig zu wenig sein", ist Thier überzeugt. Auch in der Seestadt Aspern setzt man auf die Schaffung von Arbeitsplätzen. 20.000 Stellen sollen insgesamt geschaffen werden. Auch das soll verhindern, dass die Seestadt zur "Schlafstadt" wird. Essenziell für Betriebsansiedlungen ist aber der Bau des Lobautunnels. "Für die Wohnbevölkerung ist der Lobautunnel nicht so wichtig. Für sie ist er eher ein Nice-to-have", erklärt Schuster. Doch vor allem Betriebe mit einem hohen Transportanteil würden eine zusätzliche Straßenverbindung brauchen. Einen Schritt weiter geht Thomas Ritt, der ohne den Lobautunnel die ganze Entwicklung im Norden der Seestadt in Gefahr sieht.
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Disneys Zoomania präsentiert ein farbenfrohes Meisterwerk der Stadtplanung. Prädikat: Nachahmungswert.
Liebe Stadtplaner und -innen, ich habe eine Aufgabe für Sie. Die Stadt, die Sie entwerfen sollen, muss für folgende Zielgruppen geeignet sein: Die Einwohner sind zwischen wenigen Zentimetern und etwa zwei Meter groß und wiegen zwischen ein paar Gramm und einigen Tonnen. Die Wohlfühltemperatur beträgt, je nach Gruppe, zwischen minus 40 und plus 40 Grad Celsius. Wie löst man eine solche Aufgabe? Mit sehr viel Fantasie - wie die Architekten von Zootopia, der knuddelig-bunten Tiermetropole aus dem Disneyfilm "Zoomania". Eine Stadt, die definitiv einen genaueren Blick lohnt - denn nie zuvor war ein Animationsfilm so detailreich Das Zentrum der Stadt ist Savanna Central - hier macht Hauptfigur und Hasenpolizistin Judy Hopps das erste Mal Bekanntschaft mit dem Schmelztiegel der Tierwelt. Rathaus, Polizeizentrale und Bahnhof ordnen sich um einen zentralen Brunnen an, der das Wasserloch symbolisieret, aus dem sich die Stadt entwickelt hat. Rundherum befinden sich Tundratown, Sahara Square, das Rainforest District, Little Rodentia und Bunny Borrough - die eine perfekt durchdachte Smart-City-Automatic speist: Im Rainforest District befinden sich riesige künstliche Bäume. Sie pumpen Flusswasser durch einen Brenner, der mit Dung beheizt wird, nach oben in die Baumkronen. Dort wird Wasserdampf und Wasser durch ein Sprinklersystem über den Bezirk verteilt und ein Regenwaldklima erzeugt. Mit der Energie aus diesem riesigen Wasserkraftwerk wird die Trennwand zwischen Tundratown, dem arktischen Bezirk, und Sahara Square, der stadteigenen Wüste, betrieben. In Tundratown liegt eine dicke Schneeschicht, die Bewohner erfreuen sich täglich - pünktlich um drei Uhr nachmittags - an einem Blizzard. Um das alles zu bewerkstelligen, sind in die Trennmauern zu Sahara Square riesige Kühlaggregate eingelassen - deren heiße Abluft auf der anderen Seite wieder die Wüste beheizt. Ein perfekt abgestimmtes Ökosystem also. Wenn es doch in der Realität nur auch so einfach wäre.