Fonds verkauft Zentrale von "Die Presse"

KGAL-Fonds nach 15 Jahren deinvestiert

von Charles Steiner

Der Immo-Fonds KGAL Keta Grundstücksgesellschaft ist nach geplanter Haltedauer von 15 Jahren deinvestiert worden. Die zwei Büroimmobilien, darunter jene, in dem die Tageszeitung „Die Presse“ Hauptmieter ist, sind im Rahmen eines strukturierten Bieterverfahrens verkauft worden. Dabei handelt es sich um ein Bürogebäude in der Kölblgasse 8-10 und eines in der Hainburger Straße 33. In letzterem ist Die Presse untergebracht. Das Bieterverfahren ist von der EHL durchgeführt worden. Für das Gebäude in der Hainburger Straße wurde durch das Assetmanagement ein neuer langfristiger Mietvertrag abgeschlossen.
Laut KGAL werden die Anleger voraussichtlich eine Gesamtausschüttung in der Höhe von 140 Prozent ihrer Anlagesumme erhalten. Über den Kaufpreis wurden übrigens keine Angaben gemacht. Platziert wurde der Fonds in den Jahren 2004 und 2005, das Investitionsvolumen betrug damals rund 57 Millionen Euro. Über 1.000 Anleger waren an diesem Anlageprodukt beteiligt, die Mindestanlagesumme betrug damals 15.000 Euro.

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ECE und Otto bündeln Kräfte

Wollen Verbindung zwischen stationär und online schaffen

von Charles Steiner

Besonders die Bekleidungssparte ist vom Onlinehandel betroffen. Und dem will der Shoppingcenter-Entwickler- und Betreiber ECE mit einer Partnerschaft mit dem Versandhändler Otto entgegenwirken. Mittels dieser Allianz werden jetzt lokale Sortimente von Handelsunternehmen und Markenartikler in den ECE-Centern auch online über www.otto.de angeboten. In einer Aussendung definierten ECE und Otto das Ziel, anhand des Connected-Commerce-Konzepts die Reichweite des stationären Handels zu erhöhen. Die neuen Services stehen zunächst für die kompletten Filialnetze von Händlern zur Verfügung, die Shops in einem der rund 90 ECE Center in Deutschland betreiben. Diese könne man dann bestellen oder aber auch online die Verfügbarkeit in den lokalen Stores überprüfen und hierauf stationär kaufen. Derzeit werden auf otto.de rund 20.000 Artikel von sechs Handelspartnern angeboten. Aktuell sind dies Marc O'Polo, myToys, Reno, Sportscheck, Brax und Ulla Popken. Die Einbindung weiterer Artikel, Stores und Partner folgt sukzessive. Angebunden werden Filialen sowohl innerhalb als auch außerhalb der ECE Shopping Center.
Alexander Otto, CEO der ECE: „Das Shoppingerlebnis der Zukunft findet online und offline gleichermaßen statt. Mit dem gemeinsamen Projekt bringen wir unser Wissen aus beiden Welten zusammen und stärken den stationären Handel durch zusätzliche Online Reichweite.“ Alexand Birke, Vorstandsvorsitzender der Otto Group: „Mit unserem ambitionierten Connected Commerce Projekt schlagen wir für die Kunden eine Brücke zwischen Online und Offlinehandel. Gemeinsam mit der ECE haben wir die Chance, in ganz Deutschland mit stationären Händlern und Marken zu kooperieren und das größte zusammenhängende Shopping Center Angebot in Deutschland mit otto.de zu vernetzen.“

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Gegenwind für Atrium-Übernahme

Letko Brosseau gegen Komplettübernahme von Gazit

von Stefan Posch

Ende Juli kündigte der israelische Immobilieninvestor Gazit Globe, der bereits 60,1 Prozent des ausgegebenen Atrium-Aktien hält, an auch die restlichen Anteile der ehemliagen Meinl Euopean Land übernehmen zu wollen. Den Aktionären wurden 3,75 Euro je Aktie angeboten. Der aktuelle Kurs liegt bei 3,66 Euro je Aktie.
Der zweitgrößte Aktionär des Unternehmens, der kanadische Investmentmanager Letko Brosseau, kündigte aber an, gegen die Übernahme stimmen zu wollen. Mit der Transaktion würde die Atrium in ein Privatunternehmen umgewandelt werden.
Letko Brosseau ist davon überzeugt, dass der angebotene Transaktionspreis von 3,75 Euro pro Aktie deutlich unter dem Nettovermögenswert von 4,62 Euro pro Aktie liegt, der im Finanzbericht des Unternehmens für das Jahr 2018 angegeben ist. Das langfristige Ertragspotenzial würde nicht angemessen widerspiegelt werden, heißt es vonseiten des Investors. Das Unternehmen werde durch eine Reihe von branchenspezifischen Faktoren negativ beeinflusst, und die Transaktion erfolge zu einem Zeitpunkt mit schlechten Geschäftsergebnissen und einem niedrigen Aktienkurs. „Wir gehen davon aus, dass diese branchenbedingten Belastungen zurückgehen werden und erwarten, dass die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens nach Verbesserung der Branchenbedingungen wieder steigen wird. Angesichts dieser erwarteten Verbesserung und unserer Bewertung des langfristigen Ertragspotenzials des Unternehmens wird das Unternehmen im Rahmen dieser Transaktion erheblich unterbewertet“, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Damit der Deal zustande kommt, müssen bei einer gerichtlichen Anhörung mindestens drei Viertel der Minderheitsaktionäre zustimmen. Außerdem muss die Übernahme in der Gesellschafterversammlung genehmigt und vom zuständigen Gericht gebilligt werden.

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ÖVP will neue Gemeindewohnungsvergabe

Direktvergaben sollen abgeschafft werden

von Stefan Posch

Die Wiener ÖVP möchte die Eintrittsrechte in den Gemeindebau adaptieren. „Prinzipiell muss die Art und Weise der Vergaben transparent und fair gemacht werden“, so Stadtrat Markus Wölbitsch in einer Aussendung. Konkret sollen Weitergaben nur mehr nach dem Mietrechtsgesetz-Bestimmungen erfolgen. Damit wären Weitergaben an Verwandte in direkter Linie wie Kinder und zudem Geschwister oder Ehepartner weiterhin möglich. Direktvergaben sollen jedoch abgeschafft werden. Frei gewordene Gemeindewohnungen sollen an Wiener Wohnen zurückgegeben und dem Nächstgereihten auf der Warteliste angeboten werden. Laut dem Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft wohnen derzeit nur 22 Prozent aus den unteren Einkommensschichten im Gemeindebau. „Geringverdiener haben oft keinen Anspruch auf eine Gemeindewohnung, ein Unter-30-jähriger aus wohlhabenden Elternhaus aber schon. Der Gemeindebau ist eine steuerfinanzierte Sozialleistung und daher empfinden wir diese Vergabekriterien als ungerecht. Wir möchten daher als weiteres Vergabekriterium die 'Soziale Bedürftigkeit' einführen“, erklärt Wohnbausprecher Wolfgang Ulm. Die Wiener ÖVP fordert zudem eine Nachverdichtung in den Gemeindebauten. Laut einer Studie der Arbeiterkammer würde das Platz für 130.000 neue Gemeindewohnungen bieten. Zumindest zehn Prozent davon sollten in den nächsten Jahren gebaut werden, fordert die ÖVP Wien.

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Fair Value REIT erhöht Prognose

HGB-Jahresüberschuss von 3,0 Millionen Euro erwartet

von Stefan Posch

Die Fair Value REIT hat ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2019 erhöht und erwartet nun einen HGB-Jahresüberschuss von insgesamt 3,0 Millionen Euro. Dies liegt über der im März 2019 bei Vorlage der Finanzkennzahlen für 2018 kommunizierten Prognose von 2,3 Millionen Euro. Gründe hierfür sind insbesondere der Veräußerungsgewinn einer Immobilie und geringere allgemeine Verwaltungskosten. Diese Effekte haben keinen wesentlichen Einfluss auf den Funds from Operations (FFO), so dass dessen Prognose für 2019 bestätigt wird.
Aufgrund der angepassten HGB-Gewinnerwartung erhöht die Fair Value REIT-AG die Zieldividende für das Geschäftsjahr 2019 auf 0,17 bis 0,19 Euro je derzeit in Umlauf befindlicher Aktie von zuvor 0,15 Euro.

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Starker Juni für deutsche Baukonjunktur

Zahl der Arbeitnehmer und Bruttolohnsumme stiegen im Juni

von Stefan Posch

Die deutsche Baukonjunktur zeigt sich weiter stark. Im Juni ist das effektive Arbeitsvolumen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen ist. Auch die Bruttolohnsumme und die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmer nahmen zu. Das zeigt eine Auswertung von den Unternehmen der Bauwirtschaft an Soka-Bau übermittelten Beitragsmeldungen. Die Frühindikatoren zeigten sich derweil uneinheitlich. Zwar sind die Baugenehmigungen im Hochbau im Mai erneut angestiegen, die (volumenmäßigen) Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe gaben jedoch zum vierten Mal in Folge nach. Zuletzt lag dies an der schwächeren Entwicklung im Nichtwohnungsbau.
Die Rahmenbedingungen bleiben bei gleichzeitig weiter ungünstigem gesamtwirtschaftlichem Umfeld gut. Die Zinssätze für neue Hypothekenkredite haben - im Einklang mit den Renditen am Rentenmarkt - neue Allzeittiefststände markiert. Gleichzeitig ist die Erwerbstätigkeit weiter gestiegen - wenn zuletzt auch etwas weniger dynamisch als zuvor. Unterdessen hat sich die Stimmung bei den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes erneut verschlechtert, die Indizes deuten auf die stärkste Schrumpfung der Produktion seit der Eurokrise hin. Kapazitätserweiterungen oder stärkere Wirtschaftsbauinvestitionen dürften damit in weite Ferne rücken. Für das Gesamtjahr erwartet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) einen Anstieg des nominalen Umsatzes im Bauhauptgewerbe um 8,5 Prozent.

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Karriere zum Tag; Neu bei x.project

Henry Fritzsche neuer COO

von Stefan Posch

Foto Henry FritzscheFoto Henry Fritzsche

Der deutsche Anbieter für Flächenermittlungen und Due Diligences x.project hat mit Henry Fritzsche einen neuen Chief Operations Officer (COO) an Bord geholt. Der 37-Jährige verantwortet die Bereiche Produktentwicklung, Prozessoptimierung und individuelle technische Bewertungsprodukte.
Fritzsche hat sein Studium an der Technischen Hochschule Mittelhessen Gießen/Friedberg mit dem Titel Diplom-Wirtschaftsingenieur abgeschlossen. Zudem hat er einen Master of Engineering der Hochschule Mainz erworben. Er ist ein Spezialist bei allen Fragen rund um die Gebäudetechnik und den Gebäudebetrieb bzw. das technische Gebäudemanagement. Er ist inzwischen seit über 15 Jahren in der Immobilienbranche tätig und besitzt eine Zusatzqualifikation als Diplom Facility Manager (GEFMA). Im Rahmen von Technical Due Diligences (TDD) hat er über 4 Millionen Quadratmeter mit einem Transaktionsvolumen von rund 10 Milliarden Euro bei Ankaufsoptionen und Angeboten von Liegenschaften im In- und Ausland geprüft und bewertet.
„Mit Henry Fritzsche konnten wir einen ausgewiesenen Fachmann für das Bauwesen und die technische Gebäudeausrüstung (TGA) gewinnen, der gleichzeitig über eine herausragende interdisziplinäre Expertise verfügt“, sagt Holger Weber, Vorstand von x.project. „Er wird insbesondere den Ausbau unserer digitalen Immobilienservices vorantreiben. Hierbei sollen die Bewertungen technischer Sachverhalte standardisiert und mit Hilfe von digitalen Anwendungen optimiert werden. Die Verknüpfung solch komplexer Vorgänge soll sowohl in eigenen Entwicklungen als auch in Kooperationsprojekten erfolgen. Wir planen noch 2019 mit den ersten Produkten an den Markt zu gehen.“

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LIP Invest kauft Logistikzentrum

Bereits achte Immobilie für Fonds

von Charles Steiner

Das Logistik-Investmentunternehmen LIP Invest hat für seinen offenen Spezial-AIF „LIP Real Estate Investment Fund - Logistics Germany“ das Otto-Logistikzentrum im sachsen-anhaltinischen Haldensleben gekauft. Die achte Immobilie für den Fonds, wie LIP Invest in einer Aussendung erklärt, weswegen der Fonds zu mehr als die 50 Prozent investiert sei. Verkäufer der im Jahre 2010 errichteten Liegenschaft ist die Firma Casaplan Seeliger GmbH aus Saarbrücken. Das in vier Hallenabschnitte aufgeteilte Gebäude verfügt über rund 30.000 m² Hallen- und circa 3.000 m² Büroflächen. Das Objekt befindet sich in Haldensleben in der Nähe von Magdeburg. Über die direkt angrenzende A2 bestehen die wichtigen Verbindungen in Ost-West-Richtung von Berlin über Hannover bis in das Ruhrgebiet, über die A7 Richtung Norden zu den großen Seehäfen Hamburg und Bremen sowie Richtung Süden über die A14 nach Leipzig und weiter über die A9 Richtung München.

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Letko Brosseau gegen Komplettübernahme von Gazit

Gegenwind für Atrium-Übernahme

von Stefan Posch


Direktvergaben sollen abgeschafft werden

ÖVP will neue Gemeindewohnungsvergabe

von Stefan Posch

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HGB-Jahresüberschuss von 3,0 Millionen Euro erwartet

Fair Value REIT erhöht Prognose

von Stefan Posch


Zahl der Arbeitnehmer und Bruttolohnsumme stiegen im Juni

Starker Juni für deutsche Baukonjunktur

von Stefan Posch

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Bereits achte Immobilie für Fonds

LIP Invest kauft Logistikzentrum

von Charles Steiner

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Erwin Soravia, CEO Soravia: „Mit TRIIIPLE realisieren wir nicht nur Wohnraum in einer perfekt erschlossenen und zentralen Lage, sondern setzen auch Maßstäbe, was Wohnqua-
lität und Serviceleistungen angeht.“Erwin Soravia, CEO Soravia: „Mit TRIIIPLE realisieren wir nicht nur Wohnraum in einer perfekt erschlossenen und zentralen Lage, sondern setzen auch Maßstäbe, was Wohnqua- lität und Serviceleistungen angeht.“

Achtung Baustelle!

Der Boom der Im­mo­bi­li­en- und Bau­wirt­schaft zeigt sich auf den Bau­stel­len und in den Pla­nungs­bü­ros. Sel­ten zu­vor wa­ren so vie­le Im­mo­bi­li­en­pro­jek­te am Start. Vor al­lem Wohn­raum ent­steht ak­tu­ell in den ös­ter­rei­chi­schen Bal­lungs­zen­tren, wie ein Blick auf die ak­tu­el­len Im­mo­bi­li­en­pro­jek­te ver­rät. Laut dem De­loit­te Pro­per­ty In­dex 2017 wird in Ös­ter­reich eu­ro­pa­weit ge­se­hen mit der Er­rich­tung der meis­ten neu­en Woh­nun­gen pro Ein­woh­ner be­gon­nen. Wohn­bau­tä­tig­keit steigt Ei­ne be­son­ders star­ke Bau­tä­tig­keit ist, we­nig über­ra­schend, in der Bun­des­haupt­stadt Wien zu be­ob­ach­ten. Das zeigt auch ei­ne Stu­die von CB­RE. Dem­nach wer­den im Jahr 2018 in Wien um rund 50 Pro­zent mehr Wohn­ein­hei­ten rea­li­siert als im Jahr 2017. Wäh­rend in die­sem Jahr rund 8.500 Neu­bau­woh­nun­gen auf den Markt ka­men und kom­men wer­den, wer­den es im Jahr 2018 schon et­wa 12.700 sein. Be­rück­sich­tigt wur­den da­bei Ge­bäu­de mit min­des­tens 20 Neu­bau­woh­nun­gen. Für In­ves­to­ren wird der Wie­ner Wohn­markt im­mer in­ter­es­san­ter, da die Wohn­bau­leis­tung trotz die­ser Stei­ge­rung im­mer noch un­ter dem durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen Wohn­raum­be­darf liegt. Auch für die Jah­re 2019 bis 2021 pro­go­s­ti­ziert die Stu­die ei­ne zu ge­rin­ge Neu­bau­tä­tig­keit. Re­kord bei Bü­ro­flä­chen Auch die Neu­flä­chen­pro­duk­ti­on im Bü­ro­be­reich nimmt in Wien wie­der Fahrt auf. Nach­dem im Jahr 2016 die Flä­chen­pro­duk­ti­on im Wie­ner Bü­ro­markt mit nur 60.000 m² auf ein Re­kord­tief zu­rück­ging, ist heu­er ei­ne Trend­um­kehr zu be­ob­ach­ten. 2017 steigt die Flä­chen­pro­duk­ti­on laut dem Bü­ro­markt­be­richt Herbst 2017 von EHL Im­m­mo­bi­li­en auf im­mer­hin 150.000 m² und da­mit auf das höchs­te Er­geb­nis seit 2013. Für das kom­men­de Jahr wird mit ei­ner Neu­flä­chen­pro­duk­ti­on von 330.000 m² ein Re­kord­wert er­reicht wer­den. Ein­zel­han­del sta­gniert Die Flä­chen­pro­duk­ti­on im Ein­zel­han­del nimmt hin­ge­gen ab. Nur rund 56.000 m² EKZ-Flä­che wur­den in den ers­ten drei Quar­ta­len laut CB­RE fer­tig­ge­stellt. Da­von ent­fal­len nur rund 5.500 m² auf neue Cen­ter, wäh­rend ca. 25.500 m² auf Er­wei­te­run­gen und rund 25.000m² auf Mo­der­ni­sie­run­gen ent­fie­len. [ci­te1]

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Die geplante Justizreform in Polen stößt bei Investoren nicht auf besonders viel Gegenliebe.Die geplante Justizreform in Polen stößt bei Investoren nicht auf besonders viel Gegenliebe.

Wenn die Politik mitmischt

Bei In­ves­to­ren sind die Län­der in der CEE&SEE-Re­gi­on sehr be­liebt. Doch po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen in man­chen Län­dern könn­ten durch­aus auch zu Her­aus­for­de­run­gen wer­den. Er­neut wet­tert der un­ga­ri­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent Vik­tor Or­ban ge­gen ei­nen ver­meint­li­chen Sor­os-Plan, wo­nach der un­ga­ri­sche Mil­li­ar­där ei­ne "Um­vol­kung" Eu­ro­pas an­stre­be. Und wie­der ein­mal greift er die EU an und will sich von ver­trag­lich zu­ge­si­cher­ten Flücht­lings­quo­ten dis­tan­zie­ren. Die Vi­segrad-Staa­ten blei­ben, so sag­te er kürz­lich, mi­gran­ten­frei. Ge­meint mit die­sen Staa­ten sind eben Un­garn, Tsche­chi­en und Po­len. Auch in Po­len wer­den die Tö­ne im­mer rau­er. Die Re­gie­rungs­par­tei will hier das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um re­for­mie­ren und Rich­ter­po­si­tio­nen selbst be­set­zen. Die EU wie­der­um be­fürch­tet ei­ne Ab­kehr von der Rechts­staat­lich­keit und hat ein Rechts­staats­ver­fah­ren ge­gen Po­len ein­ge­lei­tet. Und in Tsche­chi­en hat der um­strit­te­ne Mil­li­ar­där An­d­rej Ba­bis die Par­la­ments­wah­len ge­won­nen - auch er schimpft ger­ne über die Flücht­lings­po­li­tik der EU. [ci­te1] War­schau hin­ter Prag Soll­ten da für die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft die Alarm­glo­cken läu­ten? In be­sag­ten Län­dern sind schließ­lich be­son­ders die ös­ter­rei­chi­schen Ent­wick­ler bzw. Kon­zer­ne in­ves­tiert. Und weil Im­mo­bi­li­en eben un­ver­rück­bar sind, ist die Rechts­si­cher­heit an je­nen Or­ten, wo sie ste­hen, um­so wich­ti­ger. An­dre­as Ridder, Chair­man Cen­tral & Eas­tern Eu­ro­pe Ca­pi­tal Mar­kets bei CB­RE, hat dies­be­züg­lich be­reits in Po­len ei­ni­ge Be­ob­ach­tun­gen ge­macht. Denn die pol­ni­sche Re­gie­rung hat Vor­steu­er­ab­zugs­ver­fah­ren für aus­län­di­sche Un­ter­neh­men deut­lich er­schwert und auch an den Öff­nungs­zei­ten bei Shop­ping­cen­tern her­um­ge­feilt. Maß­nah­men, die in­ter­na­tio­na­le In­ves­to­ren eher ab­schre­cken. Ridder: "Die­se und an­de­re Din­ge, die der­zeit in Po­len ge­sche­hen, ha­ben ei­ne leich­te Preis­dämp­fung bei Im­mo­bi­li­en in War­schau zur Fol­ge ge­habt. Sonst war War­schau im­mer auf dem glei­chen Preis­ni­veau in Prag. [ci­te2] Jetzt liegt die pol­ni­sche Haupt­stadt et­wa fünf Pro­zent un­ter je­ner Tsche­chi­ens." In Un­garn hat sich die In­ves­to­ren­un­si­cher­heit wie­der ge­legt: "Vor ei­nem Jahr wa­ren In­ves­to­ren be­züg­lich Un­garn sehr un­si­cher, jetzt boomt es dort wie­der." Gu­te Nach­rich­ten ei­gent­lich für die CA Im­mo, die in Bu­da­pest den zwei­ten Kern­markt nach Deutsch­land sieht. Bei ei­nem Lo­kal­au­gen­schein in der un­ga­ri­schen Haupt­stadt schien tat­säch­lich al­les ei­tel Won­ne zu sein. Die Mill­en­ni­um Towers, die im Vor­jahr von der Tri­Gra­nit und Heit­man für 175 Mil­lio­nen Eu­ro an­ge­kauft wur­den, sind na­he­zu voll­ver­mie­tet. "Nur ein klei­nes Bü­ro ist noch ver­füg­bar", wie Pé­ter Szal­ma, Lea­sing Ma­nage­ment bei CA Im­mo Hun­ga­ry, wäh­rend ei­ner Bü­ro­füh­rung an­merkt. Und tat­säch­lich: Ei­nem Mar­ket Over­view von Cush­man Wake­field zu­fol­ge wird wie­der in Bu­da­pest in­ves­tiert. Im Vor­jahr wa­ren es an die 1,7 Mil­li­ar­den Eu­ro - der zweit­bes­te Wert nach 2007, vor der Kri­se. Al­ler­dings: Be­trach­tet man die In­vest­ment­vo­lu­mi­na zwi­schen die­sen bei­den Zeit­räu­men, lässt sich ei­ne star­ke Vo­la­ti­li­tät er­ken­nen. Schlech­tes­ter Wert da­bei: 2012 mit ei­nem In­vest­ment­vo­lu­men von nur um die 200 Mil­lio­nen Eu­ro. [ci­te3] Ge­fähr­li­che Re­form? Franz Pöltl, Ge­schäfts­füh­rer der EHL In­vest­ment Con­sul­ting, meint, dass In­ves­to­ren kei­ne son­der­li­che Freu­de mit der po­li­ti­schen Ent­wick­lung in man­chen ost­eu­ro­päi­schen Län­dern hät­ten. Den­noch wür­den sie in­ves­tie­ren, da die Ren­di­ten in West­eu­ro­pa sehr nied­rig sind. "So­lan­ge die Re­gie­run­gen nicht in das wirt­schaft­li­che Ge­sche­hen ein­grei­fen, wer­den die­se In­ves­to­ren auch blei­ben", so Pöltl. Die ge­plan­te Jus­tiz­re­form in Po­len könn­te aber pro­ble­ma­tisch wer­den - vor al­lem dann, wenn die Rechts­si­cher­heit nicht mehr in dem Aus­maß ge­ge­ben ist, wie sie für In­ves­to­ren not­wen­dig ist. "Die Re­form an sich ist nicht das Pro­blem, son­dern wie sie um­ge­setzt wer­den soll. Soll­ten im Zu­ge der Jus­tiz­re­form al­ler­dings bei all­fäl­li­gen Ge­richts­ver­fah­ren dann lo­ka­le Un­ter­neh­men be­vor­zugt wer­den, dann ist es mit dem In­vest­ment­markt in Po­len bald aus", so die ein­dring­li­che War­nung von Pöltl. We­ni­ger dra­ma­tisch sieht es Mar­tin Sa­bel­ko, Ma­na­ging Di­rec­tor bei der War­burg HIH In­vest Re­al Es­ta­te. Er kennt die Län­der gut, seit 1986 hat­te er dort be­reits Ge­schäf­te ge­tä­tigt und meh­re­re Mil­li­ar­den Eu­ro um­ge­setzt. Er glaubt nicht, dass die po­li­ti­sche Si­tua­ti­on in man­chen Län­dern die In­ves­to­ren all­zu sehr ab­schre­cken wür­de. "Man muss die­se Ent­wick­lun­gen dif­fe­ren­ziert se­hen. Auch wenn Po­li­ti­ker all­zu sehr ne­ga­ti­ves Auf­se­hen er­re­gen, wür­den sie doch ein Ta­lent ha­ben, zu­rück­zu­ru­dern, wenn es um In­ter­es­sen von In­ves­to­ren geht." Nach wie vor sei die Ge­richts­bar­keit sta­bil und nach­voll­zieh­bar und das steu­er­li­che Um­feld gut. [ci­te4] Wirt­schaft boomt Wirt­schaft­lich hät­ten In­ves­to­ren im CEE-Raum der­zeit nichts zu be­fürch­ten, kon­sta­tiert Da­nie­la Gro­zea-Hel­men­stein, Se­ni­or Re­se­ar­cher Ma­cro­eco­no­mics and Pu­blic Fi­nan­ce beim In­sti­tut für Hö­he­re Stu­di­en (IHS). "Die Si­tua­ti­on im mit­tel- und ost­eu­ro­päi­schen Raum ist sehr gut, wir er­war­ten in die­sem und im kom­men­den Jahr gu­te Wachs­tums­zah­len." Für Po­len pro­gnos­ti­ziert Gro­zea-Hel­men­stein ein Wachs­tum von vier Pro­zent, für Un­garn und Tsche­chi­en ei­nes von 3,5 Pro­zent und für Russ­land gar 5,5 Pro­zent. Doch könn­te die po­li­ti­sche Si­tua­ti­on in Po­len, Tsche­chi­en und Un­garn die­se Wachs­tums­kur­ve brem­sen oder ins Ge­gen­teil ver­keh­ren? Gro­zea-Hel­men­stein glaubt das nicht: "In die­sen Län­dern wa­ren kei­ner­lei Aus­wir­kun­gen in die­se Rich­tung zu be­ob­ach­ten. Im Ge­gen­teil: Die­se Län­der set­zen auf ein be­son­ders wirt­schafts­freund­li­ches Kli­ma. Die Ar­beits­lo­sig­keit ist dras­tisch ge­sun­ken, mit ei­ner Quo­te von vier Pro­zent in Tsche­chi­en so­wie fünf Pro­zent in Un­garn und Russ­land kann man na­he­zu von Voll­be­schäf­ti­gung spre­chen." Da­mit steigt die Kauf­kraft, wes­we­gen die­se Län­der trotz sehr gu­ter Ex­port­zah­len zu­neh­mend im­por­tie­ren müs­sen. Das könn­te aber in den kom­men­den Jah­ren das Wachs­tum wie­der brem­sen. Brain­d­rain? Auch wenn das Lohn­ni­veau der Mit­ar­bei­ter in den CEE-Län­dern un­ter dem in West­eu­ro­pa liegt (wäh­rend die Bü­ro­mie­ten be­reits auf West-Ni­veau sind), könn­te es in den kom­men­den Jah­ren zu ei­nem Pro­blem kom­men, das für in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men, die in CEE Stand­or­te be­trei­ben, re­le­vant sein dürf­te. Die Fach­kräf­te wer­den im­mer we­ni­ger, vor al­lem in Po­len, wie Gro­zea-Hel­men­stein schil­dert: "Es fehlt an qua­li­fi­zier­ten Ar­beits­kräf­ten. Vie­le ge­hen in den Wes­ten, weil sie dort mehr ver­die­nen." Aber die Brut­to­re­al­löh­ne stei­gen. Laut der ak­tu­el­len Stra­te­gie Ös­ter­reich & CEE der Raiff­ei­sen Bank In­ter­na­tio­nal stie­gen die No­mi­nal­löh­ne in Ru­mä­ni­en und Un­garn in die­sem Jahr so­gar zwei­stel­lig, in Tsche­chi­en, Po­len und der Slo­wa­kei zwi­schen vier und 5,5 Pro­zent. [ci­te5] Preis­dy­na­mik schwächt sich ab Den­noch: Be­son­ders, was Wohn­im­mo­bi­li­en be­trifft, bleibt die CEE-Re­gi­on ei­ner der at­trak­tivs­ten In­vest­ment­stand­or­te in­ner­halb der EU, sagt Mi­cha­el Hel­ler, Re­al Es­ta­te In­vest­ment Ana­lyst bei der Raiff­ei­sen Bank In­ter­na­tio­nal (RBI): "Ins­be­son­de­re in Un­garn und Tsche­chi­en lie­ßen sich zu Be­ginn des Jah­res 2017 er­neut zwei­stel­li­ge Preis­stei­ge­rungs­ra­ten be­ob­ach­ten." Es gibt aber auch ei­ne Kehr­sei­te, und zwar in Bu­da­pest. Dort hat die un­ga­ri­sche Na­tio­nal­bank MNB zwar das Ri­si­ko ei­nes Preis­an­stiegs be­tont, je­doch nicht ab­küh­lend in den Markt ein­ge­grif­fen. Hel­ler: "Un­garn ver­sucht hier ge­zielt das lan­ge En­de der Zins­kur­ve nach un­ten zu drü­cken und den Markt für Kre­di­te in Lo­kal­wäh­rung an­zu­hei­zen." Al­ler­dings: Ob­wohl die von der un­ga­ri­schen Po­li­tik in­iti­ier­ten Maß­nah­men eher als preis­trei­bend zu be­zeich­nen sei­en, so Hel­ler, sind die Prei­se auf­grund ei­nes star­ken Markt­ein­bruchs zwi­schen 2008 und 2013 im­mer noch auf Vor­kri­sen­ni­veau. An­ders das Bild in Tsche­chi­en. Dort hat­te der Zen­tral­ban­ker Vo­j­tech Ben­da schon im Mai von ei­ner Über­be­wer­tung des lo­ka­len Im­mo­bi­li­en­markts ge­spro­chen, die durch­schnitt­lich rund zehn Pro­zent über dem ge­recht­fer­tig­ten Ni­veau lie­gen soll. "Die tsche­chi­sche Na­tio­nal­bank (CNB) hat da­her, an­ders als ihr un­ga­ri­sches Pen­dant, Maß­nah­men er­grif­fen, um ei­ner Über­hit­zung ent­ge­gen­zu­wir­ken", sagt Hel­ler. Ge­ne­rell pro­gnos­ti­ziert Hel­ler, dass zwar die CEE-Län­der trotz der po­si­ti­ven ma­kro­öko­no­mi­schen Aus­sich­ten wei­ter­hin als in­ves­to­ren­freund­lich gel­ten, die Preis­dy­na­mik aber ab­ge­schwächt wer­den dürf­te. Auch in Po­len wird ei­ne stei­gen­de Dy­na­mik bei Wohn­im­mo­bi­li­en­prei­sen ver­zeich­net, wenn­gleich sich die Wachs­tums­ra­ten ge­gen­über Tsche­chi­en und Un­garn als deut­lich mo­de­ra­ter er­wei­sen wür­den. "Nach­dem die Fer­tig­stel­lung von Wohn- im­mo­bi­li­en 2016 na­he­zu das Ni­veau des Boom­jah­res 2008 er­rei­chen konn­te, zeich­net sich für das lau­fen­de Jahr er­neut ein Re­kord­wert ab. An­ge­sichts ho­her Zu­wachs­ra­ten bei Früh­in­di­ka­to­ren wie Bau­be­wil­li­gun­gen und Bau­be­gin­nen steht der pol­ni­sche Bau­sek­tor vor ei­nem neu­en Re­kord­jahr", so Hel­ler. Dann wä­ren auch Wachs­tums­ra­ten wie in Tsche­chi­en mög­lich. [ci­te6]

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Starker Juni für deutsche Baukonjunktur

Zahl der Arbeitnehmer und Bruttolohnsumme stiegen im Juni

von Stefan Posch

Die deutsche Baukonjunktur zeigt sich weiter stark. Im Juni ist das effektive Arbeitsvolumen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen ist. Auch die Bruttolohnsumme und die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmer nahmen zu. Das zeigt eine Auswertung von den Unternehmen der Bauwirtschaft an Soka-Bau übermittelten Beitragsmeldungen. Die Frühindikatoren zeigten sich derweil uneinheitlich. Zwar sind die Baugenehmigungen im Hochbau im Mai erneut angestiegen, die (volumenmäßigen) Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe gaben jedoch zum vierten Mal in Folge nach. Zuletzt lag dies an der schwächeren Entwicklung im Nichtwohnungsbau.
Die Rahmenbedingungen bleiben bei gleichzeitig weiter ungünstigem gesamtwirtschaftlichem Umfeld gut. Die Zinssätze für neue Hypothekenkredite haben - im Einklang mit den Renditen am Rentenmarkt - neue Allzeittiefststände markiert. Gleichzeitig ist die Erwerbstätigkeit weiter gestiegen - wenn zuletzt auch etwas weniger dynamisch als zuvor. Unterdessen hat sich die Stimmung bei den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes erneut verschlechtert, die Indizes deuten auf die stärkste Schrumpfung der Produktion seit der Eurokrise hin. Kapazitätserweiterungen oder stärkere Wirtschaftsbauinvestitionen dürften damit in weite Ferne rücken. Für das Gesamtjahr erwartet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) einen Anstieg des nominalen Umsatzes im Bauhauptgewerbe um 8,5 Prozent.

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