Plus 6,8 Prozent im 1. Halbjahr, plus 38,7 Prozent in 5 Jahren
Wohnungspreise steigen weiter
von Gerhard Rodler
Die Wohnungseigentumspreise steigen auch in diesem Jahr kräftig. Laut dem heute Vormittag veröffentlichten Remax-Immobilienspiegel - durchgeführt von IMMOunited - allein im ersten Halbjahr um 6,8 Prozent im Jahresvergleich und sogar um 38,7 Prozent im Fünfjahresvergleich. Steigende Preise waren in allen Bundesländern, am stärksten in Tirol, Salzburg und Vorarlberg zu verzeichnen. Aber gleichzeitig wächst der Wohnungsmarkt nicht mehr. Im Gegenteil ist dieser im ersten Halbjahr sogar um 5 Prozent leicht geschrumpft. Allerdings nicht überall. Burgenland, Salzburg und Tirol hatten sogar mehr Verkäufe, die größten Rückgänge gab es in der Steiermark und in Wien.
207.183 Euro kostete eine typische Wohnung im 1. Halbjahr 2019 im Österreich-Schnitt. Ein Viertel der Wohnungen kostete weniger als 128.659 Euro, ein weiteres Viertel mehr als 277.000 Euro.
Die typischen Quadratmeterpreise sind in Österreich durchschnittlich von 3.059 Euro (Halbjahr 2018) auf 3.267 Euro (Halbjahr 2019) gestiegen, sie liegen mit +6,8 Prozent unter der Preistendenz der Gesamtwohnungspreise. Dabei handelt es sich um gebrauchte Wohnungen und Erstbezüge zusammengerechnet. Die typische gehandelte Wohnung ist laut Re/Max Statistik im ersten Halbjahr 2019 erstmals seit 2014 wieder geringfügig größer geworden: von 66,3 m² auf 67,2 m².
Übrigens gibt es aktuell einen Rekord an Erstbezügen: 37 Prozent der Wohnungskäufe sind Neubau oder eine Totalsanierung. Ein Viertel aller neu verbücherten Wohnungen kostete in Österreich im ersten Halbjahr 2019 weniger als 128.659 Euro. Dieser Grenzwert hat um +10,0 Prozent zum Vorjahres-Vergleichszeitraum zugelegt, im Fünf-Jahresvergleich um +30,2 Prozent und im Zehn-Jahresvergleich um +97,9 Prozent. Die Quadratmeterpreise liegen bei 2.352 Euro (+8,2 Prozent), zum Vergleich: Halbjahr 2018: 2.173 Euro, Halbjahr 2014: 1.818 Euro und Halbjahr 2009: 1.190 Euro. Die Entwicklung der Wohnungsgrößen im letzten Jahr erklärt die Differenz: Sie ist bei den Kleinstwohnungen (den untersten 25 Prozent) um +1,9 Prozent nach oben gegangen, von 49,0 m² auf 49,9 m². Wie so oft ist die Preissteigerung im untersten Preissegment relativ höher als im obersten Preisquartil. Die teuersten 25 Prozent der gehandelten Wohnungen wechselten den Re/Max-Experten zufolge um mindestens 277.000 Euro die Eigentümer. Das sind um +6,7 Prozent mehr als 2018, um +15,9 Prozent mehr als vor fünf Jahren und um +59,9 Prozent mehr als 2009. Der Quadratmeterpreis für das teuerste Viertel der verkauften Wohnungen liegt über 4.134 Euro. Die Grenze zum obersten Preissegment der Quadratmeterpreise stieg um +5,9 Prozent zum Vorjahr, um +20,7 Prozent zu 2014 und um +72,2 Prozent zu vor zehn Jahren.
Erste gemanagte Einkaufsstraße Österreichs wächst
Seestadt wird zum Einkaufszentrum
von Charles Steiner
Die Erdgeschosszonen im Seeparkquartier in der Seestadt Aspern wachsen und füllen sich mit Leben. Kurz fünf Jahre nach Baubeginn entstehen sukzessive die ersten Handelsflächen. Ein Joint Venture zwischen der Wien 3420 aspern Development und der SES Spar European Shopping Centers, das als Einkaufsstraßengesellschaft konzipiert wurde, trägt jetzt die ersten Früchte. Die ersten Einzelhändler sind bereits in die nach eigenen Angaben erste gemanagte Einkaufsstraße eingezogen. Durch dieses Joint Venture sind im ersten Schritt 14 Shops und Gastroflächen konzipiert, angemietet und weiter vergeben worden. Im Seeparkquartier selbst stehen bis zur Fertigstellung 2021 3.500 m² Handelsfläche zur Verfügung, mit den bereits bestehenden Bauteilen sind es 7.000 m². Bis zum Endausbau der Seestadt sind es dann rund 30.000 m². Bei einer Pressekonferenz heute Vormittag betonten Wien 3420-Vorstand Alexander Kopecek und SES-CEO Marcus Wild, dass die bereits angesiedelten Retailer konstante Steigerungsraten aufwiesen, durch das Management könne man auf einen guten Mietermix achten und so eine gute Nahversorgung sicherstellen. In den kommenden Monaten werden ein dm-Drogeriemarkt, das Café CCI, das Restaurant Ping Pong, eine Bäckerei Ströck sowie die Genussgreißlerei Josef's Seewinkel eröffnen. Im Spätherbst kommt noch der Diskonter Hofer hinzu.
Das zentrale Management in den Erdgeschosszonen soll eben einen breiten Mietermix garantieren. Wie Alexander Kopecek erklärt, werden bei der Flächenvergabe Interessen eingesammelt, Businesspläne und Langfristigkeit der Retailer wie Konzepte, etc. evaluiert. Marcus Wild verweist bei den bestehenden Retailern auf Zuwächse im „vernünftigen einstelligen bis zweistelligen" Like-to-Like-Bereich: “Dass die Strategie aufgeht, zeigt sich auch daran, dass sich an den gemanagten Teil der Einkaufsstraße angrenzenden Abschnitten schnell weitere Geschäfte und Dienstleister angesiedelt haben." Bisher seien noch keine Einzelhändler aus der Seestadt abgezogen.