ÖBB: Einstieg in Mietwohnungsmarkt
ÖBB-Immostrategie langfristiger Ertrag statt Verkauf
von Gerhard Rodler aus München
Nach bald einem Jahrzehnt Entscheidungsfindung hat sich der Aufsichtsrat der ÖBB Immobilienmanagement auf eine neue Immobilienstrategie festgelegt, die Bestätigung durch die ÖBB-Holding wird zeitnah erwartet. Demnach sollen zumindest die größeren Liegenschaften künftig nicht mehr verkauft, sondern vermietet oder im Baurecht vergeben werden.
Das könnte sogar so weit gehen, dass die ÖBB in Zukunft von ihr errichtete Wohnungen am freien Markt zur Miete anbiete könnte, so der scheidende ÖBB-Immo-Geschäftsführer Johannes Karner gestern Abend am Vorabend der Expo Real in München. Karner scheidet, wie berichtet, mit Jahresende aus den ÖBB mit vorerst (auch für ihn) unbekanntem Ziel aus, ihm folgt wie immoflash am zurückliegenden Freitagvormittag in einer Sondermeldung berichtete, Claudia Brey.
Die neue Ertragsstrategie wird die ÖBB bei ihrem neuesten Developmentprojekt in der Wiener Brunnerstraße noch nicht anwenden. Hier wird die ehemalige ÖBB-Kraftwagenzentralwerkstätte auf 40.000 m² in einen Gewerbepark umgenutzt und in Parzellen verkauft. Die Umwidmung und Parzellierung ist derzeit im Laufen. Es sollen hier Produktionsbetriebe angesiedelt werden. Viele Anfragen von potenziellen Käufern gebe es bereits, obwohl die Verwertung erst Mitte 2020 startet.
Hoch aktiv ist die ÖBB nach wie vor im Bereich Wohnbau. In den vergangenen 15 Jahren wurden rund 12.000 Wohnungen realisiert, bis 2035 werden noch weitere 14.000 dazu kommen. Dies vor allem auch am Wiener Nordwestbahnhof (7.000 Wohnungen), wo die UVP-Einreichung in den kommenden Wochen passieren wird. Weitere Projekte in Wien: Laxenburger Straße (1.500 Wohnungen), Felberstrasse (900 Wohnungen) und Florasdorf.
In Amstetten, dem größten Projekt ausserhalb Wiens, steht der Abschluss des städtebaulichen Vertrages mit der Stadt kurz bevor, dann kann es mit der Schaffung von 400 bis 600 Wohnungen, sowie 11.500 m² Fläche für das Gesundheitswesen und 33.000 m² für Büro und Logistik losgehen. Auch in fast allen anderen Bundesländern läuft das Development auf Hochtouren.