Letztlich hat die Reed Midem auf die Absagen einer ganzer Reihe an sowohl von der Marktbedeutung wie auch Messepräsenz - wichtiger Teilnehmer reagiert: Die MIPIM findet nicht wie geplant kommende Woche, sondern erst vom 2. bis 5. Juni in Cannes statt. Die Meldung über die Absage hatte der Immobilien-WebTV-Sender www.immoseven.at als erster am zurückliegenden Samstag am späten Vormittag gebracht. Kurz nach Samstagmittag hatte dann immoflash in einer Sondermeldung - ebenfalls als erster - den neuen Termin veröffentlicht. Detail am Rande: Innerhalb einer Stunde nach der immoflash-Veröffentlichung sind die Flugpreise zum Teil um bis zu 50 Prozent gestiegen.
Damit wollten wir den MIPIM-Reisenden die Möglichkeit geben, noch zu einigermaßen günstigen Flügen zu kommen. Denn der neue Termin fällt bereits in die beginnende Hochsaison in Südfrankreich mit entsprechenden Preisen.
Noch offen ist daher auch, wie es mit den zahlreichen Sideevents in den Strandlokalen und Luxusappartements aussieht. Den diese Locations sind zu dieser Zeit in der Regel jetzt nicht mehr verfügbar. Hingegen hat die MIPIM mit dem neuen Termin eine Meisterleistung hingelegt, denn bei 45 Großveranstaltungen im Jahr ist es normalerweise praktisch unmöglich, noch einen Slot im Palais des Festivals zu bekommen. Die Vielzahl der Events ist auch der Grund, warum vor Ort bereits angeliefertes Material bis zum neuen Termin nicht gelagert werden kann, sondern zurück gesandt und dann nochmals angeliefert werden muss, so die Österreich-Repräsentation der MIPIM, Gerda Zauner zu immoflash. Allerdings seien ihr solche Fälle aus Österreich nicht bekannt. Sie zeigte sich erleichtert über diese Entscheidung, wenngleich dadurch immense Kosten entstanden seien: "Es ist damit von Reed Midem eine gute Lösung gefunden worden", so Zauner.
Übrigens: Nur wenige Stunden nach der Verschiebung der MIPIM hat die französische Regierung ein landesweites Verbot für öffentliche Veranstaltungen mit über 5.000 Teilnehmern erlassen. Ob da auch die MIPIM darunter gefallen wäre, ist übrigens gar nicht so klar. Nach Auskunft aus dem Rathaus von Cannes wurde dort die MIPIM als nicht öffentliche Veranstaltung geführt. Das hätte letztlich zu Rechtsstreitigkeiten führen können, denn bei „höherer Gewalt“ (also wenn aufgrund einer staatlichen Direktive abgesagt worden wäre) wären die Aussteller und Besucher um eine Rückerstattung umgefallen. Die jetzige Lösung ist daher die mit Abstand Aussteller- und Besucherfreundlichste.
Nachdem die Mipim 2020 auf Juni verschoben worden ist, ergibt sich jetzt für die Aussteller und Teilnehmer eine neue Situation. So reagieren die Branchenteilnehmer auf die Absage des ursprünglichen Termins. Mehr dazu gibt es im immoflash-Report.
Die neue Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ führt in den kommenden Jahren zu einem Rückgang des Neubauvolumens. Mehr noch: Der Markt für ungewidmete Grundstücke ist gar zum Erliegen gekommen, Verkäufer würden zunehmend abwarten. Dem gegenüber sind die ohnehin nur sehr begrenzt verfügbaren gewidmeten Grundstücke wiederum teurer geworden. Das geht aus dem Ersten Wiener Wohnmarktbericht hervor, der von EHL und Buwog heute Vormittag vor Journalisten präsentiert wurde. „Noch können Bauträger auf Grundstücksreserven zurückgreifen, aber der Zukauf wird immer schwieriger“, sagt Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler.
Jedoch: Das heurige Fertigstellungsvolumen von rund 19.000 Wohnungen, von dem zwischen 60 und 70 Prozent Mietwohnungen sein werden, hatte aber mitunter dazu geführt, dass die Mieten mit einem plus von 1,5 Prozent nur moderat ansteigen, während die Kaufpreise - je nach Lage - zwischen 3,75 und 4,25 Prozent ansteigen werden.
Die hohen Fertigstellungsvolumina von im Vorjahr rund 15.000 und heuer rund 20.000 Wohneinheiten ergeben sich durch das sprunghafte Bevölkerungswachstum zwischen 2015 und 2017, wo „außergewöhnlich viele“ Projekte gestartet und jetzt fertiggestellt werden würden. Mittlerweile zeige sich aber das Bevölkerungswachstum aber eher verhalten, weswegen der Nachfrageüberhang abgearbeitet werden konnte. Stärker hingegen ist die Nachfrage für Eigentumswohnungen geworden, weswegen der Preisanstieg nach wie vor deutlich über der Inflationsrate liege, so Sandra Bauernfeind, Chefin von EHL Wohnen. Zusätzlich habe sich auch die Definition von guten Lagen verschoben, was sich darin zeigt, dass der Preisabschlag zu traditionellen Wohnlagen immer kleiner wird.
Die Buwog selbst startet heuer in Wien ca. 1.800 Wohneinheiten, erklärt Daniel Riedl, Vorstand bei der Vonovia und zuständig für das Österreich-Geschäft der Buwog. Das sei fast das zehnfache des Fertigstellungsvolumens von 2019. Man weise nach wie vor einen umfangreichen Liegenschaftsbestand für Nachfolgeprojekte auf. Generell verlagere die Buwog ihre Strategie mehr vom Bau von Eigentumswohnungen in Richtung Entwicklung von Mietwohnungen, die im Bestand gehalten würden. Bei den heuer fertiggestellten 380 Wohnungen seien 100 Prozent Mietwohnungen, jene, die heuer gestartet werden, hätten einen Anteil von 45 Prozent.
Nach Immofinanz-Einsteig von S Immo-Kernaktionär Pecik
von Stefan Posch
Investor Ronny Pecik hat gemeinsam mit dem slowakischen Investor Peter Korbacja 10,7 Prozent der Immofinanzaktien erworben. Der Ankauf erfolgte über die RPR Privatstiftung. Ein Teil des Paktes stammt vom Paket des Großaktionärs Rudolf Fries. Der Verkaufspreis wird mit 29,50 Euro pro Aktie angeführt. Der Schlusskurs am Freitag Nachmittag lag bei 23,30 Euro.
Der jetzige Kauf der Immofinanz-Anteile beflügelt die Fantasien für einen Merger der beiden börsennotierten Immobilienentwickler. Pecik ist bereits zu rund 14,24 Prozent an der s Immo beteiligt. Erst Mitte Jänner hatten er und sein Schweizer Partner Norbert Ketterer ihren Anteil von 10,13 auf 14,24 Prozent aufgestockt. Auch die beiden Konzerne selbst halten gegenseitig Anteile des jeweils anderen. Die S Immo und Pecik halten nun gemeinsam 23 Prozent der Immofinanz. Im Gegenzug nennen Pecik und die Immofinanz insgesamt 43,38 Prozent der S Immo ihr Eigen, Die Immofinanz blitzte noch vergangenes Jahr mit ihren knapp 30 Prozent Anteile auf der s Immo-HV mit ihren Zusatzanträgen ab. Somit gab es kein aus für Stimmrechtsbeschränkung und es ist weiterhin dien Drei-Viertel-Mehrheit des Kapitals für Satzungsänderungen der S Immo nötig.
Die 3SI Immogroup verstärkt ihre Aktivitäten im Dritten Wiener Gemeindebezirk. Wie das auf die Entwicklung von Zinshäusern spezialisierte Unternehmen mitteilen lässt, habe man vor kurzem ein Objekt in der Dißlergasse erworben, bei einem anderen Zinshaus in der Markhofgasse starten jetzt die Revitalisierungsarbeiten.
Jenes Zinshaus in der Dißlergasse ist 1877 erbaut worden und befindet sich unweit der Urania und umfasst eine Nutzfläche von 1.000 m². Durch einen Dachgeschossausbau sei eine Erweiterung auf 1.370 m² möglich, so Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup: „Die Hausfassade und die Allgemeinflächen befinden sich trotz des Alters des Gebäudes von über 140 Jahren in gutem Zustand. Dennoch werden wir sie, wie auch alle Wohnungen, komplett sanieren.“ Zusätzlich sei der Einbau eines Lifts, der Anbau von Balkonen und der Ausbau der Dachgeschossfläche geplant. Der Baubeginn ist für den heurigen September nach Erlangen der Baugenehmigung avisiert.
Beim Objekt in der Markhofgasse sind die Arbeiten für die Revitalisierung bereits angelaufen. Im Zuge dieser Bauarbeiten wird ein Lift angebaut und das Dachgeschoss ausgebaut. Bis Frühjahr 2021 werden insgesamt 25 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen zwischen 30 und 120 m² entstehen
6B47 Real Estate Investors feierte gemeinsam mit Auris Immo Solutions am vergangenen Donnerstag die symbolische Dachgleiche des Wohnbauprojektes „Open Up! Das neue Wiener Zinshaus“ im 10. Wiener Gemeindebezirk. Bis 2021 entstehen hier auf einer Nutzfläche von rund 3.900 m² insgesamt 61 Neubau-Mietwohnungen. Die Fertigstellung ist für das 2. Halbjahr 2020 geplant, die Vermarktung durch 6B47 startet jetzt mit der Dachgleiche.
„Die Dachgleiche des Open Up! ist ein weiterer Meilenstein in der Projektentwicklung unserer Wohnbauträger-Tochter, die auf die Entwicklung von leistbarem Wohnraum spezialisiert ist. Da zunehmend ökologisches Bauen ein wesentliches Thema unserer Zeit ist und wir im gesamten Unternehmen auch nachhaltige Werte für kommende Generationen schaffen wollen, legen wir bei diesem innovativen Wohnbauprojekt auch einen Fokus auf eine ressourcenschonende Bauweise. So können wir die Entwicklung hin zu einem klimaneutralen Österreich im Gebäudesektor nicht nur begleiten, sondern aktiv mitgestalten“, freut sich Friedrich Gruber, Vorstand der 6B47.
Die Soulier Management agiert jetzt als reiner Bauträger und hat sich daher in Soulier Real Estate umfirmiert. Das geht aus einem Informationsschreiben an Geschäftspartner hervor, die dem immoflash vorliegt.
Dieser Schritt sei im Zuge der neuen Unternehmensstrukturierung notwendig gewesen, heißt es darin weiter. Die Soulier Real Estate sei jetzt nun ein reiner Projektentwickler bzw. Bauträger.
Die Firmenbuch- und die Umsatzsteuernummer sowie unsere bisherige Büroanschrift und telefonische Erreichbarkeit seien unverändert, lediglich Mailadressen und der Firmenname hätten sich verändert.
Bekannt wurde Soulier durch das Projekt Hetzgasse 8, das nach langem juristischen Tauziehen um eine Abbruchbewilligung verkauft worden war (immoflash berichtete). Im Neubaubereich ist Soulier stark im Sonnwendviertel aktiv, wo sie die Residenz Adele mit 284 Wohnungen entwickelt. Es soll im Sommer fertiggestellt werden.
Wegen Einmaleffekt Nettogewinn von 6,6 Millionen Euro
von Charles Steiner
Die Eyemaxx Real Estate AG musste aufgrund eines Einmaleffekts einen leichten Dämpfer beim Gewinn hinnehmen. Wie das Unternehmen mitteilt, konnte im Geschäftsjahr 2018/2019 ein Periodenergebnis nach Steuern von 6,6 Millionen Euro erzielt werden. Damit liege man leicht unter dem Niveau des Vorjahres von 7,3 Millionen Euro. Der Rückgang sei durch den genannten Einmaleffekt aus der bevorstehenden Veräußerung von Liegenschaften in Serbien entstanden, der ergebniswirksam verbucht worden war, so Eyemaxx. Man wolle sich nunmehr verstärkt auf die Märkte Österreich und Deutschland konzentrieren.
Dort belaufe sich die Pipeline mit vertraglich fixierten Projekten sich momentan auf rund 900 Millionen Euro, das eigene Immobilienportfolio habe nunmehr einen Marktwert von rund 34 Millionen Euro.
Eyemaxx hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein EBITDA von 10,1 Millionen Euro erzielt. Die Umsatzerlöse lagen mit rund 8,5 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresniveau von rund 5,5 Millionen Euro. Die Bilanzsumme hat sich zum 31. Oktober 2019 auf 282,0 Millionen Euro von 226,5 Millionen Euro r erhöht, das Eigenkapital stieg zum Bilanzstichtag auf 65,0 Mllionen Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr 2019/2020 erwartet Eyemaxx eine positive Geschäftsentwicklung und eine moderate Steigerung des Ergebnisses nach Steuern im Vergleich zu 2018/2019. In den kommenden Jahren soll der Bestand verstärkt durch die Übernahme von selbstentwickelten Immobilien, wie z. B. dem Atrium in Bamberg, entsprechend einer „Develop & Hold“-Strategie ausgebaut werden.
Der Vorstand der Eyemaxx Real Estate AG hält darüber hinaus an den Plänen zur Erhöhung des Dividendenvorschlags fest und beabsichtigt, der Hauptversammlung die Ausschüttung von 0,30 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2018/2019 zu empfehlen.
Letztlich hat die Reed Midem auf die Absagen einer ganzer Reihe an sowohl von der Marktbedeutung wie auch Messepräsenz - wichtiger Teilnehmer reagiert: Die MIPIM findet nicht wie geplant kommende Woche, sondern erst vom 2. bis 5. Juni in Cannes statt. Die Meldung über die Absage hatte der Immobilien-WebTV-Sender www.immoseven.at als erster am zurückliegenden Samstag am späten Vormittag gebracht. Kurz nach Samstagmittag hatte dann immoflash in einer Sondermeldung - ebenfalls als erster - den neuen Termin veröffentlicht. Detail am Rande: Innerhalb einer Stunde nach der immoflash-Veröffentlichung sind die Flugpreise zum Teil um bis zu 50 Prozent gestiegen.
Damit wollten wir den MIPIM-Reisenden die Möglichkeit geben, noch zu einigermaßen günstigen Flügen zu kommen. Denn der neue Termin fällt bereits in die beginnende Hochsaison in Südfrankreich mit entsprechenden Preisen.
Noch offen ist daher auch, wie es mit den zahlreichen Sideevents in den Strandlokalen und Luxusappartements aussieht. Den diese Locations sind zu dieser Zeit in der Regel jetzt nicht mehr verfügbar. Hingegen hat die MIPIM mit dem neuen Termin eine Meisterleistung hingelegt, denn bei 45 Großveranstaltungen im Jahr ist es normalerweise praktisch unmöglich, noch einen Slot im Palais des Festivals zu bekommen. Die Vielzahl der Events ist auch der Grund, warum vor Ort bereits angeliefertes Material bis zum neuen Termin nicht gelagert werden kann, sondern zurück gesandt und dann nochmals angeliefert werden muss, so die Österreich-Repräsentation der MIPIM, Gerda Zauner zu immoflash. Allerdings seien ihr solche Fälle aus Österreich nicht bekannt. Sie zeigte sich erleichtert über diese Entscheidung, wenngleich dadurch immense Kosten entstanden seien: "Es ist damit von Reed Midem eine gute Lösung gefunden worden", so Zauner.
Übrigens: Nur wenige Stunden nach der Verschiebung der MIPIM hat die französische Regierung ein landesweites Verbot für öffentliche Veranstaltungen mit über 5.000 Teilnehmern erlassen. Ob da auch die MIPIM darunter gefallen wäre, ist übrigens gar nicht so klar. Nach Auskunft aus dem Rathaus von Cannes wurde dort die MIPIM als nicht öffentliche Veranstaltung geführt. Das hätte letztlich zu Rechtsstreitigkeiten führen können, denn bei „höherer Gewalt“ (also wenn aufgrund einer staatlichen Direktive abgesagt worden wäre) wären die Aussteller und Besucher um eine Rückerstattung umgefallen. Die jetzige Lösung ist daher die mit Abstand Aussteller- und Besucherfreundlichste.
Das sagt die Branche
Vertagte MIPIM: Reaktionen
von Charles Steiner
Nachdem die Mipim 2020 auf Juni verschoben worden ist, ergibt sich jetzt für die Aussteller und Teilnehmer eine neue Situation. So reagieren die Branchenteilnehmer auf die Absage des ursprünglichen Termins. Mehr dazu gibt es im immoflash-Report.
Die neue Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ führt in den kommenden Jahren zu einem Rückgang des Neubauvolumens. Mehr noch: Der Markt für ungewidmete Grundstücke ist gar zum Erliegen gekommen, Verkäufer würden zunehmend abwarten. Dem gegenüber sind die ohnehin nur sehr begrenzt verfügbaren gewidmeten Grundstücke wiederum teurer geworden. Das geht aus dem Ersten Wiener Wohnmarktbericht hervor, der von EHL und Buwog heute Vormittag vor Journalisten präsentiert wurde. „Noch können Bauträger auf Grundstücksreserven zurückgreifen, aber der Zukauf wird immer schwieriger“, sagt Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler.
Jedoch: Das heurige Fertigstellungsvolumen von rund 19.000 Wohnungen, von dem zwischen 60 und 70 Prozent Mietwohnungen sein werden, hatte aber mitunter dazu geführt, dass die Mieten mit einem plus von 1,5 Prozent nur moderat ansteigen, während die Kaufpreise - je nach Lage - zwischen 3,75 und 4,25 Prozent ansteigen werden.
Die hohen Fertigstellungsvolumina von im Vorjahr rund 15.000 und heuer rund 20.000 Wohneinheiten ergeben sich durch das sprunghafte Bevölkerungswachstum zwischen 2015 und 2017, wo „außergewöhnlich viele“ Projekte gestartet und jetzt fertiggestellt werden würden. Mittlerweile zeige sich aber das Bevölkerungswachstum aber eher verhalten, weswegen der Nachfrageüberhang abgearbeitet werden konnte. Stärker hingegen ist die Nachfrage für Eigentumswohnungen geworden, weswegen der Preisanstieg nach wie vor deutlich über der Inflationsrate liege, so Sandra Bauernfeind, Chefin von EHL Wohnen. Zusätzlich habe sich auch die Definition von guten Lagen verschoben, was sich darin zeigt, dass der Preisabschlag zu traditionellen Wohnlagen immer kleiner wird.
Die Buwog selbst startet heuer in Wien ca. 1.800 Wohneinheiten, erklärt Daniel Riedl, Vorstand bei der Vonovia und zuständig für das Österreich-Geschäft der Buwog. Das sei fast das zehnfache des Fertigstellungsvolumens von 2019. Man weise nach wie vor einen umfangreichen Liegenschaftsbestand für Nachfolgeprojekte auf. Generell verlagere die Buwog ihre Strategie mehr vom Bau von Eigentumswohnungen in Richtung Entwicklung von Mietwohnungen, die im Bestand gehalten würden. Bei den heuer fertiggestellten 380 Wohnungen seien 100 Prozent Mietwohnungen, jene, die heuer gestartet werden, hätten einen Anteil von 45 Prozent.
Nach Immofinanz-Einsteig von S Immo-Kernaktionär Pecik
S Immo-Immofinanz-Merger rückt näher
von Stefan Posch
Investor Ronny Pecik hat gemeinsam mit dem slowakischen Investor Peter Korbacja 10,7 Prozent der Immofinanzaktien erworben. Der Ankauf erfolgte über die RPR Privatstiftung. Ein Teil des Paktes stammt vom Paket des Großaktionärs Rudolf Fries. Der Verkaufspreis wird mit 29,50 Euro pro Aktie angeführt. Der Schlusskurs am Freitag Nachmittag lag bei 23,30 Euro.
Der jetzige Kauf der Immofinanz-Anteile beflügelt die Fantasien für einen Merger der beiden börsennotierten Immobilienentwickler. Pecik ist bereits zu rund 14,24 Prozent an der s Immo beteiligt. Erst Mitte Jänner hatten er und sein Schweizer Partner Norbert Ketterer ihren Anteil von 10,13 auf 14,24 Prozent aufgestockt. Auch die beiden Konzerne selbst halten gegenseitig Anteile des jeweils anderen. Die S Immo und Pecik halten nun gemeinsam 23 Prozent der Immofinanz. Im Gegenzug nennen Pecik und die Immofinanz insgesamt 43,38 Prozent der S Immo ihr Eigen, Die Immofinanz blitzte noch vergangenes Jahr mit ihren knapp 30 Prozent Anteile auf der s Immo-HV mit ihren Zusatzanträgen ab. Somit gab es kein aus für Stimmrechtsbeschränkung und es ist weiterhin dien Drei-Viertel-Mehrheit des Kapitals für Satzungsänderungen der S Immo nötig.
Zwei neue Zinshausprojekte gestartet
3SI Immogroup forciert den Dritten
von Charles Steiner
Die 3SI Immogroup verstärkt ihre Aktivitäten im Dritten Wiener Gemeindebezirk. Wie das auf die Entwicklung von Zinshäusern spezialisierte Unternehmen mitteilen lässt, habe man vor kurzem ein Objekt in der Dißlergasse erworben, bei einem anderen Zinshaus in der Markhofgasse starten jetzt die Revitalisierungsarbeiten.
Jenes Zinshaus in der Dißlergasse ist 1877 erbaut worden und befindet sich unweit der Urania und umfasst eine Nutzfläche von 1.000 m². Durch einen Dachgeschossausbau sei eine Erweiterung auf 1.370 m² möglich, so Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup: „Die Hausfassade und die Allgemeinflächen befinden sich trotz des Alters des Gebäudes von über 140 Jahren in gutem Zustand. Dennoch werden wir sie, wie auch alle Wohnungen, komplett sanieren.“ Zusätzlich sei der Einbau eines Lifts, der Anbau von Balkonen und der Ausbau der Dachgeschossfläche geplant. Der Baubeginn ist für den heurigen September nach Erlangen der Baugenehmigung avisiert.
Beim Objekt in der Markhofgasse sind die Arbeiten für die Revitalisierung bereits angelaufen. Im Zuge dieser Bauarbeiten wird ein Lift angebaut und das Dachgeschoss ausgebaut. Bis Frühjahr 2021 werden insgesamt 25 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen zwischen 30 und 120 m² entstehen
6B47 Real Estate Investors feierte gemeinsam mit Auris Immo Solutions am vergangenen Donnerstag die symbolische Dachgleiche des Wohnbauprojektes „Open Up! Das neue Wiener Zinshaus“ im 10. Wiener Gemeindebezirk. Bis 2021 entstehen hier auf einer Nutzfläche von rund 3.900 m² insgesamt 61 Neubau-Mietwohnungen. Die Fertigstellung ist für das 2. Halbjahr 2020 geplant, die Vermarktung durch 6B47 startet jetzt mit der Dachgleiche.
„Die Dachgleiche des Open Up! ist ein weiterer Meilenstein in der Projektentwicklung unserer Wohnbauträger-Tochter, die auf die Entwicklung von leistbarem Wohnraum spezialisiert ist. Da zunehmend ökologisches Bauen ein wesentliches Thema unserer Zeit ist und wir im gesamten Unternehmen auch nachhaltige Werte für kommende Generationen schaffen wollen, legen wir bei diesem innovativen Wohnbauprojekt auch einen Fokus auf eine ressourcenschonende Bauweise. So können wir die Entwicklung hin zu einem klimaneutralen Österreich im Gebäudesektor nicht nur begleiten, sondern aktiv mitgestalten“, freut sich Friedrich Gruber, Vorstand der 6B47.
Aus Soulier Management wird Soulier Real Estate
Soulier wird reiner Bauträger
von Charles Steiner
Die Soulier Management agiert jetzt als reiner Bauträger und hat sich daher in Soulier Real Estate umfirmiert. Das geht aus einem Informationsschreiben an Geschäftspartner hervor, die dem immoflash vorliegt.
Dieser Schritt sei im Zuge der neuen Unternehmensstrukturierung notwendig gewesen, heißt es darin weiter. Die Soulier Real Estate sei jetzt nun ein reiner Projektentwickler bzw. Bauträger.
Die Firmenbuch- und die Umsatzsteuernummer sowie unsere bisherige Büroanschrift und telefonische Erreichbarkeit seien unverändert, lediglich Mailadressen und der Firmenname hätten sich verändert.
Bekannt wurde Soulier durch das Projekt Hetzgasse 8, das nach langem juristischen Tauziehen um eine Abbruchbewilligung verkauft worden war (immoflash berichtete). Im Neubaubereich ist Soulier stark im Sonnwendviertel aktiv, wo sie die Residenz Adele mit 284 Wohnungen entwickelt. Es soll im Sommer fertiggestellt werden.
Wegen Einmaleffekt Nettogewinn von 6,6 Millionen Euro
Eyemaxx büßt leicht ein
von Charles Steiner
Die Eyemaxx Real Estate AG musste aufgrund eines Einmaleffekts einen leichten Dämpfer beim Gewinn hinnehmen. Wie das Unternehmen mitteilt, konnte im Geschäftsjahr 2018/2019 ein Periodenergebnis nach Steuern von 6,6 Millionen Euro erzielt werden. Damit liege man leicht unter dem Niveau des Vorjahres von 7,3 Millionen Euro. Der Rückgang sei durch den genannten Einmaleffekt aus der bevorstehenden Veräußerung von Liegenschaften in Serbien entstanden, der ergebniswirksam verbucht worden war, so Eyemaxx. Man wolle sich nunmehr verstärkt auf die Märkte Österreich und Deutschland konzentrieren.
Dort belaufe sich die Pipeline mit vertraglich fixierten Projekten sich momentan auf rund 900 Millionen Euro, das eigene Immobilienportfolio habe nunmehr einen Marktwert von rund 34 Millionen Euro.
Eyemaxx hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein EBITDA von 10,1 Millionen Euro erzielt. Die Umsatzerlöse lagen mit rund 8,5 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresniveau von rund 5,5 Millionen Euro. Die Bilanzsumme hat sich zum 31. Oktober 2019 auf 282,0 Millionen Euro von 226,5 Millionen Euro r erhöht, das Eigenkapital stieg zum Bilanzstichtag auf 65,0 Mllionen Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr 2019/2020 erwartet Eyemaxx eine positive Geschäftsentwicklung und eine moderate Steigerung des Ergebnisses nach Steuern im Vergleich zu 2018/2019. In den kommenden Jahren soll der Bestand verstärkt durch die Übernahme von selbstentwickelten Immobilien, wie z. B. dem Atrium in Bamberg, entsprechend einer „Develop & Hold“-Strategie ausgebaut werden.
Der Vorstand der Eyemaxx Real Estate AG hält darüber hinaus an den Plänen zur Erhöhung des Dividendenvorschlags fest und beabsichtigt, der Hauptversammlung die Ausschüttung von 0,30 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2018/2019 zu empfehlen.
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Stockholm: Widerstand gebrochen
Stockholm ist ein Beispiel, wie es geht. Der auf sieben Monate befristete Pilotversuch einer Citymaut mündete in einer Bürgerabstimmung. Seit August 2007 ist das Projekt wieder eingeführt. Der Verkehr ist seither um 25 % gesunken - obwohl die Region von Stockholm seither um 350.000 Menschen gewachsen ist. Gunnar Söderholm, Abteilungsleiter Umwelt und Gesundheit im Rathaus, der auch als Speaker bei der Urban Future Global Conference 2018 in Wien auftreten wird, spricht über seine Erfahrungen.Wie offen war die Bevölkerung bei Projektstart? Gunnar Söderholm: Einen Monat vor der Test-Einführung waren 80 % dagegen. Danach 53 % dafür.Wie geht das? Söderholm: Ich denke, dass der Versuch die Bevölkerung überzeugt hat, dass das Leben weniger stressreich, die Luft besser und alles ruhiger wird. Wenn man davor abstimmt, bekommt man 75 % Nein-Stimmen, wie in Edinburgh.War die Einführung für die Stadt teuer? Söderholm: Ja. Die Gesamtkosten lagen bei 300 Millionen Euro, ein Drittel davon ging in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. 200 neue Busse, 20 neue Buslinien, weiterer U-Bahn-Ausbau und Stadtbahnen. Das System selbst kostete 200 Millionen Euro. Schon während der Versuchszeit ist gut die Hälfte wieder hereingespielt worden. So gesehen war es wohl der billigste Weg, den Verkehr auszubauen. Für den Individualverkehr hätten wir vergleichbar vielleicht hundertmal mehr ausgeben müssen. Die Kosten der Pilotphase wurden vom Staat getragen.Die Verfügbarkeit von Ladestationen ist ein kritischer Erfolgsfaktor. Ist das finanzierbar? Söderholm: Ladestationen sind eine nötige Ressource, die es zu finanzieren gilt.Sind Einnahmen aus Ladestationen zweckgebunden für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs? Söderholm: Ja, das war auch das Ergebnis der Bürgerbefragung. Zehn Jahre haben wir den Preis gleich gelassen, Anfang 2016 um 75 % erhöht. Dennoch ist die Nachfrage weiter um 2 bis 3 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Verkehrsbelastung beim Individualverkehr gleich geblieben, obwohl es im Raum Stockholm 350.000 mehr Menschen gibt.Wie lange läuft das Projekt? Söderholm: Es gibt kein definiertes Ende. Jede Regierung könnte es sofort stoppen, so sie dafür eine Mehrheit hat. Zuletzt haben sich 65 % der Stockholmer für die Beibehaltung des Systems ausgesprochen.Ihre Vision für Stockholm? Söderholm: Bis 2040 wollen wir CO2-frei sein. Wir bauen große Straßen zurück und reservieren die Hälfte für den öffentlichen Verkehr und Fahrräder.
Der Zuzug in die Ballungszentren Österreichs macht den Wohnraum in den Städten zur Mangelware. Stadtentwicklungsprojekte sollen für Entspannung auf dem angespannten Wohnmarkt sorgen.
Ein Stadtentwicklungsgebiet ist viel mehr als die Gesamtheit einzelner Immobilienprojekte. Dieser Meinung ist auch Thomas Ritt, Leiter der Abteilung Kommunalpolitik bei der Arbeiterkammer Wien, die eine Studie über die öffentlichen Räume bei Wiens Stadtentwicklungsprojekten in Auftrag gab. Ritt sieht deswegen die Zusammenarbeit zwischen den Baufeldern als zentral an: "Bauplatzübergreifende Kooperation ist wichtig. Dafür braucht es ein funktionierendes Stadtteilmanagement." Die Betreuung endet aber nicht mit dem Bau der Gebäude. "Konflikte zwischen den Bewohnern sind unvermeidlich. Deswegen braucht es auch Gebietsbetreuung über die Bauphase hinaus", so Ritt.
[cite1]
Stadtteilmanagement
In der Seestadt Aspern ist besonders viel in diese Richtung investiert worden. "Auch, weil die Seestadt wie ein Alien über dem Flugplatz abgeworfen wurde", erklärt Ritt. Im Gegensatz zu anderen Stadtentwicklungsgebieten, wie etwa dem Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof, komme dort aufgrund der abgeschotteten Lage von alleine kein Leben rein. Laut Gerhard Schuster, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG, gibt es typischerweise zwei Entwicklungen, die für Unruhe in der Bevölkerung sorgen: "Das eine ist der extreme Verfall von Gebäuden oder Infrastruktur. Das andere, wenn viele Menschen neu in ein Viertel zuziehen." Diese zwei Krisenfälle würden eine zentrale Anlaufstelle bedingen, die sich um die Anliegen der Menschen kümmert. Je größer ein Stadtentwicklungsprojekt ist, desto wichtiger sei ein Stadtteilmanagement. "Ein Stadtteilmanagement hat in Stadtentwicklungsgebieten eine wichtige Bedeutung in den Bereichen Koordination und Information - so auch in der Seestadt Aspern", meint auch Andreas Holler, Geschäftsführer Development Österreich bei der Buwog, die mit dem Projekt SeeSee das aktuell größte Projekt in der Seestadt entwickelt. "Dadurch, dass der neue Stadtteil erst nach und nach wächst und bestehende Bewohner ihre Erfahrungen und Wünsche einbringen, können auch ganz neue Ideen entstehen, die dann von der 3420 Aspern Development AG mit den einzelnen Bauträgern diskutiert werden", erklärt Holler. "Die Bauträger kommen vierteljährlich zusammen, um etwa Freiflächen zu planen oder auch die Nutzung der Erdgeschoßzone abzustimmen", so Schuster über die Vorgehensweise. "Es nutzt nichts, wenn vier Bauplätze nebeneinander einen Kleinkinderspielplatz einplanen", veranschaulicht Ritt das Problem, wenn Bauträger nicht miteinander planen.
[cite2]
Problemgeschoss
Eine Herausforderung bei Stadtentwicklungsprojekten ist auch oft die Belebung der Erdgeschosszonen. Ritt sieht etwa beim Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof Handlungsbedarf: "Laut der Studie der AK sind dort die Erdgeschosszonen extrem abweisend: unattraktiv, oft mit Nutzungen, die blickdichte Schaufenster verlangen und teilweise zu Abstellräumen verkommen." In der Seestadt ist es laut Ritt hingegen gelungen, den Handel für den Standort zu gewinnen. "Die Seestadt wird wie ein Einkaufszentrum gemanagt", veranschaulicht er. Die Bauträger sind verpflichtet, die etwa 3.000 Quadratmeter Handelsfläche in der Kernzone der Seestadt für zumindest zwölf Jahre an die Aspern Seestadt Einkaufsstraßen GmbH - ein Joint Venture zwischen Retailprofi SES Spar European Shopping Centers und der Wien 3420 AG - zu vermieten.
[cite3]
Die Einzelhandelsflächen werden dann je nach Bedarf weitervermietet. "Die Mieten sind dabei auf die Kaufkraft der jeweiligen Branche abgestimmt", erklärt Schuster. "Es stimmt, dass dieses Thema im Neubau insgesamt Herausforderungen birgt, aber gerade in der Seestadt Aspern sehe ich das Problem nicht", sieht auch Holler die Erdgeschosszone in Aspern gut aufgestellt. Bestehendes und kommendes Gewerbe seien gut auf die Bedürfnisse der Bürger abgestimmt. Walter Wittmann, Vorstand der Premium Immobilien, erwartet auch beim Projekt "Das Ensemble", das Premium Immobilien gemeinsam mit der ARE auf den brachliegenden Gewerbeflächen der ehemaligen Postbus-Zentrale im dritten Wiener Gemeindebezirk entwickelt, keine Probleme mit der Erdgeschosszone. "Im Erdgeschoss an der Erdberger Lände entstehen ein Lebensmittelhandel und ein Drogeriemarkt. Entlang des Parks wird ein Kindergarten entstehen. Bei den anderen Bauteilen werden moderne, nachgefragte Gartenwohnungen errichtet", erklärt er.
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Bürger sprechen mit
Andreas Holler sieht bei Stadtentwicklungsprojekten einen Trend in Richtung Einbeziehung der Bürger: "Die Bedürfnisse der Anrainer fließen stärker in die Planungsprozesse ein - es geht nicht mehr nur darum, den zukünftigen Bewohnern ein ansprechendes Quartier zu errichten, sondern einen Mehrwert für das gesamte Grätzel zu schaffen." Freiflächen würden dabei eine große Rolle spielen. Eine Möglichkeit dazu ist ein kooperatives Verfahren. Anders als bei städtebaulichen Wettbewerben steht dabei nicht das konkurrierende Planen im Vordergrund, sondern das gemeinsame Entwickeln von Lösungsansätzen.
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Dabei werden auch die Interessen der Bürger mit einbezogen. In der Seestadt Aspern wird sowohl auf Wettbewerbe, als auch vereinzelt auf kooperative Verfahren gesetzt. "Das kommt auf die Aufgabenstellung an", erklärt Schuster. Ein kooperatives Verfahren wurde etwa bei der Entwicklung des Masterplans Ebelsberg, das mit über 30 Hektar größte Stadtentwicklungsprojekt in Linz, bei dem die Areale der früheren Hiller Kaserne sowie der angrenzenden "Sommergründe" entwickelt werden, angewendet. "Dieses Verfahren war hier vorteilhaft, weil die Vorgaben, die für die Auslobung eines Wettbewerbes notwendig sind, wie Wohnungsanzahl, Dichte, Höhe der Bebauung sowie der Anteil Gewerbe, nicht genau festlagen", so Gunter Amesberger, Stadtentwicklungsdirektor der Stadt Linz. "Im Rahmen des kooperativen Verfahrens wurden diese Rahmenbedingungen sowie klare Regeln für die nun zu erstellenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne gemeinsam mit allen Stakeholdern entwickelt." Laut Amesberger müsse bei einem neu entwickelten Quartier die gute Erreichbarkeit sowohl mittels öffentlichem als auch Individualverkehr gewährleistet sein. "Darüber hinaus ist eine urbane Infrastruktur im näheren Umfeld sehr vorteilhaft", so Amesberger.
[cite6]
Urbane Lage als Vorteil
"Das Ensemble" ist ebenfalls ein Projekt, das von der urbanen Lage profitiert. Wittmann rechnet deswegen nicht mit einer Entwicklung Richtung "Schlafstadt": "Wer schon im Zentrum wohnt, wird sich nicht dezentral orientieren." Der gesamte Freiraum werde zudem gesamtheitlich erdacht und geplant. Das sei wichtig für einen zusammenhängenden Charakter und für eine optimale Verteilung von Spiel- und Aufenthaltsräumen im Freien. Dafür wurde eine Parkanlage mit rund 7.000 m2 geplant, die für die Nachbarschaft und die neuen Bewohner ein Begegnungsraum sein wird. "Der Park verbindet den Kardinal-Nagl-Platz über die Drorygasse mit dem Donaukanal und wird daher nicht nur für Bewohner, sondern für die gesamte Nachbarschaft von Attraktivität sein", ist Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der ARE, überzeugt. "Der Blick über den Tellerrand ist bei Quartiersentwicklungen einer der wichtigsten Faktoren. Das Projekt muss einen nachhaltigen Mehrwert für die Nachbarschaft und den gesamten Bezirk bieten", betont er.
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Wohnen ist nicht genug
Auch Michael Thier, Marketingleiter bei C&P Immobilien, die das Brauquartier Puntigam in Graz entwickelt, sieht die Schaffung von Zusatzangeboten, "wie etwa Arbeitsplätze, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten oder auch Mobilitätsangebote", als "enorm wichtigen Punkt" an. Die ersten zwei von insgesamt neun Bauabschnitten stehen gerade unmittelbar vor der Fertigstellung. "Der Trend wird dahin gehen, dass Menschen mehr Wert auf Life- style usw. legen, daher muss ein entsprechendes Angebot in unmittelbarer Nähe geschaffen werden", erklärt er. Mit einem entsprechenden Nutzungsmix möchte man den Bewohnern alles "unkompliziert und vor allem nahe" bieten, was das tägliche Leben braucht. "'Nur' das Wohnen wird in solchen großen Einheiten zukünftig zu wenig sein", ist Thier überzeugt. Auch in der Seestadt Aspern setzt man auf die Schaffung von Arbeitsplätzen. 20.000 Stellen sollen insgesamt geschaffen werden. Auch das soll verhindern, dass die Seestadt zur "Schlafstadt" wird. Essenziell für Betriebsansiedlungen ist aber der Bau des Lobautunnels. "Für die Wohnbevölkerung ist der Lobautunnel nicht so wichtig. Für sie ist er eher ein Nice-to-have", erklärt Schuster. Doch vor allem Betriebe mit einem hohen Transportanteil würden eine zusätzliche Straßenverbindung brauchen. Einen Schritt weiter geht Thomas Ritt, der ohne den Lobautunnel die ganze Entwicklung im Norden der Seestadt in Gefahr sieht.
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