Schon 2019 Verkaufsrückgänge in Wien, Steiermark, Vorarlberg:
Sinkende Wohnungspreise erwartet
von Gerhard Rodler
Nach fünf Rekordjahren blieb der Wohnungsmarkt in Österreich 2019 erstmals hinter der Vorjahresmenge zurück. Im Grundbuch wurden lt. Re/Max ImmoSpiegel 49.832 Wohnungen verbüchert. Das sind um 0,8 Prozent weniger als 2018. Der Verkaufswert der gehandelten Wohnungen stieg dabei um 711 Millionen Euro, das ist das Doppelte der Vorjahressteigerung und entspricht im Jahresvergleich einem Zuwachs von 6,5 Prozent.
Die Preisdynamik der vergangenen Jahre wird sich laut den Experten in den kommenden Monaten deutlich einbremsen, auch am Wohnungsmarkt. Die Umfrage ergibt, dass die Preise für Eigentumswohnungen geringfügig stabiler bleiben sollen als die Mieten. Die Erwartungshaltung für die Eigentumswohnungspreise in Österreich lautet: Zentrumslagen (- 2,1 Prozent), Stadtrandlagen (-2,8 Prozent) und Landgemeinden (-3,7 Prozent). Die These, dass aufgrund des Ausgehverbotes zukünftig quasi alle auf's Land wollen, wird von den Re/Max-Experten in keinster Weise geteilt. Auch die Preise für Einfamilienhäuser und Baugrundstücke sollen leicht zurückgehen, ein Einbruch wird aber auch hier nicht erwartet. Auch für Ferienobjekte in Seengebieten werden trotz möglicher Urlaubsausreiseverbote keine Preissteigerungen prognostiziert.
Typischerweise kostete 2019 eine Wohnung in Österreich 211.826 Euro und damit um +7,2 Prozent mehr als 2018. Damit ist die Preissteigerung von 2018 zu 2019 den Re/Max-Experten zufolge um 1,6 Prozentpunkte über dem Mittel der letzten zehn Jahre. Im Fünfjahresvergleich haben die typischen Preise der gehandelten Wohnungen um +23,9 Prozent zugelegt, im Zehnjahresvergleich um +72,8 Prozent. Daraus ist klar erkennbar, dass der große Preissprung schon mehr als fünf Jahre vorbei ist.
Die Re/Max-Analyse aller Kaufverträge zeigt, dass ein Viertel aller 2019 gehandelten Wohnungen in Österreich weniger als 130.000 Euro kostete. Dieser Wert ist damit in einem Jahr um +10.000 Euro oder +8,3 Prozent nach oben gegangen. Die Preise im obersten Viertel aller verkauften Wohnungen beliefen sich auf mindestens 284.063 Euro, um +19.000 Euro mehr als zuletzt (+7,2 Prozent). Aktuell ist eine Durchschnittswohnung 67,3 m² groß.
Außerdem gilt: Gemeinsam schaffen wir das!
Alle heimischen Genehmigungsverfahren stehen
Immoprojekte um 25 Milliarden gestoppt
von Gerhard Rodler
Ein Aussetzen der Genehmigungsverfahren in der Immobilienwirtschaft würde den Aufschwung nach der Krise massiv behindern. Konkret geht es österreichweit um rund 25 Mrd. Euro Euro Projektvolumen, das aufgrund behördlicher Einschränkungen ruhend gestellt werden könnte. Die VÖPE - Vereinigung Österreichischer Projektentwickler fordert: Es müssen jetzt alle Maßnahmen getroffen werden, die dazu führen Projektvorhaben fortführen zu können, und so der österreichischen Wirtschaft nach COVID-19 auf die Beine zu helfen. Die COVID-19-Krise stellt das gesamte Land vor Herausforderungen.
Das betrifft auch die Projektentwickler der Immobilienbranche, die sich mit erheblichen Verzögerungen im behördlich-administrativen Bereich konfrontiert sehen. VÖPE-Präsident Erwin Soravia: „Ein Stillstand in den normalen Genehmigungsverfahren aufgrund fehlender technischer Einrichtungen bzw. Umlaufbeschlüsse ist genau das falsche Signal.“ Konkret werden derzeit Verfahren „ruhend gestellt“, da manche Behörden nicht über die nötige Infrastruktur (Laptops für Mitarbeiter im Homeoffice, Serverstruktur etc.) verfügen. Auch tagen derzeit keine Bauausschüsse, obwohl eine physische Anwesenheit laut COVID-19-GesG. für Beschlüsse derzeit nicht mehr erforderlich ist.
Das, obwohl es gerade jetzt besonders wichtig und dringend wäre, alle nur erdenklichen Maßnahmen zu setzen, um nach Beendigung der COVID-19-Ausgangsbeschränkungen den Konjukturmotor sofort wieder anzukurbeln. Die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren kann ein großer Antrieb für den Aufschwung danach sein. Eine Ruhendstellung wäre für die gesamte Immobilien- und Bauwirtschaft und sämtliche Neben- und Zulieferbetriebe und die Beschäftigungssituation in Österreich brandgefährlich.
Die VÖPE setzt sich dafür ein, im Austausch mit den Stakeholdern der Branche verlässliche und transparente Rahmenbedingungen für die Projektentwickler Österreichs herzustellen. Das Präsidium setzt sich aus Erwin Soravia, Peter Ulm und Hans-Peter Weiss zusammen. Ein webTV-Interview strahlt übrigens am kommenden Freitag aus. Sehenswert.
Außerdem gilt: Gemeinsam schaffen wir das.