Q 1 noch ohne Pandemie-Auswirkungen:
Rekordinvestments in Europa
von Gerhard Rodler
Rund 85,5 Milliarden Euro wurden im ersten Quartal 2020 in europäische Immobilien investiert, um ca. 52 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten 2019.
Während in Österreich das Investmentvolumen im ersten Quartal 2020 signifikant unter jenem des Vergleichszeitraumes 2019 blieb, gab es in einigen großen europäischen Märkten Rekordinvestments von Jänner bis März 2020: in Deutschland wurde um 97 Prozent, in Frankreich um 38 Prozent und in Spanien um 54 Prozent mehr investiert als im ersten Quartal 2019. Diese hohen Summen sind vor allem auf zwei außergewöhnlich große Platform Deals in Deutschland mit einem Volumen von 10 Milliarden Euro sowie den Verkauf der IQ Student Housing Platform mit 4,7 Milliarden Pfund in Großbritannien zurückzuführen.
In Irland wurde das Investmentvolumen des ersten Quartals 2019 um 110 Prozent in diesem Jahr übertroffen und erreichte 1,3 Milliarden Euro. In Italien wurde das Volumen um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert auf 1,8 Milliarden Euro, dort waren vor allem die Assetklassen Logistik, Industrie sowie Retail stark. Auch in Schweden konnte ein Mega Deal über 3,1 Milliarden Euro abgeschlossen und somit das Investmentvolumen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 um 97 Prozent gesteigert werden. Weitere Märkte mit signifikant höherem Investmentvolumen im ersten Quartal 2020: Portugal, Belgien, Luxemburg und die CEE Region.
Diese Volumina spiegeln nicht die aktuelle Situation auf den Märkten wider, so Andreas Ridder von CBRE. An den Zahlen des zweiten Quartals sollten die Konsequenzen aus der Corona Krise sichtbar werden. Allerdings zeige das hohe Investmentvolumen des ersten Quartals, wie viel Kapital am Markt ist, um in europäische Immobilien zu investieren. Dies führe zur Annahme, dass die Immobilieninvestmentmärkte rasch wieder an Stärke gewinnen könnten.
Außerdem gilt: Gemeinsam schaffen wir das!
Erstes Quartal brachte kräftiges Plus
Deutsche Logistikmärkte noch sehr lebhaft
von Gerhard Rodler
Die Logistik- und Lagerflächenmärkte verzeichnen ein sehr lebhaftes Auftaktquartal 2020, in dem sich bislang weder das bereits 2019 deutlich geringere Wirtschaftswachstum noch Auswirkungen der Corona-Krise wirklich widerspiegeln. Mit einem bundesweiten Flächenumsatz von gut 1,48 Millionen m² wurden das Vorjahresergebnis um knapp 8 Prozent und der zehnjährige Schnitt sogar um gut 12 Prozent übertroffen. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
In den großen Ballungsräumen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Stuttgart) wurden 446.000 m² Logistikfläche umgesetzt und damit knapp 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Das grundsätzliche Problem der Agglomerationen, nämlich ein zu geringes Flächenangebot (insbesondere im großflächigen Segment), zeigt sich daran, dass der zehnjährige Durchschnitt um rund 17 Prozent verfehlt wurde. Zwischen den einzelnen Standorten gibt es aber erhebliche Unterschiede. Während Hamburg (103.000 m²; +49 Prozent), Düsseldorf (52.000 m²; +41 Prozent), Stuttgart (49.000 m²; +44 Prozent) und München (48.000 m²; +14 Prozent) zulegen konnten, zeigt sich der Kölner Markt mit 22.000 m² stabil. Rückgänge verzeichneten demgegenüber Berlin (74.000 m²; -27 Prozent), Frankfurt (74.000 m²; -35 Prozent) sowie Leipzig (24.000 m²; -31 Prozent).
Der in den letzten Jahren zu beobachtende Trend steigender Umsätze außerhalb der großen Ballungsräume hat sich auch Anfang 2020 fortgesetzt. Insgesamt belief sich der Flächenumsatz hier auf knapp 1,04 Millionen m², womit nicht nur der Vorjahreswert um 12,5 Prozent übertroffen, sondern auch ein neues Allzeithoch aufgestellt wurde. Ein neuer Rekordumsatz für das erste Quartal konnte auch im Ruhrgebiet beobachtet werden, wo 171.000 m² registriert wurden. Anders stellt sich die Situation in den 12 Logistikhubs dar, die BNPPRE zusätzlich zu den Ballungsräumen regelmäßig analysiert. Hier wurden nur 177.000 m² Umsatz erfasst, was einem Rückgang um 27 Prozent entspricht. Ein Grund hierfür ist sicherlich darin zu sehen, dass auch die klassischen Ausweichstandorte außerhalb der Top-Städte mittlerweile häufiger mit einem nicht mehr ausreichenden Flächenangebot konfrontiert sind und vergleichbaren Problemen gegenüberstehen wie die großen Hubs.
Die Mietentwicklung im ersten Quartal wurde noch nicht signifikant durch die Corona-Krise beeinflusst. Nicht zuletzt, da viele, vor allem größere Verträge, bereits länger verhandelt wurden und kurz vor Abschluss standen.
Außerdem gilt: Gemeinsam schaffen wir das!