Im ersten Halbjahr bereits 1,5 Milliarden Euro investiert
von Charles Steiner
Die Coronavirus-Pandemie hatte deutlich weniger Auswirkungen auf die Immobilieninvestments, als noch zu Beginn des Lockdown befürchtet. Laut dem aktuellen Halbjahres-Update von EHL Investment Consulting sei mit 1,5 Milliarden Euro zwar ein Rückgang von elf Prozent verzeichnet worden, dieser sei wesentlich weniger gravierend als man im Angesicht der Wirtschaftskrise erwartet hätte. Vor allem wäre dieser Wert noch vor wenigen Jahren unter normalen Begleitumständen zufriedenstellend gewesen. Als die drei größten Deals nannte die EHL Investment Consulting den Kauf des Büroobjekts Austro Tower in Wien Erdberg durch die Deka-Gruppe, des „Wohngarten“ im 11. Wiener Gemeindebezirk durch ZBI und der Lassallestrasse 1, eines Büroobjekts im 2. Bezirk, durch EPH (immoflash berichtete). Deutlich dahinter, aber immer noch in der obersten Gewichtsklasse von 100 Millionen Euro, lag der Kauf des „Schanz 44“ in Wien 14 durch Aberdeen. Alle vier Investments entfielen auf das zweite Quartal. Im durch Corona besonders stark getroffenen Segment Einzelhandelsimmobilien ist der Kauf des Pannonia Retail Park Neusiedl durch die Ergo-Versicherung genannt worden. Interessant ist dabei der Umstand, dass das zweite Quartal, auch als „Corona-Quartal“ bezeichnet, wesentlich stärker ausfiel als noch die ersten drei Monate des Jahres. Rund 900 Millionen Euro seien in diesem Zeitraum in österreichische Immobilien investiert worden. EHL relativiert das allerdings dadurch, dass einige Transaktionen bereits vor Ausbruch der Pandemie initiiert worden seien und im zweiten Quartal dann abgeschlossen worden sind. Generell stellt sich für den österreichischen Immobilieninvestmentmarkt zunehmend Optimismus ein. Eine „nicht unbeträchtliche Anzahl“ von Transaktionen, die im zweiten Quartal hätten abgeschlossen werden sollen, durch den Lockdown und Reiseeinschränkungen aber nicht zustande gekommen seien, seien nicht abgesagt, sondern einfach verschoben worden.
Die dennoch aktuell risikoaverse Grundstimmung am Markt lässt sich mit starkem Interesse an Wohnimmobilien abbilden. Neubauprojekte in sehr guter Lage und nachhaltig abgesichertem Mietenniveau erreichen weiterhin Renditen von rund 3,5 Prozent mit sinkender Tendenz. Stabil zeigen sich auch die Renditen für Topobjekte im Bürosegment, für die weiterhin Renditen um 3,0 Prozent erzielt werden, so EHL. Allerdings werden die Risikoabschläge für Objekte, die nicht im Core-Segment angesiedelt sind, höher.
Im zweiten Halbjahr ist mit einem deutlichen Anstieg des Transaktionsvolumens im Vergleich zur ersten Jahreshälfte zu rechnen. Bereits im Juni hat sich das Marktgeschehen wieder weitgehend normalisiert, sistierte Verhandlungen wurden wieder aufgenommen und auch Finanzierungen können, wenn auch zu teils anderen Konditionen, wieder organisiert werden. Dass man allerdings das Rekordvolumen von rund sechs Milliarden Euro vom Vorjahr toppen könnte, hält die EHL derzeit für unwahrscheinlich.
Der Investmentboom für Wohnimmobilien reißt nicht ab, im Gegenteil. Sowohl institutionelle Investoren als auch Privatanleger flüchten zunehmend in Betongold. Die KE Wohnimmobilien unter Ernst Kovacs hat jetzt ein Ranking aus den erzielbaren Bruttoanfangsrenditen erstellt, basierend auf Zahlen der im Moment zum Verkauf stehenden Neubauwohnungen in Wien und hat diese mit dem Mietpreisspiegel von willhaben.at gegenübergestellt. Das Resultat: Die höchsten Erträge werden in Favoriten und der Donaustadt erreicht, hier können aufgrund der aktuellen Marktdaten rund 3,9 Prozent ROI pro Jahr kalkuliert werden. Allerdings: Interessant ist, dass im 22. Bezirk sowohl die Verkaufspreise (für Anleger abzüglich Ust mehr als 4.500 Euro/m²) als auch die Mietpreise mit 14,50 Euro höher sind als bei den anderen Bezirken mit hohen Renditen. Laut Ernst Kovacs im immoflash-Gespräch könne das mitunter daran liegen, dass einige Bauträger in dem Bezirk mittlerweile zu optimistisch kalkulieren. Das ist aber insofern relevant, da diese Renditen nur im Erstbezug im Neubaubereich zu erreichen seien, bei Zweit- oder Drittverwertung nicht. Diesen Umstand müssten, so Kovacs, gerade private Immobilienanleger mitberücksichtigen. Zum Vergleich: In Liesing liegen die Kaufpreise exklusive 10-prozentiger USt bei 4.107 Euro/m² bei einer erwartbaren Miete von 13,10 Euro im m².
In den inneren Bezirken sind die Renditen weiterhin stark unter Druck. So sind im 8. Bezirk genauso nur 2,6 Prozent erhoben worden wie im noblen Währing. Die niedrigsten Renditen sind im 1. Bezirk und in Döbling zu erreichen. Während in Grinzing und Co. zumindest gerade noch 2,1 Prozent erzielbar, seien in der Inneren Stadt nur mehr mit 1,3 Prozent zu rechnen.
Der Münchner Logistik-Investmentmanager LIP Invest hat für seinen im Vorjahr aufgelegten offenen Immobilien Spezial-AIF „LIP Real Estate Investment Fund - Logistics Germany II“ das gerade fertiggestellte Logistikzentrum im bayerischen Obernburg erworben. Rund 75.000 m² vermietbare Fläche umfasst der Komplex. Laut Angaben von LIP Invest zähle der Off-Market Deal mit einem Investmentvolumen von rund 100 Millionen Euro zu den drei größten Transaktionen im 1. Halbjahr auf dem deutschen Logistikimmobilienmarkt.
„Mit dem jetzigen Ankauf und vier weiteren im Ankaufsprozess befindlicher Objekte ist unser im Jahr 2019 aufgelegter LIP Logistikfonds Deutschland II mit aktuell rund 425 Millionen Euro deutlich schneller voll investiert als wir erwartet hatten. Trotz eingeschränkter Reisemöglichkeiten konnten wir uns auch während der Corona-Krise attraktive Neubauten sichern“, so Bodo Hollung, Gesellschafter und Geschäftsführer bei LIP Invest in einer Stellungnahme Das Logistikzentrum befindet sich auf der bayerischen Seite der Wirtschaftsregion Frankfurt/Rhein-Main rund 20 Kilometer südlich von Aschaffenburg und circa 50 Kilometer vor den Toren Frankfurts. Der Frankfurter Flughafen ist über einen vierspurigen Autobahnzubringer über die A3 in nur 40 Minuten erreichbar.
Bauherr und Verkäufer des Neubaus ist die Mainsite Logistik Nord, die künftig auch als Mieter drei Hallenabschnitte des Logistikzentrums mit rund 30.000 m² zur Abwicklung ihrer logistischen Aktivitäten selbst nutzt. Die Mainsite ist Betreiber des Industrie Center Obernburg (ICO). Der dem Logistikzentrum direkt gegenüberliegende Industriepark ist mit einer Fläche von 176 Hektar und 3.000 Beschäftigten Europas größter Chemiefaserstandort. Weitere Mieter sind die Firmen syncreon und Geis Global Logistics. Ein Hallenabschnitt von 10.000 m² sowie eine Halle mit 2.400 m² für die Lagerung von Gefahrgut stehen Logistikern noch zur Anmietung kurzfristig zur Verfügung.
Trotz der Corona-Krise konnte die IFA das Projekt „City Suites Graz“ in der Köstenbaumgasse drei Monate rascher als geplant fertigstellen. Ende Juni wurde das Projekt an die Investoren übergeben. Rund 60 Prozent der 100 Neubauwohnungen in Größen von 37 - 67 m² waren laut der IFA bereits vor Baufertigstellung vermietet. Zusätzlich wurden 4 Geschäftslokale sowie 74 Tiefgaragenstellplätze realisiert, das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 22 Millionen Euro. „Anleger schätzen die Stabilität und Sicherheit von Immobilieninvestments in geförderten Wohnbau für Vermögensaufbau und -vorsorge. Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten werden diese ihrer Rolle als Anker im Anlageportfolio gerecht“, so IFA Vorstand Michael Baert. „Aufgrund der dynamischen Bevölkerungsentwicklung sind qualitativ hochwertige und leistbare Mietwohnungen in Graz sehr gefragt. Besonders begehrt sind Einheiten mit persönlichen Freiflächen wie Eigengarten, Balkon oder Loggia, wie sie 'City Suites Graz' mehrheitlich bietet.“
Die Austrian Anadi Bank, einst Österreich-Tochter der Hypo Alpe Adria, berief gestern Christian Kubitschek zum Mitglied des Vorstandes. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden übernimmt er mit Anfang August auch die Funktion des Vorstandsvorsitzenden (CEO), nachdem der interimistische CEO Ganesh Kumar Krishnamoorthi per Ende dieses Monats plangemäß zurücktritt und die Bank verlässt.
Kubitschek war zuletzt Vorstandsmitglied (CFO, CRO, OPs) bei der bank99, die im Mehrheitseigentum der Österreichische Post AG steht. Davor trug er als Group CFO und stellvertretender CEO der Addiko Group wesentlich zur erfolgreichen Umgestaltung des Geschäftsmodells und der zukunftsfähigen Neupositionierung des Instituts bei. Davor hatte Kubitschek mehrere leitende Positionen in führenden Finanzinstitutionen wie Sberbank Europe Group, Deutsche Bank und Swiss Re Group inne. „Geschäftswachstum in Verbindung mit effizienten Strukturen und Prozessen war immer im Fokus meiner beruflichen Tätigkeit. Ich freue mich, nun ein Teil des Anadi Bank Teams sein zu dürfen. Ich werde eng mit meinen Vorstandskollegen, dem Aufsichtsrat sowie der gesamten Organisation zusammenarbeiten, um eine zukunftsorientierte Kultur der Effizienz und Service-Exzellenz zu schaffen. Damit werden wir eine nachhaltige Win-win-Situation für die Bank und all ihre Stakeholder, besonders für ihre Kunden, bewirken“, so Christian Kubitschek zu seiner neuen Aufgabe.
Karriere zum Tag: Michaela und Markus Puffing neu im Team
von Charles Steiner
Michaela Puffing
Der Wiener Immobilienmanager Auris Immo Solutions will weiterwachsen und hat dazu sein Team erweitert. Wie die Immo Solutions mitteilen lässt, sind dabei Markus Puffing als COO und Michaela Puffing als Senior Institutional Sales an Bord geholt. Michaela Puffing weist über 25 Jahre Erfahrung in der Investmentfondsbranche, vornehmlich in Zusammenhang mit Spezialfonds, sowie langjährige Erfahrung in der Betreuung von institutionellen Kunden auf. In den letzten Jahren war sie u.a. Mitglied der Geschäftsführung bei der DWS (Austria) Investmentgesellschaft m.b.H. sowie Senior Professional Sales Manager Institutional Clients bei der Erste Asset Management GmbH. Markus Puffing wird als COO als Schnittstelle zwischen Immo Solutions und BNP Paribas REIM fungieren. Der Risikomanagement-Profi war u.a. als Leiter des Risikomanagements bei der DWS (Austria) Investmentgesellschaft m.b.H. und der Semper Constantia Invest GmbH tätig sowie zuletzt als Senior Specialist Product Solutions & Institutional Services bei der Erste Asset Management GmbH.
"Mit Michaela und Markus Puffing konnten wir zwei fundierte Experten für unsere weiteren Expansionsschritte gewinnen. Mit ihrem breit gefächerten Know-how und Erfahrungsschatz werden wir gemeinsam unser organisches Wachstum steigern sowie den Kontakt zu den institutionellen Investoren weiter intensivieren", so Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter Immo Solutions.
Der Bauträger Rustler dehnt sich jetzt auch im Wiener Umland aus und hat soeben ein rund 16.000 m² großes Baugrundstück in Mauerbach bei Wien erworben. Auf diesem Areal plant Rustler insgesamt 68 Einfamilien- und Reihenhäuser. Der Vermarktungsstart ist für das Frühjahr 2021 anberaumt. Für den Verkauf der Häuser wird das Maklerunternehmen der Rustler Gruppe verantwortlich zeichnen, welches bereits frühzeitig in die Konzeption eingebunden wird.
„Neben einer ausgezeichneten Verkehrsanbindung besteht in dieser Region im Westen von Wien - anders als in oftmals sehr teuren Lagen des südlichen Speckgürtels - für Familien eine interessante Perspektive für leistbaren, aber dennoch großzügigen Wohnraum“, so der Geschäftsführer der Rustler Immobilienentwicklung Markus Brandstätter.
BOAG wird in Drees & Sommer Niederlande integriert
von Charles Steiner
Das Immobilienberatungsunternehmen Drees & Sommer dehnt seine Aktivitäten in den Niederlanden aus. Seit Anfang dieses Monats gehört BOAG Advies en Management B.V. in Form einer 100-prozentigen Beteiligung zur Drees & Sommer SE. Mit 50 Mitarbeitern wird BOAG in Drees & Sommer Niederlande, die ebenso viele Mitarbeiter beschäftigt, integriert. Durch den Zusammenschluss mit dem etablierten Beratungs- und Projektmanagementbüro BOAG will Drees & Sommer die Präsenz in den Niederlanden stärken und das Leistungsangebot insbesondere im Bildungsbereich, in der Healthcare- und Retail-Branche sowie im Wohnungsbau erweitern. Während einer Übergangsphase wird BOAG den eigenen Namen mit dem Zusatz „Part of Drees & Sommer“ weiterführen. In den Niederlanden ist Drees & Sommer an den Standorten Amsterdam (Nieuw-Vennep), Rotterdam (Capelle aan den IJssel) und Eindhoven vertreten. Ebenso wurde auch das Führungsteam von Drees & Sommer in den Niederlanden entsprechend erweitert: Dieses besteht seit dem 1. Juli aus Michel de Haan (Vorsitzender der Geschäftsführung), Kurt van Dijk, Ton Heijmans, André Leeuwis und Johan de Vries.
Zu den bedeutenden Projekten von BOAG zählen der Hauptbahnhof in Amsterdam, der Wohnturm „OurDomain Rotterdam Blaak“ sowie das Hotel nhow Amsterdam RAI.
244 Wohn- und 24 Gewerbeeinheiten in Hamburg-Barmbek und Eilbek
von Stefan Posch
Die Deutsche Investment KVG hat in Hamburg Liegenschaften mit 244 Wohn- und 24 Gewerbeeinheiten angekauft. Die Mietfläche umfasst insgesamt 16.420 m². Über die jeweiligen Kaufpreise haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Die realisierten Transaktionen erfolgten im Rahmen eines Individualmandats für einen institutionellen Investor sowie für ein Sondervermögen, welche Deutsche Investment im Verbund mit der EB Group betreut. Verkäufer waren ein Hamburger Family Office sowie ein Versicherungskonzern.
Ein Wohnensemble befindet sich im Hamburger Stadtteil Barmbek und wurde 1918 errichtet. Ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus liegt im Stadtteil Eilbek und wurde um 1954/1961 errichtet. „Der Investitionsfokus unseres Individualmandats sowie des betreffenden Sondervermögens liegt auf zentralen städtischen Lagen in Berlin und Hamburg“, sagt Michael Krzyzanek, Geschäftsführer Investmentmanagement der Deutsche Investment KVG. „Dabei bietet sich aktuell nur sehr selten die Möglichkeit, gut gepflegte Objekte in solch nachgefragten Wohnlagen in Hamburg zu erwerben. Dank dem guten Marktzugang unseres bundesweit agierenden Transaktionsmanagementteams konnten wir diese Investmentchance nutzen und die Liegenschaften für unsere Investoren sichern.“
5.000 Quadratmeter großes Objekt in Sauerlach bei München
von Stefan Posch
Publity hat in ihrer Funktion als Asset Manager eine rund 5.000 m² große Büroimmobilie im Großraum München veräußert. Der Käufer ist ein Immobilienunternehmen aus Berlin, über den Kaufpreis wurde laut dem Unternehmen Stillschweigen vereinbart.
Publity hatte die Immobilie in Sauerlach, südlich von München, im März 2018 erworben. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Mietverträge der nahezu vollständig vermieteten Immobilie beläuft sich auf 4,6 Jahre.
Frank Schneider, COO von Publity, kommentiert: „Der erfolgreiche Verkauf einer weiteren Immobilie untermauert unser starkes Netzwerk und dass wir uns mit dem Fokus auf deutsche Büroimmobilien in einem Markt mit einer nach wie vor großen Nachfrage bewegen.“
Mit Ende August eröffnet am Wiener Parkring 12 das Möbelkonzept "Next Leveluxury Home Philosophy" einen Standort auf rund 400 m². Das gab der Immobiliendienstleister Colliers bekannt, der diese Fläche vermittelt hat. Die Lage am Parkring sei, so Colliers, aufgrund der guten Sichtbarkeit und der einfachen Zufahrt- sowie Parkmöglichkeit für das Möbelkonzept optimal. Mit dieser Anmietung reiht sich Next Leveluxury neben bekannten Möbelmarken wie Minotti, Steininger, BoConcept, Behan & Thurm und weiteren auf der Wiener Ringstraße ein.
"Next Leveluxury Home Philosophy ist ein Konzept für anspruchsvolle Kunden und hat eine entsprechende Verkaufsfläche in Wien gesucht. Wir freuen uns darüber, dass nun ein weiteres Möbelkonzept am Ring präsent ist, und somit die Ringstraße als Destination für Designermöbel weiter etabliert", sagt dazu Tanja Tanczer, Senior Retail Consultant bei Colliers International.
Im ersten Halbjahr bereits 1,5 Milliarden Euro investiert
von Charles Steiner
Die Coronavirus-Pandemie hatte deutlich weniger Auswirkungen auf die Immobilieninvestments, als noch zu Beginn des Lockdown befürchtet. Laut dem aktuellen Halbjahres-Update von EHL Investment Consulting sei mit 1,5 Milliarden Euro zwar ein Rückgang von elf Prozent verzeichnet worden, dieser sei wesentlich weniger gravierend als man im Angesicht der Wirtschaftskrise erwartet hätte. Vor allem wäre dieser Wert noch vor wenigen Jahren unter normalen Begleitumständen zufriedenstellend gewesen. Als die drei größten Deals nannte die EHL Investment Consulting den Kauf des Büroobjekts Austro Tower in Wien Erdberg durch die Deka-Gruppe, des „Wohngarten“ im 11. Wiener Gemeindebezirk durch ZBI und der Lassallestrasse 1, eines Büroobjekts im 2. Bezirk, durch EPH (immoflash berichtete). Deutlich dahinter, aber immer noch in der obersten Gewichtsklasse von 100 Millionen Euro, lag der Kauf des „Schanz 44“ in Wien 14 durch Aberdeen. Alle vier Investments entfielen auf das zweite Quartal. Im durch Corona besonders stark getroffenen Segment Einzelhandelsimmobilien ist der Kauf des Pannonia Retail Park Neusiedl durch die Ergo-Versicherung genannt worden. Interessant ist dabei der Umstand, dass das zweite Quartal, auch als „Corona-Quartal“ bezeichnet, wesentlich stärker ausfiel als noch die ersten drei Monate des Jahres. Rund 900 Millionen Euro seien in diesem Zeitraum in österreichische Immobilien investiert worden. EHL relativiert das allerdings dadurch, dass einige Transaktionen bereits vor Ausbruch der Pandemie initiiert worden seien und im zweiten Quartal dann abgeschlossen worden sind. Generell stellt sich für den österreichischen Immobilieninvestmentmarkt zunehmend Optimismus ein. Eine „nicht unbeträchtliche Anzahl“ von Transaktionen, die im zweiten Quartal hätten abgeschlossen werden sollen, durch den Lockdown und Reiseeinschränkungen aber nicht zustande gekommen seien, seien nicht abgesagt, sondern einfach verschoben worden.
Die dennoch aktuell risikoaverse Grundstimmung am Markt lässt sich mit starkem Interesse an Wohnimmobilien abbilden. Neubauprojekte in sehr guter Lage und nachhaltig abgesichertem Mietenniveau erreichen weiterhin Renditen von rund 3,5 Prozent mit sinkender Tendenz. Stabil zeigen sich auch die Renditen für Topobjekte im Bürosegment, für die weiterhin Renditen um 3,0 Prozent erzielt werden, so EHL. Allerdings werden die Risikoabschläge für Objekte, die nicht im Core-Segment angesiedelt sind, höher.
Im zweiten Halbjahr ist mit einem deutlichen Anstieg des Transaktionsvolumens im Vergleich zur ersten Jahreshälfte zu rechnen. Bereits im Juni hat sich das Marktgeschehen wieder weitgehend normalisiert, sistierte Verhandlungen wurden wieder aufgenommen und auch Finanzierungen können, wenn auch zu teils anderen Konditionen, wieder organisiert werden. Dass man allerdings das Rekordvolumen von rund sechs Milliarden Euro vom Vorjahr toppen könnte, hält die EHL derzeit für unwahrscheinlich.
Mehr als 3,9 Prozent sind nicht drin
Wohnrenditen unter Druck
von Charles Steiner
Der Investmentboom für Wohnimmobilien reißt nicht ab, im Gegenteil. Sowohl institutionelle Investoren als auch Privatanleger flüchten zunehmend in Betongold. Die KE Wohnimmobilien unter Ernst Kovacs hat jetzt ein Ranking aus den erzielbaren Bruttoanfangsrenditen erstellt, basierend auf Zahlen der im Moment zum Verkauf stehenden Neubauwohnungen in Wien und hat diese mit dem Mietpreisspiegel von willhaben.at gegenübergestellt. Das Resultat: Die höchsten Erträge werden in Favoriten und der Donaustadt erreicht, hier können aufgrund der aktuellen Marktdaten rund 3,9 Prozent ROI pro Jahr kalkuliert werden. Allerdings: Interessant ist, dass im 22. Bezirk sowohl die Verkaufspreise (für Anleger abzüglich Ust mehr als 4.500 Euro/m²) als auch die Mietpreise mit 14,50 Euro höher sind als bei den anderen Bezirken mit hohen Renditen. Laut Ernst Kovacs im immoflash-Gespräch könne das mitunter daran liegen, dass einige Bauträger in dem Bezirk mittlerweile zu optimistisch kalkulieren. Das ist aber insofern relevant, da diese Renditen nur im Erstbezug im Neubaubereich zu erreichen seien, bei Zweit- oder Drittverwertung nicht. Diesen Umstand müssten, so Kovacs, gerade private Immobilienanleger mitberücksichtigen. Zum Vergleich: In Liesing liegen die Kaufpreise exklusive 10-prozentiger USt bei 4.107 Euro/m² bei einer erwartbaren Miete von 13,10 Euro im m².
In den inneren Bezirken sind die Renditen weiterhin stark unter Druck. So sind im 8. Bezirk genauso nur 2,6 Prozent erhoben worden wie im noblen Währing. Die niedrigsten Renditen sind im 1. Bezirk und in Döbling zu erreichen. Während in Grinzing und Co. zumindest gerade noch 2,1 Prozent erzielbar, seien in der Inneren Stadt nur mehr mit 1,3 Prozent zu rechnen.
Der Münchner Logistik-Investmentmanager LIP Invest hat für seinen im Vorjahr aufgelegten offenen Immobilien Spezial-AIF „LIP Real Estate Investment Fund - Logistics Germany II“ das gerade fertiggestellte Logistikzentrum im bayerischen Obernburg erworben. Rund 75.000 m² vermietbare Fläche umfasst der Komplex. Laut Angaben von LIP Invest zähle der Off-Market Deal mit einem Investmentvolumen von rund 100 Millionen Euro zu den drei größten Transaktionen im 1. Halbjahr auf dem deutschen Logistikimmobilienmarkt.
„Mit dem jetzigen Ankauf und vier weiteren im Ankaufsprozess befindlicher Objekte ist unser im Jahr 2019 aufgelegter LIP Logistikfonds Deutschland II mit aktuell rund 425 Millionen Euro deutlich schneller voll investiert als wir erwartet hatten. Trotz eingeschränkter Reisemöglichkeiten konnten wir uns auch während der Corona-Krise attraktive Neubauten sichern“, so Bodo Hollung, Gesellschafter und Geschäftsführer bei LIP Invest in einer Stellungnahme Das Logistikzentrum befindet sich auf der bayerischen Seite der Wirtschaftsregion Frankfurt/Rhein-Main rund 20 Kilometer südlich von Aschaffenburg und circa 50 Kilometer vor den Toren Frankfurts. Der Frankfurter Flughafen ist über einen vierspurigen Autobahnzubringer über die A3 in nur 40 Minuten erreichbar.
Bauherr und Verkäufer des Neubaus ist die Mainsite Logistik Nord, die künftig auch als Mieter drei Hallenabschnitte des Logistikzentrums mit rund 30.000 m² zur Abwicklung ihrer logistischen Aktivitäten selbst nutzt. Die Mainsite ist Betreiber des Industrie Center Obernburg (ICO). Der dem Logistikzentrum direkt gegenüberliegende Industriepark ist mit einer Fläche von 176 Hektar und 3.000 Beschäftigten Europas größter Chemiefaserstandort. Weitere Mieter sind die Firmen syncreon und Geis Global Logistics. Ein Hallenabschnitt von 10.000 m² sowie eine Halle mit 2.400 m² für die Lagerung von Gefahrgut stehen Logistikern noch zur Anmietung kurzfristig zur Verfügung.
Trotz der Corona-Krise konnte die IFA das Projekt „City Suites Graz“ in der Köstenbaumgasse drei Monate rascher als geplant fertigstellen. Ende Juni wurde das Projekt an die Investoren übergeben. Rund 60 Prozent der 100 Neubauwohnungen in Größen von 37 - 67 m² waren laut der IFA bereits vor Baufertigstellung vermietet. Zusätzlich wurden 4 Geschäftslokale sowie 74 Tiefgaragenstellplätze realisiert, das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 22 Millionen Euro. „Anleger schätzen die Stabilität und Sicherheit von Immobilieninvestments in geförderten Wohnbau für Vermögensaufbau und -vorsorge. Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten werden diese ihrer Rolle als Anker im Anlageportfolio gerecht“, so IFA Vorstand Michael Baert. „Aufgrund der dynamischen Bevölkerungsentwicklung sind qualitativ hochwertige und leistbare Mietwohnungen in Graz sehr gefragt. Besonders begehrt sind Einheiten mit persönlichen Freiflächen wie Eigengarten, Balkon oder Loggia, wie sie 'City Suites Graz' mehrheitlich bietet.“
Die Austrian Anadi Bank, einst Österreich-Tochter der Hypo Alpe Adria, berief gestern Christian Kubitschek zum Mitglied des Vorstandes. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden übernimmt er mit Anfang August auch die Funktion des Vorstandsvorsitzenden (CEO), nachdem der interimistische CEO Ganesh Kumar Krishnamoorthi per Ende dieses Monats plangemäß zurücktritt und die Bank verlässt.
Kubitschek war zuletzt Vorstandsmitglied (CFO, CRO, OPs) bei der bank99, die im Mehrheitseigentum der Österreichische Post AG steht. Davor trug er als Group CFO und stellvertretender CEO der Addiko Group wesentlich zur erfolgreichen Umgestaltung des Geschäftsmodells und der zukunftsfähigen Neupositionierung des Instituts bei. Davor hatte Kubitschek mehrere leitende Positionen in führenden Finanzinstitutionen wie Sberbank Europe Group, Deutsche Bank und Swiss Re Group inne. „Geschäftswachstum in Verbindung mit effizienten Strukturen und Prozessen war immer im Fokus meiner beruflichen Tätigkeit. Ich freue mich, nun ein Teil des Anadi Bank Teams sein zu dürfen. Ich werde eng mit meinen Vorstandskollegen, dem Aufsichtsrat sowie der gesamten Organisation zusammenarbeiten, um eine zukunftsorientierte Kultur der Effizienz und Service-Exzellenz zu schaffen. Damit werden wir eine nachhaltige Win-win-Situation für die Bank und all ihre Stakeholder, besonders für ihre Kunden, bewirken“, so Christian Kubitschek zu seiner neuen Aufgabe.
Karriere zum Tag: Michaela und Markus Puffing neu im Team
Der Wiener Immobilienmanager Auris Immo Solutions will weiterwachsen und hat dazu sein Team erweitert. Wie die Immo Solutions mitteilen lässt, sind dabei Markus Puffing als COO und Michaela Puffing als Senior Institutional Sales an Bord geholt. Michaela Puffing weist über 25 Jahre Erfahrung in der Investmentfondsbranche, vornehmlich in Zusammenhang mit Spezialfonds, sowie langjährige Erfahrung in der Betreuung von institutionellen Kunden auf. In den letzten Jahren war sie u.a. Mitglied der Geschäftsführung bei der DWS (Austria) Investmentgesellschaft m.b.H. sowie Senior Professional Sales Manager Institutional Clients bei der Erste Asset Management GmbH. Markus Puffing wird als COO als Schnittstelle zwischen Immo Solutions und BNP Paribas REIM fungieren. Der Risikomanagement-Profi war u.a. als Leiter des Risikomanagements bei der DWS (Austria) Investmentgesellschaft m.b.H. und der Semper Constantia Invest GmbH tätig sowie zuletzt als Senior Specialist Product Solutions & Institutional Services bei der Erste Asset Management GmbH.
"Mit Michaela und Markus Puffing konnten wir zwei fundierte Experten für unsere weiteren Expansionsschritte gewinnen. Mit ihrem breit gefächerten Know-how und Erfahrungsschatz werden wir gemeinsam unser organisches Wachstum steigern sowie den Kontakt zu den institutionellen Investoren weiter intensivieren", so Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter Immo Solutions.
Grundstück für 68 Einfamilien- und Reihenhäuser
Rustler kauft in Mauerbach
von Charles Steiner
Der Bauträger Rustler dehnt sich jetzt auch im Wiener Umland aus und hat soeben ein rund 16.000 m² großes Baugrundstück in Mauerbach bei Wien erworben. Auf diesem Areal plant Rustler insgesamt 68 Einfamilien- und Reihenhäuser. Der Vermarktungsstart ist für das Frühjahr 2021 anberaumt. Für den Verkauf der Häuser wird das Maklerunternehmen der Rustler Gruppe verantwortlich zeichnen, welches bereits frühzeitig in die Konzeption eingebunden wird.
„Neben einer ausgezeichneten Verkehrsanbindung besteht in dieser Region im Westen von Wien - anders als in oftmals sehr teuren Lagen des südlichen Speckgürtels - für Familien eine interessante Perspektive für leistbaren, aber dennoch großzügigen Wohnraum“, so der Geschäftsführer der Rustler Immobilienentwicklung Markus Brandstätter.
BOAG wird in Drees & Sommer Niederlande integriert
Dreso wächst in den Niederlanden
von Charles Steiner
Das Immobilienberatungsunternehmen Drees & Sommer dehnt seine Aktivitäten in den Niederlanden aus. Seit Anfang dieses Monats gehört BOAG Advies en Management B.V. in Form einer 100-prozentigen Beteiligung zur Drees & Sommer SE. Mit 50 Mitarbeitern wird BOAG in Drees & Sommer Niederlande, die ebenso viele Mitarbeiter beschäftigt, integriert. Durch den Zusammenschluss mit dem etablierten Beratungs- und Projektmanagementbüro BOAG will Drees & Sommer die Präsenz in den Niederlanden stärken und das Leistungsangebot insbesondere im Bildungsbereich, in der Healthcare- und Retail-Branche sowie im Wohnungsbau erweitern. Während einer Übergangsphase wird BOAG den eigenen Namen mit dem Zusatz „Part of Drees & Sommer“ weiterführen. In den Niederlanden ist Drees & Sommer an den Standorten Amsterdam (Nieuw-Vennep), Rotterdam (Capelle aan den IJssel) und Eindhoven vertreten. Ebenso wurde auch das Führungsteam von Drees & Sommer in den Niederlanden entsprechend erweitert: Dieses besteht seit dem 1. Juli aus Michel de Haan (Vorsitzender der Geschäftsführung), Kurt van Dijk, Ton Heijmans, André Leeuwis und Johan de Vries.
Zu den bedeutenden Projekten von BOAG zählen der Hauptbahnhof in Amsterdam, der Wohnturm „OurDomain Rotterdam Blaak“ sowie das Hotel nhow Amsterdam RAI.
244 Wohn- und 24 Gewerbeeinheiten in Hamburg-Barmbek und Eilbek
Deutsche Investment kauft in Hamburg
von Stefan Posch
Die Deutsche Investment KVG hat in Hamburg Liegenschaften mit 244 Wohn- und 24 Gewerbeeinheiten angekauft. Die Mietfläche umfasst insgesamt 16.420 m². Über die jeweiligen Kaufpreise haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Die realisierten Transaktionen erfolgten im Rahmen eines Individualmandats für einen institutionellen Investor sowie für ein Sondervermögen, welche Deutsche Investment im Verbund mit der EB Group betreut. Verkäufer waren ein Hamburger Family Office sowie ein Versicherungskonzern.
Ein Wohnensemble befindet sich im Hamburger Stadtteil Barmbek und wurde 1918 errichtet. Ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus liegt im Stadtteil Eilbek und wurde um 1954/1961 errichtet. „Der Investitionsfokus unseres Individualmandats sowie des betreffenden Sondervermögens liegt auf zentralen städtischen Lagen in Berlin und Hamburg“, sagt Michael Krzyzanek, Geschäftsführer Investmentmanagement der Deutsche Investment KVG. „Dabei bietet sich aktuell nur sehr selten die Möglichkeit, gut gepflegte Objekte in solch nachgefragten Wohnlagen in Hamburg zu erwerben. Dank dem guten Marktzugang unseres bundesweit agierenden Transaktionsmanagementteams konnten wir diese Investmentchance nutzen und die Liegenschaften für unsere Investoren sichern.“
5.000 Quadratmeter großes Objekt in Sauerlach bei München
Publity verkauft Büroimmobilie
von Stefan Posch
Publity hat in ihrer Funktion als Asset Manager eine rund 5.000 m² große Büroimmobilie im Großraum München veräußert. Der Käufer ist ein Immobilienunternehmen aus Berlin, über den Kaufpreis wurde laut dem Unternehmen Stillschweigen vereinbart.
Publity hatte die Immobilie in Sauerlach, südlich von München, im März 2018 erworben. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Mietverträge der nahezu vollständig vermieteten Immobilie beläuft sich auf 4,6 Jahre.
Frank Schneider, COO von Publity, kommentiert: „Der erfolgreiche Verkauf einer weiteren Immobilie untermauert unser starkes Netzwerk und dass wir uns mit dem Fokus auf deutsche Büroimmobilien in einem Markt mit einer nach wie vor großen Nachfrage bewegen.“
400 m² für neuen Concept-Möbel-Store
Colliers vermittelt am Parkring
von Charles Steiner
Mit Ende August eröffnet am Wiener Parkring 12 das Möbelkonzept "Next Leveluxury Home Philosophy" einen Standort auf rund 400 m². Das gab der Immobiliendienstleister Colliers bekannt, der diese Fläche vermittelt hat. Die Lage am Parkring sei, so Colliers, aufgrund der guten Sichtbarkeit und der einfachen Zufahrt- sowie Parkmöglichkeit für das Möbelkonzept optimal. Mit dieser Anmietung reiht sich Next Leveluxury neben bekannten Möbelmarken wie Minotti, Steininger, BoConcept, Behan & Thurm und weiteren auf der Wiener Ringstraße ein.
"Next Leveluxury Home Philosophy ist ein Konzept für anspruchsvolle Kunden und hat eine entsprechende Verkaufsfläche in Wien gesucht. Wir freuen uns darüber, dass nun ein weiteres Möbelkonzept am Ring präsent ist, und somit die Ringstraße als Destination für Designermöbel weiter etabliert", sagt dazu Tanja Tanczer, Senior Retail Consultant bei Colliers International.
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Immer mehr Städte verbannen den Individualverkehr aus dem Stadtgebiet. Die Urban Future Global Conference zeigt, wie man ohne Auto auskommen kann.
Die Revolution hat als Evolution schon längst begonnen: In vielen Städten ist das private Auto längst verbannt. Über kurz oder lang wird auch Wien folgen. Als Willenserklärung ist das ja schon länger bekannt. Das hat aber auch massive Auswirkungen auf die Immobilienentwicklung. Was tun mit den - noch durchaus strikt den Bauträgern in Wien abverlangten - Pflicht-PKW-Stellplätzen? Gut für jene, welche die Pflichtstelle teuer abgelöst hatten, die müssen sich jetzt wenigstens keine Gedanken um eine Nachnutzung machen.
Von London bis Madrid: Immer mehr europäische Städte drängen dort auf Fahrverbote, wo sie noch nicht eingeführt worden sind. London, Madrid, Athen, Brüssel, Oslo. Und selbst Deutschlands Automobilstadt Nummer 1, nämlich Stuttgart, beschränkt den Individualverkehr massiv. In ganz Europa werden City-Mautsysteme installiert, ältere Fahrzeuge verbannt oder selektive oder gar generelle Fahrverbote ausgesprochen. Fahrbeschränkungen sind nun zunehmend auch in Österreich ein Thema, wie jüngst auch in Graz, wo die Grünen wieder einen autofreien Tag einführen wollen.
Thema Luftreinhaltung
Nahezu alle europäischen Großstädte kämpfen mit massiven Smog-Problemen. Rund 85% aller Bewohner europäischer Städte sind Feinstaubbelastungen ausgesetzt, die von der WHO als "schädlich" eingestuft werden. Laut der Europäischen Umweltbehörde EEA ist Luftverschmutzung in der EU für 467.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Trotz bestehender Grenzwerte war das Thema "Luftgüte" in der Vergangenheit für Städte und Regierungen nur ein Randthema. Vor ein paar Jahren hat die EU-Kommission gegen fast alle Mitgliedsstaaten Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.
Ein Urteil des EUGH (2007) räumt direkt betroffenen Bürgern das Recht ein, von den zuständigen Behörden Maßnahmen zur Verringerung von grenzwertüberschreitenden Feinstaubbelastungen einzufordern. Bürgerorganisationen klagen seitdem erfolgreich Städte und Regionen. Z.B. München: Das oberste Bayerische Verwaltungsgericht hat erst im März bestätigt, dass die Stadt ab 2018 Fahrverbote umsetzen muss. Städte stellen nationale Regierungen vor vollendete Tatsachen. Die Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen hat das Vertrauen in die Automobilbranche insgesamt massiv erschüttert. Die tatsächlichen Emissionen eines Autos im Stadtverkehr liegen bis zu 15-fach über den Herstellerangaben. Londons Bürgermeister Sadiq Khan und die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, haben dem Straßenverkehr als Hauptverursacher von Feinstaub den Kampf angesagt. Der Schulterschluss führender Metropolen wie London, Paris und Madrid hat Signalwirkung und zwingt nun bislang eher unwillige Bürgermeister zum Handeln. Das Thema Luftgüte und die damit in Zusammenhang stehenden Fahrverbote in Städten zählen daher nicht zufällig zu den inhaltlichen Schwerpunkten der nächsten URBAN FUTURE Global Conference. Diese Konferenz ist der weltweit größte Treffpunkt von CityChangern - Menschen, die ihre Städte mit Begeisterung und Engagement nachhaltiger machen. Sie setzen konkrete Projekte in die Tat um und verbessern damit das Leben aller in der Stadt. Der inhaltliche Fokus liegt auf den vier Kernthemen Mobilität, Stadtplanung, Kommunikation und Ressourcenschonung. Die URBAN FUTURE Global Conference versammelt dabei die besten Köpfe unserer Zeit und versteht sich als eine neutrale Plattform ohne politische Agenda. Die Konferenz wurde 2014 von Gerald Babel-Sutter gegründet und findet ab 2018 jährlich in wechselnden europäischen Städten statt. Die Teilnehmerzahl hat sich seit 2014 bereits verdreifacht. Erstmalig tritt die Stadt Wien als Hosting City der UFGC auf: Von 28. Februar bis 2. März 2018 werden rund 3.000 TeilnehmerInnen aus 50 Ländern und über 400 Städten im Exhibition & Congress Center der Messe Wien erwartet.
Vordenker in Nordeuropa
Am weitesten vorangeschritten ist die Entwicklung autofreier Ballungszentren im Norden Europas. Dort gibt es das vereinzelt mittlerweile schon seit einem Jahrzehnt. Oslo schafft derzeit eine Zone in der Stadt, die Raum für ein Stadtleben bietet, wo Fußgänger und Radfahrer Vorrang vor Autos haben. Stockholm feiert bereits den 10. Jahrestag der Congestion Charge. Spannend an der Geschichte Stockholms ist vor allem die siebenmonatige Testphase. Diese hat die Einstellung der Bevölkerung gegenüber der City-Maut vollkommen auf den Kopf gestellt. Vor der Testphase waren 80% gegen eine fixe Einführung, nach der Testphase stimmten 53% dafür, und jetzt - zehn Jahre danach - befürworten über 65% der Bevölkerung die City-Maut.
Auch Wien gibt Gas
In Wien sind wir von "autofrei" zwar noch sehr weit entfernt, aber immerhin gibt es im Wiener Verkehrskonzept Zielsetzungen, den Anteil des Individualverkehrs weiter zu reduzieren. Angelika Winkler, stv. Leiterin der MA 18, äußerte sich vor Kurzem zum Wiener Verkehrskonzept. Ziel sei es, den Individualverkehr von 27 auf 20 % zu senken. Flächen sollen für Fußgänger und Radfahrer zurückgewonnen werden. Rund 65 Prozent der Flächen in der Stadt gehören dem Auto, also Parkplätze und Straßen. Gleichzeitig legen die Wienerinnen und Wiener nur rund 27 Prozent der Wege mit dem Auto zurück. Ein Wert, der seit einigen Jahren stabil ist. "Wenn man bedenkt, dass ein privates Auto circa 98 Prozent seiner Zeit herumsteht, ohne gefahren zu werden, ist es ein Thema, wie man den Raum effizienter nutzen kann", sagte Angelika Winkler von der zuständigen MA 18. Die Wiener sind hauptsächlich öffentlich unterwegs: 39 Prozent der Wege werden mit den "Öffis" zurückgelegt, 27 Prozent zu Fuß und sieben Prozent mit dem Rad. Das besagt der Modal Split der Stadt. 770.000 Jahreskarten stehen laut Winkler 680.000 Autos gegenüber. Bis 2025 will die Rathauskoalition den Anteil der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, auf 20 Prozent reduzieren.
Der Zuzug in die Ballungszentren Österreichs macht den Wohnraum in den Städten zur Mangelware. Stadtentwicklungsprojekte sollen für Entspannung auf dem angespannten Wohnmarkt sorgen.
Ein Stadtentwicklungsgebiet ist viel mehr als die Gesamtheit einzelner Immobilienprojekte. Dieser Meinung ist auch Thomas Ritt, Leiter der Abteilung Kommunalpolitik bei der Arbeiterkammer Wien, die eine Studie über die öffentlichen Räume bei Wiens Stadtentwicklungsprojekten in Auftrag gab. Ritt sieht deswegen die Zusammenarbeit zwischen den Baufeldern als zentral an: "Bauplatzübergreifende Kooperation ist wichtig. Dafür braucht es ein funktionierendes Stadtteilmanagement." Die Betreuung endet aber nicht mit dem Bau der Gebäude. "Konflikte zwischen den Bewohnern sind unvermeidlich. Deswegen braucht es auch Gebietsbetreuung über die Bauphase hinaus", so Ritt.
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Stadtteilmanagement
In der Seestadt Aspern ist besonders viel in diese Richtung investiert worden. "Auch, weil die Seestadt wie ein Alien über dem Flugplatz abgeworfen wurde", erklärt Ritt. Im Gegensatz zu anderen Stadtentwicklungsgebieten, wie etwa dem Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof, komme dort aufgrund der abgeschotteten Lage von alleine kein Leben rein. Laut Gerhard Schuster, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG, gibt es typischerweise zwei Entwicklungen, die für Unruhe in der Bevölkerung sorgen: "Das eine ist der extreme Verfall von Gebäuden oder Infrastruktur. Das andere, wenn viele Menschen neu in ein Viertel zuziehen." Diese zwei Krisenfälle würden eine zentrale Anlaufstelle bedingen, die sich um die Anliegen der Menschen kümmert. Je größer ein Stadtentwicklungsprojekt ist, desto wichtiger sei ein Stadtteilmanagement. "Ein Stadtteilmanagement hat in Stadtentwicklungsgebieten eine wichtige Bedeutung in den Bereichen Koordination und Information - so auch in der Seestadt Aspern", meint auch Andreas Holler, Geschäftsführer Development Österreich bei der Buwog, die mit dem Projekt SeeSee das aktuell größte Projekt in der Seestadt entwickelt. "Dadurch, dass der neue Stadtteil erst nach und nach wächst und bestehende Bewohner ihre Erfahrungen und Wünsche einbringen, können auch ganz neue Ideen entstehen, die dann von der 3420 Aspern Development AG mit den einzelnen Bauträgern diskutiert werden", erklärt Holler. "Die Bauträger kommen vierteljährlich zusammen, um etwa Freiflächen zu planen oder auch die Nutzung der Erdgeschoßzone abzustimmen", so Schuster über die Vorgehensweise. "Es nutzt nichts, wenn vier Bauplätze nebeneinander einen Kleinkinderspielplatz einplanen", veranschaulicht Ritt das Problem, wenn Bauträger nicht miteinander planen.
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Problemgeschoss
Eine Herausforderung bei Stadtentwicklungsprojekten ist auch oft die Belebung der Erdgeschosszonen. Ritt sieht etwa beim Sonnwendviertel am Wiener Hauptbahnhof Handlungsbedarf: "Laut der Studie der AK sind dort die Erdgeschosszonen extrem abweisend: unattraktiv, oft mit Nutzungen, die blickdichte Schaufenster verlangen und teilweise zu Abstellräumen verkommen." In der Seestadt ist es laut Ritt hingegen gelungen, den Handel für den Standort zu gewinnen. "Die Seestadt wird wie ein Einkaufszentrum gemanagt", veranschaulicht er. Die Bauträger sind verpflichtet, die etwa 3.000 Quadratmeter Handelsfläche in der Kernzone der Seestadt für zumindest zwölf Jahre an die Aspern Seestadt Einkaufsstraßen GmbH - ein Joint Venture zwischen Retailprofi SES Spar European Shopping Centers und der Wien 3420 AG - zu vermieten.
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Die Einzelhandelsflächen werden dann je nach Bedarf weitervermietet. "Die Mieten sind dabei auf die Kaufkraft der jeweiligen Branche abgestimmt", erklärt Schuster. "Es stimmt, dass dieses Thema im Neubau insgesamt Herausforderungen birgt, aber gerade in der Seestadt Aspern sehe ich das Problem nicht", sieht auch Holler die Erdgeschosszone in Aspern gut aufgestellt. Bestehendes und kommendes Gewerbe seien gut auf die Bedürfnisse der Bürger abgestimmt. Walter Wittmann, Vorstand der Premium Immobilien, erwartet auch beim Projekt "Das Ensemble", das Premium Immobilien gemeinsam mit der ARE auf den brachliegenden Gewerbeflächen der ehemaligen Postbus-Zentrale im dritten Wiener Gemeindebezirk entwickelt, keine Probleme mit der Erdgeschosszone. "Im Erdgeschoss an der Erdberger Lände entstehen ein Lebensmittelhandel und ein Drogeriemarkt. Entlang des Parks wird ein Kindergarten entstehen. Bei den anderen Bauteilen werden moderne, nachgefragte Gartenwohnungen errichtet", erklärt er.
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Bürger sprechen mit
Andreas Holler sieht bei Stadtentwicklungsprojekten einen Trend in Richtung Einbeziehung der Bürger: "Die Bedürfnisse der Anrainer fließen stärker in die Planungsprozesse ein - es geht nicht mehr nur darum, den zukünftigen Bewohnern ein ansprechendes Quartier zu errichten, sondern einen Mehrwert für das gesamte Grätzel zu schaffen." Freiflächen würden dabei eine große Rolle spielen. Eine Möglichkeit dazu ist ein kooperatives Verfahren. Anders als bei städtebaulichen Wettbewerben steht dabei nicht das konkurrierende Planen im Vordergrund, sondern das gemeinsame Entwickeln von Lösungsansätzen.
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Dabei werden auch die Interessen der Bürger mit einbezogen. In der Seestadt Aspern wird sowohl auf Wettbewerbe, als auch vereinzelt auf kooperative Verfahren gesetzt. "Das kommt auf die Aufgabenstellung an", erklärt Schuster. Ein kooperatives Verfahren wurde etwa bei der Entwicklung des Masterplans Ebelsberg, das mit über 30 Hektar größte Stadtentwicklungsprojekt in Linz, bei dem die Areale der früheren Hiller Kaserne sowie der angrenzenden "Sommergründe" entwickelt werden, angewendet. "Dieses Verfahren war hier vorteilhaft, weil die Vorgaben, die für die Auslobung eines Wettbewerbes notwendig sind, wie Wohnungsanzahl, Dichte, Höhe der Bebauung sowie der Anteil Gewerbe, nicht genau festlagen", so Gunter Amesberger, Stadtentwicklungsdirektor der Stadt Linz. "Im Rahmen des kooperativen Verfahrens wurden diese Rahmenbedingungen sowie klare Regeln für die nun zu erstellenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne gemeinsam mit allen Stakeholdern entwickelt." Laut Amesberger müsse bei einem neu entwickelten Quartier die gute Erreichbarkeit sowohl mittels öffentlichem als auch Individualverkehr gewährleistet sein. "Darüber hinaus ist eine urbane Infrastruktur im näheren Umfeld sehr vorteilhaft", so Amesberger.
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Urbane Lage als Vorteil
"Das Ensemble" ist ebenfalls ein Projekt, das von der urbanen Lage profitiert. Wittmann rechnet deswegen nicht mit einer Entwicklung Richtung "Schlafstadt": "Wer schon im Zentrum wohnt, wird sich nicht dezentral orientieren." Der gesamte Freiraum werde zudem gesamtheitlich erdacht und geplant. Das sei wichtig für einen zusammenhängenden Charakter und für eine optimale Verteilung von Spiel- und Aufenthaltsräumen im Freien. Dafür wurde eine Parkanlage mit rund 7.000 m2 geplant, die für die Nachbarschaft und die neuen Bewohner ein Begegnungsraum sein wird. "Der Park verbindet den Kardinal-Nagl-Platz über die Drorygasse mit dem Donaukanal und wird daher nicht nur für Bewohner, sondern für die gesamte Nachbarschaft von Attraktivität sein", ist Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der ARE, überzeugt. "Der Blick über den Tellerrand ist bei Quartiersentwicklungen einer der wichtigsten Faktoren. Das Projekt muss einen nachhaltigen Mehrwert für die Nachbarschaft und den gesamten Bezirk bieten", betont er.
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Wohnen ist nicht genug
Auch Michael Thier, Marketingleiter bei C&P Immobilien, die das Brauquartier Puntigam in Graz entwickelt, sieht die Schaffung von Zusatzangeboten, "wie etwa Arbeitsplätze, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten oder auch Mobilitätsangebote", als "enorm wichtigen Punkt" an. Die ersten zwei von insgesamt neun Bauabschnitten stehen gerade unmittelbar vor der Fertigstellung. "Der Trend wird dahin gehen, dass Menschen mehr Wert auf Life- style usw. legen, daher muss ein entsprechendes Angebot in unmittelbarer Nähe geschaffen werden", erklärt er. Mit einem entsprechenden Nutzungsmix möchte man den Bewohnern alles "unkompliziert und vor allem nahe" bieten, was das tägliche Leben braucht. "'Nur' das Wohnen wird in solchen großen Einheiten zukünftig zu wenig sein", ist Thier überzeugt. Auch in der Seestadt Aspern setzt man auf die Schaffung von Arbeitsplätzen. 20.000 Stellen sollen insgesamt geschaffen werden. Auch das soll verhindern, dass die Seestadt zur "Schlafstadt" wird. Essenziell für Betriebsansiedlungen ist aber der Bau des Lobautunnels. "Für die Wohnbevölkerung ist der Lobautunnel nicht so wichtig. Für sie ist er eher ein Nice-to-have", erklärt Schuster. Doch vor allem Betriebe mit einem hohen Transportanteil würden eine zusätzliche Straßenverbindung brauchen. Einen Schritt weiter geht Thomas Ritt, der ohne den Lobautunnel die ganze Entwicklung im Norden der Seestadt in Gefahr sieht.
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