Trotz pandemiebedingt geringeren Neuvermietungen:
Wiener Büro-Leerstand weiter gesunken
von Gerhard Rodler
Im 4. Quartal 2020 summierte sich die Vermietungsleistung auf dem Wiener Büromarkt auf 50.296 m² - das sind um 34 Prozent mehr als im 4. Quartal 2019 und um 43 Prozent weniger als im 3. Quartal 2020.
Zu diesem Ergebnis kommt das Vienna Research Forum (VRF) nach der Auswertung der aktuellen Eckdaten des Wiener Büromarktes. Berücksichtigt werden vom VRF dabei nur moderne Büroflächen, die ab 1990 gebaut oder generalsaniert wurden und die gewisse Qualitätskriterien wie Klimatisierung, Lift oder IT-Standard erfüllen. Die größte Vermietung (Neuvermietung) fand laut Vienna Research Forum mit rund 6.000 m² im Submarkt Prater/Lassallestraße statt. Sie entspricht rund 12 Prozent der Vermietungsleistung auf dem Wiener Büromarkt im Q4. Eine weitere größere Vermietung wurde im Submarkt Norden mit 5.400 m² registriert.
Insgesamt wurden im 4. Quartal 56 Vermietungen verzeichnet - das sind um 13 Vermietungen mehr als im Vorquartal und um 9 mehr als im Q4 2019.
Betrachtet man die Vermietungsleistung nach dem Anteil der Vermietungsarten, so entfallen 90 Prozent der Flächen auf Neuvermietungen und 10 Prozent auf Vorvermietungen.
Im 4. Quartal 2020 betrug die Leerstandsquote im VRF-Bestand moderner Bürogebäude in Wien 4,2 Prozent. Der Leerstand ist damit im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozentpunkte und gegenüber dem Vergleichszeitraum Q4 2019 um 0,4 Prozentpunkt gesunken. Die niedrigste Leerstandsquote wurde mit 2,0 Prozent im Submarkt Innere Bezirke - CBD registriert, die höchste mit 15,2 Prozent im Submarkt Airportcity Vienna, nachdem ja die Vollvermietungsaktivitäten der Erweiterung ausgerechnet in das Pandemiejahr 2020 gefallen sind.
Und das trotz Coronapandemie
Zweitbestes Ergebnis in Deutschland
von Charles Steiner
Der deutsche Investmentmarkt hat sich bislang von der Coronapandemie und deren wirtschaftliche Auswirkungen bislang noch nicht infizieren lassen. Im Gegenteil. Mit einem Gesamtvolumen von 79,2 Milliarden Euro konnte bundesweit das zweitbeste Ergebnis nach dem Rekordjahr 2019 eingefahren werden. So betrug der Rückgang zum Alltime-High von 2019 lediglich 5,5 Prozent - und was den Rückgang betrifft, dürfte der Grund vielmehr ein Objektmangel sein, weniger die Einschränkungen durch Covid-19. Allein im vierten Quartal sind rund 23 Milliarden Euro in deutsche Immobilien angelegt werden, was einem Zuwachs gegenüber dem dritten Quartal von mehr als zwei Dritteln entspricht. Auch ist das Anlagevolumen im Rahmen des Corona-Jahres adaptiert worden: Während 59,2 Milliarden Euro des Investitionsvolumens auf Gewerbeimmobilien entfielen (minus zwölf Prozent, 30 Prozent über dem langjährigen Mittel), erreichte der Wohninvestmentmarkt für Portfolios ab 50 Einheiten 20 Milliarden Euro (plus 23 Prozent; 38 Prozent über dem langjährigen Mittel). Das geht aus einer aktuellen Analyse von CBRE hervor, die heute Vormittag veröffentlicht wurde. Auch für heuer geht der Immo-Dienstleister von einem Volumen weit über 70 Milliarden Euro aus.
Als aktivste Investoren hätten sich mit 12,2 Milliarden Euro demnach offene Immobilienfonds und Spezialfonds erwiesen, gefolgt von Versicherungen und Pensionskassen mit 4,6 Milliarden Euro und Asset- und Fondsmanagern mit 1,8 Milliarden Euro. Die verschiedenen internationalen Investoren kamen 2020 zusammen auf einen Marktanteil von 47 Prozent, was einem Anstieg um fünf Prozentpunkte beziehungsweise 2,3 Milliarden Euro entspricht.
Büroinvestments bleiben mit einem Anteil von 35 Prozent (27,6 Euro Milliarden) weiterhin die wichtigste Assetklasse, gefolgt von Wohnen (20 Milliarden Euro , 25 Prozent), Einzelhandel (12,3 Milliarden Euro, 15 Prozent) und Logistik (7,6 Milliarden Euro, zehn Prozent). Im Jahresverlauf 2020 wurden 162 großvolumige Transaktionen mit jeweils mehr als 100 Millionen Euro in Höhe von zusammen 47 Milliarden Euro registriert, darunter 68 großvolumige Paketverkäufe mit einem Transaktionsvolumen von knapp 30 Milliarden Euro. Fabian Klein, Head of Investment CBRE Deutschland: „Gerade eigenkapitalstarke institutionelle Investoren setzen bei ihren Portfolios immer stärker auf Immobilien mit langfristig gesicherten Cashflows. Denn in Krisenzeiten liegt der Fokus noch stärker als sonst auf Core-Lagen und Core-Produkten, deren Verfügbarkeit aber begrenzt ist, was die Preise treibt.“