Nach Corona kommt der Konjunktur-Turbo
Das belebt auch den Immobilienmarkt weiter
von Charles Steiner
Mit einer steigenden Impfquote werden auch weltweit die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie Stück für Stück zurückgenommen. Damit setzt auch eine spürbare Konjunkturbelebung ein. Die Lockerungen weltweit sorgen auch für gelockerte Stimmung bei Investoren, wenngleich es bei den Assetklassen durchaus zu Umschichtungen kommen wird, so der Global Real Estate Outlook der Vermögensverwaltungsgesellschaft M&G Investments. Diese Umschichtungen werden sich in Folge auf den Aufbau von Immobilienportfolios auswirken. Vor allem langfristige Wachstumssektoren und im besonderen alternative Anlageformen wie Wohnimmobilien- und Studentenwohnungen stehen dabei im Vordergrund. M&G rechnet dabei mit einem Rekordvolumen an institutionellem Kapital in Wohnimmobilien, auch bedingt durch die demografische Entwicklung. Logistik wird - unterstützt durch einen strukturellen Wandel in den Einkaufsgewohnheiten der Menschen - weiterhin stark nachgefragt sein, wobei die Renditen in Deutschland bis zu 3 Prozent betragen. Doch nicht alle Logistikobjekte werden sich als widerstandsfähig erweisen - in einem Umfeld niedriger Renditen ist die Auswahl der Anlagen entscheidend. Der Einzelhandelssektor sieht sich weiterhin mit strukturellem Gegenwind konfrontiert, könnte sich jedoch teilweise erholen, da die Haushalte ihre Ersparnisse in den Markt einbringen und die Investoren auf die erheblichen Preisanpassungen reagieren.
Jose Pellicer, Head of Investment Strategy bei M&G Real Estate: „Es sieht so aus, als ob das schiere Ausmaß der wohl demnächst losbrechenden Verbrauchernachfrage ein Phänomen auslösen könnte, das mit den sogenannten Roaring 20s vor einem Jahrhundert vergleichbar ist. Wir erkennen bereits erste Anzeichen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum im Anschluss an die Zeit starker Einschränkungen, was in vielen Gesellschaften auf der ganzen Welt zu weiteren positiven Auswirkungen führen dürfte.
Nach Corona zieht Flächennachfrage in Deutschland wieder an
Retail meldet sich zurück
von Charles Steiner
Nach rund eineinhalb Jahren Coronapandemie wird europaweit wieder gelockert. Damit springt auch der bis dahin darbende Einzelhandelsmarkt wieder an. Zumindest lässt sich das aus einer Analyse von immoScout24 in Deutschland schließen. Laut dieser hätte die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen in den deutschen A-Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt am Main um 100 Prozent höher als im April 2020 gelegen. Auch an weniger begehrten Flächen sei wieder das Niveau von vor der Pandemie angelangt. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass weniger Einzelhandelsflächen auf immoscout Gewerbe angeboten werden - die Ausnahme bilden allerdings große Ladenflächen.
In den deutschen A-, B- und C-Städten stellten Anbietende 14 Prozent weniger Einzelhandelsflächen auf ImmoScout24 Gewerbe ein als im Vergleich zum Vorjahr. Aufgeschlüsselt auf die verschiedenen Standorte sank in den B-Städten das Angebot an inserierten Einzelhandelsflächen mit minus 24 Prozent am stärksten. In den C-Städten ging das Angebot um 12 Prozent und in den A-Städten um 7 Prozent zurück. Ausnahme bildete hingegen das Angebot für große Einzelhandelsflächen mit mehr als 500 m², die ausreichend Platz für Lebensmittel- und Drogeriemärkte oder Bau- und Gartenmärkte bieten. Von April 2020 auf April 2021 nahm das entsprechende Angebot auf ImmoScout24 Gewerbe um 12 Prozent zu. Auch die Mieten hätten sich erstaunlich stabil erwiesen:Im Vergleich zum Vorjahr verteuerten sich in den A-, B- und C-Städten die Angebotsmieten für Einzelhandelsflächen um 6,4 Prozent und stiegen von durchschnittlich 15,31 Euro pro Quadratmeter im April 2020 auf 16,29 Euro pro Quadratmeter im April 2021.
Thomas Schroeter, Geschäftsführer von Immoscout24, sieht darin wieder steigenden Optimismus im Einzelhandel: „Das geringe Angebot an Einzelhandelsflächen kann als gutes Zeichen gewertet werden. Denn obwohl in den vergangenen Monaten bis auf Supermärkte und Lebensmittel die Geschäfte größtenteils geschlossen blieben, stehen in den Städten kaum Geschäfte frei. Ein Mieterwechsel ist in der aktuellen Lage sowohl für die Vermieter als auch die Gewerbetreibenden wenig verlockend.“