Inflation, Baukosten und Nachfrage treiben Kaufpreise
Deutsche Eigentumspreise steigen weiter stark
von Stefan Posch
Die Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland sind weiter im Aufwind. Das zeigt der Wohnbarometer von Immoscout24. Preistreiber sind die Inflation, die Baukosten und die Nachfrage.
Eigentumswohnungen im Bestand waren bundesweit im ersten Halbjahr 2021 laut der Analyse um 9 Prozent teurer als im zweiten Halbjahr 2020. Anbieter boten Wohnungen zum Kauf im Juni für durchschnittlich 2.492 Euro pro Quadratmeter an. Auf Quartalsebene zogen die Angebotspreise im zweiten Quartal 2021 um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal an. Die Preise für neugebaute Eigentumswohnungen sind etwas schwächer stiegen: Im Halbjahresvergleich inserierten Anbieter um 7,9 Prozent teurer, auf Quartalsebene beträgt das Plus 4,0 Prozent. Der Angebotspreis lag im Juni im Mittel bei 3.660 Euro pro Quadratmeter Neubauwohnung. Die Nachfrage ist für beide Wohnungstypen stabil: Wie im Vorquartal kontaktierten rund fünf Interessenten pro Woche eine inserierte Eigentumswohnung im Bestand, während Neubau-Eigentumswohnungen eine Anfrage pro Woche erhielten. In den städtischen Ballungszentren fallen diese Werte teils deutlich höher aus.
ImmoScout24 prognostiziert bei Eigentumswohnungen im Bestand einen Anstieg der Angebotspreise von 11,5 Prozent innerhalb der nächsten 12 Monate, bei Neubauwohnungen +8,7 Prozent. Für die Preisprognose fließen aktuelle Einwohnersalden sowie der verfügbare und geplante Wohngebäudebestand in die Berechnung ein.
"Angesichts der gestiegenen Baukosten sowie der Inflationsrate von 2,1 Prozent im Juni sind die aktuellen Preissteigerungen erklärbar. Hinzu kommt die weiterhin hohe Nachfrage nach Kaufimmobilien, die den Preis nach oben treibt", erklärt Ralf Weitz, Geschäftsführer von ImmoScout24.
Die höchste Preisdynamik bei Bestands-Eigentumswohnungen zeigte im zweiten Quartal die Stadt Köln mit einem Plus von 6,6 Prozent auf 4.078 Euro pro Quadratmeter. Auch die Nachfrage war in der Domstadt mit durchschnittlich zehn Anfragen pro Inserat und Woche am höchsten. In der Preisentwicklung folgen Berlin und Hamburg mit einer Zunahme von 4,8 Prozent auf 4.701 Euro pro Quadratmeter in Berlin und 5.084 Euro in Hamburg. In München liegen die Preise mit 7.607 Euro für Eigentumswohnungen im Bestand am höchsten, der Preisanstieg belief sich im zweiten Quartal 2021 auf nur 1,7 Prozent. Die Nachfrage ist mit durchschnittlich sieben Anfragen pro Inserat und Woche hoch. In Frankfurt am Main stiegen die Preise auf Quartalsebene um 4,3 Prozent auf 5.491 Euro pro Quadratmeter. Damit zählt die Mainmetropole zu den preisintensiven Märkten.