Büro-Leerstand weiter auf Rekordtief
2022 etwas mehr Vermietungen erwartet
von Gudrun Angerer
Trotz des schwierigen Marktumfeldes im Jahr 2021 wurden im Vorjahr rund 170.000 Quadratmeter Bürofläche neu vermietet, geht aus dem heute veröffentlichten Büromarktbericht der EHL hervor. Für das Jahr 2022 rechnet EHL mit einer leichten Steigerung der Vermietungsleistung. Die Leerstandsquote verzeichnet weiterhin einen Rekordtiefstand, was auf die geringe Neuflächenproduktion der letzten Jahre zurückzuführen ist. Im internationalen Vergleich ist die Leerstandsquote in Österreich mit 4,3 Prozent äußerst niedrig.
Die Neuflächenproduktion ist von Refurbishments geprägt. Der Anteil beträgt 82 Prozent. Im Vorjahresvergleich fällt sie mit 126.000 Quadratmeter deutlich höher aus. Damals waren es nur 66.700 Quadratmeter.
Wie EHL mitteilt, ist das Interesse von Core-Investoren an langfristig vermieteten Büroobjekten in Top-Lagen ungebrochen. Das Angebot leidet unter der eingeschränkten Produktpipeline, aber die Nachfrage der institutionellen Investoren aus dem österreichischen und deutschen Raum hält an.
Im Bereich der Modernisierungstätigkeiten ist ein immenser Qualitätsschub am Wiener Büromarkt eingetreten. Durch den Treiber der Pandemie beschleunigt wurden zahlreiche Innovations- und Qualitätsoffensiven getätigt. Der Qualitätsschub resultiert aus der Konkurrenz des physischen Büros zu anderen Arbeitsplätzen und dem Remote Working als berufliche Selbstverständlichkeit. Unternehmen sehen sich in Folge vermehrt nach Standorten um, die diese Impulse bereits umgesetzt haben und moderne Arbeitswelten ermöglichen.
15,8 % bei Bestand, 8,2 % im Neubau
Hoher Preissprung bei Eigentum
von Gerhard Rodler
Für den Markt für Eigentumswohnungen in Wien war 2021 ein Rekordjahr: Bestandswohnungen erzielten Preise von durchschnittlich 4.375 Euro pro m² und stiegen damit um 15,8 Prozent.
Das ist die höchste jemals gemessene Teuerung innerhalb eines Jahres laut Otto Immobilien. „Im 1., 7., 11., 17. und 19. Bezirk legten die Preise sogar um mehr als 20 Prozent zu“, berichtet Eugen Otto.
Neubauwohnungen im Erstbezug, die direkt vom Bauträger verkauft werden, legten von 2020 auf 2021 um 8,2 Prozent zu. Ihre Preise liegen laut Otto Immobilien durchschnittlich nun bei 5.788 Euro/ m², was ebenfalls einen Rekord darstellt. „Seit 2010 entwickeln sich die Preise kontinuierlich nach oben, aber noch in keinem Jahr sind sie so stark gestiegen,“ so Sonja Kaspar, Leiterin Wohnen bei Otto Immobilien. In sieben Bezirken sind nach ihren Worten Erstbezugsneubauwohnungen sogar um mehr als zehn Prozent teurer geworden, konkret im 4., 5., 6., 10., 15., 18., und 19.
Die Mietpreise steigen 2021 ebenfalls, aber nicht im selben Tempo. Für Wohnungen, für die die gesetzlichen Mietzinsobergrenzen nicht gelten, zahlte man pro Monat und Quadratmeter 2021 im Durchschnitt netto 13,65 Euro, das sind vier Prozent mehr als im Jahr davor. „Drei Bezirke spürten den Preisanstieg besonders stark, nämlich Simmering, Floridsdorf und Donaustadt. Hier kletterten die Mietpreise um bis zu zehn Prozent nach oben“, berichtet Martin Denner, Leiter Immobilien Research.
Nach Meinung der ExpertInnen könnte sich ein möglicher Anstieg der Kreditzinsen sehr wohl auf den Markt auswirken. „Im Preisniveau bis etwa 6.000 Euro könnte die Nachfrage nach Eigentumswohnungen vorübergehend sinken und in Folge die Preise etwas langsamer ansteigen, weil gleichzeitig auch die Anforderungen der Banken für Finanzierungen ab Juli 2022 deutlich strenger werden“, betont Sonja Kaspar. Was die Wünsche ihrer Kunden betrifft, so sieht sie aktuell zwei Themen: Den Wunsch nach intelligenten Grundrissen und nachhaltigerem Wohnen. Bei den Grundrissen gehe es darum, Wohnen und Homeoffice intelligent zu vereinen, ohne gleich mehr Quadratmeter kaufen zu müssen. Und beim Umweltschutz dominieren die neuen EU-weiten Nachhaltigkeitskriterien ESG.