Weiter keine Zinserhöhung
Leitzins bleibt bei null, Einlagenzins bei -0,5%
von Gerhard Rodler
Vorerst einmal weiterhin Entspannung auf der Zinsenfront. Wie von Insidern erwartet, hat der EZB-Rat soeben, Donnerstag nachmittag, beschloss den geldpolitischen Schlüsselsatz von 0,0 Prozent beizubehalten. Zugleich müssen Banken weiterhin 0,5 Prozent bezahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB einlagern.
Damit stellt sich die EZB abermals gegen die US-FED. Diese hat ja bereits die Zinswende eingeleitet. In Europa ist dies nun frühestens zu Jahresende realistischerweise zu erwarten.
Damit bleiben auch die Immobilienkredite weiterhin günstig - auch wenn die Nationalbanken den privaten Jungfamilien ab Jahresmitte enorme Prügel beim Aufbau einer immobilienbasieren Existenz - sprich Wohneigentum - in den Weg legen.
Trotz der aktuell hohen Inflation von derzeitn 7,5 % hat die EZB die Aufrechterhaltung der Konjunktur im Auge behalten. Was nicht öffentlich gesagt wurde, aber wohl auch ein Thema war: Deutlich höhere Zinsen wird es wohl schon deshalb nicht geben (können), weil durch Corona und jetzt nochmals durch die stark gestiegenen Energiepreise die Verschuldung der öffentlichen Hand in ganz Europa extrem gestiegen ist.
Der üblichen Handlungsweise des 20. Jahrhunderts, mit einer kräftigen Zinserhöhung die Inflation einzufangen, waren schon von daher diesmal also sehr enge Grenzen gesetzt.
Als Vorstufe einer Zinswende wird die EZB jedoch wie schon lange geplant ihre milliardenschweren Anleihenkäufe auslaufen lassen. Das soll - sofern sich nichts dramatisch ändert bis dahin - bereits im Sommer passieren.