Heute wurde unter starkem Interesse die aktuelle und fünfte Fassung der Real Estate Asset Management Studie 2023 von den Studienautoren Frank Brün, Austrian Real Estate Asset Management Association und Georg Stadlhofer, Drees & Sommer präsentiert. Befragt wurden zwischen November 2022 und Februar 2023 dafür rund 350 österreichische Assetmanager:innen.
Für die Definition des Asset Managements wird dabei die Beschreibung der Areama herangezogen: Das Real Estate Asset Management ist ergebnis- und organisationsverantwortlich für das strategische und operative Management von Immobilien über den gesamten Investmentzyklus – mit der nachhaltigen Wertsteigerung im Fokus.
Zuerst wurde bei den Assetmanger:innen abgefragt, wo das Immobilienvermögen sich überhaupt befindet. Dabei gaben mehr als 89 Prozent an, Immobilien in Wien inklusive Umland zu halten. An zweiter Stelle folgt das übrige Österreich und dort insbesondere die Teilmärkte in den Landeshauptstädten Graz und Linz. Wichtigster internationaler Markt ist wie auch in den Jahren zuvor Deutschland. Auch der Anteil an Asset Manager:innen, die dort vertreten sind, bleibt mit etwas mehr als einem Drittel konstant. Auf den Plätzen vier, fünf und sechs folgen wie schon in den vergangenen Jahren Ungarn, Tschechien und Polen, wobei Ungarn und Tschechien im Vergleich zum Vorjahr die Plätze getauscht haben. Weitere, aber nur vereinzelt genannte Märkte sind Slowakei, Slowenien und Kroatien, Rumänien sowie die Türkei.
Die von den Teilnehmern am meisten geführten Assetklassen sind wie auch in den Jahren zuvor Wohnen mit 32 Prozent und Büro mit 25 Prozent sowie Retail mit rund 15 Prozent der genannten Assets under Management (AuM). Auf den Rängen vier und fünf folgen Logistik mit 6 Prozent und Hotel mit 4 Prozent. Industrie, Serviced Appartements sowie Seniorenimmobilien sind mit jeweils 2 Prozent eher Nischen in der Assetverteilung.
Bei der Zusammensetzung der Portfolios sind die Anteile an Wohnen und Retail gesunken, während Logistik und Hotels steigen. Büroimmobilien bleiben konstant. Die wichtigsten Themen für die Assetmanager:innen sind wenig überraschend die Energiepreis- und Baupreisentwicklung, gefolgt von ESG-Daten – und Dokumentationsanforderungspflichten, Dekarbonisierung des Bestandsportfolios, ESG-Berichtslegungspflichten und der Digitalisierung.
Ein wichtiges Thema ist logischerweise für alle die Nachhaltigkeit. Dabei sind nach wie vor 69 Prozent der befragten Expert:innen der Ansicht, dass sich die Immobilienwirtschaft insgesamt zu wenig mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Überraschenderweise ist dieser Wert seit der letzten Ausgabe sogar leicht gestiegen (62 Prozent). Gleichzeitig sagen 9 Prozent (vorher 2 Prozent) dass sich die Branche mittlerweile zu intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ein Drittel der eigenen Portfolios wird bereits von den Assetmanager:innen als taxonomiekonform eingeschätzt. Gleichzeitig ist die Messung der ESG-Perfomance bei den meisten im Moment im Aufbau. So verwenden knapp die Hälfte der Asset Manager ESG-Scoring-Modelle zur transparenten Messung der ESG-Performance des Unternehmens oder Portfolios. Von den genutzten externen Systemen wird GRESB und ECORE am häufigsten eingesetzt, gefolgt von Blue Auditor und der ESG Toolbox. Unter Strich wird die EU-Taxonomie deutliche Auswirkungen auf die Bewertung des Immobilienvermögens haben. 73 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es dadurch wesentliche Veränderungen oder Anpassungen geben wird.
Im Anschluss an die Studienpräsentation diskutierten unter der Moderation von Georg Stadlhofer Michael Klement (United Benefits Holding), Peter Karl (ERSTE Immo) und Katrin Gögele-Celeda (Immofinanz) über die aktuellen Herausforderungen. Klement freute sich, dass die Studienautoren „350 Assetmanager gefunden haben.“, denn „Österreich ist weiter hinten, Deutschland ist sehr viel weiter. Und wir müssen einen Konsens finden, was ESG-konform überhaupt ist.“ Peter Karl sieht den Markt speziell in Bezug so: „Wir sind in einer Phase, wo Wachstum nicht mehr vorhanden ist. Und wir stehen vor der Herausforderung des Datenmanagements. Wir sind am Daten sammeln aber machen noch wenig am Objekt.“ Und Katrin Gögele-Celeda ergänzte zum Thema Dekarbonisierung: „Es gibt einen Unterschied zwischen Papier und den tatsächlichen Investitionen. Es ist wichtig auch weiter zu investieren. Wir machen Refurbishments und die sind aufwendig und kostenintensiv. Aber es ist wichtig dabeizubleiben und nicht die Investitionen zurückzufahren, sondern Geld in die Hand zu nehmen. Denn nur vom Daten sammeln werden wir nichts ändern.“