Finanzplan für operativen Betrieb liegt vor
Finanzierung der Signa Prime gesichert
von Stefan Posch
Heute fand dir erste Gläubigerversammlung der Signa Prime Selection statt und aus derzeitiger Sicht der Sanierungsverwalterin ist die laufende Finanzierung des operativen Betriebs des Unternehmens laut vorgelegtem Finanzplan gesichert. Finanzielle Mittel zur Finanzierung eines Sanierungsplans würden jedenfalls durch strukturierte Verwertung der Immobilien-Portfolios erwirtschaftet werden können. Das Management der Signa Prime Selection sowie deren Berater:innen würden in regelmäßigem Austausch mit der Sanierungsverwalterin stehen, heißt es weiter vonseiten der Sanierungsverwalterin, zu der Abel Rechtsanwälte bestellt wurde. Laut der Sanierungsverwalterin können aber Insolvenzverfahren einzelner Immobilien-Projektgesellschaften bzw. Service-Gesellschaften zur Restrukturierung und Sicherung des Fortbestands der Unternehmensgruppe nicht ausgeschlossen werden, hätten jedoch keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Fortbestand der Signa Prime.
„Der weiteren Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen. Im Interesse der Gläubiger:innen gilt der Grundsatz: Unternehmenssanierung vor Zerschlagung", so Norbert Abel.
Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 26.02.2024 statt. Für den 18.03.2024 ist eine Sanierungsplantagsatzung anberaumt mit der geplanten Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan.
Nach Mittelabflüssen stehen Schießungen im Raum
Nach Kreditklemme explodieren Mieten
von Gerhard Rodler
Die wesentlich schwieriger gewordenen Finanzierungsmöglichkeiten von privaten Immobillienkäufern durch neue EZB-Vorgaben hat jetzt massive Auswirkungen auf die Mieten. Auch wenn es in Deutschland mit Abstand nicht so scharf ausgelegt wird wie in Österreich kommt es auch hier zu hunderttausenden fehlenden Wohnungen und damit zu einem weiteren drastischen Anstieg der Mieten. Selbst in Hochpreisregionen wie München seien die Mieten auch bei bestehenden Verträgen in den vergangenen beiden Jahren so stark wie noch nie gestiegen, sagte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten gegenüber deutschen Medien.
"Der aktuelle Mietspiegel für München wies durchschnittliche Mietsteigerungen von horrenden 21 Prozent im Vergleich zum vorherigen Mietspiegel auf, ein Schock für alle betroffenen Mieterinnen und Mieter." Bundesweit zählten die Mietervereine immer mehr Beratungsanfragen wegen massiver Mieterhöhungen, berichtete Siebenkotten. "Die Mieterinnen und Mieter haben zunehmend Sorgen, wie sie ihre Miete und die ebenfalls immer weiter steigenden Energiekosten noch stemmen können." Die Bundesregierung müsse endlich handeln und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ganz oben auf ihre Prioritätenliste setzen, forderte der Mieterbund-Präsident. Nötig seien auch ein Mietenstopp im Bestand, eine scharfe Mietpreisbremse für Neuvermietungen, die Ahndung von Wuchermieten und das Verbot von Indexmieten.
Der Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft ZIA betonte, die Baukosten seien in Deutschland wegen staatlicher Vorgaben so hoch wie in keinem anderen europäischen Land. "Die Mieten müssen zwangsläufig steigen, weil die Kosten für die Bereitstellung von Wohnraum explodieren", sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner der Zeitung. Derzeit fehlten in Deutschland über eine halbe Million Wohnungen, bis 2027 könnten es bis zu 830 000 sein. "Das wird ein immer ernsteres soziales Problem", sagte Mattner. Er forderte angesichts hoher Finanzierungskosten ein staatliches Förderprogramm mit einem Zinssatz von höchstens zwei Prozent.
Der Wohnungsbau in Deutschland stockt seit längerem. Das Münchner Ifo-Institut schätzt, dass 2024 lediglich 225.000 Wohnungen fertig gestellt werden nach geschätzt 270.000 im vergangenen Jahr. Bis 2025 könnte die Zahl der jährlichen Fertigstellungen noch weiter auf 200.000 Wohnungen fallen, glaubt die DZ Bank. Das wäre nur halb so viel, wie sich die Ampel-Koalition vorgenommen hatte. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) gab sich zuletzt optimistisch. Der Wohnungsmarkt werde sich wohl Ende 2024, Anfang 2025 aufhellen, sagte sie.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat kürzlich ein Bündel von Maßnahmen für Kostensenkungen im Wohnungsbau vorgeschlagen. Viele Einsparungen seien möglich, wenn es in Politik, Verwaltung und Wirtschaft einen Konsens über die Bedeutung des Wohnungsbaus gebe, hieß es in einem IW-Gutachten.
Konkret sieht das IW Chancen für Kosteneinsparungen bei der Ausstattung, zumal einfache Ausstattungen im Neubau die typischen Standards im Bestand oft übertreffen. Helfen könnte demnach auch der Verzicht auf Tiefgaragen oder auf Keller. Zudem könnten kleinere Wohnungen die Neubaukosten senken. Auch die öffentliche Hand könne etwas tun, etwa die günstigere Abgabe öffentlicher Flächen. Ein weiterer Hebel seien Steuererleichterungen. "Eine Aussetzung der Grunderwerbsteuer für Neubauten wäre mit EU-Recht vereinbar und angemessen, um den Wohnungsneubau zu stärken."
Seit 2020 sind sowohl die eigentlichen Baukosten als auch die Kreditzinsen erheblich angestiegen. Hinzu kommen das Hin und Her der vergangenen Jahre um die Förderprogramme des Bundes und die aktuellen Haushaltskürzungen der Ampel-Koalition. Auch ausufernde Bürokratie und die stete Verschärfung der Bauvorschriften werden von Baufirmen und -fachleuten immer wieder genannt.
Vor allem in den Städten suchen viele Menschen händeringend Wohnungen. Die Immobilienpreise sind im vergangenen Jahr gesunken, doch die Mieten vielerorts weiter gestiegen. "Wir gehen davon aus, dass die Mieten mittel- und langfristig weiter steigen werden, da in den meisten Regionen Deutschlands die Nachfrage auch in den nächsten Jahren das schrumpfende Angebot an neuen Wohnungen deutlich übersteigen wird", sagte Roman Heidrich, Experte für Wohnimmobilienbewertungen beim Großmakler Jones Lang LaSalle (JLL), zum Jahreswechsel. Gerade am Mietmarkt werde sich der Nachfrageüberhang verschärfen.