Bauträger fordern Finanzierungszugang
Konjunkturpakt benachteiligt Gewerbliche
von Elisabeth K. Fürst
Auch die Leerstandsabgabe am gewerblichen Immobilienmarkt hält der Fachverband für wenig zielführend. „Jene zu bestrafen, die in den vergangenen Jahren zwei Drittel des Wohnungsneubaus alleine gestemmt haben, ist angesichts der schweren Krise der gewerblichen Immobilienwirtschaft nicht zielführend,“ sagte Michael Pisecky, stv. Fachverbandsobmann und Obmann der Fachgruppe in der WK Wien: „Unsere Branche hat dafür gesorgt, dass wir derzeit genügend Angebot am privaten Immobilienmarkt haben. Das wirkt sich neben einer Preisdämpfung natürlich auch für die Allgemeinheit positiv aus. Und aus kaufmännischer Sicht ist Leerstand sowieso nie gewollt.“ Es gelte, missbräuchliche Leerstände, die durch extrem günstige Alt- oder Sozial-Mietverträge zustande kommen, zu bekämpfen. Johannes Wild, stv. Fachverbandsobmann und Obmann der Fachgruppe der in der WK NÖ, sieht hier die Landesregierungen in der Umsetzung des Konjunkturpaketes in der Pflicht: „Wir brauchen in den Bundesländern eine Leerstandsabgabe, die Wohnungshortungen von sozialem Wohnraum bekämpft. Es darf aber nicht dazu führen, dass leere Wohnungen, die am Markt sind, mit einer solchen Abgabe belastet werden.“ Für Gewerbliche brauche es rechtliche Rahmenbedingungen, die die Vermietung wieder fördern. Pisecky: „Es soll die Lust am Vermieten steigen. Es ist sicher möglich zu mobilisieren. Es muss wieder Freude machen zu vermieten.“
Potential für mehr Wohneinheiten gäbe es vor allem in der Nachverdichtung – sowohl bei den GBVs, als auch für die Gewerblichen. Pisecky: „Mit dem Baupaket ist vor allem der Bau auf der grünen Wiese im Fokus, wir sollten aber gerade in Wien in die Nachverdichtung gehen. Wir schätzen für Wien alleine mindestens 60.000 zusätzliche neue, gemeinnützige Wohneinheiten ohne weitere Infrastrukturkosten. Die gewerblichen Bauträger könnten mitziehen, verdichten und in der Folge wirtschaftlich sanieren, wenn die Beschränkungen aus Bauordnung und Flächenwidmung und Mietrecht beseitigt werden. Eine Win-Win-Situation für den gesamten Immobilienmarkt und den Bodenschutz.“