Dramatischer Einbruch bei den Baustarts
Massiver Abwärtstrend beim Wohnungsangebot in Wien
von Stefan Posch
Demnach haben zahlreiche Entwickler ihre Projekte verschoben und Baustellen teilweise stillgelegt. Der Abwärtstrend beim Wohnungsangebot wird daher mindestens so massiv ausfallen wie 2023 prognostiziert.
Aufgrund der weiterhin rasch steigenden Bevölkerungszahl in Wien gibt es laut dem Bericht einen hohen strukturellen Mehrbedarf an Wohnraum. Diese Tatsache prägt den Wohnungsmarkt unabhängig von zyklischen Schwankungen und weiteren wirtschaftlichen Einflussfaktoren.
Auch im 1. Quartal 2024 konzentrierte sich die Nachfrage in erster Linie auf das Mietsegment. Wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Verunsicherung und der aktuellen Zinslandschaft werden Kaufentscheidungen nach wie vor deutlich konservativer getroffen. Das Eigentumssegment erholt sich aber bereits und die Anzeichen für eine deutlichere Besserung sind unübersehbar: Die Verkaufspreise haben sich über die letzten zwei Jahre nur moderat entwickelt, dazu kommen die bereits günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten bei Fixzinsvereinbarungen, Kaufanreize aus dem Wohnbaupaket und die an die Inflation angepassten Gehälter bei einigen Berufsgruppen.
Bei der Preisentwicklung gibt es derzeit eklatante Unterschiede zwischen dem Miet- und dem Eigentumsmarkt. Während die gedämpfte Nachfrage nach Wohnungseigentum für eine sehr moderate Entwicklung bei den Kaufpreisen sorgt, führt das geringe Angebot bei gleichzeitig überdurchschnittlich hoher Nachfrage zu deutlichen Anstiegen bei den Mieten.
Wohnungseigentum im Erstbezug verteuerte sich im Jahresvergleich des ersten Quartals im Schnitt um rund 0,3 Prozent und der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Wien liegt derzeit bei ca. 6.380 Euro (ohne 1. Bezirk).
Dabei haben sich die Zentrumsbezirke besser entwickelt als die Randbezirke, am schwächsten performte die Donaustadt mit stagnierendem Preisniveau. Gebrauchte Eigentumswohnungen verzeichnen aktuell keine Preissteigerungen.
Die Mieten stiegen im Erstbezug um rund 7,4 Prozent auf nunmehr durchschnittlich 14,30 Euro netto (ohne 1. Bezirk). Im Bestand wurde (soweit nicht durch Richtwerte oder Kategoriemieten gedeckelt) bei Neuvermietungen ein durchschnittliches Plus von 6,6 Prozent erzielt.
Laut der EHL wird die Nachfrage nach Wohneinheiten im Eigentum wird im Laufe des Jahres wieder deutlich zunehmen, die Wohnungspreise werden sich bis Jahresende aber weiterhin nur moderat entwickeln. Im Mietsegment ist hingegen mit deutlichen Anstiegen zu rechnen. Die Fertigstellungszahlen werden zumindest bis 2026 kontinuierlich sinken, vor allem im Segment Mietwohnungen.