Weniger Umsatz bei Einfamilienhäusern
Aber in manchen Bundesländern steigen Preise schon
von Gerhard Rodler
In den Jahren 2021 und 2022 waren es österreichweit noch 4.763 bzw. 4.633 Einfamilienhäuser verkauft. 2023 und 2024 sanken die Verkaufszahlen jedoch deutlich auf 3.890 bzw. 3.840 . Gleichzeitig gaben die Hauspreise nach. Der durchschnittliche Preis für Einfamilienhäuser liegt von 347.313 Euro (2022) über 350.473 Euro (2023) auf 329.829 Euro (2024).
Während der Rückgang der Verkaufszahlen von 2019 bis 2022 im Schnitt nur bei etwa -4 % lag, war der Rückgang von 2022 auf 2023 mit -16 % deutlich stärker.
Zwischen 2019 und 2022 stiegen die Preise für Einfamilienhäuser jährlich im Schnitt um +10 % . Dieser Trend schwächte sich 2023 auf +0,9 % ab, bevor die Preise im Jahr 2024 um -5,9 % sanken.
Die Entwicklungen am Immobilienmarkt, insbesondere bei Einfamilienhäusern, werden maßgeblich von Faktoren wie Inflation , Zinssätzen und den Kreditvergaberichtlinien (KIM-Verordnung) beeinflusst. Diese Auswirkungen lassen sich deutlich in der Statistik der Einfamilienhauskäufe in Österreich beobachten.
Die Verkaufsmenge lag 3.840 Stück nur um -50 hinter dem Vorjahr, knapp unter dem Niveau von 2013. Und: In den Bundesländern Salzburg, Burgenland und Niederösterreich steigen die Verkäufe bereits wieder.
Der typische Preis für ein Einfamilienhaus in Österreich liegt bei 329.829 Euro nach 350.473 Euro vor einem Jahr, prozentuell also -5,9 %.
Die allgemeine Inflation betrug im gleichen Zeitraum + 3,0 %.
Inflationsbereinigt sind die Einfamilienhauspreise seit Juni 2023 um -31.157 Euro günstiger geworden.
Fünfjahrespreissteigerung geht weiter zurück: +32,6 % (2024/2019) nach +47,9 % (2023/2018) und +55,5 % (2022/2017)
Bundeslandpreise: Wien bleibt vor Tirol, dahinter überholt Vorarlberg Salzburg. Oberösterreich beim Bundesschnitt. Kärnten wieder vor Niederösterreich, Steiermark und Burgenland.
Preisspreizung Tirol zu Burgenland vergrößert sich wieder: Tirol 4,0-mal so teuer wie das Burgenland − nach 3,9-mal (2023) und 4,9-mal (2021).
Landeshauptstädte im Einfamilienhäuser-Preisranking: Salzburg führt wieder, Wien rutscht hinter Innsbruck.
Spannend ist Niederösterreich: Ein Land der Extreme. Die günstigsten Häuser in den günstigsten Bezirken waren das untere Preisviertel in Gmünd und Mistelbach (beide unter 80.000 Euro) und in Waidhofen/Thaya unter 43.500 Euro. Demgegenüber stehen die Top 25 % in Korneuburg (über 537.000 Euro), Baden (über 550.000 Euro) und Mödling (über 650.000 Euro).
Laut Bernhard Reikersdorfer , Geschäftsführer von RE/MAX Austria , hat sich das Marktumfeld für potenzielle Käufer verbessert: „Das Angebot an Einfamilienhäusern ist weiterhin gut, und die Zinssenkungen der letzten Monate sowie die rückläufige Inflation haben die Nachfrage gesteigert. Wer jetzt kaufen möchte, findet eine größere Auswahl als noch vor ein oder zwei Jahren. Der Zeitpunkt für einen Kauf ist jetzt günstig.
Trotz der positiven Entwicklung für Käufer fordert Reikersdorfer eine Anpassung der Kreditvergaberichtlinien : „Aktuell stehen selbst Besserverdiener oft vor unüberwindbaren Hürden, um Wohneigentum zu erwerben. Die derzeitige KIM-Verordnung verknappt unnötig den Markt in den unteren und mittleren Preissegmenten.“
Zusätzlich zum Nachteil bei den Verkäufen und Preisen von Einfamilienhäusern ist auch der Neubau stark eingebrochen, was langfristig negative Folgen für den Immobilienmarkt haben könnte. Reikersdorfer warnen: „Wenn der Neubau fehlt, wird der Bestand wieder teurer, und das könnte den Markt langfristig belasten.“