RICS veröffentlicht Global Commercial Property Monitor Q4 2024
Rechenzentren erzielen höchste Renditen
von Elisabeth K. Fürst
Der RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das vierte Quartal 2024 zeigt, dass die zaghaften Anzeichen einer Verbesserung der weltweiten Immobilienstimmung im dritten Quartal des vergangenen Jahres gegen Ende des Jahres 2024 zum Stillstand gekommen sind. So lag der Wert des Gesamtindex, Global Commercial Property Sentiment Index (CPSI), bei -8, verglichen mit -7 zuvor und -11 im zweiten Quartal. Der globale Mieterindex (Occupier Sentiment Index, OSI) fiel von -6 auf -9, während sich der Investorenindex (Investment Sentiment Index, ISI) von -9 auf -7 verbesserte.
Es zeigen sich dabei erhebliche Unterschiede sowohl auf regionaler als auch auf Länderebene. So lag der CPSI in Nord- und Südamerika bei +2 im Vergleich zu +1 zuvor. Für APAC lauten die entsprechenden Zahlen -22 und -18, aber wie schon seit einiger Zeit sind die Unterschiede auf Länderebene in dieser Region deutlicher als in anderen Regionen. In Europa blieb der CPSI unverändert bei -7. In der Region MEA ist die Stimmung nach wie vor am positivsten, der CPSI lag bei +11 gegenüber +8 und +9 in den vorangegangenen Quartalen.
In Europa ergab sich bei den Kreditkonditionen ein ähnliches Bild wie in Nord- und Südamerika, wenn auch mit niedrigeren Nettoergebnissen. Von den wichtigsten Märkten in der Region erzielten die meisten weiterhin Ergebnisse, die eine weitere Lockerung der Bedingungen demonstrieren. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Rückmeldungen aus Frankreich vorsichtiger ausfielen (Nettosaldo -27 Prozent). Gleichzeitig verzeichnete Großbritannien einen leicht negativen Trend (-7 Prozent).
Auch wenn die wichtigsten Stimmungsindikatoren nicht an die Verbesserung im dritten Quartal anknüpfen konnten, zeigen andere Ergebnisse eine leicht positive Veränderung der Stimmungslage. Das globale Feedback dazu, wo im Zyklus die Befragten ihren lokalen Markt zeigt diese Tendenz. Wie im dritten Quartal ist knapp ein Drittel der Befragten der Ansicht, dass sich der Immobilienmarkt noch in der Abschwungphase befindet, während etwas mehr als ein Drittel sagt, dass er sich jetzt in einem Aufschwung befindet.
Die stärksten Renditen sehen die Befragten die in den so genannten alternativen Anlageklassen. Rechenzentren sind nach wie vor die Spitzenreiter mit einem erwarteten durchschnittlichen Preisanstieg von weiteren 3 Prozent in diesem Zeitraum. Auf regionaler Ebene wird davon ausgegangen, dass dieser Vermögenswert den stärksten Anstieg des Kapitalwerts in MEA (mit 5 Prozent) und in Europa und Nord- und Südamerika (mit 4 Prozent) verzeichnen wird. Bei anderen alternativen Vermögenswerten wird mit etwas bescheideneren Preissteigerungen gerechnet. Von einer stärkeren Mietsteigerung wird insbesondere bei Mehrfamilienhäusern, Hotels und Freizeitimmobilien ausgegangen.
Die Ergebnisse in Europa zeichnen ein relativ enttäuschendes Bild für den Gewerbeimmobilienmarkt. Sowohl die Nachfrage der Nutzer:innen als auch die der Investor:innen stagniert insgesamt, und der größte Teil der Befragten ist der Ansicht, dass sich der Markt nach wie vor in der Talsohle des Immobilienzyklus befindet. Allerdings gibt es in Südeuropa einige Länder, die sich dem allgemeinen Trend widersetzen und eine insgesamt positivere Einschätzung der aktuellen Bedingungen abgeben.
Bei erstklassigen Büro- und Industrieobjekten wird laut GCPM für das kommende Jahr ein leichter Anstieg der Mieten und Kapitalwerte erwartet. Auch die Aussichten für erstklassige Einzelhandelsobjekte sind leicht positiv. Auf der anderen Seite wird davon ausgegangen, dass Sekundärimmobilien unter Abwärtsdruck geraten, wenn auch nur geringfügig im Fall von sekundären Industrieobjekten. Außerhalb der traditionellen Sektoren zeichnen sich Datenzentren durch eindeutig positive Prognosen für das kommende Jahr aus, wobei die meisten europäischen Länder eine ähnlich optimistische Einschätzung der Renditen in diesem Sektor abgeben. Gleichzeitig wird mit einem starken Wachstum der Mieten für Mehrfamilienhäuser gerechnet, und auch die Mieten für Studentenwohnungen weisen deutlich positive Prognosen auf. In den meisten alternativen Sektoren wird für das kommende Jahr zumindest ein gewisser Anstieg der Mieten und Kapitalwerte erwartet, wenngleich der Freizeitsektor etwas hinterherhinkt.
Das Fazit von Susanne Eickermann-Riepe, Vorsitzende des RICS European World Regional Board, ist: „Der Sentiment-Index zeigt erste kleine positive Signale, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns nach wie vor in einer Phase der Stagnation befinden, denn die Unsicherheiten bleiben. Die Ergebnisse zeichnen weiterhin ein pessimistisches Bild für Europa, allerdings mit Süd-Nord-Gefälle. Doch der Motor springt noch nicht an, obwohl die Bewertung der Gewerbeimmobilien weniger überzogen als zuvor angesehen werden. Somit bleibt noch Spielraum für weitere Anpassungen in einigen europäischen Ländern, insbesondere in Deutschland und Frankreich. Die 12-Monats-Indikatoren lassen keinen großen Aufschwung erwarten. Es bleibt abzuwarten, ob wirtschaftliche oder politische Impulse das Bild bereits in 2025 drehen können.”