Markt aktiver als erwartet

Käufer kommen wieder zurück

von Gerhard Rodler

Judith Kössner sieht wieder mehr Käufer am
Markt © willhaben Judith Kössner sieht wieder mehr Käufer am Markt © willhaben
Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen zeigte sich der österreichische Immobilienmarkt 2024 deutlich aktiver als vielfach erwartet. In den Toplagen wurden Rekordpreise erzielt, gleichzeitig legten Transaktionszahlen in vielen Regionen wieder zu – ein Signal, dass sich der Markt neu sortiert. Eine aktuelle Auswertung von willhaben auf Basis der IMMOunited-Datenbank zeigt, wo besonders häufig, teuer oder großflächig gekauft wurde.

Mit 2.283 Wohnimmobilien-Verkäufen führt Graz-Stadt das Ranking der absoluten Transaktionszahlen an, gefolgt von Linz-Stadt (1.071) und Innsbruck-Land (1.070). Gemessen an der Bevölkerung lagen 2024 Hollabrunn, Eisenstadt und Mistelbach an der Spitze. Bemerkenswert: Auch kleinere Bezirke wie Horn oder Gänserndorf zählen zu den aktivsten Märkten relativ zur Einwohnerzahl. In Wien zeigen sich klare Hotspots: Währing, Donaustadt und Favoriten führen hier.

Bei den Spitzenpreisen ragte eine Transaktion in Tirol heraus: Ein Einfamilienhaus in Jochberg wechselte um 34,68 Millionen Euro den Besitzer. In Wien erzielte ein Objekt in Währing 22,46 Millionen Euro, in Hietzing waren es 14 Millionen Euro. Auch im Wohnungsegment bleibt Kitzbühel ein Hotspot – hier wurde 2024 eine Wohnung um 7,12 Millionen Euro verkauft.

Die größte Fläche ging ebenfalls im Osten Österreichs über den Tisch: 430.565 Quadratmeter in Neudorf bei Parndorf (Burgenland) markieren den größten Grundstücksdeal des Jahres. Und auch bei den Gesamtvolumina gab es große Einzeldeals: In Wien-Landstraße wurde ein Bürogebäude um 158,5 Millionen Euro verkauft, gefolgt von einem Zinshaus in der Inneren Stadt (127 Millionen Euro) und einem gemischt genutzten Gebäude in Wien-Neubau (100,5 Millionen Euro).

Die Analyse basiert auf sämtlichen Verbücherungen des Jahres 2024 laut Kaufvertragsdatum – ein bewährter Gradmesser für echte Marktbewegungen. Trotz nach wie vor spürbarer Zurückhaltung bei Finanzierungen zeigt der Markt wieder Dynamik – vor allem im hochpreisigen Segment und in infrastrukturell gut erschlossenen Regionen.
Die Top 3-Transaktionen des Jahres 2024 – nach Kaufpreis (netto / gesamtes Grundbuch)

158,5 Millionen Euro, ein Bürogebäude in Wien 3., Landstraße (Wien)
127 Millionen Euro, ein Zinshaus in Wien 1., Innere Stadt (Wien)
100,5 Millionen Euro, ein Gebäude in Wien 7., Neubau


Die Top-Transaktionen pro Bundesland im Jahr 2024 – nach Kaufpreis (netto / gesamtes Grundbuch)

Wien

158,5 Millionen Euro, ein Bürogebäude in Wien 3., Landstraße (Wien)

Niederösterreich

61,2 Millionen Euro, ein Gebäude in Enzersdorf an der Fischa

Tirol

34,68 Millionen Euro, ein Einfamilienhaus in Jochberg (Tirol)

Steiermark

34,13 Millionen Euro, ein Grundstück in Kainach bei Wildon

Salzburg

28,50 Millionen Euro, ein Gebäude in Salzburg-Stadt

Oberösterreich

28,3 Millionen Euro, ein Gebäude in Pinsdorf

Vorarlberg

19,77 Millionen Euro, ein Gebäude in Dornbirn

Burgenland

15,86 Millionen Euro, ein Gebäude in Zurndorf

Kärnten

12 Millionen Euro, ein Gebäude am See in Seeboden am Millstätter See
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Alarm der Ziviltechniker

Überlange Bauverfahren gefährden Wohnbau

von Gerhard Rodler

Überlange Verfahren gefährden  nicht nur den solaren Ausbau sondern bereits den Wohnbau insgesamt © stock.adobe.com Überlange Verfahren gefährden nicht nur den solaren Ausbau sondern bereits den Wohnbau insgesamt © stock.adobe.com
Bauverfahren in Wien dauern deutlich länger als gesetzlich vorgesehen – das gefährdet zunehmend Projekte im Wohnbau. Laut der Ziviltechnikerkammer gehen durch überlange Verfahren jährlich bis zu 400 Wohnungen verloren. Besonders betroffen sind Planungsbüros, Architekten und Ziviltechniker, für die die Verzögerungen auch wirtschaftlich schwerwiegende Folgen haben.

Wie Kammerpräsident Bernhard Sommer bei einer Pressekonferenz erläuterte, werde die gesetzlich vorgeschriebene Sechsmonatsfrist für Baubescheide von der Wiener Baubehörde häufig überschritten. Seit Mitte 2024 sei die Zahl der Beschwerden massiv gestiegen. Eine interne Umfrage unter Mitgliedern zeigt: In Wien werden nur 29 Prozent der Projekte innerhalb der Frist abgeschlossen, in Niederösterreich sind es 65 Prozent, im Burgenland 76 Prozent. Rund ein Drittel der Bauprojekte in Wien dauert inzwischen über ein Jahr – in anderen Bundesländern liegt dieser Anteil bei unter zehn Prozent.

Die Kammer fordert deshalb eine umfassende Verfahrensbeschleunigung, insbesondere durch Digitalisierung und die stärkere Nutzung des vereinfachten Verfahrens nach § 70a. Weitere Vorschläge betreffen unter anderem die Bauordnungsnovelle, klimaangepasste Verfahrenserleichterungen und eine grundsätzliche Überarbeitung der Wiener Bauordnung, deren letzte komplette Neufassung laut Sommer „über 100 Jahre“ zurückliege.

Als internationales Positivbeispiel wird Hamburg genannt, wo laut der Initiative „kostenreduziertes Bauen“ durch optimierte Prozesse bis zu 400 Euro pro Quadratmeter eingespart werden können. Auch die Wiener Volkspartei spricht sich für effizientere und rechtssichere Verfahren aus, insbesondere für Projekte im geförderten Wohnbau. Die Ziviltechnikerkammer appelliert nun an die künftige Wiener Stadtregierung, die Verfahrensverkürzung zur politischen Priorität zu machen.
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GBV mit neuer Führung

Leistbarer Wohnraum und Strukturreformen am Plan

von Gerhard Rodler

Michael Gehbauer hat einmal mehr leistbaren Wohnraum auf der Agenda © alufenster.at Michael Gehbauer hat einmal mehr leistbaren Wohnraum auf der Agenda © alufenster.at
Beim Verbandstag der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) wurde Michael Gehbauer zum neuen Obmann gewählt, Isabella Stickler übernimmt die Funktion der Stellvertreterin. Gemeinsam mit Robert Oberleitner und Herwig Pernsteiner setzt der neue Vorstand auf Kontinuität und klare Impulse für die Zukunft des gemeinnützigen Wohnbaus. Im Zentrum steht die politische Forderung nach einer zweckgebundenen Verwendung der Wohnbaufördermittel und die Mobilisierung von Flächen zur Schaffung leistbaren Wohnraums.

Gehbauer bezeichnete die Zweckwidmung der Wohnbauförderung als notwendige Voraussetzung, um die ursprüngliche Wirkungskraft des Systems wiederherzustellen. Die Beiträge der Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen in Höhe von 1 % der Lohnsumme müssten gezielt in den Wohnbau zurückfließen. Zusätzlich forderte er eine bundesweite Bedarfserhebung durch eine unabhängige Studie, um Maßnahmen besser auf regionale Unterschiede abstimmen zu können. Gehbauer plädiert für eine gezielte Mobilisierung von Grundstücken im öffentlichen Eigentum und bei gemeinnützigen Bauträgern, mit einem möglichen Umsetzungsstart ab 2027.

Isabella Stickler betonte in ihrer programmatischen Stellungnahme die Bedeutung von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und sozialer Verantwortung für den GBV-Verband. Gemeinnützige Bauvereinigungen seien keine temporären Puffer, sondern zentrale Akteure einer langfristig stabilen Wohnraumversorgung. Die neue Führungsspitze will verstärkt politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse setzen – insbesondere in Zeiten struktureller Herausforderungen für den Wohnbau.

Beim Verbandstag 2025 in Wien nahmen über 300 Gäste teil. Der scheidende Obmann Klaus Baringer wurde mit dem Ehrenring ausgezeichnet, ebenso Christian Struber und Michaela Steinacker für ihre langjährige Tätigkeit im Verband. Projektbesichtigungen und politische Fachgespräche rundeten das Programm ab.
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IVAM Real Estate – Summer-Afterwork

Ein Abend für Partnerschaft, Perspektiven und gute Gespräche

von Stefan Posch

https://youtube.com/watch?v=F1YhpyakyL0
Ein lauer Sommerabend, entspannte Stimmung und ein klarer Anlass: Beim „Summer-Afterwork 2025“ im High Tech Campus lädt IVAM Real Estate langjährige Mieter:innen, Geschäftspartner:innen und Wegbegleiter:innen zu einem lockeren Beisammensein.

Die besten Geschäfte basieren auf guten Beziehungen – und genau diesen Geist pflegt IVAM Real Estate seit Jahren am Standort im 10. und 23. Wiener Gemeindebezirk. Im TPV Tech Park Vienna und dem High Tech Campus hat sich das ehemalige Produktionsareal zu einem modernen Gewerbe- und Logistik-Hub entwickelt.

Im Interview:
Ingo Bischof - Geschäftsführer IVAM Real Estate
Karin Gfrerrer - Partnerin, VENTIM Immobilien
Florian Erlinger - Oberbauleiter, HT Generalunternehmer & Industriebau
Otmar Lankmaier - Landesdirektor, Oberösterreichische Versicherung
Martin Zon - gurkerl.at
Daniel Eder - Director - Real Estate Finance, Raiffeisen Bank International
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ImmoScout24 Immobilien-Forum 2025

Gemeinsam für einen starken Immobilienmarkt

von Stefan Posch

Der Austausch zwischen Expert:innen stand beim ImmoScout24 Immobilien-Forum im Vordergrund. © leadersnet.at/ R. Brunhölzl Der Austausch zwischen Expert:innen stand beim ImmoScout24 Immobilien-Forum im Vordergrund. © leadersnet.at/ R. Brunhölzl
Nach der erstmaligen Veranstaltung im letzten Jahr lud ImmoScout24 erneut ins Palais Wertheim zum ImmoScout24 Immobilien-Forum. Rund 250 Branchenvertreter:innen folgten der Einladung und diskutierten über aktuelle Trends, Herausforderungen und Lösungsansätze. Im Fokus des Forums standen Fachimpulse, Diskussionen und Networking.

Nach dem Frühstücks-Empfang eröffneten Markus Dejmek und Joseph Obiegbu, die beiden Geschäftsführer von ImmoScout24 Österreich, die Veranstaltung und präsentierten aktuelle Entwicklungen des Unternehmens.
"In der Vergangenheit war unser Unternehmen mit Immobilienscout24 als alleinige Plattform aktiv. Heute hat sich das deutlich verändert: Inzwischen zählen auch weitere Werkzeuge und Marken zu unserem Portfolio, darunter Propstack, Immoverkauf24, Exploreal und künftig auch IMMOunited. Diese Entwicklung ist nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kund:innen von großer Bedeutung und eröffnet zahlreiche neue Möglichkeiten. Unser Ziel ist es, unsere digitalen Werkzeuge den Makler:innen zur Verfügung zu stellen. Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Partner. Wir möchten Makler:innen dabei unterstützen, ihre Arbeit noch effizienter und erfolgreicher zu gestalten – mit den besten Tools, die der Markt zu bieten hat", betonte Markus Dejmek, Geschäftsführer von ImmoScout24 Österreich. Für Dejmek, sind solche Veranstaltungen wie das Immobilien-Forum, wo der Austausch zwischen Expert:innen im Vordergrund steht, Teil der Unterstützungsmaßnahmen, die ImmoScout24 seinen Kund:innen auch in Zukunft bieten will.

Auch Joseph Obiegbu sieht es ähnlich und sagt dazu: "Bei ImmoScout verfügen wir mittlerweile über eine umfassende Werkzeugkiste an Produkten und Lösungen, die speziell für Immobilienprofis entwickelt wurden. Mit diesem Toolkit verfolgen wir ambitionierte Ziele und haben dabei insbesondere eines im Blick: die intelligente Nutzung von Daten in Verbindung mit KI-basierten Lösungen. Gerade in dieser Kombination, aus fundierter Datengrundlage und innovativer Technologie, liegt ein enormes Potenzial für neue Entwicklungen. Wir sind überzeugt, dass genau darin die Zukunft liegt, die wir für unsere Kund:innensowie die Immobilienprofis gestalten wollen"

In der ersten Keynote unter dem Titel "Innovation durch Zufall – Was Projektmanager von der Wissenschaft lernen können" zeigte der Molekularbiologe und Science-Busters-Mitglied Martin Moder, auf humorvolle Weise, wie kreative Prozesse durch wissenschaftliche Denkansätze gefördert werden können. Im Fokus des Forums stand aber die Podiumsdiskussion "Unsere Branche, unser Ruf: Gemeinsam für einen starken Immobilienmarkt". Diskutiert wurde unter anderem über Markttransparenz, Digitalisierung und die Rolle von Makler:innen als vertrauensvolle Berater:innen. Mit dabei auf dem Podium waren Günther Schabus (Sprengnetter Österreich), Alexander Bosak (Exploreal), Karina Schunker (EHL Wohnen), Rita Reisinger (Reisinger Kutscher Architektur Interieur Design), Nicole Fürntrath (WKO, Fachgruppenobmann-Stv.) und Markus Dejmek (ImmoScout24).
"Im Zentrum steht der Mensch, der:die Kunde:in. Ihn konsequent in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen, ist das A und O der Maklertätigkeit. Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wer dieser Verantwortung wirklich gerecht wird. Es braucht Mut, neue Wege zu beschreiten und offen für Innovationen zu sein, immer mit dem Ziel, den:die Kunden:in am Ende des Tages bestmöglich zu betreuen", so Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen.

Den Abschluss bildete die Keynote von Unternehmer Tom Urbanek. Er betonte in seinem Vortrag "Makler 2.0: Vom Türaufsperrer zum Trusted Advisor mit Innovationskraft" die Bedeutung von Kundenorientierung und digitalen Tools für die Zukunft der Immobilienvermittlung. Beim abschließenden Mittagessen wurden neue Kontakte geknüpft und bestehende Beziehungen vertieft.
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Baum gefällt, Klage gewonnen

Immobilien im Recht

von Rechtsanwalt Roland Weinrauch

Roland Weinrauch  © Weinrauch Rechtsanwälte Roland Weinrauch © Weinrauch Rechtsanwälte
In einer aktuellen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (11.4.2025, 4 Ob 115/24a) wurde einer Grundstückseigentümerin Schadenersatz zugesprochen, nachdem eine Gemeinde drei ihrer alten Weidenbäume eigenmächtig gefällt hatte. Begründet wurde das Vorgehen mit einer angeblichen Gefahr für den angrenzenden öffentlichen Weg. Der OGH stellte jedoch klar: Das Fällen der Bäume überschreitet das zulässige Maß an Selbsthilfe.

Laut geltendem Immobilienrecht darf jeder Eigentümer zwar überhängende Äste und eindringende Wurzeln entfernen, das vollständige Entfernen oder Fällen fremder Bäume ist aber nur in absoluten Ausnahmen zulässig – etwa wenn staatliche Hilfe zu spät käme und ein milderes Mittel (wie ein Rückschnitt) nicht ausreicht. In diesem Fall wäre ein Rückschnitt zumutbar und rechtlich geboten gewesen.

Die Eigentümerin erhielt Schadenersatz für Ersatzpflanzungen zugesprochen – ein wichtiges Signal für alle, die im Rahmen von Bauprojekten oder Grundstücksnutzungen mit angrenzender Vegetation zu tun haben.

Fazit: Im Immobilienbereich gilt: Selbsthilfe hat Grenzen. Wer diese überschreitet – ob als Nachbar, Bauträger oder Gemeinde – riskiert rechtliche Konsequenzen und finanzielle Haftung.
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Vermögenssteuer alarmiert ganze Branche

Haus- und Grundbesitzer gegen ÖGB-Vorstoß

von Gerhard Rodler

Martin Prunbauer ist alarmiert © ÖHGB / Schedl Martin Prunbauer ist alarmiert © ÖHGB / Schedl
Die jüngsten Aussagen von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian zur Wiedereinführung von Vermögens- und Erbschaftssteuern stoßen in der Immobilienwirtschaft auf deutliche Kritik. In der ORF-Pressestunde hatte Katzian entsprechende Forderungen wieder aufgebracht – obwohl das Thema bewusst nicht Teil des aktuellen Regierungsprogramms ist.

Für den Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB) ist diese Debatte ein gefährliches Spiel mit dem Vertrauen in den Standort Österreich. ÖHGB-Präsident RA Martin Prunbauer warnt: „Erbschafts- und Vermögenssteuern behindern gerade im Immobilienbereich Investitionen und machen den Standort unattraktiv. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten braucht es Stabilität, keine ideologisch motivierten Belastungsdebatten.“

Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die rhetorische Verharmlosung solcher Steuern. Das Argument, nur „die Reichen“ seien betroffen, greife laut ÖHGB zu kurz. Frühere Diskussionen hätten gezeigt, dass die Schwellenwerte für Besteuerungen laufend gesenkt wurden – mit der Folge, dass zunehmend auch mittleres Eigentum unter Druck gerät.
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Leistbarer Wohnraum und Strukturreformen am Plan

GBV mit neuer Führung

von Gerhard Rodler

Beim Verbandstag der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) wurde Michael Gehbauer zum neuen Obmann gewählt, Isabella Stickler übernimmt die Funktion der Stellvertreterin. Gemeinsam mit Robert Oberleitner und Herwig Pernsteiner setzt der neue Vorstand auf Kontinuität und klare Impulse für die Zukunft des gemeinnützigen Wohnbaus. Im Zentrum steht die politische Forderung nach einer zweckgebundenen Verwendung der Wohnbaufördermittel und die Mobilisierung von Flächen zur Schaffung leistbaren Wohnraums.

Gehbauer bezeichnete die Zweckwidmung der Wohnbauförderung als notwendige Voraussetzung, um die ursprüngliche Wirkungskraft des Systems wiederherzustellen. Die Beiträge der Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen in Höhe von 1 % der Lohnsumme müssten gezielt in den Wohnbau zurückfließen. Zusätzlich forderte er eine bundesweite Bedarfserhebung durch eine unabhängige Studie, um Maßnahmen besser auf regionale Unterschiede abstimmen zu können. Gehbauer plädiert für eine gezielte Mobilisierung von Grundstücken im öffentlichen Eigentum und bei gemeinnützigen Bauträgern, mit einem möglichen Umsetzungsstart ab 2027.

Isabella Stickler betonte in ihrer programmatischen Stellungnahme die Bedeutung von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und sozialer Verantwortung für den GBV-Verband. Gemeinnützige Bauvereinigungen seien keine temporären Puffer, sondern zentrale Akteure einer langfristig stabilen Wohnraumversorgung. Die neue Führungsspitze will verstärkt politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse setzen – insbesondere in Zeiten struktureller Herausforderungen für den Wohnbau.

Beim Verbandstag 2025 in Wien nahmen über 300 Gäste teil. Der scheidende Obmann Klaus Baringer wurde mit dem Ehrenring ausgezeichnet, ebenso Christian Struber und Michaela Steinacker für ihre langjährige Tätigkeit im Verband. Projektbesichtigungen und politische Fachgespräche rundeten das Programm ab.

Ein Abend für Partnerschaft, Perspektiven und gute Gespräche

IVAM Real Estate – Summer-Afterwork

von Stefan Posch

Ein lauer Sommerabend, entspannte Stimmung und ein klarer Anlass: Beim „Summer-Afterwork 2025“ im High Tech Campus lädt IVAM Real Estate langjährige Mieter:innen, Geschäftspartner:innen und Wegbegleiter:innen zu einem lockeren Beisammensein.

Die besten Geschäfte basieren auf guten Beziehungen – und genau diesen Geist pflegt IVAM Real Estate seit Jahren am Standort im 10. und 23. Wiener Gemeindebezirk. Im TPV Tech Park Vienna und dem High Tech Campus hat sich das ehemalige Produktionsareal zu einem modernen Gewerbe- und Logistik-Hub entwickelt.

Im Interview:
Ingo Bischof - Geschäftsführer IVAM Real Estate
Karin Gfrerrer - Partnerin, VENTIM Immobilien
Florian Erlinger - Oberbauleiter, HT Generalunternehmer & Industriebau
Otmar Lankmaier - Landesdirektor, Oberösterreichische Versicherung
Martin Zon - gurkerl.at
Daniel Eder - Director - Real Estate Finance, Raiffeisen Bank International
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Gemeinsam für einen starken Immobilienmarkt

ImmoScout24 Immobilien-Forum 2025

von Stefan Posch

Nach der erstmaligen Veranstaltung im letzten Jahr lud ImmoScout24 erneut ins Palais Wertheim zum ImmoScout24 Immobilien-Forum. Rund 250 Branchenvertreter:innen folgten der Einladung und diskutierten über aktuelle Trends, Herausforderungen und Lösungsansätze. Im Fokus des Forums standen Fachimpulse, Diskussionen und Networking.

Nach dem Frühstücks-Empfang eröffneten Markus Dejmek und Joseph Obiegbu, die beiden Geschäftsführer von ImmoScout24 Österreich, die Veranstaltung und präsentierten aktuelle Entwicklungen des Unternehmens.
"In der Vergangenheit war unser Unternehmen mit Immobilienscout24 als alleinige Plattform aktiv. Heute hat sich das deutlich verändert: Inzwischen zählen auch weitere Werkzeuge und Marken zu unserem Portfolio, darunter Propstack, Immoverkauf24, Exploreal und künftig auch IMMOunited. Diese Entwicklung ist nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kund:innen von großer Bedeutung und eröffnet zahlreiche neue Möglichkeiten. Unser Ziel ist es, unsere digitalen Werkzeuge den Makler:innen zur Verfügung zu stellen. Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Partner. Wir möchten Makler:innen dabei unterstützen, ihre Arbeit noch effizienter und erfolgreicher zu gestalten – mit den besten Tools, die der Markt zu bieten hat", betonte Markus Dejmek, Geschäftsführer von ImmoScout24 Österreich. Für Dejmek, sind solche Veranstaltungen wie das Immobilien-Forum, wo der Austausch zwischen Expert:innen im Vordergrund steht, Teil der Unterstützungsmaßnahmen, die ImmoScout24 seinen Kund:innen auch in Zukunft bieten will.

Auch Joseph Obiegbu sieht es ähnlich und sagt dazu: "Bei ImmoScout verfügen wir mittlerweile über eine umfassende Werkzeugkiste an Produkten und Lösungen, die speziell für Immobilienprofis entwickelt wurden. Mit diesem Toolkit verfolgen wir ambitionierte Ziele und haben dabei insbesondere eines im Blick: die intelligente Nutzung von Daten in Verbindung mit KI-basierten Lösungen. Gerade in dieser Kombination, aus fundierter Datengrundlage und innovativer Technologie, liegt ein enormes Potenzial für neue Entwicklungen. Wir sind überzeugt, dass genau darin die Zukunft liegt, die wir für unsere Kund:innensowie die Immobilienprofis gestalten wollen"

In der ersten Keynote unter dem Titel "Innovation durch Zufall – Was Projektmanager von der Wissenschaft lernen können" zeigte der Molekularbiologe und Science-Busters-Mitglied Martin Moder, auf humorvolle Weise, wie kreative Prozesse durch wissenschaftliche Denkansätze gefördert werden können. Im Fokus des Forums stand aber die Podiumsdiskussion "Unsere Branche, unser Ruf: Gemeinsam für einen starken Immobilienmarkt". Diskutiert wurde unter anderem über Markttransparenz, Digitalisierung und die Rolle von Makler:innen als vertrauensvolle Berater:innen. Mit dabei auf dem Podium waren Günther Schabus (Sprengnetter Österreich), Alexander Bosak (Exploreal), Karina Schunker (EHL Wohnen), Rita Reisinger (Reisinger Kutscher Architektur Interieur Design), Nicole Fürntrath (WKO, Fachgruppenobmann-Stv.) und Markus Dejmek (ImmoScout24).
"Im Zentrum steht der Mensch, der:die Kunde:in. Ihn konsequent in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen, ist das A und O der Maklertätigkeit. Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wer dieser Verantwortung wirklich gerecht wird. Es braucht Mut, neue Wege zu beschreiten und offen für Innovationen zu sein, immer mit dem Ziel, den:die Kunden:in am Ende des Tages bestmöglich zu betreuen", so Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen.

Den Abschluss bildete die Keynote von Unternehmer Tom Urbanek. Er betonte in seinem Vortrag "Makler 2.0: Vom Türaufsperrer zum Trusted Advisor mit Innovationskraft" die Bedeutung von Kundenorientierung und digitalen Tools für die Zukunft der Immobilienvermittlung. Beim abschließenden Mittagessen wurden neue Kontakte geknüpft und bestehende Beziehungen vertieft.
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Immobilien im Recht

Baum gefällt, Klage gewonnen

von Rechtsanwalt Roland Weinrauch

Roland Weinrauch © Weinrauch Rechtsanwälte
In einer aktuellen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (11.4.2025, 4 Ob 115/24a) wurde einer Grundstückseigentümerin Schadenersatz zugesprochen, nachdem eine Gemeinde drei ihrer alten Weidenbäume eigenmächtig gefällt hatte. Begründet wurde das Vorgehen mit einer angeblichen Gefahr für den angrenzenden öffentlichen Weg. Der OGH stellte jedoch klar: Das Fällen der Bäume überschreitet das zulässige Maß an Selbsthilfe.

Laut geltendem Immobilienrecht darf jeder Eigentümer zwar überhängende Äste und eindringende Wurzeln entfernen, das vollständige Entfernen oder Fällen fremder Bäume ist aber nur in absoluten Ausnahmen zulässig – etwa wenn staatliche Hilfe zu spät käme und ein milderes Mittel (wie ein Rückschnitt) nicht ausreicht. In diesem Fall wäre ein Rückschnitt zumutbar und rechtlich geboten gewesen.

Die Eigentümerin erhielt Schadenersatz für Ersatzpflanzungen zugesprochen – ein wichtiges Signal für alle, die im Rahmen von Bauprojekten oder Grundstücksnutzungen mit angrenzender Vegetation zu tun haben.

Fazit: Im Immobilienbereich gilt: Selbsthilfe hat Grenzen. Wer diese überschreitet – ob als Nachbar, Bauträger oder Gemeinde – riskiert rechtliche Konsequenzen und finanzielle Haftung.

Haus- und Grundbesitzer gegen ÖGB-Vorstoß

Vermögenssteuer alarmiert ganze Branche

von Gerhard Rodler

Martin Prunbauer ist alarmiert © ÖHGB / Schedl
Die jüngsten Aussagen von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian zur Wiedereinführung von Vermögens- und Erbschaftssteuern stoßen in der Immobilienwirtschaft auf deutliche Kritik. In der ORF-Pressestunde hatte Katzian entsprechende Forderungen wieder aufgebracht – obwohl das Thema bewusst nicht Teil des aktuellen Regierungsprogramms ist.

Für den Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB) ist diese Debatte ein gefährliches Spiel mit dem Vertrauen in den Standort Österreich. ÖHGB-Präsident RA Martin Prunbauer warnt: „Erbschafts- und Vermögenssteuern behindern gerade im Immobilienbereich Investitionen und machen den Standort unattraktiv. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten braucht es Stabilität, keine ideologisch motivierten Belastungsdebatten.“

Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die rhetorische Verharmlosung solcher Steuern. Das Argument, nur „die Reichen“ seien betroffen, greife laut ÖHGB zu kurz. Frühere Diskussionen hätten gezeigt, dass die Schwellenwerte für Besteuerungen laufend gesenkt wurden – mit der Folge, dass zunehmend auch mittleres Eigentum unter Druck gerät.
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