OeNB-Plan tifft Markt in heikler Phase

Zusätzlicher Kapitalpuffer fix

von Gerhard Rodler

Die ÖNB verschärft die Vergabemöglichkeiten für Immobilienkredite deutlich © Pixabay Die ÖNB verschärft die Vergabemöglichkeiten für Immobilienkredite deutlich © Pixabay
Trotz hoher Gewinne  der Banken und leichtem Aufwind bei Wohnbaukrediten ist für die Immobilienwirtschaft noch keine Entspannung angesagt: Die OeNB plant weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Kreditvergabe im Gewerbeimmobilienbereich. Dies wurde heute anlässlich der jüngsten Die jüngste Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) von dieser angekündigt.

Der österreichische Bankensektor glänzt laut dem aktuellen Financial Stability Report der OeNB mit historisch starken Eigenkapitalquoten und dem zweithöchsten Gewinn der Geschichte. Gleichzeitig wurden heute weiter verschärfte Vorgaben an die heimischen Banken bei der Kreditvergabe angekündigt. Besonders in der gewerblichen Immobilienfinanzierung (Commercial Real Estate, CRE) hätten sich die Risiken weiter verschärft, wird dies begründet. Österreich verzeichnete im Vergleich mit anderen europäischen Ländern einen der stärksten Anstiege der NPL-Quote in diesem Segment. Angesichts der erhöhten systemischen Risiken wird ab Juli 2025 ein sektoraler Systemrisikopuffer für Banken in Höhe von zunächst 1 % eingeführt.

Die Kreditvergabestandards in der privaten Wohnimmobilienfinanzierung haben sich 2024 nochmals stark verbessert. Der Anteil nachhaltiger Kredite gemäß Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-V) stieg 2024 nochmals weiter und lag Ende des Jahres bei knapp 90%. Damit gibt es für die KIM-Verordnung ab Ende Juni zwar keine gesetzliche Basis mehr und läuft aus. Das Neugeschäft zog bereits im zweiten Halbjahr 2024 spürbar an – begünstigt durch sinkende Zinsen und steigende Einkommen.

Das große Aber:  Es kommt ein neuer sektoralen Systemrisikopuffer von 1 % ab Juli 2025. Das wird die Konditionen entsprechend weiter nach oben treiben, was die Verbilligung der Leitzinsen wieder - jedenfalls teilweise - kompensieren dürfte. 

Ganz generell fordert die ÖNB von den Banken bereits eine Vorbereitung auf strengere aufsichtliche Anforderungen für Gewerbeimmobilien­kredite, und weiterhin Sicherstellung nachhaltiger Vergabestandards bei Immobilien­krediten, ein.
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Leerstand kostet Milliarden

Struktureller Wandel nimmt Fahrt auf

von Gerhard Rodler

Die Büro-Leerstandskosten summieren sich auf einen Milliardenbetrag © Aviso Young Die Büro-Leerstandskosten summieren sich auf einen Milliardenbetrag © Aviso Young
Leerstandskosten im Büromarkt steigen auf 2 Milliarden Euro jährlich. Die fünf größten deutschen Büromärkte – Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München – verzeichnen laut einer aktuellen Analyse von Avison Young massive wirtschaftliche Einbußen durch Leerstände. Die theoretischen Opportunitätskosten belaufen sich mittlerweile auf fast 165 Millionen Euro pro Monat, was einer Verdreifachung seit dem ersten Quartal 2020 entspricht. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt das rund 2 Milliarden Euro – und das allein in den Big Five.

„Diese Zahlen erfassen nur entgangene Mieteinnahmen“, betont Michael Kubik, Head of Office Leasing Deutschland bei Avison Young. „Hinzu kommen laufende Betriebskosten, Instandhaltung und die Finanzierung leerstehender Flächen.“ Eigentümer sehen sich zunehmend strukturellen Herausforderungen gegenüber: schwache Nachfrage, gestiegene Baukosten, restriktive Finanzierungsbedingungen und fehlende Exit-Strategien erschweren die Repositionierung von Bestandsflächen.

Laut Christian Ströder, Director Market Intelligence bei Avison Young, steht der Markt vor einer grundlegenden Neubewertung: „Nicht jedes Bürogebäude wird langfristig als Büro nutzbar bleiben.“ Besonders in dezentralen Lagen geraten Werte unter Druck, da sich Mieten dort kaum noch entwickeln oder sogar rückläufig sind. Für Objekte ohne sinnvolle Umnutzungsoptionen brauche es neue Denkansätze – etwa Rückbau oder kleinteilige Stadtumbaumaßnahmen in unterversorgten Quartieren.

Für Investoren und Bestandshalter bedeutet das: Neben der klassischen Vermarktung rücken nun strategische Fragen der Transformation, Effizienz und langfristigen Wertstabilität in den Vordergrund. Die Leerstandsdynamik ist längst kein zyklisches, sondern ein strukturelles Thema geworden.
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Rückenwind für Immobilieninvestments

Leitzinsen unter heimischer Inflation

von Gerhard Rodler

Die Juni-Sitzung der Europäischen Zentralbank bringt frischen Rückenwind für Immobilieninvestoren. In einem Umfeld rückläufiger Inflation, stabiler Löhne und günstiger Energiepreise positioniert sich die Eurozone zunehmend als attraktiver Standort für langfristige Immobilienengagements.

Mit der aktuellesten Zinssenkung von zusammen 4 % auf 2 % hat die EZB ein markantes Zeichen gesetzt: Die Inflationsgefahr ist gebannt – und der Weg für günstige Finanzierungen im Immobilienbereich ist frei. Für institutionelle Investoren wie auch Projektentwickler bedeutet das neue Chancen in einem Markt, der sich zunehmend von den Unsicherheiten in den USA und Großbritannien abkoppelt.

Besonders relevant für die Immobilienwirtschaft: Die neue Inflationsprognose der EZB geht von nur 2 % im Jahr 2025 und 1,6 % im Jahr 2026 aus – gleichzeitig bleiben die Kerninflationserwartungen stabil. In Kombination mit einem starken Euro und gesunkenen Energiepreisen verbessern sich damit die Rahmenbedingungen für langfristige Investitionen in Immobilien spürbar, zumal die Zinsen nach jüngsten Informationen wohl zumindest einmal bis Jahresende wenigstens nicht mehr relevant steigen dürften. Insgesamt sollen die Leitzinsen sich absehbar auf der Höhe der Euro-Inflation bewegen. Da Österreich aber nach wie vor merklich über dem EU-Durchschnitt liegt

Die Nachfrage nach sicheren, realwertgesicherten Assets dürfte durch das verlässliche Zins- und Inflationsumfeld zunehmen. In der Projektentwicklung wird mit einer allmählichen Wiederaufnahme von zurückgestellten Vorhaben gerechnet – nicht zuletzt, weil die Finanzierungskosten mittelfristig planbarer werden.

Auch auf dem institutionellen Investmentmarkt zeichnen sich neue Impulse ab: Die verhaltene Lohnentwicklung – zuletzt nur 2,4 % im ersten Quartal 2025 – spricht für eine stabile Mietertragslage im gewerblichen wie im wohnwirtschaftlichen Segment. Die moderaten Erwartungen an die Lohnentwicklung unterstreichen das geringe Inflationsrisiko und bestätigen Immobilien als robustes Investmentvehikel.

Europa, und speziell die Eurozone, könnte damit zum bevorzugten Ziel internationaler Immobilieninvestoren werden. Während in den USA eine Debatte über zollbedingte Inflation tobt und Großbritannien weiter mit strukturellen Problemen kämpft, signalisiert die EZB eine planbare, wachstumsfreundliche Geldpolitik – ein Faktor, der Immobilieninvestments in der Region deutlich attraktiver macht.
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Neuer Schwung am Wr. Immomarkt

3SI belebt 3 Gründerzeithäuser

von Gerhard Rodler

3 Si bringt 3 neu revitalisierte Gründerzeithäuser  © 3Si 3 Si bringt 3 neu revitalisierte Gründerzeithäuser © 3Si
Mit dem Verkaufsstart von drei umfassend revitalisierten Gründerzeithäusern in Wiens sechstem, siebentem und neunten Bezirk bringt die 3SI Immogroup neuen Schwung in den Wiener Wohnungsmarkt. Das Familienunternehmen setzt damit seine Strategie fort, historischen Wohnraum in zentraler Lage nachhaltig zu erneuern. Ziel ist es, stilvolles Eigentum für unterschiedliche Bedürfnisse zu schaffen – vom kompakten Apartment bis zur exklusiven Dachgeschoßwohnung für Eigennutzer und Anleger gleichermaßen.

Die Projekte in der Rotenlöwengasse, Mariahilfer Straße und Halbgasse überzeugen durch hochwertige Ausstattung, detailgetreu sanierte Altbauelemente wie hohe Räume und Flügeltüren sowie moderne Haustechnik. Der Mix aus historischer Substanz und zeitgemäßem Komfort trifft auf eine weiterhin starke Nachfrage. „Die Nachfrage nach qualitätsvollem Wohnraum in Wien bleibt hoch – und mit Projekten wie diesen zeigen wir, wie durch verantwortungsvolle Revitalisierung rasch neuer Lebensraum in gewachsenen Lagen geschaffen werden kann“, so Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup.

Der Zeitpunkt für den Eigentumserwerb könnte günstiger kaum sein. Gesunkene Zinsen und eine erleichterte Kreditvergabe machen den Zugang zur Finanzierung wieder attraktiver, während das Angebot an bezugsfertigen Wohnungen schrumpft. „Unsere Projekte bieten nicht nur eine attraktive Möglichkeit zur Vermögenssicherung, sondern auch ein Zuhause mit Stil, Komfort und nachhaltigem Wert“, sagt Gerhard Klein, Geschäftsführer der 3SI Makler. „Die starke Nachfrage zeigt, dass hochwertige Altbauwohnungen weiterhin sehr gefragt sind.“

Im neunten Bezirk entsteht mit „Le Petit Lion“ ein Projekt mit 14 exklusiven Eigentumswohnungen, darunter luxuriöse Dachgeschoßwohnungen mit Terrasse. Die Einheiten bieten 1 bis 5 Zimmer auf 38 bis 196 Quadratmetern Wohnfläche. Freiflächen, Fernwärmeanschluss und Vollklimatisierung im Dachgeschoß sorgen für Wohnkomfort auf höchstem Niveau. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2026 geplant.

In der Mariahilfer Straße 127 – unweit einer der beliebtesten Einkaufsstraßen Wiens – bietet ein historischer Stilaltbau attraktive Wohnungen zwischen 53 und 196 Quadratmetern. Altbaudetails wie Flügeltüren, Eichenparkett und Kastenfenster wurden erhalten. Der Verkauf der bereits bezugsfertigen Einheiten startet ab einem Kaufpreis von 442.000 Euro.

Auch in der Halbgasse 20 im siebenten Bezirk beginnt der Verkauf. Die revitalisierten Wohnungen verbinden urbane Lage mit hochwertiger Ausstattung und klassischem Wiener Gründerzeitcharme. Dank der Nähe zur Innenstadt, zu Schulen, Parks und Nahversorgern richtet sich das Projekt an ein breites Spektrum an Käufern.
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UBM noch in Verlustzone

Aber Kaufempfehlung für Aktie

von Gerhard Rodler

Thomas G. Winkler, CEO UBM Development erwartet frühestens im zweiten Halbjahr wieder schwarze Zahlen © UBM Development Thomas G. Winkler, CEO UBM Development erwartet frühestens im zweiten Halbjahr wieder schwarze Zahlen © UBM Development
Die UBM Development konnte im ersten Quartal 2025 ihre Wohnungsverkäufe im Vergleich zum bereits starken Vorjahresquartal verdoppeln. Der gesamte Umsatz stieg um 39,6 Prozent auf 28,5 Millionen Euro. Dennoch blieb das Ergebnis vor Steuern mit -6,3 Millionen Euro negativ – eine leichte Verbesserung zum Vorjahr, die vor allem auf Einzelverkäufe im Wohnbereich zurückzuführen ist. Die Gewinnzone bleibt damit vorerst außer Reichweite.

Dennoch dürfte die Aktie auf ihrem aktuellen Kurs nun wieder attraktiver werden. Jedenfalls haben die Analysten der Erste Group ihre Kaufempfehlung "Buy" für die Aktien der heimischen UBM weiter bestätigt und als  Kursziel  28,00 Euro fest geschrieben. Derzeit liegt der Kurs bei knapp 21 Euro.

 Für 2025 wird mit keiner Dividende gerechnet.

Mit rund 3.000 geplanten oder in Bau befindlichen Wohneinheiten investiert UBM weiter besonders stark in den Wohnsektor. Der Fokus liegt auf nachhaltigen Bauweisen: Über 76 Prozent der Pipeline setzt auf Holz-Hybrid-Konstruktionen. Die gesamte Entwicklungspipeline umfasst ein Volumen von 1,9 Milliarden Euro, wobei der Schwerpunkt mit 90 Prozent klar auf Deutschland und Österreich liegt.

Trotz positiver Entwicklungen bei der Nachfrage steht die Bilanz noch unter Druck. Die Eigenkapitalquote liegt bei 29,4 Prozent, das Periodenergebnis bleibt mit -6,6 Millionen Euro im roten Bereich. Die liquiden Mittel sanken gegenüber Jahresende 2024 um 28,5 Prozent auf 142,6 Millionen Euro. Die Emission eines Green Hybrid Bonds im Mai wird die Kapitalstruktur entlasten, ist im Quartalsbericht aber noch nicht berücksichtigt.

UBM-CEO Thomas G. Winkler sieht im Wohnen weiter den zentralen Wachstumstreiber, spricht aber angesichts der Marktvolatilität keine Prognose für das Gesamtjahr aus. Ein Überschreiten der Gewinnschwelle wird frühestens für das zweite Halbjahr erwartet. Der Personalstand wurde innerhalb eines Jahres um 15,7 Prozent reduziert.
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DLA Piper holt Magdalena Krasser

Immobilien im Recht

von Gerhard Rodler

Magdalena Krasser DLA Piper © DLA Piper Magdalena Krasser DLA Piper © DLA Piper
Die internationale Wirtschaftskanzlei DLA Piper baut ihre Immobilienrechtspraxis in Wien weiter aus: Seit Juni verstärkt Senior Associate Magdalena Krasser das Real-Estate-Team unter der Leitung von Partnerin Birgit Kraml.

Krasser ist seit Juli 2024 als Rechtsanwältin zugelassen und bringt fundierte Expertise in allen Bereichen des Immobilien- und Baurechts mit. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und sammelte Berufserfahrung in Kanzleien sowie bei der österreichischen NATO-Vertretung in Brüssel. Vor ihrem Wechsel zu DLA Piper war sie mehrere Jahre bei einer renommierten Wirtschaftskanzlei in Wien tätig. Ihre Beratungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Immobilientransaktionen, Bauverträge, Miet- und Pachtrecht sowie im streitigen Immobilien- und Baurecht.

„Mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung verstärkt Magdalena Krasser unser Immobilienrechts-Team in Wien. Sie ist eine wertvolle Bereicherung für unsere breit aufgestellte Immobilienpraxis“, erklärt Birgit Kraml Partnerin und Head of Real Estate bei DLA Piper in Österreich. „Dank Magdalena können wir unsere Mandantinnen und Mandanten noch weitreichender servicieren. Diese personelle Verstärkung ist ein klares Zeichen für den konsequenten Ausbau unserer Real-Estate-Praxis in Österreich.“
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Wo es meiste Wohn-Schnäppchen gibt

In 40 Regionen bereits hohe Renditen

von Gerhard Rodler

Der Kauf von Eigentumswohnungen aus dem Bestand wird in immer mehr Regionen Deutschlands attraktiver – sowohl im Vergleich zur Miete als auch mit Blick auf mögliche Wertsteigerungen. Das zeigt der aktuelle „Postbank Wohnatlas 2025“, erstellt vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). In 40 von 400 Regionen bieten sich derzeit besonders günstige Investitionsbedingungen.

Dafür müssen zwei Kriterien erfüllt sein: Erstens liegt der Kaufpreis unter dem 25-fachen der ortsüblichen Jahresnettokaltmiete. Zweitens erwarten die HWWI-Expertinnen und -Experten bis 2035 reale Preissteigerungen von mindestens 0,6 Prozent pro Jahr. Besonders stark vertreten ist die südliche Hälfte Deutschlands, etwa Baden-Württemberg mit zehn und Rheinland-Pfalz mit sechs Regionen.

Im bundesweiten Durchschnitt ist der sogenannte Vervielfältiger – also das Verhältnis von Kaufpreis zu Jahresnettokaltmiete – im Jahr 2024 auf 24,8 gefallen (Vorjahr: 26,3). In 363 von 400 Regionen vergünstigte sich damit der Immobilienkauf gegenüber der Miete. Die größte Annäherung zwischen Kaufpreis und Miete gab es in den sieben größten Städten Deutschlands, wo der Vervielfältiger im Schnitt um 2,3 Punkte sank.

Besonders niedrig fällt der Vervielfältiger aktuell etwa in Worms (20,9), Ludwigshafen (21,1) und Frankenthal (22,3) aus – bei gleichzeitig positiven Preisaussichten von bis zu 0,9 Prozent jährlich. Der stärkste Preisanstieg unter den Top-Regionen wird im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald erwartet (1,2 Prozent p.a.).

Ganz anders das Bild in den klassischen Ferienregionen: In Nordfriesland liegt der Vervielfältiger trotz Rückgangs immer noch bei 70,3 – bundesweit der höchste Wert. Auch an der Ostsee und im Alpenraum bleibt Wohneigentum im Verhältnis zur Miete teuer.

„Je niedriger der regionale Vervielfältiger und je höher die prognostizierte Preisentwicklung ausfällt, desto größer sind die Renditechancen einer Immobilieninvestition“, so Manuel Beermann von der Postbank. Für Selbstnutzer könne sich ein Immobilienkauf in Regionen mit hohem Vervielfältiger hingegen erst nach vielen Jahren lohnen.
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Leitzinsen unter heimischer Inflation

Rückenwind für Immobilieninvestments

von Gerhard Rodler

Die Juni-Sitzung der Europäischen Zentralbank bringt frischen Rückenwind für Immobilieninvestoren. In einem Umfeld rückläufiger Inflation, stabiler Löhne und günstiger Energiepreise positioniert sich die Eurozone zunehmend als attraktiver Standort für langfristige Immobilienengagements.

Mit der aktuellesten Zinssenkung von zusammen 4 % auf 2 % hat die EZB ein markantes Zeichen gesetzt: Die Inflationsgefahr ist gebannt – und der Weg für günstige Finanzierungen im Immobilienbereich ist frei. Für institutionelle Investoren wie auch Projektentwickler bedeutet das neue Chancen in einem Markt, der sich zunehmend von den Unsicherheiten in den USA und Großbritannien abkoppelt.

Besonders relevant für die Immobilienwirtschaft: Die neue Inflationsprognose der EZB geht von nur 2 % im Jahr 2025 und 1,6 % im Jahr 2026 aus – gleichzeitig bleiben die Kerninflationserwartungen stabil. In Kombination mit einem starken Euro und gesunkenen Energiepreisen verbessern sich damit die Rahmenbedingungen für langfristige Investitionen in Immobilien spürbar, zumal die Zinsen nach jüngsten Informationen wohl zumindest einmal bis Jahresende wenigstens nicht mehr relevant steigen dürften. Insgesamt sollen die Leitzinsen sich absehbar auf der Höhe der Euro-Inflation bewegen. Da Österreich aber nach wie vor merklich über dem EU-Durchschnitt liegt

Die Nachfrage nach sicheren, realwertgesicherten Assets dürfte durch das verlässliche Zins- und Inflationsumfeld zunehmen. In der Projektentwicklung wird mit einer allmählichen Wiederaufnahme von zurückgestellten Vorhaben gerechnet – nicht zuletzt, weil die Finanzierungskosten mittelfristig planbarer werden.

Auch auf dem institutionellen Investmentmarkt zeichnen sich neue Impulse ab: Die verhaltene Lohnentwicklung – zuletzt nur 2,4 % im ersten Quartal 2025 – spricht für eine stabile Mietertragslage im gewerblichen wie im wohnwirtschaftlichen Segment. Die moderaten Erwartungen an die Lohnentwicklung unterstreichen das geringe Inflationsrisiko und bestätigen Immobilien als robustes Investmentvehikel.

Europa, und speziell die Eurozone, könnte damit zum bevorzugten Ziel internationaler Immobilieninvestoren werden. Während in den USA eine Debatte über zollbedingte Inflation tobt und Großbritannien weiter mit strukturellen Problemen kämpft, signalisiert die EZB eine planbare, wachstumsfreundliche Geldpolitik – ein Faktor, der Immobilieninvestments in der Region deutlich attraktiver macht.

3SI belebt 3 Gründerzeithäuser

Neuer Schwung am Wr. Immomarkt

von Gerhard Rodler

3 Si bringt 3 neu revitalisierte Gründerzeithäuser © 3Si
Mit dem Verkaufsstart von drei umfassend revitalisierten Gründerzeithäusern in Wiens sechstem, siebentem und neunten Bezirk bringt die 3SI Immogroup neuen Schwung in den Wiener Wohnungsmarkt. Das Familienunternehmen setzt damit seine Strategie fort, historischen Wohnraum in zentraler Lage nachhaltig zu erneuern. Ziel ist es, stilvolles Eigentum für unterschiedliche Bedürfnisse zu schaffen – vom kompakten Apartment bis zur exklusiven Dachgeschoßwohnung für Eigennutzer und Anleger gleichermaßen.

Die Projekte in der Rotenlöwengasse, Mariahilfer Straße und Halbgasse überzeugen durch hochwertige Ausstattung, detailgetreu sanierte Altbauelemente wie hohe Räume und Flügeltüren sowie moderne Haustechnik. Der Mix aus historischer Substanz und zeitgemäßem Komfort trifft auf eine weiterhin starke Nachfrage. „Die Nachfrage nach qualitätsvollem Wohnraum in Wien bleibt hoch – und mit Projekten wie diesen zeigen wir, wie durch verantwortungsvolle Revitalisierung rasch neuer Lebensraum in gewachsenen Lagen geschaffen werden kann“, so Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup.

Der Zeitpunkt für den Eigentumserwerb könnte günstiger kaum sein. Gesunkene Zinsen und eine erleichterte Kreditvergabe machen den Zugang zur Finanzierung wieder attraktiver, während das Angebot an bezugsfertigen Wohnungen schrumpft. „Unsere Projekte bieten nicht nur eine attraktive Möglichkeit zur Vermögenssicherung, sondern auch ein Zuhause mit Stil, Komfort und nachhaltigem Wert“, sagt Gerhard Klein, Geschäftsführer der 3SI Makler. „Die starke Nachfrage zeigt, dass hochwertige Altbauwohnungen weiterhin sehr gefragt sind.“

Im neunten Bezirk entsteht mit „Le Petit Lion“ ein Projekt mit 14 exklusiven Eigentumswohnungen, darunter luxuriöse Dachgeschoßwohnungen mit Terrasse. Die Einheiten bieten 1 bis 5 Zimmer auf 38 bis 196 Quadratmetern Wohnfläche. Freiflächen, Fernwärmeanschluss und Vollklimatisierung im Dachgeschoß sorgen für Wohnkomfort auf höchstem Niveau. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2026 geplant.

In der Mariahilfer Straße 127 – unweit einer der beliebtesten Einkaufsstraßen Wiens – bietet ein historischer Stilaltbau attraktive Wohnungen zwischen 53 und 196 Quadratmetern. Altbaudetails wie Flügeltüren, Eichenparkett und Kastenfenster wurden erhalten. Der Verkauf der bereits bezugsfertigen Einheiten startet ab einem Kaufpreis von 442.000 Euro.

Auch in der Halbgasse 20 im siebenten Bezirk beginnt der Verkauf. Die revitalisierten Wohnungen verbinden urbane Lage mit hochwertiger Ausstattung und klassischem Wiener Gründerzeitcharme. Dank der Nähe zur Innenstadt, zu Schulen, Parks und Nahversorgern richtet sich das Projekt an ein breites Spektrum an Käufern.
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Aber Kaufempfehlung für Aktie

UBM noch in Verlustzone

von Gerhard Rodler

Die UBM Development konnte im ersten Quartal 2025 ihre Wohnungsverkäufe im Vergleich zum bereits starken Vorjahresquartal verdoppeln. Der gesamte Umsatz stieg um 39,6 Prozent auf 28,5 Millionen Euro. Dennoch blieb das Ergebnis vor Steuern mit -6,3 Millionen Euro negativ – eine leichte Verbesserung zum Vorjahr, die vor allem auf Einzelverkäufe im Wohnbereich zurückzuführen ist. Die Gewinnzone bleibt damit vorerst außer Reichweite.

Dennoch dürfte die Aktie auf ihrem aktuellen Kurs nun wieder attraktiver werden. Jedenfalls haben die Analysten der Erste Group ihre Kaufempfehlung "Buy" für die Aktien der heimischen UBM weiter bestätigt und als  Kursziel  28,00 Euro fest geschrieben. Derzeit liegt der Kurs bei knapp 21 Euro.

 Für 2025 wird mit keiner Dividende gerechnet.

Mit rund 3.000 geplanten oder in Bau befindlichen Wohneinheiten investiert UBM weiter besonders stark in den Wohnsektor. Der Fokus liegt auf nachhaltigen Bauweisen: Über 76 Prozent der Pipeline setzt auf Holz-Hybrid-Konstruktionen. Die gesamte Entwicklungspipeline umfasst ein Volumen von 1,9 Milliarden Euro, wobei der Schwerpunkt mit 90 Prozent klar auf Deutschland und Österreich liegt.

Trotz positiver Entwicklungen bei der Nachfrage steht die Bilanz noch unter Druck. Die Eigenkapitalquote liegt bei 29,4 Prozent, das Periodenergebnis bleibt mit -6,6 Millionen Euro im roten Bereich. Die liquiden Mittel sanken gegenüber Jahresende 2024 um 28,5 Prozent auf 142,6 Millionen Euro. Die Emission eines Green Hybrid Bonds im Mai wird die Kapitalstruktur entlasten, ist im Quartalsbericht aber noch nicht berücksichtigt.

UBM-CEO Thomas G. Winkler sieht im Wohnen weiter den zentralen Wachstumstreiber, spricht aber angesichts der Marktvolatilität keine Prognose für das Gesamtjahr aus. Ein Überschreiten der Gewinnschwelle wird frühestens für das zweite Halbjahr erwartet. Der Personalstand wurde innerhalb eines Jahres um 15,7 Prozent reduziert.
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Immobilien im Recht

DLA Piper holt Magdalena Krasser

von Gerhard Rodler

Magdalena Krasser DLA Piper © DLA Piper
Die internationale Wirtschaftskanzlei DLA Piper baut ihre Immobilienrechtspraxis in Wien weiter aus: Seit Juni verstärkt Senior Associate Magdalena Krasser das Real-Estate-Team unter der Leitung von Partnerin Birgit Kraml.

Krasser ist seit Juli 2024 als Rechtsanwältin zugelassen und bringt fundierte Expertise in allen Bereichen des Immobilien- und Baurechts mit. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und sammelte Berufserfahrung in Kanzleien sowie bei der österreichischen NATO-Vertretung in Brüssel. Vor ihrem Wechsel zu DLA Piper war sie mehrere Jahre bei einer renommierten Wirtschaftskanzlei in Wien tätig. Ihre Beratungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Immobilientransaktionen, Bauverträge, Miet- und Pachtrecht sowie im streitigen Immobilien- und Baurecht.

„Mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung verstärkt Magdalena Krasser unser Immobilienrechts-Team in Wien. Sie ist eine wertvolle Bereicherung für unsere breit aufgestellte Immobilienpraxis“, erklärt Birgit Kraml Partnerin und Head of Real Estate bei DLA Piper in Österreich. „Dank Magdalena können wir unsere Mandantinnen und Mandanten noch weitreichender servicieren. Diese personelle Verstärkung ist ein klares Zeichen für den konsequenten Ausbau unserer Real-Estate-Praxis in Österreich.“

In 40 Regionen bereits hohe Renditen

Wo es meiste Wohn-Schnäppchen gibt

von Gerhard Rodler

Der Kauf von Eigentumswohnungen aus dem Bestand wird in immer mehr Regionen Deutschlands attraktiver – sowohl im Vergleich zur Miete als auch mit Blick auf mögliche Wertsteigerungen. Das zeigt der aktuelle „Postbank Wohnatlas 2025“, erstellt vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). In 40 von 400 Regionen bieten sich derzeit besonders günstige Investitionsbedingungen.

Dafür müssen zwei Kriterien erfüllt sein: Erstens liegt der Kaufpreis unter dem 25-fachen der ortsüblichen Jahresnettokaltmiete. Zweitens erwarten die HWWI-Expertinnen und -Experten bis 2035 reale Preissteigerungen von mindestens 0,6 Prozent pro Jahr. Besonders stark vertreten ist die südliche Hälfte Deutschlands, etwa Baden-Württemberg mit zehn und Rheinland-Pfalz mit sechs Regionen.

Im bundesweiten Durchschnitt ist der sogenannte Vervielfältiger – also das Verhältnis von Kaufpreis zu Jahresnettokaltmiete – im Jahr 2024 auf 24,8 gefallen (Vorjahr: 26,3). In 363 von 400 Regionen vergünstigte sich damit der Immobilienkauf gegenüber der Miete. Die größte Annäherung zwischen Kaufpreis und Miete gab es in den sieben größten Städten Deutschlands, wo der Vervielfältiger im Schnitt um 2,3 Punkte sank.

Besonders niedrig fällt der Vervielfältiger aktuell etwa in Worms (20,9), Ludwigshafen (21,1) und Frankenthal (22,3) aus – bei gleichzeitig positiven Preisaussichten von bis zu 0,9 Prozent jährlich. Der stärkste Preisanstieg unter den Top-Regionen wird im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald erwartet (1,2 Prozent p.a.).

Ganz anders das Bild in den klassischen Ferienregionen: In Nordfriesland liegt der Vervielfältiger trotz Rückgangs immer noch bei 70,3 – bundesweit der höchste Wert. Auch an der Ostsee und im Alpenraum bleibt Wohneigentum im Verhältnis zur Miete teuer.

„Je niedriger der regionale Vervielfältiger und je höher die prognostizierte Preisentwicklung ausfällt, desto größer sind die Renditechancen einer Immobilieninvestition“, so Manuel Beermann von der Postbank. Für Selbstnutzer könne sich ein Immobilienkauf in Regionen mit hohem Vervielfältiger hingegen erst nach vielen Jahren lohnen.
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