Gutes Jahr für Büros und Wohnungen
Einzelhandel konzentriert sich dafür nur auf Top-Lagen
Charles Steiner
Das Jahr 2016 war gut, 2017 wird gut. Das konstatiert die EHL im Rahmen einer Pressekonferenz zu den aktuellen Trends im kommenden Jahr. Und da gibt es einige interessante Entwicklungen.
Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin von EHL Immobilien Management, sieht nach der starken Preissteigerung im Wohnsegment im Vorjahr für heuer eine Stabilisierung. Erhöhten sich die Mieten 2016 um 1,2 Prozent, die Kaufpreise um drei bis vier Prozent, dürfte die Mietpreissteigerung bis 1,3 Prozent und im Eigentumssektor zwischen drei und 3,75 je nach Lage und Qualität liegen. Die gestiegenen Preise führen dazu, dass die Vermarktungszeit im Verkauf und bei Mieten ab 1.500 Euro/Monat länger wird.
2016 war die Vermietungsleistung im Office-Sektor mit 300.000 m² im Vorkrisenniveau, dieser Wert dürfte sich mit prognostizierten 280.000 m² halten. Anteil daran hätten, so Stefan Wernhart, Leiter Büroimmobilien bei EHL, zahlreiche Vorvermietungen in attraktive Neubauprojekte, die heuer und 2018 fertiggestellt werden. Trendwende bei der notorisch rückläufigen Neuflächenproduktion: Nachdem im Vorjahr lediglich 60.000 m² fertiggestellt wurden, kommen heuer mit 160.000 m² fast dreimal so viele Flächen auf den Markt. Zudem wird eine sinkende Leerstandsrate von 5,8 Prozent auf 5,4 Prozent erwartet.
Komplizierter der Wiener Retailmarkt: Dieser werde sich, so Jörg Bitzer, Chef Einzelhandel bei EHL, wesentlich auf Spitzenlagen konzentrieren, B- und C-Lagen werden dadurch ausgedünnt. Es drängen neue Retailer auf den Markt, dafür gibt es eine Flächenreduktion bei etablierten Retailern. Und diese könne durch die Neuen nicht kompensiert werden.
Obwohl Investoren jede Menge Geld zu investieren hätten, gebe es dennoch wenig Angebot, weswegen das Transaktionsvolumen 2016 mit 2,7 Milliarden Euro um 800 Millionen Euro gegenüber 2015 gesunken ist. Außer bei Zinshäusern, deren Volumen moderat angestiegen ist. Für heuer werden wieder Zuwachsraten erwartet, auch deswegen, weil 2016 fixierte Transaktionen heuer formell abgeschlossen werden, sagt Franz Pöltl, Geschäftsführer EHL Investment Consulting, der ein Überschreiten der Drei-Milliarden-Euro-Marke erwartet. Vor allem Investoren aus Asien und Nordamerika, die vorher kaum in Österreich auszumachen waren, stünden bereits Schlange - mit Volumina jenseits der 100 Millionen Euro. Und die sehen sich nach Alternativen zu den klassischen Assets (Büro, Wohnen, Retail, Hotel) wie Student Housing, Seniorenwohnungen oder Logistik um.